約 5,247,111 件
https://w.atwiki.jp/oper/pages/2290.html
OUVERTURE 1. SZENE Eine ländliche Gegend. Links im Vordergrunde des Schulzen Haus. Vor demselben eine Linde, darunter ein Tisch und eine Bank. Anton. Landleute. [Sammeln sich vor dem Hause des Schulzen. Es beginnt zu tagen.] Nr. 1. Introduktion CHOR Verglühet sind die Sterne, Der Morgen graut, Die Sonne ist nicht ferne, Erwache, o Braut! ANTON Ihr Glanz wird bald bescheinen Das hochentzückte Paar, Auf ewig uns vereinen Am festlichen Altar. CHOR Ihr Glanz wird bald bescheinen Das hochentzückte Paar, Auf ewig uns vereinen Am festlichen Altar. ANTON Und Lieschen kann noch säumen, Beglückte Liebe wacht, Entsage nun den Träumen, Da Wirklichkeit Dir lacht. CHOR Und Lieschen kann noch säumen, Beglückte Liebe wacht, Entsage nun den Träumen, Da Wirklichkeit Dir lacht. Verglühet sind die Sterne, Der Morgen graut, Die Sonne ist nicht ferne, Erwache, o Braut! ANTON Freundlich weckten wir die holde Braut. Habt Dank, geliebte Freunde ! Am Hochzeitsmahle finden wir uns wieder; jetzt bin ich mir allein genug. CHOR Auf Wiedersehen ! [Die Landsleute entfernen sich.] ANTON Endlich erschien Lieschens 18. Geburtstag, der lange ersehnte Tag unsrer Verlobung. II. SZENE Anton, Lieschen [aus dem Hause.] LIESCHEN Anton! ANTON Lieschen! Aber so zu schlafen! LIESCHEN Wer sagt dir, daß ich schlief? Im Bette lag ich zwar, doch wachend, sinnend. ANTON Sinnend? Worüber? LIESCHEN Ach, Anton! Wie du noch fragen magst! Als ob eine Braut nicht allerlei zu sinnen hätte. An dich, an mich, an die Vergangenheit, an heute, an die Zukunft dachte ich und verlor mich in wunderbaren Gedanken. ANTON Ich bitte dich, laß die Gedanken ! Wer denkt im Glücke? LIESCHEN Anton, das verstehst du nicht. Muß ich nicht von morgen an an das Haus besorgen? ANTON Ich unterstütze dich. LIESCHEN Hat eine Hausfrau nicht Tag und Nacht Geschäfte? ANTON Ich teile die Arbeit. LIESCHEN Ist es nicht möglich, daß wir Gesellschaft erhalten? ANTON Daran zu denken finden wir Zeit. Lieschen, sieh , ich handelte. Dies Sträußchen Blumen pflückte ich der lieben, 18jährigen Braut. Ein ärmliches zwar, doch dein Herz wird die Gabe nicht verschmähen. [Überreicht ihr ein Sträußchen.] Nr. 2. Duett ANTON Vor dem Busen möge blühen, Was die Liebe dir verehrt, Aber in des Herzens Tiefe Sei ein Plätzchen mir gewährt. LIESCHEN Wenn schon lange welkt das Sträußchen Vor der ewig treuen Brust, Lebe noch im Herzensgrunde Der Geliebte, meine Lust. LIESCHEN, ANTON Liebe trotzt den Elementen, Sie, die eine Welt sich schafft. Freude lehrt sie neue Freude; Leiden giebt sie Riesenkraft. LIESCHEN Seufzend zählte ich die Tage, Ach! Die böse Zeit sie schlich; Tage wurden mir zu Jahren, Denn nach Stunden zählte ich. ANTON Seufzend zählte ich die Stunden, Ach! Sie hatten Tagesfrist; Jenem wachsen sie zu Jahren, Der sie nach Sekunden mißt. LIESCHEN, ANTON Doch wohl uns, wir sind am Ziele Sie verstrich, die lange Zeit. O Himmel, jetzt gieb unsern Tagen Dauer einer Ewigkeit. III. SZENE Vorige. Der Schulze [aus dem Hause.] SCHULZE Meine Tochter, Guten Morgen! LIESCHEN Guten Morgen, Mein Vater! ANTON Guten Morgen, Herr Schulze! SCHULZE Lieschen, Lieschen, schon so früh auf, meine Tochter? ANTON Ich weckte sie. SCHULZE Wirklich? LIESCHEN Ja, Vater! Allerliebst weckte mich Anton. SCHULZE Ei, ei ! Allerliebst? ANTON Ein Ständchen brachte ich ihr vor dem Fenster. SCHULZE Durch eine Mauer hast du sie aufgeweckt? Gut, das mag hingehen. LIESCHEN Und durch die Mauer flog ich ihm entgegen. Mein 18. Geburtstag wollte gar nicht erscheinen. SCHULZE Dein Verlobungstag, willst du sagen. ANTON Ein bißchen Eigensinn war es denn doch, daß Ihr uns 18 Jahre warten ließet. SCHULZE Die Pflicht gebot mir, so zu handeln und auf Pflicht soll Obrigkeit halten. Hört, Kinder Heute vor 18 Jahren wurde mir meine Tochter geboren. Da tritt mein Nachbar, der junge Spiess, zu mir und spricht "Freund, heute werde ich großjährig, und da ich entschlossen bin, die Welt zu durchlaufen, gehe ich noch diesen Abend fort, meinen Zwillingsbruder aufzusuchen. Schulze! Laß meinen Abzug durch eine löbliche Handlung bezeichnen. Ich will Patenstelle bei deinem Töchterlein vertreten und tausend Thaler als Brautschatz für die Kleine gerichtlich hinterlegen mit dem Beding, daß, wenn ich binnen 18 Jahren zurückkehre, selbe meine Gattin werde, versteht sich, wenn ich Gefallen an dem Mädchen finde." ANTON Ach, am Gefallen würde es nicht fehlen. LIESCHEN Aber zurückgekommen ist er nicht. SCHULZE Und wird auch wahrscheinlich nie zurückkehren; denn, wie ich zuverlässige Nachrichten habe, sind beide Spiesse im französischen Kriegsdienste geblieben. LIESCHEN So ist doch der Krieg zu etwas gut! SCHULZE Lieschen! ANTON Nichts steht also unsrer Verbindung entgegen. SCHULZE Heute ist eure Verlobungstag. Anton kommt jetzt mit mir zum Amtmann, um die Erhebung der tausend Thaler einzuleiten. Obgleich das Mädchen noch ein Kind ist! Komm, Anton. [Beide ab]. LIESCHEN [allein] Wie war das ? Kind soll ich noch sein ? Vater, du irrst! Nr. 3 Arie LIESCHEN Der Vater mag wohl immer Kind mich nennen, Ich weiß, daß ich kein Kind mehr bin; Wo wäre denn mein kindlich froher Sinn? Der Busen glüht, die Wange fühl ich brennen, Ich weiß, daß ich kein Kind mehr bin; Sonst flog ich, kaum von Vögeln zu erreichen Und sang mein Lied wie sie aus froher Brust. Doch jetzt, der Schnecke gleich, sieht man mich schleichen, Und Seufzer schwellen mir die Brust; Ich weiß, daß ich kein Kind mehr bin; Sonst hörte ich mein Taubenpärchen girren, Ich sah die Zärtlichen und freute mich. Doch jetzt, ihr süßes Spiel kann mich verwirren; Ich fühle, o was fühle ich? Diese Sehnsucht, dieses Ahnen, Dieses Brennen, dies Wohl und Weh Fühlt nicht des Kindes froher Sinn. Der Vater mag wohl immer Kind mich nennen, Ich weiß, daß ich kein Kind mehr bin. Kind? Ich weiß, daß ich kein Kind mehr bin; IV. SZENE Franz Spiess [tritt auf.] FRANZ Endlich bin ich am Ziele ! Die Hitze, der Staub, die Steine und erst diese verdammten Berge ! Nur Narren können Fußreisen loben. Wie ganz anders reist man auf dem Meere, wenn dienstfertige Winde die Segel schwellen, und...- Wohl mir, am Ziele bin ich nun.- Ein freundliches, liebes Dörfchen! V. SZENE Franz. Der Schulze [kommt in Gedanken.] SCHULZE Guten Morgen! FRANZ [schlägt dem Schulze auf die Achsel.] Guten Morgen! Schulze ! Nun, was staunst du so? Erkennst du mich nicht mehr? Hab ich dich doch gleich erkannt. Franz Spiess heiße ich. Schulze, hast du die Sprache verloren? SCHULZE Überrascht bin ich, Herr Spiess. Die Nachrichten haben gelogen; man glaubte Sie tief im Meere vergraben. FRANZ Doch bin ich glücklich und wohlbehalten, nur ohne mein rechtes Auge. SCHULZE Vortrefflich! Erzählen Sie ! Reisebeschreibungen sind mein Element. Sagen Sie, fanden Sie Ihren Zwillingsbruder, den lieben Friedrich wieder? FRANZ Ach, meinen Bruder ! Umsonst suchte ich ihn in ganz Frankreich. Mit seinem Regimente war ins Feld gegangen. Und da nahm auch ich Kriegsdienste an und mein Regiment wurde eingeschifft. Zehn Stürme und drei Schiffbrüche erlebte ich. SCHULZE Und sind nicht ertrunken? FRANZ Ach! Es fehlte nicht viel. Unser Schiff war entmastet, zwei Korsaren verfolgten uns und an Verteidigung war nicht zu denken. Da warf unser Kapitän - ein braver Bursche!- die brennende Lunte in die Pulverkammer - Puff! Paff! donnerte es fürchterlich und wie ein Ball flog ich in die Luft. SCHULZE Und sind nicht erstickt? FRANZ Es fehlte nicht viel. Ich stürzte in die See und ein verdammter Stück von Steuerruder traf mich unsanft am Haupte und tot war ich, mausetot! SCHULZE Aber nun leben Sie wieder? FRANZ Ja, ja! Die Teufelskorsaren fischten mich aus dem Meer, brachten mich ins Leben zurück und verkauften mich in Algier. SCHULZE Lieber Himmel, auch diesen Räubern entkamen Sie glücklich? Sie sollten ewig auf dem Meere bleiben, während wir gewöhnliche Menschen im Trocknen uns vergraben. FRANZ Feige Memme! Eine herrliche Lust ist es um eine solche Seereise ! SCHULZE Wenn es stürmt ? FRANZ Dann geht s im Fluge! SCHULZE Wenn es blitzt? FRANZ Dann wird s hell! SCHULZE Wenn es donnert? FRANZ Himmlische Musik! Nr. 4. Arie FRANZ Mag es stürmen, donnern, blitzen, Öffnen mag die See den Schlund. Auf der Wasserberge Spitzen Und des Meeres tiefstem Grund Zeigt der Schiffer hohen Mut, Trotzen der erzürnten Flut. Schwankend, doch mit Pfeilesschnelle Fliegt das leichte Bretterhaus. Auf die schaumbedeckte Welle Blickt der Seeheld kühn hinaus; Und befiehlt mit festem Wort, Steuert in den sichern Port. FRANZ Und nun sage mir, Freund wo ist deine Tochter, meine Braut? Alle Wetter! Du solltest doch nicht wortbrüchig geworden sein? SCHULZE Wertester Herr Spiess, mein Wort ist mir heilig. Meine Tochter ist bis zur Stunde noch ledig. FRANZ Wohlan, führe mich zu ihr. SCHULZE Halt ! Das arme Mädchen muß erst vorbereitet werden; sie könnte ohnmächtig werden vor Freude. FRANZ Keine Ausflüchte ! Wo ist sie? SCHULZE Herr Spiess ! Lieber Herr Spiess! FRANZ Lieschen! VI. SZENE Vorige. Lieschen [aus dem Hause]. LIESCHEN Welch Getöse ! Wer ruft? FRANZ Ich, liebes Kind! LIESCHEN [verlegen] Vater- SCHULZE [ebenso] Tochter- FRANZ Alle Wetter, schön bist du geworden! Du gefällst mir. Komm her, laß dich küssen. [Er will sie küssen, Lieschen sträubt sich.] VII. SZENE Vorige. Anton [eilt rasch herbei und stürzt sich zwischen Beide.] ANTON Heda! Was geschieht? FRANZ Was sehr Natürliches. Meine Braut will ich küssen. ANTON Seine Braut?! SCHULZE Ja, so ist es. Herr Spiess kommt zurück, aus der Luft, aus dem Wasser, aus dem Meer, aus Algier- FRANZ Jetzt beginne ich zu begreifen! Jetzt erkläre ich mir die Ohnmacht! Nr. 5. Quartett FRANZ Zu rechter Zeit bin ich gekommen, Zu spät vielleicht, es scheint zu spät. SCHULZE Er deute sich zu seinem Frommen, Was warnend ihm vor Augen steht. LIESCHEN Ich stehe, wie vom Blitz getroffen, Der böse Spiess, weh uns, er kam. ANTON Verzage nicht, o laß uns hoffen, Dein Anton bleibt dein Bräutigam. LIESCHEN, ANTON Im Sturme laß uns mutig steh n. Wer trennt treue Herzen? FRANZ Wie zärtlich dort die Täubchen stehen; Bin ich der Bräutigam, ist s er? SCHULZE Wie wird es mit der Hochzeit geh n? Ist jener Bräutigam, ist s er? LIESCHEN, ANTON Daß wir uns lieben, mag er ja sehen, Der Störenfried, der Satan der. FRANZ Wie mitleidsvoll sie auf mich sehen, Die Schelmin die, der Satan der. SCHULZE In Luft und Meer kann er besteh n, Aus Algier kommt er glücklich her. LIESCHEN Mein Vater! FRANZ Nun ist meine Geduld am Ende! Lauf ich über Berg und Tal wie ein Narr daher, um solchen Spektakel zu erblicken? Man sehe nur! Fest, wie auf einer Sandbank steht sie, und der Bursche sponsiert mit ihr, als wäre sie gar nicht meine Braut. ANTON Das soll, das wird sie auch nicht werden! LIESCHEN Nein, gewiß nicht. SCHULZE Ruhig, Kinder! Freund Spiess, mäßigen Sie sich. Sie liebt jenen jungen Menschen und er liebt sie wieder. FRANZ Das hätte ich auch mit einem halben Auge gesehen. SCHULZE Heute Abend sollte Verlobung sein- FRANZ Alle Wetter, die wird auch sein ! Der Bräutigam ist da. SCHULZE Freund ! Bedenken Sie, Sie sind ein Invalide. FRANZ Aber ein rüstiger. SCHULZE Und haben, verzeihen Sie, nur noch ein Auge. FRANZ Um so besser, so brauch ich nur eines zudrücken. Sie gefällt mir, und ich bestehe auf meinem Rechte. Mein Bruder ist tot, und die Spiesse sollen nicht hierzulande aussterben. Nun könnt ihr Abschied nehmen, rührenden Abschied! (Zum Schulzen) Du besorgst das Frühstück. Ich gehe mit dem Amtmann Rechnung pflegen über die Verwaltung unserer Wirtschaft. Nun seufzt und weint, so viel ihr wollt. [Ab.] VIII. SZENE Vorige, ohne Franz. LIESCHEN Der Häßliche! ANTON Der Abscheuliche! LIESCHEN Vater, lieber Vater! Wie wird die Sache enden? SCHULZE Ich denke- ich fürchte- mit deiner und Herrn Spiesses Hochzeit. LIESCHEN Unmöglich! ANTON Nein, Abschied nehme ich nicht, der Herr Spiess soll an den Abschied denken! Den Hals breche ich ihm! Ich erwürge ihn! SCHULZE Hör auf! Haifische verlieren bei seinem Anblick den Appetit und grimmige Seeräuber fürchten ihn. Vielleicht, daß Güte ihn zähmt. ANTON Kann aber nichts den Unmenschen erweichen, so muß das ganze Dorf sich erheben; denn Lieschen und ich, wir können nicht Abschied nehmen. [Geht ins Dorf ab.] LIESCHEN Lieber sterben! [Mit dem Vater ins Haus ab.] IX. SZENE Friedrich Spiess [tritt auf.] Nr. 6. Arie FRIEDRICH Liebe, teure Muttererde, Sieh dein Kind, es kehrt zurück, Nur am heimatlichen Herde Fühlt man ganz des Lebens Glück. Hütten, Hügel, Sträuche, Bäume, Alte Freunde, steht ihr hier; Himmelswonne, süße Träume, Meine Jugend zeigt ihr mir. Wo dem neugebor nen Knaben Einst die Sonne hat gelacht, Hier soll man auch mich begraben, Ist mein Tagewerk vollbracht. FRIEDRICH Meine Hoffnung hat mich nicht betrogen. Als ich, schwer verwundet, in Feindes Hand geriet, in langer, harter Gefangenschaft schmachtete, hat sie allein mich erhalten. Zwar wird die Gedanken an meine verlorene Gattin, an meinen geliebten Zwillingsbruder Franz manche Stunde mir trüben, doch der Anblick der wiedergefundenen Heimat wird die Wehmut verscheuchen. OUVERTURE 1. SZENE Eine ländliche Gegend. Links im Vordergrunde des Schulzen Haus. Vor demselben eine Linde, darunter ein Tisch und eine Bank. Anton. Landleute. [Sammeln sich vor dem Hause des Schulzen. Es beginnt zu tagen.] Nr. 1. Introduktion CHOR Verglühet sind die Sterne, Der Morgen graut, Die Sonne ist nicht ferne, Erwache, o Braut! ANTON Ihr Glanz wird bald bescheinen Das hochentzückte Paar, Auf ewig uns vereinen Am festlichen Altar. CHOR Ihr Glanz wird bald bescheinen Das hochentzückte Paar, Auf ewig uns vereinen Am festlichen Altar. ANTON Und Lieschen kann noch säumen, Beglückte Liebe wacht, Entsage nun den Träumen, Da Wirklichkeit Dir lacht. CHOR Und Lieschen kann noch säumen, Beglückte Liebe wacht, Entsage nun den Träumen, Da Wirklichkeit Dir lacht. Verglühet sind die Sterne, Der Morgen graut, Die Sonne ist nicht ferne, Erwache, o Braut! ANTON Freundlich weckten wir die holde Braut. Habt Dank, geliebte Freunde ! Am Hochzeitsmahle finden wir uns wieder; jetzt bin ich mir allein genug. CHOR Auf Wiedersehen ! [Die Landsleute entfernen sich.] ANTON Endlich erschien Lieschens 18. Geburtstag, der lange ersehnte Tag unsrer Verlobung. II. SZENE Anton, Lieschen [aus dem Hause.] LIESCHEN Anton! ANTON Lieschen! Aber so zu schlafen! LIESCHEN Wer sagt dir, daß ich schlief? Im Bette lag ich zwar, doch wachend, sinnend. ANTON Sinnend? Worüber? LIESCHEN Ach, Anton! Wie du noch fragen magst! Als ob eine Braut nicht allerlei zu sinnen hätte. An dich, an mich, an die Vergangenheit, an heute, an die Zukunft dachte ich und verlor mich in wunderbaren Gedanken. ANTON Ich bitte dich, laß die Gedanken ! Wer denkt im Glücke? LIESCHEN Anton, das verstehst du nicht. Muß ich nicht von morgen an an das Haus besorgen? ANTON Ich unterstütze dich. LIESCHEN Hat eine Hausfrau nicht Tag und Nacht Geschäfte? ANTON Ich teile die Arbeit. LIESCHEN Ist es nicht möglich, daß wir Gesellschaft erhalten? ANTON Daran zu denken finden wir Zeit. Lieschen, sieh , ich handelte. Dies Sträußchen Blumen pflückte ich der lieben, 18jährigen Braut. Ein ärmliches zwar, doch dein Herz wird die Gabe nicht verschmähen. [Überreicht ihr ein Sträußchen.] Nr. 2. Duett ANTON Vor dem Busen möge blühen, Was die Liebe dir verehrt, Aber in des Herzens Tiefe Sei ein Plätzchen mir gewährt. LIESCHEN Wenn schon lange welkt das Sträußchen Vor der ewig treuen Brust, Lebe noch im Herzensgrunde Der Geliebte, meine Lust. LIESCHEN, ANTON Liebe trotzt den Elementen, Sie, die eine Welt sich schafft. Freude lehrt sie neue Freude; Leiden giebt sie Riesenkraft. LIESCHEN Seufzend zählte ich die Tage, Ach! Die böse Zeit sie schlich; Tage wurden mir zu Jahren, Denn nach Stunden zählte ich. ANTON Seufzend zählte ich die Stunden, Ach! Sie hatten Tagesfrist; Jenem wachsen sie zu Jahren, Der sie nach Sekunden mißt. LIESCHEN, ANTON Doch wohl uns, wir sind am Ziele Sie verstrich, die lange Zeit. O Himmel, jetzt gieb unsern Tagen Dauer einer Ewigkeit. III. SZENE Vorige. Der Schulze [aus dem Hause.] SCHULZE Meine Tochter, Guten Morgen! LIESCHEN Guten Morgen, Mein Vater! ANTON Guten Morgen, Herr Schulze! SCHULZE Lieschen, Lieschen, schon so früh auf, meine Tochter? ANTON Ich weckte sie. SCHULZE Wirklich? LIESCHEN Ja, Vater! Allerliebst weckte mich Anton. SCHULZE Ei, ei ! Allerliebst? ANTON Ein Ständchen brachte ich ihr vor dem Fenster. SCHULZE Durch eine Mauer hast du sie aufgeweckt? Gut, das mag hingehen. LIESCHEN Und durch die Mauer flog ich ihm entgegen. Mein 18. Geburtstag wollte gar nicht erscheinen. SCHULZE Dein Verlobungstag, willst du sagen. ANTON Ein bißchen Eigensinn war es denn doch, daß Ihr uns 18 Jahre warten ließet. SCHULZE Die Pflicht gebot mir, so zu handeln und auf Pflicht soll Obrigkeit halten. Hört, Kinder Heute vor 18 Jahren wurde mir meine Tochter geboren. Da tritt mein Nachbar, der junge Spiess, zu mir und spricht "Freund, heute werde ich großjährig, und da ich entschlossen bin, die Welt zu durchlaufen, gehe ich noch diesen Abend fort, meinen Zwillingsbruder aufzusuchen. Schulze! Laß meinen Abzug durch eine löbliche Handlung bezeichnen. Ich will Patenstelle bei deinem Töchterlein vertreten und tausend Thaler als Brautschatz für die Kleine gerichtlich hinterlegen mit dem Beding, daß, wenn ich binnen 18 Jahren zurückkehre, selbe meine Gattin werde, versteht sich, wenn ich Gefallen an dem Mädchen finde." ANTON Ach, am Gefallen würde es nicht fehlen. LIESCHEN Aber zurückgekommen ist er nicht. SCHULZE Und wird auch wahrscheinlich nie zurückkehren; denn, wie ich zuverlässige Nachrichten habe, sind beide Spiesse im französischen Kriegsdienste geblieben. LIESCHEN So ist doch der Krieg zu etwas gut! SCHULZE Lieschen! ANTON Nichts steht also unsrer Verbindung entgegen. SCHULZE Heute ist eure Verlobungstag. Anton kommt jetzt mit mir zum Amtmann, um die Erhebung der tausend Thaler einzuleiten. Obgleich das Mädchen noch ein Kind ist! Komm, Anton. [Beide ab]. LIESCHEN [allein] Wie war das ? Kind soll ich noch sein ? Vater, du irrst! Nr. 3 Arie LIESCHEN Der Vater mag wohl immer Kind mich nennen, Ich weiß, daß ich kein Kind mehr bin; Wo wäre denn mein kindlich froher Sinn? Der Busen glüht, die Wange fühl ich brennen, Ich weiß, daß ich kein Kind mehr bin; Sonst flog ich, kaum von Vögeln zu erreichen Und sang mein Lied wie sie aus froher Brust. Doch jetzt, der Schnecke gleich, sieht man mich schleichen, Und Seufzer schwellen mir die Brust; Ich weiß, daß ich kein Kind mehr bin; Sonst hörte ich mein Taubenpärchen girren, Ich sah die Zärtlichen und freute mich. Doch jetzt, ihr süßes Spiel kann mich verwirren; Ich fühle, o was fühle ich? Diese Sehnsucht, dieses Ahnen, Dieses Brennen, dies Wohl und Weh Fühlt nicht des Kindes froher Sinn. Der Vater mag wohl immer Kind mich nennen, Ich weiß, daß ich kein Kind mehr bin. Kind? Ich weiß, daß ich kein Kind mehr bin; IV. SZENE Franz Spiess [tritt auf.] FRANZ Endlich bin ich am Ziele ! Die Hitze, der Staub, die Steine und erst diese verdammten Berge ! Nur Narren können Fußreisen loben. Wie ganz anders reist man auf dem Meere, wenn dienstfertige Winde die Segel schwellen, und...- Wohl mir, am Ziele bin ich nun.- Ein freundliches, liebes Dörfchen! V. SZENE Franz. Der Schulze [kommt in Gedanken.] SCHULZE Guten Morgen! FRANZ [schlägt dem Schulze auf die Achsel.] Guten Morgen! Schulze ! Nun, was staunst du so? Erkennst du mich nicht mehr? Hab ich dich doch gleich erkannt. Franz Spiess heiße ich. Schulze, hast du die Sprache verloren? SCHULZE Überrascht bin ich, Herr Spiess. Die Nachrichten haben gelogen; man glaubte Sie tief im Meere vergraben. FRANZ Doch bin ich glücklich und wohlbehalten, nur ohne mein rechtes Auge. SCHULZE Vortrefflich! Erzählen Sie ! Reisebeschreibungen sind mein Element. Sagen Sie, fanden Sie Ihren Zwillingsbruder, den lieben Friedrich wieder? FRANZ Ach, meinen Bruder ! Umsonst suchte ich ihn in ganz Frankreich. Mit seinem Regimente war ins Feld gegangen. Und da nahm auch ich Kriegsdienste an und mein Regiment wurde eingeschifft. Zehn Stürme und drei Schiffbrüche erlebte ich. SCHULZE Und sind nicht ertrunken? FRANZ Ach! Es fehlte nicht viel. Unser Schiff war entmastet, zwei Korsaren verfolgten uns und an Verteidigung war nicht zu denken. Da warf unser Kapitän - ein braver Bursche!- die brennende Lunte in die Pulverkammer - Puff! Paff! donnerte es fürchterlich und wie ein Ball flog ich in die Luft. SCHULZE Und sind nicht erstickt? FRANZ Es fehlte nicht viel. Ich stürzte in die See und ein verdammter Stück von Steuerruder traf mich unsanft am Haupte und tot war ich, mausetot! SCHULZE Aber nun leben Sie wieder? FRANZ Ja, ja! Die Teufelskorsaren fischten mich aus dem Meer, brachten mich ins Leben zurück und verkauften mich in Algier. SCHULZE Lieber Himmel, auch diesen Räubern entkamen Sie glücklich? Sie sollten ewig auf dem Meere bleiben, während wir gewöhnliche Menschen im Trocknen uns vergraben. FRANZ Feige Memme! Eine herrliche Lust ist es um eine solche Seereise ! SCHULZE Wenn es stürmt ? FRANZ Dann geht s im Fluge! SCHULZE Wenn es blitzt? FRANZ Dann wird s hell! SCHULZE Wenn es donnert? FRANZ Himmlische Musik! Nr. 4. Arie FRANZ Mag es stürmen, donnern, blitzen, Öffnen mag die See den Schlund. Auf der Wasserberge Spitzen Und des Meeres tiefstem Grund Zeigt der Schiffer hohen Mut, Trotzen der erzürnten Flut. Schwankend, doch mit Pfeilesschnelle Fliegt das leichte Bretterhaus. Auf die schaumbedeckte Welle Blickt der Seeheld kühn hinaus; Und befiehlt mit festem Wort, Steuert in den sichern Port. FRANZ Und nun sage mir, Freund wo ist deine Tochter, meine Braut? Alle Wetter! Du solltest doch nicht wortbrüchig geworden sein? SCHULZE Wertester Herr Spiess, mein Wort ist mir heilig. Meine Tochter ist bis zur Stunde noch ledig. FRANZ Wohlan, führe mich zu ihr. SCHULZE Halt ! Das arme Mädchen muß erst vorbereitet werden; sie könnte ohnmächtig werden vor Freude. FRANZ Keine Ausflüchte ! Wo ist sie? SCHULZE Herr Spiess ! Lieber Herr Spiess! FRANZ Lieschen! VI. SZENE Vorige. Lieschen [aus dem Hause]. LIESCHEN Welch Getöse ! Wer ruft? FRANZ Ich, liebes Kind! LIESCHEN [verlegen] Vater- SCHULZE [ebenso] Tochter- FRANZ Alle Wetter, schön bist du geworden! Du gefällst mir. Komm her, laß dich küssen. [Er will sie küssen, Lieschen sträubt sich.] VII. SZENE Vorige. Anton [eilt rasch herbei und stürzt sich zwischen Beide.] ANTON Heda! Was geschieht? FRANZ Was sehr Natürliches. Meine Braut will ich küssen. ANTON Seine Braut?! SCHULZE Ja, so ist es. Herr Spiess kommt zurück, aus der Luft, aus dem Wasser, aus dem Meer, aus Algier- FRANZ Jetzt beginne ich zu begreifen! Jetzt erkläre ich mir die Ohnmacht! Nr. 5. Quartett FRANZ Zu rechter Zeit bin ich gekommen, Zu spät vielleicht, es scheint zu spät. SCHULZE Er deute sich zu seinem Frommen, Was warnend ihm vor Augen steht. LIESCHEN Ich stehe, wie vom Blitz getroffen, Der böse Spiess, weh uns, er kam. ANTON Verzage nicht, o laß uns hoffen, Dein Anton bleibt dein Bräutigam. LIESCHEN, ANTON Im Sturme laß uns mutig steh n. Wer trennt treue Herzen? FRANZ Wie zärtlich dort die Täubchen stehen; Bin ich der Bräutigam, ist s er? SCHULZE Wie wird es mit der Hochzeit geh n? Ist jener Bräutigam, ist s er? LIESCHEN, ANTON Daß wir uns lieben, mag er ja sehen, Der Störenfried, der Satan der. FRANZ Wie mitleidsvoll sie auf mich sehen, Die Schelmin die, der Satan der. SCHULZE In Luft und Meer kann er besteh n, Aus Algier kommt er glücklich her. LIESCHEN Mein Vater! FRANZ Nun ist meine Geduld am Ende! Lauf ich über Berg und Tal wie ein Narr daher, um solchen Spektakel zu erblicken? Man sehe nur! Fest, wie auf einer Sandbank steht sie, und der Bursche sponsiert mit ihr, als wäre sie gar nicht meine Braut. ANTON Das soll, das wird sie auch nicht werden! LIESCHEN Nein, gewiß nicht. SCHULZE Ruhig, Kinder! Freund Spiess, mäßigen Sie sich. Sie liebt jenen jungen Menschen und er liebt sie wieder. FRANZ Das hätte ich auch mit einem halben Auge gesehen. SCHULZE Heute Abend sollte Verlobung sein- FRANZ Alle Wetter, die wird auch sein ! Der Bräutigam ist da. SCHULZE Freund ! Bedenken Sie, Sie sind ein Invalide. FRANZ Aber ein rüstiger. SCHULZE Und haben, verzeihen Sie, nur noch ein Auge. FRANZ Um so besser, so brauch ich nur eines zudrücken. Sie gefällt mir, und ich bestehe auf meinem Rechte. Mein Bruder ist tot, und die Spiesse sollen nicht hierzulande aussterben. Nun könnt ihr Abschied nehmen, rührenden Abschied! (Zum Schulzen) Du besorgst das Frühstück. Ich gehe mit dem Amtmann Rechnung pflegen über die Verwaltung unserer Wirtschaft. Nun seufzt und weint, so viel ihr wollt. [Ab.] VIII. SZENE Vorige, ohne Franz. LIESCHEN Der Häßliche! ANTON Der Abscheuliche! LIESCHEN Vater, lieber Vater! Wie wird die Sache enden? SCHULZE Ich denke- ich fürchte- mit deiner und Herrn Spiesses Hochzeit. LIESCHEN Unmöglich! ANTON Nein, Abschied nehme ich nicht, der Herr Spiess soll an den Abschied denken! Den Hals breche ich ihm! Ich erwürge ihn! SCHULZE Hör auf! Haifische verlieren bei seinem Anblick den Appetit und grimmige Seeräuber fürchten ihn. Vielleicht, daß Güte ihn zähmt. ANTON Kann aber nichts den Unmenschen erweichen, so muß das ganze Dorf sich erheben; denn Lieschen und ich, wir können nicht Abschied nehmen. [Geht ins Dorf ab.] LIESCHEN Lieber sterben! [Mit dem Vater ins Haus ab.] IX. SZENE Friedrich Spiess [tritt auf.] Nr. 6. Arie FRIEDRICH Liebe, teure Muttererde, Sieh dein Kind, es kehrt zurück, Nur am heimatlichen Herde Fühlt man ganz des Lebens Glück. Hütten, Hügel, Sträuche, Bäume, Alte Freunde, steht ihr hier; Himmelswonne, süße Träume, Meine Jugend zeigt ihr mir. Wo dem neugebor nen Knaben Einst die Sonne hat gelacht, Hier soll man auch mich begraben, Ist mein Tagewerk vollbracht. FRIEDRICH Meine Hoffnung hat mich nicht betrogen. Als ich, schwer verwundet, in Feindes Hand geriet, in langer, harter Gefangenschaft schmachtete, hat sie allein mich erhalten. Zwar wird die Gedanken an meine verlorene Gattin, an meinen geliebten Zwillingsbruder Franz manche Stunde mir trüben, doch der Anblick der wiedergefundenen Heimat wird die Wehmut verscheuchen. Schubert,Franz/Die Zwillingsbrüder/2
https://w.atwiki.jp/tryedpage/pages/109.html
≪ In den Tagen einer Sache von TRPG / winter ≫ ....(Prinzenöl) Es ist die letzte Hälfte von 1990….Ein großer König der Angst kam plötzlich in die TRPG-Industrie herunter….Es gab TRPG-Spielern starken Druck und Ruhe, als ob ich großen König Advent der 1999 Angst vorschlug, daß der berühmter vorausgesagter Nostradamus.Ich hatte Angst und schauderte mit der großen Kühle, die kam und schauderte, und sie näherten sich, appellierte für Wörter von Gott…. In der Welt …Zünden Sie das an! Guten Tag aus irgendeinem Grund.Es ist Prinzenöl.Es wird schon man, das bald vertraut wurde, viel geben.Übrigens scheint es, daß die ehemaligen Studenten dann durch dieses wie für dieses Thema durchkamen; aber ist in den Tagen der Szene des Blutvergießens der TRPG-Geschichte Maximum, eine Sache des TRPG-Winters ; ist eine Geschichte.Ach, ich lebte nicht als ein TRPG-Spieler in der Zeit, und das Kind des Amateurs kommt immer noch mehr alberne Rede eine um einen zu Liste, aber vergibt es bitte. TRPG vor Kapitel 1 Winter Zuerst ist es 1970, daß TRPG für Japan kam.Dann schritt Medien-Fortschritt von TRPG ständig fort, und es wurde bei letzt eine Theaterversion als Tsunogawa Film drifting legend Chris Tania im Fernsehen übertragen.TRPG, der angefangen hat, in der Klasse der Studenten durch Massen Freilassung eines rulebook für Bibliothek populär zu werden.Ich sollte der Popularität hinzugefügt haben, treiben Sie mehr durch die Macht an….In der letzten Hälfte von 1990 passierte der Fall. Das Kapitel 2 Winter -Ankunft! In den Tagen einer Sache des TRPG-Winters über der Zeit.Im allgemeinen wird die Öffnung als die letzte Hälfte von 1990 betrachtet.Andererseits verstehe ich in dieser Zeit das Ende nicht eindeutig.Es wird seit 2000 Beginnen gesagt, auch wenn es in Winter vorbei war, auch wenn ich 2003 es werde, und bei letzt war fähig, hinter sich Sie zu lassen.Außerdem, nach das eine weitere Sicht, die Stimme, die die japanische TRPG-Industrie den Zeiten des Winters noch nicht loswerden kann, scheint auszubrechen.In einer Definition wird es nicht definitiv auf diese Art für die Periode von den Zeiten des Winters entschieden.Auch wenn es in letzt Jahr bei zeigt, daß ist die Zeit, als Shinnyu-Mitglied nicht in der Tat in die Zeiten des Winters unserer Abteilung eingab. Von der letzten Hälfte von 1990, die Anzahl der Veröffentlichungen des TRPG-verwandten Buches-/ Veröffentlichungensabnahmen scharf, und die Bevölkerung, um TRPG damit zu spielen, verfolgt die Pfade, von 1 abzunehmen.Ein TRPG-verwandter Artikel wurde von jeder Medien-Zeitschrift weg gefegt, und ein miserabler Staat, um sich zur Zeitschrift der neuen Generationsmedien-Spezialität (ein Kartenspiel und ein Fernseher-Spiel) zu verändern, der TRPG spezialisierte sich, Zeitschrift wurde Suspendierung von Veröffentlichungsdauer oder TRPG, und davon stattzufinden, setzte fort.Außerdem, die Jugendgeneration, als sie fähig waren, daß um TRPG nur bei einer Buchhandlung zu berühren sich dann TRPG-Ladenkasse berühren konnte, und ich wurde von der Vereinigung (ob sie sagen, Mangel an der Farbe) der Regel mehr ermüdet, und viel TRPG-Spieler scheinen TRPG verlassen zu haben, weil sie zum Kistenthema vom Gegenstand (hauptsächlich, Magian Usu) für Bibliothek umkehrten.Es wird berücksichtigt, daß ein Diagramm die Abnahme davon rief, das. Spielbevölkerung, die eine Übertragung zur nächst Generation nicht machte, hat Enden dagegen gebracht, sich dadurch zu treffen. Ich folge in dem Winter , als Kapitel 3 lang ist Und ich folge in Winter. Die Anzahl der Veröffentlichungen setzte fort, in einem Moment abzunehmen, und die Spielbevölkerung nahm scharf ab, und, außerdem, nur die Sache, daß das Spiel der Standard war, verschwand, und niedrige Qualität wurde es.In dieser Situation scheinen viel TRPG-Spieler ein Gefühl bevorstehender Krise empfunden zu haben, ob ich schlecht bin, aber machen schon. zu Zeit.TRPG wurde nur auf von der Welle der Zeiten geschluckt, und, nein, der kognitive Grad von der Welt wurde, erkennen Sie als nur die Sache, die einen Herbst war, einige Enthusiasten der kleineren Klasse, als es ging. Ein Zeichen des Kapitels 4 Frühling(?) Aber war ich fähig, das Zeichen des Frühlings zu sehen.Wenn 2000 Beginne ein mutiger Ruf der TRPG-Wiederbelebung anfängt, für Übersetzung neuer Publikation dungeon Dragons und der Freilassung des Himmels Luo verschiedene Formen und Wiedergewinnung (auch wenn ich sage, leichte Sache) der Spielbevölkerung zugesagt zu werden, die zu dem gleichen Zeitpunkt träge waren, daß Junichi Inoue neuen Jahrhundertstandard erklärt, der in dem Winter mit Ankündigung das Ende davon ist , ...... und die Wiederbelebung von der Zeitschrift, der Zunahme der Veröffentlichungsnummer.Und ich erlange Macht wieder, und Hitoshi Yasuda der repräsentativen Gruppe SNE führt nur langsam 2003 RPG Wiederbelebungserklärung über einen großen Maßstab auf. Eine Gesellschaft spielte eine Hauptrolle, und R weckte die TRPG-Industrie, und E zog Eine Gruppe SNE und F.Zuerst schwankt R, einige Leute riefen Nachtzauberer der Gesellschaft Ein E F einen lebhaften Cartoon des TRPG-Systemes, und das Phänomen wird gegeben, das einen großen Schock versetzte, wenn ich bis hier späte Jahre eine berühmte Sache für ein Beispiel des Medien-Fortschrittes von TRPG ernenne.Die TRPG-Industrie setzt es dem Beschleunigen wieder und Reichweiten beim Geschenk fort. Es ist ... zu Kapitel 5 und der Zukunft Die TRPG-Industrie setzt das Entwickeln jetzt fort.Sie glauben vielleicht, daß Sie sich in die Welt verändern, wo Sie abhängen, während Sie wenig Forderung sind, weil die Verlagswesengesellschaftsseite dem TRPG-Spieler leicht einen Artikel anbot, und können eine TRPG genannte Sache berühren.Ein Veröffentlichungsfleck, Spielbevölkerungszunahme eindeutig zusammen im Vergleich zu dem Winter und wird in einem Bedingung TRPG sein sehr wieder in der Welt erkannt zu werden, wenn es das Entwickeln fortsetzt, wie es ist.Ich denke so einen Staat, für die TRPG-Industrie sehr vorzuziehen zu sein. Aber sind jetzt vorgeschlagene Daten nicht immer nur gute Daten.Zum Beispiel, daß die Anzahl von Kreisen, die komischen Marktabnahmen Teilnahme vorschlugen, merkwürdigerweise gegeben wird.Die Anzahl der Teilnahmenkreise des komischen Marktes ist ganz weniger als die Zeit des Winters. Es wird nicht dieses trotz eines guten Zeichens geben. In solchen Zeiten, ....., es ist von Flamme von TRPG ein TRPG-Spieler wie wir als wichtig betroffen worden.Ich bin mächtig, und, künftig flattert jedes vielleicht in der Zukunft wie für die ganze TRPG-Industrie, daß wir herrliche Kultur behalten, rief diesen TRPG und und strömt es entlang zu kommenden Altern, wenn ich es habe und es binden kann. Ich glaube noch nicht, daß Winter vollkommen vorbei war, aber.Wie für TRPG wird sogar Anerkennung direkt noch nicht in kleiner Existenz gemacht, der Welt für die Welt.Es ist was für ein Fortschritt, von dem Sie jetzt darauf schaffen, wichtig.TRPG beschleunigt immer noch mehr und glaubt, daß ich Macht ausdehne.Deshalb überdenkt ein TRPG-Spieler diese gegenwärtigen Bedingungen, und wird es nicht wichtig für eine Handlung sein, sich in Verbindung zu setzen? Wenn dieser Satz eine Gelegenheit wäre, über eine ideale Methode von TRPG nachzudenken, bin ich froh.Dann… Ich bin Ruhm der in TRPG! ! #%)?$. O, \ \- O $?(% #!
https://w.atwiki.jp/oper/pages/699.html
第2幕 第1場 (同じ部屋、翌日の午後) モロズス (銀筋のはいったズボンをはき、上着は未だ身に付けておらず、家政婦に手伝ってもらって、盛装の身支度をしている) 金モールの大礼装! 家政婦 (着るのに手を貸しながら) はい、閣下!ですが一言ご忠告申し上げると… モロズス (無視して) ボタンの付いた三角帽! 家政婦 もう用意してあります。ああ、少し私に耳を貸してくれたら… モロズス (先程と同様に) 国王陛下拝領の剣! 家政婦 (一心に) はいはい、ここに、きれいに、ぴかぴかに、磨いてあります…ああ、胸がつぶれそう、旦那様!どうしてそんなにお急ぎで、あの理髪師のせいだわ、 (憤慨して) あのいまいましい、呪わしい悪魔の刷毛もちがちょっと喋っただけで… モロズス 金の握りのステッキ! 家政婦 はいはい、閣下…でも、よく考えてみてください、ああ、お気をつけて…あいつらは意地悪い企みであなたを弄ぼうとしています! モロズス (相変わらず彼女を無視して) ちゃんと正装できたかな?抜けはないか?皺はないか?堂々として見えるか? 家政婦 ああ、イエス様、旦那様が立派に見えないなんてことがありましょうか!聖母マリア様、こんなに品があって、善良で、高貴なお方を、あの泡立て屋がからかおうだなんて、ああ、胸が張り裂けそう! モロズス 近所の靴屋に修理に出して、ついでにその口にも紐をかけてもらったらいい!一息つく間くらい黙ることができんのか?有難いことに、もうすぐこのお喋り婆さんから解放される… 家政婦 解放ですって?いいえ、シチューにされ、フライにされるんです。あの悪魔のコックに羽をむしられ、コショウをかけられるんです!(跪いて) ああ旦那様、忠実な召使の言うことを信じてください、あいつらはあなた様をバカにしようとしてるんです。熊みたいに首輪をつけて引っぱり回そうとしてるんです。私はドアの傍で何もかも聞きました。 モロズス (激怒して) 何だと、お前はドアにへばりついていたのか?一度そこでお前の鼻を挟んでやりたいものだ!さあ行け、床屋が娘を連れてくるまで、玄関で待っていろ! 家政婦 へぇ、うまく誑し込まれるでしょう、海千山千の、あの取り持ち屋が若い娘のことで旦那様に何を吹き込んだか… モロズス 出て行け、くそ婆あ! (ノックの音) ああ、やって来た! (家政婦に) 堂々としてるか?ちゃんとしてるか? 家政婦 お召し物はええ、でもお頭(つむ)のほうは、閣下… モロズス (彼女に飛びかかろうとするー家政婦は逃げ出すーひとり、鏡の前に行き、自分の姿を見つめ、ちょっと気取った歩き方をしてみる) 第2場 (理髪師が入って来る、媒酌人のように、やはり盛装している) 理髪師 閣下の従順な僕(しもべ)でござーい! モロズス さあ、見つかったたか?娘を連れて来たか? 理髪師 一人じゃなくて、三人もですよ、旦那。 モロズス 三人?私はトルコ人か?一人でも多いのに。しかし大騒ぎをしたりしないだろうね。私は昨日からずっと耳が痛んでいるのだ。無口で、もの静かだろうね? 理髪師 それぞれ、この全伯爵領で一番もの静かで、一番無口な娘です。旦那はかつてパリスが女神たちにしたように、その中から選んだらいい。両親と後見人の同意はもうとってあります。ああ、なんて娘たちだ、堅気の初心な小娘たち!俺だって結婚してなきゃね、嘆かわしいが、19年来結婚してましてね、俺が自分で選べたらなあ、あんなにもの静かで、優しくて、鳩みたいに穏やか! モロズス それで牧師は、公証人は? 理髪師 分かってます、分かってます、羊皮紙もきちんと書いてあります。名前が空けてあるだけで、あとは閣下の署名があれば手続き完了。 モロズス 素晴らしい!私は甥っ子の咽喉に栓を詰めて、歌なんか歌うのを止めさせてやる。連れてこい! 理髪師 ただいま、閣下! (彼は玄関の方に行くが、もう一度振り向いて戻って来る) モロズス (いらいらして) どうした?さっさとしろ! 理髪師 (モロズスに近づいて、小声で、内密に、心配そうに演技して) ひとつだけ お願いが、 あまり激しく 掴みかからないように! 行儀のいい 娘たちです、 まだ年端のいかぬ 子供みたいなもの、 繊細で臆病で 経験もないー 男に近寄られたことが ないのです。 最初の言葉に 詰まったり、 怖気づいたり、もじもじして、 自由に ものが言えなかったりしても、 困って恥じらうのを 笑ったりしないように。 冗談を言えば 顔を赤らめ、 揶揄いは 彼女らを追い返してしまう。 繊細なものは 繊細に扱わねばなりません、 ああ、娘心は 臆病なのです、 ただ信頼だけが 変えてくれます、 すると娘に 愛が芽生え、 打ち解け、心を開き始め 愛に素直に なってきます。 ですからもう一度 お願いします、 あまり激しく 掴みかからないように! 行儀のいい 娘たちです、 まだ年端のいかぬ 子供みたいなもの、 繊細で臆病で 経験もなくー 男が 怖くてたまらないのです。 モロズス くそっ、とって食ったりはしない!お前が未だ髭と羽ぼうきの区別ができなかった頃から、私は女の扱いを知っているんだ!急いでくれ、私には時間がないんだ。 第3場 (理髪師は玄関に行って、カルロッタ、イゾッタ、アミンタを中に入れる。三人とも変装し、髪型を変えているので誰と容易に分からない。カルロッタは、けばけばしい靴下、派手な胴衣を着た田舎娘のなりで登場し、麦わら帽子を手に、もじもじしている。イゾッタは若い貴婦人の格好をして、やや気取った装い。アミンタは貧しい庶民の娘のような質素な身なりをしている。全員恭しく、深くお辞儀をする) 理髪師 (彼女たちに情熱的に) さあさあ、頭を低く下げて、 高貴な方の、お屋敷だからな。 待っているのは、お偉いお方、 預かるのは、大きな名誉、 どえらい運命が 呼んでいる。 (モロズスを指して) このお方は、高貴なお生まれ、 高名で、無敵の 国王陛下の 提督、 サー・モロズス様、 世界の海に 名を轟かし、 世界中の港で 尊敬されている! この方に恐縮するのは、恥ずべきことではない、 大胆不敵な 男といえども、 トルコ人、スペイン人、海賊といえども その戦旗の前で 縮み上がり、 サーベルの前で 震え上がったのだ。 お辞儀をするのだ、頭が床につくまで。 恐れ多い お方なのだ。 モロズス (優雅に) お嬢さん方、ようこそ! 名誉なことだ、かたじけない! 若さには 大きな権利がある、 美しさは どんな家をも高貴にする。 理髪師 失礼ながら、旦那、お嬢さん方の紹介だが、その内気さ故に俺が代わりご説明を。 (カルロッタを連れてくる) カルロッタ (田舎娘風に驚くふりをしながら) ええっ、こわー!こんな偉え人ん前じゃ怖気づくわ! 理髪師 この娘は田舎の出で 根っから素朴、 つつましい農家の一人娘で、 世の手練手管を知らず、 嘘偽りとは無縁で、 野原や、牧草地で おとなしい羊たちに囲まれて 野の花のように育ちました。 モロズス 名前は何という? 理髪師 (彼女に代わって答えて) カタリーナ カルロッタ (がさつに) 違う!何を嘘言ってるだ、この野郎!いつもみんなカティって呼んでる。 (黙れという合図をしている理髪師に対して) そうだってば!こんな立派な旦那をだましたりできねえ! モロズス もっと近くにおいで! カルロッタ えっ!私に何の用だ?うちの村でユダヤ人がお腹の大きな豚見るみてえに私を見て。私に何の用だ?あっ、足がすくむ! モロズス (腹を立てて理髪師に) 子牛たちの中で自分も子牛になったみたいな娘だな。連れて行け! 理髪師 (肘でカルロッタをつついて) カルロッタ (おずおずと) もう行ってええんかい? モロズス (怒って) そうだ、行ってええ! 理髪師 (イゾッタを連れて来て) こちらは貧しいですが、 身分のある両親のお譲さん。 昼も夜も部屋の中で どんな遊び事にも目もくれず 精神に力を与えてくれる 立派な芸術をお勉強。 (カトリックの連祷を唱えるように、早口で) ラテン語、ギリシャ語、ヘブライ語、アラメア語を母国語のように話し、詩やシャレード(言葉遊び)を作り、絵を描き、刺繍をし、聖書の注釈や長老たちの法典を前からでも後ろからでもそらんじることができます。天文学、占星術、三角法、手相術が分かり、ペルシャ人のようにチェスをし、リュートを奏で… モロズス (びっくりして) リュートを奏で?? 理髪師 いえ、いえ、私が言おうとしたのは、彼女はタブラチュア楽譜が読めて、通奏低音と対位法を熟知してはいますが、理論だけで、実際にではありません。更に… モロズス もういい、十分だ! (イゾッタに) もっと近くへ、お嬢さん、怖がらなくていい! イゾッタ (軽快に早口で) どうして恐れたりしましょう、だって人相学の知識があなた様の星の動きを私に教えてくれますもの。お顔つきから見て取れるのは、あなた様が火星の下に生まれ、多血質で、激怒すると男たちには怖いけれど、女性には好意的で、心を砕いてきたということ。その体格は寛容を示し、額の弧は決意の堅固さを、黒い瞳は男らしい活力を示し、好感の持てる雰囲気を放っています。どうして信頼できないなんてことがありえましょう。手は…手を見せていただいてよろしいかしら… (彼女は彼の手をつかむ) モロズス (すっかり狼狽して、抵抗できない) お嬢さん! イゾッタ 何と幸運な手相ですこと!運命線がまっすぐ、心臓のルーネ文字、メンザリスが、何の障害もなく太陽線を越えていますが、それはコクレニウスによればヴィーナスのあらゆる冒険において幸運な印を意味しています!あなた様はお望みになるだけで、欲するものを手に入れます。それは手相学でネッテスハイムのアグリッパを意味しています。生命線は強い枝を示しています、ああ、素晴らしい、素晴らしい、割れ目がなく、分岐もない。あなたには跡取りはいませんが、長生きされる!はっきりした四角形の中に活力の根源が、ああ、何と卓越した手をお持ちだこと、モロズス卿、何と高貴で、表情豊かな手… モロズス (不安になって不機嫌になり、手を引っ込めて、汗をふきながら) あなたのご立派な所見に謝意を表しますよ、お嬢さん。 (理髪師に) 彼女を厄介払いしてくれ、あのお喋りで殺されそうだ。 理髪師 (イゾッタに) 後でまたその知識を存分に披露してくれれば、モロズス卿は感謝されるでしょう。 (モロズスに) もう一人こちらの高貴な娘さんを紹介してよろしいでしょうか! モロズス卿 (アミンタに、機嫌よく) 近くにおいで、お嬢さん! アミンタ (自然のままにはにかんで) よろしければ… モロズス 名前は? アミンタ ティミーダ。 理髪師 (小声で口をはさんで) ティモテウス(聖人テモテ)とは関係なく、ラテン語でして…内気という意味でして、彼女が控えめなので信心深い修道女たちがそう名付けました。 モロズス 美しい名だ!彼女の優美さに相応しい名だ!私の傍に坐らないかい? アミンタ ああご主人様、正直言って、 そうしたいのですが、 ああ、あなた様に後で後悔させたくないのです 時間を無駄にしたと、あなた様がご立腹するのではないかと。 私にあなた様を恐れ敬う気持ちがないのではなく、 でもお分かりください、私は言葉を交わすのが 本当に不器用なんです。 他の人が気楽に話したりおしゃべりしたりするのを聞くと、 私は落ち込んでしまいます、 他の人はいっぱいお話なさるのに、私はほんのわずか。 (人なつっこく) もっとも、私はいつもひとりでした、 両親もなく、遊び友達もなく育ちました、 親しく話をする人がいなかったら、 誰に対しても人見知りしてしまうのです、 知らない方が私に親切に言葉をかけてくれると、 いつもばかみたいに顔が真っ赤になるんです。 モロズス (理髪師に) 何て素直だ!何て純情だ!愛らしい子だ! (アミンタに) そんなに一日中ずっとひとりなのか? アミンタ ああご主人様、他にどうしようもありません、 家では敬虔なシスターたちと一緒で、 時にはまる一週間外を見ることすらなく、 でももうそれには慣れています。 通りで叫び声や騒ぎがあると怖くなります、 一日中、裁縫机に静かに黙って 座っているのが一番好きです。 私の夢を全部その 丸くて白い枠の中に刺繍します。 すると突然そこに、花や、星や、 優しい緑色が浮かび上がり、 まるで新しいイメージが色鮮やかな灯りとともに 私に湧き出たみたいで、嬉しくなります。 すると突然、私は心が広くなります。 世界も時間も感じません、 私はまるで、 花咲く野原を歩いているような気分です、 外では鳥の鳴き声が聞こえ 空の青が揺れ動いているみたい (突如、中断して) あら、ご免なさい、 私、自分のくだらないことばかり話して、 こんな子供っぽいお喋り、あなた様にはつまらないですね。 モロズス (理髪師に) なんと慎ましい!魅力的だ、魅力的だ! (アミンタに) だが日曜日くらいはその狭い部屋を出るのだろう! アミンタ ああご主人様、そんなにはっきり訊かれると、 私は罪を感じ、ひどく気おくれします、 だって私のしていることは、結局は大きな罪、 神様に対する 驕りかもしれません。 でもあなた様には 正直に言いますわ。 他の方々と一緒に教会に行くのは 好きではありません。 いえ、私は 自分の義務を忘れ 懺悔やミサを 怠っているのではありません。 私はひとりで 神様といるのが好きなのです。 鐘の音が 鳴りやんで 他の人たちが外に出て、声が聞こえなくなると、 ようやく私は 教会に忍び込み、 静かにぽつんと 腰掛けて 神様に 愛と感謝を述べて 全てをお許しになり 分かってくださることを願います。 それが私の 驕りや罪なら、お許し下さるでしょう。 モロズス (すっかりく興奮して理髪師に) 彼女だ!この娘だ、この娘しかいない! アミンタ (驚きを示して) ああ神様、ばかなことを話しました、ご主人様がお腹立ちなのが分かります。私が至らないなら、お許しください。 モロズス (理髪師に) 彼女に言ってくれ!お前が仲人だ。義務を果たせ! 理髪師 (アミンタに慎重に) あんたはモロズス卿の気に障ってない、 その反対だよ、お譲ちゃん、 ここに居た女性たち全部の中から、 あの方が選んだのはあんただ。 胸に手を当ててよく聞くんだ、 大いなる名誉があんたの前にある。 モロズス卿は、自分が貴族の身分にもかかわらず、 俺を通じて、あんたの心と手を求めておられるのだ。 アミンタ (驚いたふりをしながら) ああ主よ、私がどんな悪いことをしたというのでしょう、私のことを嘲笑し、こんな哀れな娘をからかうなんて? モロズス 違う、彼の言っているのは本当のことだ。お前に訊くが、ティミーダ、お前は神と人々の前で私の妻になってくれるか? アミンタ (畏敬の念に身震いするかのように、跪いて) ああ、何たる名誉! 私がそれに値すると、神様が望まれるなら! カルロッタ ああ、見てみろ。あのあばずれ女!まんまと言いくるめて。結婚するだと。あきれた。 イゾッタ こんな教養のない女が。でもこの女が手に入れたのは、鯨油とブランデーの臭いのする武骨者。私ならこっちからお断り。 カルロッタ この後どうなるか、見ものだわさ。行こう。 イゾッタ ええ、こんな家にはもう関係ないわ。 (二人は見るからに怒って出て行く) モロズス (理髪師に) さあ、では牧師と公証人だ。 理髪師 只今、只今、それに花嫁と、証人としての俺。すべてよどみなく。見てください、理髪師は目が利き、腕が確か。 (去る) (モロズスはアミンタをテーブルの方に連れて行き、アミンタは腰掛け、そこに慎ましく言葉もなく座っている。モロズスは長い間彼女を見つめ、動き出す) 第4場 モロズス (ゆっくり彼女に近づいて) そんなに黙りこくって、お譲ちゃん、 まだ恥ずかしいのかい? 私たちが結ばれる、この場に及んで、 君の楽しそうな顔が見たい。 アミンタ (役を演じながら) お許しください、ご主人様、私の愚かな振る舞いを、 私はまだ気が動転して、ぼうっとしてます。 夢にだって、考えたことありません、 神様が私にこれほどの名誉を贈ってくださるなんて。 モロズス お譲ちゃん、思い違いをするのはよしなさい、 君を呼んでいるのは名誉ではない、 大いなる犠牲の前に君はいるのだ! いいかい、お譲ちゃん、 初めは私も、君と同じように簡単に思っていた。 ただの遊びか気晴らしの相手に、 若い娘を選ぶのだと、考えていた。 そして、私の妻、配偶者と呼ぶことで、 その娘は幸せになるに違いないと思った。 だが今、君を見ていると、可愛い君、 君はたった今花開いたばかりだ、神の恵みの花、 そして私は心が乱れ、手が震える。 私が、こんな気難しい年寄りが こんなに無垢な若い娘に求婚などしていいものか? そう、私はますます気が重くなる、お譲ちゃん、 私たち二人はやはり余りに不釣合ではないかと。 アミンタ (誠実なふりをして) ああご主人様、そんなこと私、よく分かっています。 私がもう少し年をとっていて、貴族の礼儀をもっとよく 弁えていたら、あなた様には良かったでしょうに。 でも私、あなた様の名声を世間に辱めることのないよう、 心から気をつけるつもりです。 モロズス お譲ちゃん!君はひどく思い違いしてるよ。 私は、君と幸せになるのが、いかに簡単か、 それを疑っているんじゃない、そうじゃない、 しかし君は、しかし君は、 君は後悔するのではないかな? 考えて見てごらん、私は年寄りだ。 アミンタ (相変わらず役を演じて) そんなこと何でもありません、 だって素晴らしいじゃないですか、 年齢は名声、賞讃、名誉をもたらします! モロズス だが若い者たちときたら 年寄りのことを、 必要もない、重みもないものみたいに話す! お譲ちゃん、よくお聞き! 年寄りというのは 半人前でしかない、 年寄りには 半分しか時間がないからだ、 一番良かった時は 過去のものだ。 その目はもう飽き飽きするほど ものを見てきた、 その心臓は疲れて、高らかに音をたてることもない。 血液は 奥深いところで凍てつき まさしく生気を 萎えさせる、 自分が頑固で 冷淡なものだから、 周囲をすっかり 老けさせてしまう。 陽気になることもなく、笑うこともない、 他人を楽しませ 喜ばせることもない 若い者よりたったひとつ 優れているのは たったひとつだけだが、お譲ちゃん、唯一 年寄りは より感謝することができるということだ。 (彼は彼女の手を握りしめて優しく見つめる。アミンタは彼の眼差しに自分の意志に反して恥ずかしくなり心動かされる) 考えてもみてごらん、 年寄りは 自分の人生を楽しむのに、 大したことを 必要としていない! 静かな一日、それでもう幸せなのだ、 たった一言、微笑みひとつで楽しくなる。 誰かが優しく 見つめるだけで、 それだけで年寄りは もう嬉しくなる。 いや、お譲ちゃん、大したことは もう望んでいない、 愛だの、情熱だの、熱情だのはもういい、 君が私を お荷物だと感じなくて、 少し私に 親切にしてくれたら、 それでもう幸せだ!それは君に望み過ぎだろうか? アミンタ (率直に心打たれて) ああご主人様、聖なる秘跡に誓って、 私はあなた様に愛を捧げることができると…思います モロズス (大喜びして) おお ティミーダ! アミンタ (自分が役を忘れたことに気がつき、急いで気を引き締めて) この世で最愛のものを 贈って下さった お父様を敬虔に愛し 敬うように。 私がすることは、 初めは変で 逆らっているように思われるかもしれませんが、 あなた様にお誓いします、 私はただあなた様に良かれとだけ 思っています、 そして私があなた様の不機嫌を とり除くことができたら、 私はこの世で一番 幸せな女になることでしょう。 モロズス おお、お譲ちゃん、君は私をなんと幸福にしてくれることか! 愛が奇跡を 起こしたとしても、 それはまだ怒りっぽくて 弱いものだった。、 年寄りで、冷淡な男、 その私の中で 今、幸福が花開く この幸せは すべて君のお蔭だ! (彼は優しく彼女に近づき、感動して、彼女の額にキスする) 第5場 (理髪師が物音をたてずに入って来る) 理髪師 おやおや、秘薬の効果はてきめんだ!お見かけするところ、あの娘(こ)はあんたの血のめぐりを良くし、目を開かせたようですね。昨日までのふさぎこんだモロズス卿ではない。牧師や公証人の前で、いつものあんたと同じ方だと正直に証言などできないくらいだ。しかし尊敬すべき紳士方はもう階段を昇っておられる。ですから敬意を払って、懇ろなオタノシミはお控え願います。結婚後は憚ることなくオタノシミいただけますし、それどころか敬虔な夫婦の義務でもあります。結婚はケーキの中のレーズン以上に味のあるものです。 第6場 (牧師の変装をしたヴァヌッチと眼鏡をかけて公証人の格好をしたモルビオが、家政婦と一緒に入って来る。理髪師がドアの所で迎える) 理髪師 では失礼ながら私めが、尊敬すべき紳士方よ、結婚を望んでおられるお二人を紹介させていただきます。高名なるモロズス卿、国王陛下の臣下で、かつて軍艦の司令官を務めておられました。そして美徳の誉れ高きティミーダ嬢、二人とも独身で、あなた様と天のお力添えで神聖なる結婚生活に入ることを望んでおられます。牧師様、公証人殿、お役目を執り行ってください。 ヴァヌッチ (牧師を演じて、荘重に) 不和や戦争の多い この世の中で 愛し合う二人を 神の御前で 結び合わせるほど 牧師にとって すばらしい役目は ありません。 モルビオ (公証人を演じて) 死亡の場合や 遺言では 手数料は もう少し多めです。 法律家は争いで 生計をたてているのです。 しかし喜んで 愛の証人にもなります。 もちろんそれは 正式のものでなければならず、 良俗に反した 破廉恥な快楽であってはなりません。 愛は 結婚という形でのみ 有効と 認められるのです。 秩序こそが 法律家の世界であり、 どこでもそれを 守ることが 法律家の 一番の役目なのです。 (二人に) それでは秩序に従ってお尋ねします。 (大変早口で) 教会法及び国王陛下の法律に従い、この契約書に記された方々の有効且つ厳粛な結婚に必要な、種々の条件はすべて満たされておりますかな?更に、ここに挙げられた方々と、その署名が一致することを証言する、尊敬すべき証人はおられるかな?ケッコンノショウガイ、ドイツ語にすると、この結婚成立に対する教会的並びに世俗的障害はありませんか?まず第一に… ヴァヌッチ (牧師として割り込んで) 思うに、先生、手続きを簡単にしてはどうで。モロズス卿の名声は世にあまねく知られていますし、ティミーダ嬢のことは床屋の親方とあのご立派な未亡人のツィンマーラインさんが保証してくれます。新郎新婦が望み、証人が先ず契約書に署名してくれればそれで規則は十分です。 モロズス (前に出て署名する) 理髪師 (読み上げて) サー・モロズス、司令官… アミンタ (署名する) 理髪師 (同様に) ティミーダ… 家政婦 (署名する) 理髪師 テオドージア・ツィンマーライン、未亡人。そしてこの俺、パンクラツィウス・シュナイデバルト。 (署名する) ヴァヌッチ (牧師を、大変崇高に演じて) では私の神聖なる役目、結婚ノ秘跡を執り行います。あなたたちは、神の御前、並びに現世のこの二人の証人の前で、神聖なる結婚生活に入る決心ができていますか? モロズス (即座に) はい。 アミンタ (ためらい、狼狽して、黙っている) モロズス ティミーダ、黙っているのか? モルビオ 娘の気高い恥じらいを尊重しなさい!彼女の恥じらいが揺るぎない美徳をあなたに約束してくれます。 理髪師 (アミンタをつついて、小声で) サア! アミンタ (弱々しい声で) はい。 ヴァヌッチ ではお二人を結び合わせましょう、死すべき人間である私がひとつにしたものを分かつのは死だけでありますように! (非常に不明瞭に早口で) 父ト子ト聖霊ノ御名ニオイテ… (後ろへ下がり、打ち解けた声で) さて私がまず最初に、お二人におめでとうと申し上げましょう。 モロズス ありがとう、牧師さん、そしてあなた、公証人殿、そして証人の方々、我が人生の秋にかくも身に余る幸せをお与えくださったことに、神に感謝します。 (家政婦に身ぶりで合図する) 皆さん、我々と一緒にささやかな食事でもいかがでしょう? (家政婦はグラスに酒をついで持ってくる、皆、口々に) ヴァヌッチ (牧師を演じて) ではほんの 少しばかり、 お二人の邪魔に ならないように、 愛は本当は 分かち合うのを好みません、 二人だけで 幸せでいたいのです。 モルビオ (公証人を演じて) ではグラス一杯だけ 頂きます、 新婚さんには よく邪魔が入る、 二人きりに なれない時間が、 無限に長く 思われる。 モロズス (アミンタを見つめて) あの娘(こ)を見ているのは、素晴らしい、 なんと恥じらいがちで 控えめな眼差し。 一番もの静かで、可愛い女性を、 神様は私の胸に 与えてくれた! アミンタ ああ、この人たちが ずっといてくれたら、 だって二人きりに なってしまったら、 この人はその愛で 私に迫ってくる、 そしたら私 ひどいことをしないと。 理髪師 では、爆弾が 破裂する前に 速やかに姿を 消しましょう。 旦那は今はまだ 天国にいる気分だが、 明日になれば 病気は治る。 家政婦 私にはさっぱり 分からない、 誰も本当の顔を 見せてくれない。 半分本気で 半分冗談 でも何だか しっくりこない。 ヴァヌッチ (牧師を演じて) いい感じの集まりでした、おめでとう、この幸せに感謝します。新婚さん万歳、生キ、花開キ、育タンコトヲ! (全員乾杯し、グラスを鳴らし、飲み干す。静寂) モロズス 私には、この静けさの中、まるで天使が飛び回っているかのように聞こえる… 第7場 (玄関で物凄い音が聞こえる。大きな足音を立てて階段を昇って来る、ドアがばたんと開き、全員、ヴァヌッチの仲間によって演じられる下品な船乗りたちの一団がひっかけ錨、棍棒、ラッパ、太鼓、バグパイプを持って押し入ってくる。先頭の、ファルファッロ扮する赤ら顔の酔っぱらった老水夫が、手にした銛を振り上げる) ファルファッロ (老水夫を演じて) こん畜生、老いぼれ娼婦が言ったことは、今度は嘘じゃなかった。若い娘っ子をもらうとよ、あの爺いのモロズス艦長が!しかしあんたの思うようにこっそり、獲物を港に引き込むわけにはいかねーぞ!俺らの艦隊の司令官が祝砲なしに結婚式を挙げるなんざ、船乗り全員の恥ってもんさ。名誉には、それに相応しい名誉ってもんだ! モロズス 君らは多分勘違いしている。私は君らを知らん。私の部下じゃなかった。 ファルファッロ 嘘ぬかすな!上甲板の霧があんまり濃いんで、トム・フェクサーが、デブのジョニーが、あんたのフリゲート艦のならず者どもが分からんのだろう!しかし俺らは老モロズスを知っている、そして今日はタールを塗らずにキャビンに潜り込ませたりはしないぞ。 (他の者たちに) 前へ進め、勇敢な仲間たちよ、 我らが老提督は、 俺らを、婚礼と祝宴に 招いては くれなかった、 しかしセレナードの ひとつくらい 届けても 断りはしまい! 前へ進め!敬意を表してファンファーレを! 太鼓をを元気よく 打ち鳴らせ 歌の皆は、明るく大きな声で、 万歳、万歳、モロズス卿! 万歳、万歳、その嫁さん! (彼らは太鼓を叩き、バグパイプを演奏し、ラッパを吹き、喚き立てる) モロズス (気が狂ったように飛び出して) お前らの足、痛風にでもかかってしまえ、この大嘘つきめ、静かにしろ、さもないと私が九つの尻尾のある猫と一緒に鞭で叩いて追っぱらうぞ!悪魔と、その婆さんの所へでも失せやがれ! (他の者たちは彼を押しとどめる) アミンタ ああ、あなた、 みんな悪気はないんです。 ヴァヌッチ (牧師を演じて、驚いた様子で) しかし閣下、こういう時に あなたの口からそんなひどい悪態をつくとは! モルビオ (公証人を演じて) 気をつけて、気をつけて、名誉棄損になります、裁判沙汰になりますぞ! ファルファッロ (船乗りを演じて、激怒したふりをする) 何だと?あんたは昔の仲間をそんな風に迎えるのか、でぶでぶの陸(おか)ねずみは?このお人形さんの前で恥ずかしいって、俺らが下品で不作法だと?それとも白髪になってその太鼓腹を、年代物のラム酒でなく、若い姉ちゃんの血で温めるのが恥ずかしいのか?しかし皆が知らなきゃな、街じゅうが! (彼は急に窓を引き上げて外に叫ぶ) おーい、ご近所さん、おーい、皆さん、 みんな、こっち、みんな、上がって来い。 モロズス卿が 今日はお呼びだ、 あんたら皆を 招待するとさ。 さあ行け、鐘を鳴らせ、 さあ行け、礼砲を撃て、 さあこっちに来て、拝ましてもらえ! 皆、こっちに来て ようこそと言うんだ、 モロズス卿と 若い嫁さんに! モロズス (怒り狂うが、他の人に抑えられる) 私のピストル、このペテン師に一発喰らわしてやる!一番高いマストにお前を吊るしてやる、一番上の帆桁に、この悪党め…この…この…この… 他の人たち (彼を抑えて) 気をつけて…落ち着いて…今日はあなたの結婚式です、神経を静めてください… 第8場 (街の人や近所の人が押し寄せて来る。男性と女性が交互に合唱) 男たち 本当か、モロズス卿が? この偽善者を見てご覧よ。 女たち 女には我慢できないって 何千回も断言してたのに。 男たち こいつ、他人が楽しんでいる時は、 ひどく憤慨して毒づいていたくせに。 女たち その間に白髪頭が 若い小猫ちゃんに言い寄ってた。 全員 (交互に) なんたる偽善者!なんたる悪知恵! 年寄り狐!卑怯者! こっそり女を 連れ込んで! 年寄り狐、捕まえたぞ! モロズス (相変わらず取り囲まれ、抑えられている) 放せ!出て行け、ならず者め、私の家から出て行け! ヘンリー (合唱の指導者の格好をして) 花婿のあなたを 見たいという 我々の楽しみを 拒むのですか? いいえ、それはいけません! すぐに 忘れることのない、 祭の夜に なりますよ。 さあ、鐘を 鳴らしてくれ! 礼砲開始、ファンファーレ、 声を揃えて 万歳だ、 そーれ、はい、老いぼれ婿さん! そーれ、はい、若い嫁さん! 全員 (騒々しく、交互に) そーれ、はい、老いぼれ婿さん! そーれ、はい、若い嫁さん! (彼らは大声をあげ、叫び、笑い、ラッパを吹いたり、太鼓を打ったり、大騒ぎする。外から鐘の音と礼砲が聞こえ、ものすごい騒音) モロズス (怒りで顔が真っ青になり、すっかり憔悴して安楽椅子にへたり込む) 水だ!空気だ!息が!奴らに殺される! (理髪師に) 息がつまる!身銭を切っていい!後生だから奴らをこの家から追い出してくれ! 理髪師 (他の人たちに、丁寧にお辞儀して) ご来賓の皆様、並びに紳士淑女の皆様、モロズス卿は深く感動して感謝されておられます… 声1 ぶちのめされてだろ。ハハ! 理髪師 この結婚式に大変なご好意で参加いただき、喜びのあまり感激して言葉が出ないようで、代わって私に言えとのことです。角の右手の飲み屋でフランドルビールを三樽開けますんで、祝って飲んでくれとのことで。 ファルファッロ (船乗りを演じて) なかなか いい挨拶だ、 そうこなくっちゃ、老いぼれ婿さん、 いつまでも 覚えておけよ、 誰かが楽しく なる時は、 皆で喜びを 分かち合う、 そうしないと 幸せも半分。 さあ、今から 祝杯だ! だがその前に 明るく大きな声で、 もう一度、輪になって モロズス万歳、嫁さん万歳! 全員 (しかしもうさほど騒々しくはない) モロズス万歳、嫁さん万歳! (お辞儀をして笑いながら去っていく、船乗りたちも) モロズス (息をついて) もう行ったか?私の耳、私のこめかみ、すっかり傷ついた。ああ、まるで火あぶりにされる聖ラウレンティスのようだ。水!水をくれ! アミンタ (コップを持ってくる) ヴァヌッチ (牧師を演じて、モルビオの公証人と共にモロズスに近寄る) あまり厳しく お考えにならぬように、 少々喧しかったが、好意からでたこと。 庶民というものは、機嫌がいいと、 すぐに行儀を 忘れてしまう。 だが、そろそろお暇しなければ、私の役目が呼んでおります、あなたも多分奥様と二人だけのほうがいいでしょう。 モロズス (ぐったりして) 牧師さん、ありがとうございました。! ヴァヌッチ どういたしまして、 お子様の洗礼式にまたお目にかかりたく存じます。 モルビオ (公証人を演じて) お暇いたします、 こういう機会に来られてよかった、 いつか手助けや助言が必要な時は、 いつでもお役に立てるよう準備しております。 理髪師 (アミンタに小声で) さあ思いっ切りやるんだ、アミンタ!無口な女ががなり立て吹きまくるのを見せてやれ! アミンタ ああ、こんなお芝居、他の人にやってもらえばかった!あの方が気の毒、お可哀想ないい方なのに! 理髪師 まさにそれだよ!あの愚かさを酢と塩をきかせて治すんだ。では、では彼をたっぷり肉汁につけて、それで一丁出来上り。 ヴァヌッチ (牧師を演じて、彼女に近づき) 奥様、お休みなさいませ。 (小声で) 羽が全部飛び散るまで、奴をむしり取って、ほぐしてやれ! モルビオ (公証人を演じて) それではお暇いたします! (小声で) 我々の芸術に恥をかかせるんじゃないよ!奴が血の汗流すまで、つねっていじめてやれ! アミンタ (ひとりごと) ああ、神様、今までこんなに難しいことはなかったわ! 早くみんな終わってくれたらいいのに。 (ヴァヌッチ、モルビオ、理髪師が出て行き、ドアのところでもう一度アミンタに頑張れと合図する) 第9場 (モロズスとアミンタ二人だけ、階段を降りる人々の足音、それからドアを閉める音が聞こえる。深い静寂。アミンタはすっかり気が滅入ってテーブルの傍に座り、大きく溜息をつく。モロズスは、彼を見ようとしないで黙り込んでいる女に、優しく心配そうに近寄る) モロズス 君はそんなに大人しくて気が滅入っているみたいだね?ああ、分かるよ!多分あのひどい地獄のような大騒ぎに疲れたんだね? アミンタ ああ、いいえ、そうじゃありません。 (溜息をつく) モロズス (彼女の傍によって) 溜息をついているのか?後悔しているのか? アミンタ (本当に激しく) ああ、優しいお方、後生ですから、訊かないで、訊かないで! モロズス (優しく) しかし訊かないわけにはいかないよ、君!私たちは神の前で今やひとつではないか、ひとつの心、ひとつの人生?君の心配事は私の心配事ではないか?私に打ち明けてくれ、何でそんなに塞ぎ込んでいるのか? アミンタ (傍白) この人がもっと乱暴で厳しかったら、もっと気が楽なのに! (大声で) 何も、何も、私を責めないで! モロズス いや、言ってくれ、君、私に打ち明けてくれ。 アミンタ もう一度、ご主人様、切にお願いします、私を責めないで! モロズス 君が暗い顔をしているのを見るのは、自分のことのように辛い。君を幸せにしたいと思っているのに…私のティミーダ、何でそんなに塞ぎ込んでいるのか? アミンタ (真っ青になり緊張して) 旦那様、ご主人様、後生だから責めないで…少し休息が必要なんです… (小さく独り言) もう一言、あの人が言ったら、始めよう… モロズス (独り言) 乙女の恥じらいの何と可愛いこと! (彼女に近寄り手を取って) いいかい、私のティミーダ… アミンタ (足を踏みならし、激怒したふりをして叫ぶ) 静かに!そう言ったでしょう!!! モロズス (びっくりして仰向けに倒れて) ああああああ! アミンタ (突然激しい口調で) 静かにしていたいの、 静かに、静かに、静かに、静かに! 質問されたくありません、 煩わされたくありません! 困らせないで、尋問しないで、 自分のことは自分で分かってます、 何が気に入り、役に立つかは、一番分かってます、 いまいましい、私の邪魔をする奴め! モロズス (この変貌ぶりに唖然とし、しょぼんとして) しかしティミーダ…私はただ… アミンタ (足を踏み鳴らして) しかしじゃない!しかしはお終い! お願いはいや、話しもいや、、 ここでは、私がしたいようにします、 私が、私が、私が、私が。 ここでは誰も質問しない、 ここでは誰も要求しない、 私がする以外は、私が、私が。 モロズス しかしティミーダ…君の大人しさはどこにいった…私には君が分からない…私はただ… アミンタ (激怒している様子で、行ったり来たりしながら) あなたは、買ったとでも思ってるんでしょう、 もの静かでぺこぺこして、言うことをきき、 料理と家事を してくれる もの物言わぬ、ばかな小娘を。 大間違い!大外れ! 私が誰か、今のうちに覚えておきなさい! 黙ってこの壁の中に 閉じ込められ、 悲しみのうちに 一生を暮らすために あなたと一緒になったと、思ってるの? いえ、いえ、いえ、いいえ! いいえ、私は邪魔させない、 私は自分の 思いのままにする! 私は若い、私は生きたい、 私は若い、私は楽しみたい! 私は冗談を言って、笑いたい、 喜びたい、喜ばせたい、 人々の中で 陽気でいたい、 若くて、楽しくて、生き生きとした、 私の血をたぎらせてくれる 人々の中で。 私がこの家に いるとならば、 賑やかで 愉快でなければ! モロズス (すっかり絶望して、あちこち歩き回りながら) ああ、バカだった、この罰当たりめ、 もの静かな女が いるなんて、 あいつの戯言を 信じたばかりに。 ああ、バカだった、バカ、バカだった、 白髪頭 ひっさげて 今さら 嫁捜しなんかして、 まるで愚かな 若僧みたいに 自分の罠に 引っ掛かるとは! ああ、バカだった、バカだった、もう遅い 自分のバカさ加減が よく分かった! アミンタ (行ったり来たりしながら) ここで全てを 変えなければ、 若さには その権利がある! 私が欲しいのは、馬車、しかも三頭立て、 ドレス、真珠、ダイヤモンド、 召使い、お小姓、従僕、 オウムと それに九官鳥、 どれもレディに ぴったりでしょ。 いつも最高の ドレスを着て、 ミサに行ったり、温泉に出かけたり。 そして家では いつでも音楽、 フルート、バイオリン、そしてリュート、 チェンバロに クラブサン、 歌手、ダンサーに カストラート。 いつもいつも 音楽、音楽! 私自身も 歌を習うの 音楽、音楽、最高の楽しみ! だってその喜びは 高らかと このワクワクした胸に 押し寄せてくるの! モロズス (同様に、あちこち歩き回りながら) ああ、バカだった、この古狸! このマヌケときたら あんな魔女に 引っかかって、情けない! あの叫び声、ああ、あのがなり声、 あの歓声、あの鳴り響く声! 私の耳!私の耳! ああ神様、私はもう破滅です、 あんな風にずっと 騒がれたら。 (二人ともあっちこっち歩き回りながら、言い争う) アミンタ (女主人のように) 私が行くのを 邪魔しないで! 私がここを行くの、他の人ではなく! 私がここで話すの、私だけが、 私が、私が、私が、私が! 白髪頭は 隅っこで、 角(かど)っこでじっと していなさい、 私は若くて、スペースが要るの! モロズス (隅っこに逃げ込んで、拳で壁を叩きながら) ああ、このマヌケ、ああ、このとんま、 女を信用 するなんて! バカ、バカ、バカ、バカ、 私はバカだ、バカだった! 地獄より ひどい! 死よりも ひどい! アミンタ (いっそう激しく) ここで全てを 変えなければ、 窓を広く、壁を明るく 金襴緞子で 輝くばかりに、 机とテーブルは 新しく豪華に、 たくさんの鏡、たくさんの灯り、 絵画、花、椅子もいくつも、 ダンスの部屋、音楽の部屋! (彼女は見回して、テーブルクロスと、窓に掛かっているカーテンを、音をたてて引きちぎり、杖を取って、モロズスの貴重品をさんざん叩く。彼の魚の骨格や、パイプスタンド、天文学の道具などはすべて音をたてて床に落ちてしまう) 古臭いガラクタは 捨てましょう、 教会の墓地の ゴミ、虫喰い! 武器はポイ、ピストルも、 この色褪せた 魚の骨格も、 死を思わせるものは、ぜーんぶ、 恐怖を与えるものは、ぜーんぶ! 時代遅れの かび臭いもの、 辛気臭いものは ぜーんぶポイ、 タバコ臭いものは ぜーんぶポイ、 この年寄りの ふけの臭いも! パキン、ポキン、もっと、も一度 寂れた道具は ぜーんぶポイ! モロズス (すっかり絶望して、自分の道具を救い出そうと、彼女の邪魔をして) 私のパイプ!私の望遠鏡! アミンタ (彼に杖を振り上げて) どいて、でないと あなたも叩かれるわよ! 気をつけて!今、私は夢中なの、 ここの腐った、かび臭いものを、 一度徹底的に 掃除しようと。 (彼女は更に叩く) それもポイ!これもポイ! パキン、ポキン、もっと、も一度1 ひとかけらも 残らなくなるまで、 このあばら家を 片付けてやる。 第10場 (玄関のドアが急に開いて、ヘンリー・モロズスが普段の服装で現れる) ヘンリー ここで何が起きたんですか? トルコ人でも家に入って来たんですか? モロズス (彼に駆け寄り、膝をついて) ヘンリー、ヘンリー、後生だから、この悪魔から私を助けてくれ、助けてくれ!あいつは私を病気にする、私は殺される、私を気違いにする、私の耳を引き裂く、私の心臓を踏みつぶす、ヘンリー、ヘンリー、私をあいつから救ってくれ、でなければ破滅だ! ヘンリー (彼を起こして) おじ上、落ち着いて! (アミンタに) 僕のおじ上に何てことをするんだ? アミンタ (横柄に) あなたに言う必要なんかないわ。さっさとドアを外から閉めてよ。ここでは私が主人、他の誰でもない。夫婦喧嘩の仲裁も、覗き見も無用。出て行って! ヘンリー 僕が君を送り返してやる、速達でな!僕が君に礼儀作法というものを教えてやる、このあま! アミンタ はは?私を送り返すって!私はここの主人、判を押した契約書があるわよ。住居侵入だわ!警察を呼ぶわ!この無礼者が私の結婚の邪魔をする。 ヘンリー 静かに、部屋に引っ込んでろ! アミンタ ここでは私はしたいようにするわ。 ヘンリー 部屋に引っ込め、でないとお前をぶん殴るぞ! アミンタ 私を殴るですって? あなたは女性を殴るおつもり? ヘンリー 夫を敬わないような女は、藁くずみたいにぶっ叩かれて当然だ。はばかる仕事じゃない。さあ、部屋に引っ込んで、静かにしてろ! アミンタ 女の私を (地団駄を踏んで) いや、いや、いや、いや! ヘンリー さっさと行け! (彼は彼女の手首をつかむ) アミンタ 指がつぶれる、 (大声で叫びながら) 手首が折れる、…それなら私は、警察よ、警察…裁判よ…裁判よ! ヘンリー さあ行くね? アミンタ (親指をねじられて呻きながら) ええ、ええ、ええ。 ヘンリー (彼女を放して) ほんの小手試しだ!二度とするな!さあ、中へ入れ! アミンタ ああ…ああ…ああ…手が砕ける… (呻きながら部屋に入る) でもー明日、警察に行ってやる…ああ…ああ…ああ。 (呻きながら彼女は隣の部屋に消える) 第11場 ヘンリー (振り向いて) いいですか、おじ上、これが無口な女の然るべき扱い方です、女が大人しくしていない時の。 モロズス ヘンリー、ヘンリー、お前には何と感謝していいか?おお、神よ、あなた様は何て女をお創りになったのだ、おお、神よ!ヘンリー、知ってるだろう、私は決して臆病な男ではなかった、17回戦場に出たし、暴風雨の時は自分で帆を縮めた。しかしあいつには太刀打ちできない。あいつは私を無茶苦茶にする。ヘンリー、こんな悪魔と暮らすなんて、どうして我慢できよう!水に跳び込むほうがましだ!テムズ川に跳び込むほうが! ヘンリー 大丈夫!実際、ばかなことをしましたね、危ないところでしたよ、でも心配しないで、僕が全部元通りにします。明日、判事さんと弁護士さんを呼びましょう、そしておじさんは結婚を解消するんです。 モロズス (大喜びして) おお、それができたら。教会に銀の燭台を二つと、孤児院にベッドを十、寄付しよう。ヘンリー、ヘンリー、私はお前を邪険に扱ってしまった、しかし今お前が私を助けてくれたら、私が持っているものは全部、お前のものだ、全部だ、全部だ、私には生きて行くのにもう何も要らない、欲しいのは静けさだけだ、静けさ、静けさだけだ! ヘンリー 全部僕に任せてください、明日になったらおじ上は自由です。 (宥めながら) さあベッドに行って、おじ上、すっかりお疲れのご様子ですよ。 モロズス ああ、もうぼろぼろだ、あいつは私をヒラメみたいにぺちゃんこにした、あいつは私をとろとろ蒸してじりじり焙った、ああ、思ってもみなかった、私のようなちゃんとした男が、惨めな犬みたいになるなんて。 ヘンリー ぐっすりお休みください、明日になったら全て片づきます! モロズス あいつの隣でどうやったら眠れるんだ!火薬庫でパイプに火をつける方がましだーいやだ、怖いんだ…怖いんだ。 ヘンリー 怖がらないで!落ち着いて自分の部屋に行って、閂をかけておきなさい、ドアの前で僕が、あいつが部屋に押し入らないように見張っています。あいつはもう僕の腕力を知ってるから、来ませんよ。 モロズス ああ、お前は何ていいやつだ!ドアの前にいてくれよ、そしたら眠れるかもしれない。ああ、私は疲れた、くたくたで、目はくらくらし、身体は空っぽ、ああ、休まなくちゃ、休まなくちゃ。 ヘンリー (彼の腕の下を掴んで、連れて行く) ぐっすり休んで心配しないで、僕が朝までドアの前でしっかり見張ってますよ、朝になったら判事さんを呼びに行きましょう。今は、ゆっくりお休みください! モロズス (ドアの所でよろめくように入りながら) ありがとう、私のヘンリー、ああ…寝るのだ…寝るのだ…寝るのだ… 第12場 (部屋の中から閂をかけ、鍵を回す音がする。ヘンリーは耳をすませて、モロズス卿が寝付くまで待っている。それから足音を立てずに三歩はずむように別のドアに行く) ヘンリー (小声で) アミンタ、アミンタ! アミンタ (そっと部屋から出て来て、二人は抱き合う) ヘンリー 可愛い天使、何て見事な君の小悪魔ぶり!おじさんはもう蠟みたいにへなへなで、明日には一丁上がりだ。 アミンタ ああ、神様、可哀想なお年寄り、 私、あの方にあんな酷いことしたくなかった! 悪魔のような大騒ぎをしながらも あの方に親切にしてあげたいと、ずっと思っていた。 (溜息をついて) 全てが上手くおさまって、 本当にみんなの前であの方が好きだと言えたらいいのに。 ヘンリー なんて君は善良で、心が豊かなんだ。 なんてすべてを優しくやったことか! いや、心配しなくていい!今夜だけまだ 君はモロズス夫人、 でもその後はずっと僕のもの、ずっと僕のもの! アミンタ このお芝居や策略全部が憎らしいわ、 からかったり、騙したりは、悪いことだわー けれどあなたのためなら何でもします、 私とひとつであり、すべてであるあなたのためなら! ヘンリー ああ、君、なんて僕を幸せにしてくれるんだ! (二人は互いに抱き合う。深い静寂。突然、寝室からモロズスの声が聞こえる、深くて暗い声) モロズスの声 ヘンリー、ヘンリー!見張っているか? ヘンリー ええ、おじ上、夜じゅうずっと! モロズスの声 あいつは大人しくしてるか? ヘンリー (抱いているアミンタの髪を撫でながら) ええ、静かですよ、 一言も、一息だって彼女の口から出てきません 手も静か、胸も静かにしています、 黒闇の中で息も感じられません、 身動きすることも、もがくこともできず まるで子供みたいに黙って眠っています。 モロズスの声 私は眠っていいのだな? しっかりあいつを捕まえているな? ヘンリー (アミンタをいっそう自分に引き寄せながら) ご心配はありません! 鉄の取っ手みたいに、火のついた紐みたいに しっかり捕まえています、 身動きすることも、もがくこともできず これからの人生をどうするか、 承知の上で今、僕に委ねられています! モロズスの声 (低く、穏やかに) ああ…ああ…これで安心して眠れる。すべてお前のお蔭だ、ありがとう! ヘンリー いつまでもあなたの甥っ子ですよ。 アミンタ (幸せそうにヘンリーを見ながら) すべてあなたのお蔭!ありがとう! ZWEITER AUFZUG ERSTE SZENE Gleiches Zimmer. Nachmittag des nächsten Tages MOROSUS in silberseidenen Hosen, noch ohne Rock, richtet sich unter Hilfe der Haushälterin in grossen Staat zusammen Den Paraderock mit den vergoldeten Schnüren! HAUSHÄLTERIN ihm hineinhelfend Hier, Euer Gnaden! Doch lasst Euch nur raten… MOROSUS über sie hinweg Den Dreispitz mit den Knüpfen! HAUSHÄLTERIN Er ist schon bereit. Ach, wollt mich nur hören… MOROSUS wie vordem Den Ehrendegen Seiner Königlichen Majestät! HAUSHÄLTERIN eifrig Zur Stelle, zur Stelle, frisch, blank und gescheuert… Oh, es drückt mir die Seele, gnädigster Herr! Wie könnt Ihr so eilen, nur weil dieser Bader, grimmig dieser verfluchte, vermaledeite Pinselhalter des Teufels Euch zuschwatzt… MOROSUS Den Stock mit dem goldenen Knauf! HAUSHÄLTERIN Hier, hier, Euer Gnaden … Oft wollt doch bedenken, oh, lasst Euch warnen… Sie spielen mit Euch ein tückisches Spiel! MOROSUS noch immer über sie hinweg Bin ich nun ordentlich angetan? Keinen Fehler? Keine Falten? Sehe ich stattlich aus? HAUSHÄLTERIN Oh Jesus, wie könnten Euer Gnaden anders aussehn denn vortrefflich! Madonna Maria, dass so ein vornehmer, so ein gütiger, edler Mann zum Spott wird für einen Schaumschläger, oh, - es zerreisst mir die Seele! MOROSUS Lass sie flicken beim nächsten Schuster und dir gleich Pechdraht durch den Mund ziehn! Kannst du nicht schweigen einen Atemzug lang? Gott sei Dank, bald werd ich erlöst sein von diesem Gesabber… HAUSHÄLTERIN Erlöst? Nein, geschmort und gebraten, gerupft und gepfeffert von diesem Erzkoch des Teufels! In die Knie fallend Oh Herr, glaubt einer treuen Dienerin, sie treiben ein Narrenspiel mit Euch, sie führen Euch wie einen Bären am Halfter. Ich habe allerlei gehört an den Türen, ich… MOROSUS wütend Was, an den Türen klebst du? Dass ich dir dort einmal die Nase einklemmen könnte! Fort jetzt und am Tore gewartet, bis der Bader kommt mit dem Mädchen! HAUSHÄLTERIN Ha, das wird gut gebadert sein und mit allen Wassern gewaschen, was dieser Preiskuppler Euch als Jungfer zuschwätzt… MOROSUS Hinaus, Kanaille! Es pocht Ach, - da ist er schon! Zur Haushälterin Bin ich stattlich? Ist alles in Ordnung? HAUSHÄLTERIN Das Kleid schon, aber der Kopf, Euer Gnaden… MOROSUS stürzt auf sie zu - die Haushälterin flüchtet hinaus - allein, tritt vor den Spiegel, sieht sich an, macht einige feste Schritte ZWEITE SZENE Der Barbier tritt ein, gleichfalls feierlich angetan, wie ein Brautwerber BARBIER Euer Gnaden gehorsamster Diener! MOROSUS Nun, hast du sie gefunden? Hast du das Mädchen gebracht? BARBIER Nicht nur eine, sondern drei, mein gnädigster Herr. MOROSUS Drei ? Bin ich ein Türke? Schon eine ist vielleicht zu viel. Aber werden sie keinen Lärm machen, mir schmerzen die Ohren noch von gestern. Sind sie schweigsam und still? BARBIER Das Stillste, das Schweigsamste der ganzen Grafschaft, jede auf ihre Art. Ihr könnt wählen unter ihnen wie weiland Paris unter den Göttinnen, und den Consensus der Eltern und des Vormunds hab ich bereits in der Tasche. Ach, was für Mädchen, was für knusprige, keusche Dinger! Wäre ich nicht vermählt, Gott sei s geklagt, vermählt seit neunzehn Jahren, ich hätte mir selber eine ausgesucht, so still sind sie, so sanft und taubenhaft! MOROSUS Und den Pfarrer, den Notarius? BARBIER Verständigt, verständigt und die Pergamente sauber ausgeschrieben. Nur der Name fehlt noch und Euer Gnaden giltiges Signum. MOROSUS Vortrefflich! Ich will meinem Neveu einen Pfropf in die Kehle stecken, dass er das Singen verlernt. Führ sie herein! BARBIER Sogleich, Euer Liebden! Er geht zur Tür, wendet sich noch einmal um und kommt zurück MOROSUS schon ungeduldig Was soll s? Keine Federlesen! BARBIER tritt an ihn heran, leise, vertraulich, mit gespielter Besorgnis Nur das eine lasst Euch bitten, Fasst sie nicht zu stürmisch an! Mädchen sind s von feinen Sitten, Kinder fast noch nach den Jahren, Zart und scheu und unerfahren - Keiner nahte je ein Mann. Wenn sie stocken, wenn sie schaudern, Spröde tun beim ersten Wort, Nicht vermögen frei zu plaudern, Lächelt nicht der Scham in Nöten, Denn ein Scherz macht sie erröten Und ein Spott scheuchte sie fort. Zart muss man mit Zartem handeln. Ach, ein Mädchenherz ist scheu, Nur Vertrauen kann es wandeln, Dass es sacht beginnt zu spriessen, Sich zu öffnen, zu erschliessen Und der Liebe offen sei. Darum lasst Euch nochmals bitten, Fasst sie nicht zu stürmisch an. Mädchen sind s von feinen Sitten, Kinder fast noch nach den Jahren, Zart und scheu und unerfahren - Und voll Angst vor jedem Mann. MOROSUS Zum Teufel, ich werde sie nicht fressen! Ich wusste schon mit Weibern umzugehn, als du noch einen Bart nicht unterscheiden konntest von einem Flederwisch! Presto jetzt, ich habe keine Zeit. DRITTE SZENE Der Barbier geht zur Türe und führt Carlotta, Isotta und Aminta herein, die alle verkleidet sind, durch veränderte Haartracht nicht leicht erkennbar. Carlotta kommt als Landmädchen mit grellen Strümpfen, buntem Mieder, einem Strohhut, den sie verlegen in der Hand hält, Isotta ist als junge Edeldame etwas affektiert angezogen, Aminta ganz einfach wie ein armes Bürgermädchen. Alle verneigen sich tief und demütig BARBIER pathetisch zu ihnen Wohl tut ihr, das Haupt zu neigen, Denn ihr weilt in edlem Haus, Gross ist der Herr, der euch erwartet, Gross die Ehre, die euch teil wird, Gross das Schicksal, das euch ruft. Auf Morosus deutend Dieses ist der hochgeborne, Hochberühmte, unbesiegte Sir Morosus, Admiral Seiner Majestät des Königs, Wohlbekannt auf allen Meeren, Hochgeehrt an allen Höfen! Schämt euch nicht, vor ihm zu zagen, Denn auch unerschrockne Männer, Türken, Spanier und Piraten Schauerten vor seiner Flagge, Zitterten vor seinem Schwert. Neigt nur, neigt das Haupt zur Erde Dieser Mann ist Ehrfurcht wert. MOROSUS galant Werte Damen, seid willkommen! Mein die Ehre, mein die Ehrfurcht! Jugend hat das höh re Anrecht, Schönheit adelt jedes Haus. BARBIER Gestattet, hochedler Herr, Euch die Damen zu präsentieren und das Wort für ihre Schüchternheit zu nehmen. Er führt Carlotta heran CARLOTTA bäuerisches Entsetzen heuchelnd Ui je, i hab an Angst! I fürcht mi tamisch vor so an noblen Herrn! BARBIER Dies Mädchen reiner Unschuld Stammt vom Lande, Schlichter Bauern einzig Kind, Unbelehrt in allen Künsten, Fremd der Lüge, der Verstellung, Wuchs sie zwischen sanften Lämmern Auf den Wiesen, auf den Weiden Selbst wie eine Blume auf. MOROSUS Und wie heisst du? BARBIER für sie antwortend Katharina CARLOTTA grob Ka Spur! Was lügst denn, Bazi! Kathi rufen s mich alleweil. zum Barbier, der ihr Zeichen macht, still zu sein No, weil s wahr is! I wer doch net mogeln vor so ein aufputzten Herrn! MOROSUS Tritt nur näher! CARLOTTA Oh mei! Was will er denn von mir? Wie der mi anglurt genau wie bei uns der Jud die trächtige Sau. Was wiil er denn von mir? Ah mei, da geh i net zu! MOROSUS ärgerlich zum Barbier Die ist bei ihren Kälbern selbst zum Kalb geworden. Schaff sie weg! BARBIER schiebt Carlotta mit dem Ellenbogen an CARLOTTA blöd Derf i scho wieder gehn? MOROSUS zornig Ja, du derfst! BARBIER Isotta heranführend Dieses ist ein junges Fräulein, Arm, doch edel ihre Eltern. Tag und Nacht in ihrer Kammer, Abgewandt von allen Spielen ernte sie die hohen Künste, Die dem Geiste Macht verleihn. Wie eine Litanei, rasch Sie kann Latein, Griechisch, Hebräisch, Aramäisch wie ihre Muttersprache, sie macht Verse, Charaden, sie zeichnet und stickt Tapisserien, sie liest auswendig von vorn und rückwärts die Kommentare zur Heiligen Schrift und die Pandekten der Kirchenväter, sie versteht Astronomie, Astrologie, Trigonometrie, Chiromantie, sie spielt Schach wie ein Perser und schlägt die Laute… MOROSUS aufschreckend Schlägt die Laute?? BARBIER Nein, nein, ich meine, sie liest die Tabulatur, beherrscht den Generalbass und den Kontrapunkt, aber nur in der Theorie, nie in der practica. Sie weiss ferners… MOROSUS Schon gut und genug! Zu Isotta Tretet nur näher, edles Fräulein, habt keine Angst! ISOTTA leicht und geschwind Wie soll ich Scheu haben, da meine Kenntnis der Physiognomia mir Eure Sternenbeschattung kenntlich macht. Ihr seid, ich ersehe es aus Eurer Komplexion, im Zeichen des Mars geboren, sanguinischen Bluts, gefährlich den Männern im Zorn, doch wohlgeneigt den Frauen und gerne von ihnen gelitten. Eure Leibeshaltung zeigt Grossmut, der Bogen der Stirne Festigkeit des Entschlusses, die dunkle Pupille männische Kraft, eine sympathische Aura strahlt von ihr aus, wie sollte man da nicht Zutrauen haben, die Hand… erlaubt mir Eure Hand… sie fasst nach seiner Hand MOROSUS ganz betroffen, kann sich nicht wehren Mein Fräulein! ISOTTA Welch glücksel ge Formation! Der Fortuna Linie ungebrochen, die Rune des Herzens, die Mensalis, frei überschnitten von der Linie der Sonne, das besagt nach Coclenius glücksel ge Signatur in allen Abenteuern der Venus! Ihr braucht nur wollen und Ihr habt, was Ihr begehrt, so deutet s Agrippa von Nettesheim in seiner Chirosophia. Die Lebenslinie weist starken Ast, ah, vortrefflich, vortrefflich, kein Spalt, keine Abzweigung. Ihr habt keine Nachfahren und werdet lange leben! In klarer Quadrangel die Wurzeln der Temperamente, ach, was für eine treffliche Hand Ihr habt, Sir Morosus, was für eine edle, sprechende Hand… MOROSUS ängstlich verärgert die Hand zurückziehend, sich den Schweiss abwischend Sehr erkenntlich für Eure gute Meinung, mein Fräulein. zum Barbier Schaff sie mir vom Hals, sonst schwätzt sie mich tot. BARBIER Zu lsotta Sir Morosus wird Euch dankbar sein, wenn Ihr ihm später Eure Kenntnisse ausführlich erläutert. Zu Morosus Gestattet, dass ich Euch noch dieses edle Fräulein präsentiere! MOROSUS zu Aminta, mit Wohlgefallen Tretet näher, edles Fräulein! AMINTA natürlich scheu Wenn s erlaubt ist… MOROSUS Euer Name? AMINTA Timida. BARBIER leise dazwischen Das kommt nicht von Timotheus, sondern ist Latein, . . heisst die Schüchterne, so nannten die frommen Schwestern sie um ihrer Bescheidenheit willen. MOROSUS Ein schöner Name! Er macht Eurer Anmut Ehre! Wollt Ihr Euch nicht an meine Seite setzen? AMINTA Ach Herr, dass ich es offen sag , Ich tät es nur zu gern. Aber ich möchte nicht, dass es Euch später gereut Und Ihr Euch ärgert über die verlorene Zeit; Nicht dass mir s an Ehrfurcht vor Euch gebricht, Aber versteht, ich fühl mich recht ungeschickt, Die Worte zu setzen, Und hör ich andere plaudern und schwätzen, So spür ich bedrückt, Wie wenig ich weiss und die andern wie viel. Zutraulich Freilich, ich war immer allein, Wuchs auf ohne Eltern und ohne Gespiel, Hatt niemand, mit ihm vertraulich zu reden, So blieb nun die Scheu vor allem und jedem, Werd allemal töricht und roten Gesichts, Wenn ein Fremder gütig die Red an mich richt . MOROSUS zum Barbier Wie offen! Wie rein! - Ein liebliches Kind! Zu Aminta Und so seid Ihr tagsüber immer allein? AMINTA Ach Herr, wie sollt es denn anders sein, Leb doch bei den frommen Schwestern im Haus, Seh oft wochenlang nicht auf die Strasse hinaus, Aber ich trag es schon so. Mich erschreckt der Gassen Geschrei und Gesumm, Am liebsten sitze ich still und stumm An meinem Nähtisch den ganzen Tag, Sticke mir all meine Träumerei n In den runden weissen Rahmen hinein. Und plötzlich hebt es dort an zu blühn Von Blumen, von Sternen, von zartem Grün, Und ich freu mich, wie das neue Gebild Mit buntem Geleucht mir entgegenquillt. Da wird mir plötzlich die Seele weit. Ich spür nicht die Welt, ich spür nicht die Zeit, Und mir ist, Als ging ich über blüh nde Wiesen hin Und hörte aussen die Vögel singen Und das Blau des Himmels sich niederschwingen plötzlich sich unterbrechend Doch verzeiht, Ich spreche zuviel von mir törichtem Ding, Solch kindischer Schwatz ist für Euch zu gering. MOROSUS zum Barbier Wie bescheiden! Bezaubernd ist sie, bezaubernd! Zu Aminta Doch Sonntags wenigstens verlasst Ihr Eure enge Stube! AMINTA Ach Herr, da Ihr mich so offen fragt, Fühl ich mich schuldig und arg verzagt, Denn am Ende mag s grosse Sünde sein, Was ich tu, und Hochmut vor Gott dem Herrn. Aber ich will s Euch offen gestehn Ich lieb s nicht, mit den andern zur Kirche zu gehn. Nicht, dass ich je meine Pflicht vergesse, Die Beichte versäum und die heilige Messe. Am liebsten bin ich mit Gott allein. Hat erst die Glocke sich ausgeschwungen, Sind die andern fort und die Stimmen verklungen, Dann erst schleich ich in die Kirche mich ein, Setz still mich auf eine einsame Bank Und sag meinem Herrgott Liebe und Dank Und hoffe, der alles verzeiht und ermisst, Wird mir verzeihn, Wenn dies Hochmut von mir oder Sünde ist. MOROSUS ganz wild zum Barbier Sie ist die Rechte! Diese, diese und nur sie allein! AMINTA sich erschrocken stellend Oh Gott, ich habe wohl töricht gesprochen, ich sehe, der gnädige Herr ist erregt. Verzeiht mir, Sir, wenn ich gefehlt habe. MOROSUS zum Barbier Sag es ihr! Dich habe ich zum Werber bestellt. Tu deine Pflicht! BARBIER behutsam zu Aminta Mitnichten hast du Sir Morosus missfallen, Im Gegenteil, Kind, Von allen Frauen, die hier sind, Ist seine Wahl auf dich gefallen. Tu auf dein Herz und öffne dein Ohr, Grosse Ehre steht dir bevor Sir Morosus, ob zwar von adligem Stand, Wirbt durch mich bei dir um dein Herz und deine Hand. AMINTA Erschrecken heuchelnd Oh Herr, was hab ich denn Böses getan, dass Ihr meiner spottet und Scherz treibt mit einem armen Mädchen ? MOROSUS Nein, er hat die Wahrheit gesprochen. Ich frage dich, Timida, willst meine Gattin werden vor Gott und den Menschen ? AMINTA wie vor Ehrfurcht schauernd, in die Knie sinkend Oh hohe Ehr! Wollte Gott, dass ich ihrer auch würdig wär! CARLOTTA Ah, da schaugts her. So a Luder! Wie die ihn umkriegt hat. Heiraten tut ers. Dös wann i gewusst hätt. ISOTTA Eine so ungebildete Person. Aber sie kriegt einen Rüpel, der nach Tran stinkt und Branntwein. Mich hätt er nicht bekommen. CARLOTTA Schau ma, dass ma weiter kommen. I geh ham. ISOTTA Ja, in einem solchen Hause habe ich nichts zu schaffen. Beide scheinbar zornig ab MOROSUS zum Barbier Und jetzt den Pfarrer, den Notar. BARBIER Gleich, gleich, und die Jungfer und mich als Zeugen. Alles geht wie am Schnürchen. Seht, ein Barbier hat den besten Blick und die sicherste Hand. Ab Morosus führt Aminta zum Tisch, sie setzt sich nieder und bleibt dort bescheiden und wortlos sitzen, Morosus betrachtet sie lang und bewegt VIERTE SZENE MOROSUS nähert sich ihr langsam So stumm, mein Kind, Und noch immer so scheu? In dieser Stunde, die uns verbindet, Hätte ich dich lieber froh gesehn, AMINTA in ihrer Rolle Verzeiht mir, Herr, meine törichte Art, Bin noch bestürzt und ganz benommen, Hätte nie gewagt, nur im Traum zu denken Gott wolle mich mit soviel Ehre beschenken. MOROSUS Kind, gib dich keiner Täuschung hin, Dich ruft keine Ehr , Vor ein grosses Opfer bist du gestellt! Sieh, Kind, Erst sah ich s selbst so leicht wie du. Ich dacht nimmst dir ein junges Weib, Als gält s bloss Spiel und Zeitvertreib, Und meint, eine jede müsst glücklich sich preisen, Meine Ehefrau und Gemahlin zu heissen. Doch blick ich dich jetzt, du Liebliche, an, Du halb erst erschlossne, du Gottesblüte, So bebt mir die Seele, so bebt mir die Hand Wie darf ich alter grämlicher Mann Um soviel sorglose Jugend werben? Ja, immer schwerer drückt es mich, mein Kind, Ob wir beide nicht doch zu ungleich sind. AMINTA mit gespielter Treuherzigkeit Ach Herr, ich weiss es nur selbst zu sehr Wär besser für Euch, wenn ich älter wär Und mehr schon verständ von adliger Art. Doch ich will mich von Herzen zusammennehmen, Euer Ansehn nicht vor der Welt zu beschämen. MOROSUS Du Kind! Wie sehr du mich missverstehst. Ich zweifle doch nicht, ich zweifle nicht, nein, Wie leicht es wär, mit dir glücklich zu sein, Aber du, aber du, Wird es dich nicht gereu n? Bedenk, ich bin ein alter Mann. AMINTA noch immer in der Rolle Das macht doch nichts, Das ist doch schön Alter bringt Ansehn, Ruhm und Ehr ! MOROSUS Wie Jugend doch vom Alter spricht, Als war s nicht Not und schwer Gewicht! Kind, hör mich an! Ein alter Mann ist nur ein halber Mann, Denn halb bloss steht er in der Zeit, Sein best Teil ist Vergangenheit. Sein Aug hat längst sich satt geschaut, Sein Herz geht müd und schlägt nicht laut. Ein Frost sitzt ihm zutiefst im Blut Und lähmt den rechten Lebensmut, Und weil er selber starr und kalt, Macht er die ganze Umwelt alt. Er kann nicht munter sein, nicht lachen, Nicht andre froh und freudig machen - Nur eins hat er der Jugend vor Nur eins, mein Kind, kann er allein Ein alter Mann kann besser dankbar sein. Er fasst sie an der Hand und sieht sie zärtlich an. Aminta wird wider ihren Willen beschämt und bewegt unter seinem Blick Denn denk, Wie wenig braucht ein alter Mann, Um seines Lebens sich zu freu n! Ein stiller Tag ist ihm schon Glück, Ein Wort, ein Lächeln macht ihn froh, Und blickt ihn einer milde an, So hat er ihm schon wohlgetan. Nein, Kind, nichts Grosses will ich mehr, Nicht Liebe, Glut und Leidenschaft, Wär glücklich schon, Wenn du mich nicht als Last empfändst Und mir ein wenig gut sein könntst! Wär das zuviel von dir begehrt? AMINTA ehrlich ergriffen Oh Herr, ich schwöre beim heil gen Sakrament Ich fühl , dass ich Euch redlich liebhaben könnt… MOROSUS beglückt Oh Timida! AMINTA merkend, dass sie aus ihrer Rolle gefallen und rasch sich fassend …So wie man einen Vater fromm liebt und verehrt, Der einem das Liebste im Leben geschenkt. Was ich auch tu, Mag s auch Euch erst fremd und feindlich anmuten, Ich schwör Euch zu Ich mein es einzig zu Eurem Guten, Und kann ich Euch von Missmut befrein, So werd ich die glücklichste Frau auf Erden sein. MOROSUS Oh Kind, wie tief du mich beglückst! Was Liebe doch für Wunder wirkt - War eben noch erbost und schwach, Ein alter Mann, ein kalter Mann, Und nun blüht s selig auf in mir Und all dies Glück verdank ich dir! Er nähert sich ihr zärtlich und ergriffen und küsst sie auf die Stirn FÜNFTE SZENE Der Barbier tritt leise ein BARBIER Ei, ei, wie rasch das Arkanum wirkt! Ich sehe, sie hat Euch das Blut flink gemacht und die Augen hell, ich erkenne den düsteren Sir Morosus von gestern kaum und kann beinah nicht mehr redlich Zeugenschaft ablegen vor Pfarrer und Notar, dass Ihr derselbe seid wie allesonst. Aber sie sind schon auf der Treppe, die ehrwürdigen Herren, haltet also um des Respektes willen ante copulationem zurück mit aller Zärtlichkeit, die post copulationem ein wohlerlaubtes Vergnügen und sogar Pflicht frommer Ehegatten ist und jede Ehe besser würzt als Rosinen den Kuchen. SECHSTE SZENE Es treten ein Vanuzzi als Priester verkleidet, Morbio mit Brillen als Notar kostümiert, mit ihnen die Haushälterin. Barbier empfängt sie an der Tür BARBIER Anhiero gestatte ich mir, hochverehrliche Herren, Ihnen die beiden Brautwilligen zu präsentieren, den hochberühmten Sir Morosus, Lord Seiner Majestät und weiland Kommandeur seines Flaggenschiffs, und die tugendhafte Jungfrau Timida, beide ledigen Standes, doch gewillt, mit Eurer und des Himmels Hilfe in den heiligen Ehestand zu treten. Ich bitte Euch, hochedle Herren, waltet Eures Amtes. VANUZZI als Pfarrer, feierlich Kein schöner Amt der Priester kennt In dieser Welt voll Zwist und Streit Als zwei, die sich in Liebe finden, Vor Gottes Antlitz zu verbinden. MORBIO als Notar Zwar Todesfall und Testament Dem Anwalt mehr an Sporteln rafft, Er lebt vom Streit, doch gerne stellt Er auch für Liebe Zeugenschaft. Freilich muss sie geregelt sein, Nicht freche Wollust ohne Zucht. Die Liebe nur im Ehestand Wird von ihm als giltig anerkannt, Denn Ordnung ist des Anwalts Welt, Dass allerorts sie innehält, Ist er vom hohen Amt bestellt. Zu beiden So frag nach Ordnung ich zuvor! Sehr rasch Sind alle die verschiedenen Conditiones erfüllt, die nach den Gesetzen der Kirche und den Gesetzen der königlichen Majestät notwendig sind zu einer giltigen und feierlichen Eheschliessung der hier im Pakt bezeichneten Personen? Sind ferners ehrenwerte Zeugen zur Stelle, die Identitas oben genannter Personen mit ihrem Signum zu bezeugen? Bestehen keine obstacula matrimonii, zu deutsch, keine ekklesiastischen oder profanen Hindernisse der Eheschliessung, als da sind, primo… VANUZZI als Pfarrer unterbrechend Ich glaube, Herr Kollega, wir kürzen die Formalitäten. Die Fama des Sir Morosus ist zu weltbekannt, und für Jungfer Timida bürgen Meister Schneidebart und die ehrsame Wittib Zimmerlein. Wollen die Braut willigen und die Zeugen vorerst noch den Pactus signieren, damit der Regula Genüge geschehen. MOROSUS tritt vor und unterschreibt BARBIER mitlesend Sir Morosus, Kommandeur. . AMINTA unterschreibt BARBIER ebenso Timida… HAUSHÄLTERIN unterschreibt BARBIER Theodosia Zimmerlein, Wittib. Und nun ich selber Pankrazius Schneidebart. unterschreibt VANUZZI als Pfarrer, sehr pathetisch So walt ich meines heil gen Amtes, das Sacramentum matrimonii zu vollziehen. Seid ihr beide entschlossen, vor Gottes Antlitz und in irdischer Zeugenschaft dieser beiden in den heiligen Ehestand zu treten ? MOROSUS rasch Ich bin s. AMINTA zögert, verwirrt sich, schweigt MOROSUS Timida - du schweigst? MORBIO Ehrt des Mädchens edle Scheu! Ihre Scham verheisst Euch unberührte Tugend. BARBIER gibt Aminta einen Stoss, leise Avanti ! AMINTA schwach Ich bin s. VANUZZI So verbinde ich euch, und möge der Tod nur lösen, was ich sterblicher Mensch vereine! Sehr undeutlich und rasch Sponseo vos in nomine patris, filii et sancti spiriti… zurücktretend, mit aufgelockerter Stimme Und nun lasst mich den Ersten sein, der euch beiden Glück wünscht für immerdar. MOROSUS Ich dank Euch, ehrwürdiger, und Euch, hochgelehrter Herr, und den ehrenwerten Zeugen, und ich danke Gott, dass er mir so viel unverdientes Glück im Herbst meiner Jahre noch zugeteilt hat. Macht eine Geste zur Haushälterin Darf ich die ehrenwerten Herren nun bitten, einen kleinen Imbiss mit uns zu nehmen? Die Haushälterin bringt gefüllte Gläser; alle abwechselnd VANUZZI als Pfarrer Nur ein wenig will ich weilen, Um Euch nicht zur Last zu sein, Liebe liebt ja nicht zu teilen, Glückliche sind gern allein. MORBIO als Notar Nur ein Gläschen will ich munden, Junge Eh ist leicht gestört, Endlos scheint da jede Stunde, Die ihr nicht allein gehört. MOROSUS Aminta anblickend Wunderbar, sie anzuschauen, Wie sie scheu und zaghaft blickt-. Stillste, süsseste der Frauen, Die mir Gott ans Herz gedrückt! AMINTA Ach, wenn sie nur länger blieben, Denn kaum sind wir allein, Drängt er mich mit seiner Liebe, Und ich muss zu ihm hässlich sein. BARBIER Nun heisst s, baldigst sich verkrümeln Eh die Bombe explodiert. Noch schwimmt er in allen Himmeln, Morgen ist er auskuriert. HAUSHÄLTERIN Kann mir keinen Reim da machen, Keiner zeigt sein wahr Gesicht. Halber Ernst und halbes Lachen Irgend etwas stimmt da nicht. VANUZZI als Pfarrer Da wir so guter Art versammelt sind, lasst uns Glück wünschen, denen wir dieses Glück danken. Es lebe das junge Paar, vivat, floreat, crescat! Alle stossen an, die Gläser klingen, sie trinken aus. Stille MOROSUS Mir ist, als hörte ich einen Engel schweben durch diese Stille… SIEBENTE SZENE Furchtbares Gepolter vom Eingang her. Die Treppe stürmen laute Schritte herauf, die Tür wird aufgerissen, herein bricht eine Schar ordinärer Seemänner, die alle von Vanuzzis Truppe dargestellt werden, mit Enterhaken, Kolben, Fanfaren, Trommeln, Dudelsäcken, als erster einrotgeschminkter trunkener alter Matrose, den Farfallo spielt, der eine Harpune in der Hand schwingt FARFALLO als alter Matrose Potz Deubel, so hat die alte Hur diesmal doch nicht geflunkert; er hat sich ein Mädel geentert, der alte Kaptän Morosus! Aber so still, wie du denkst, wirst du deine Prise doch nicht in den Hafen hineinbugsieren! Wär eine Schmach für das ganze Seemannsvolk, sollt ohne Salut der Kommandant von unserer Flotte Hochzeit halten. Ehre, dem Ehre gebührt! MOROSUS Ihr irrt Euch wohl! Ich kenne Euch nicht. Seid keiner von meiner Mannschaft gewesen. FARFALLO Mach keinen Stunk! Hast wohl Nebel im Oberdeck, dass du Tom Fexer nicht kennst und den dicken Jonny und die ganze Schwefelbande von deiner Fregatte! Aber wir kennen unsern alten Morosus, und ungeteert sollst du heute nicht in deine Kombüse kriechen. Zu den andern Vorwärts, brave Kameraden, Unser alter Admiral Hat uns zwar nicht eingeladen Zu dem Fest und Hochzeitsmahl, Kann s uns aber nicht verwehren, Dass wir ihm ein Ständchen bringen! Vorwärts! Tusch zu seinen Ehren! Lasset die Trommeln frisch erklingen Und im Reigen, hell und laut Vivat, vivat, Sir Morosus! Vivat, vivat, seine Braut! Sie trommeln, spielen auf Dudelsäcken, trompeten und brüllen MOROSUS wie ein Rasender aufspringend Dass euch die Gicht in die Beine fahr , ihr Lügenbrut! Ruhe, oder ich karbatsche euch hinaus mit der neunschwänzigen Katze! Schert euch zum Teufel und seiner Grossmutter! Die andern haben sich ihm entgegengeworfen AMINTA O teurer Mann, Sie meinen s doch nur gut. VANUZZI als Pfarrer, wie erschreckt Aber Sir, in solcher Stunde Solch unheil ger Fluch aus Eurem Munde! MORBIO als Notar Vorsicht, Vorsicht, nur keine Injurias, es könnt ein Prozessus daraus resultieren! FARFALLO als Matrose, sich wütend stellend Was? So empfängst du deine alten Kameraden, du ausgemästete Landratte? Schämst dich wohl ihrer vor deinem Püppchen, sind dir wohl zu roh, zu ungeschlacht? Oder schämst dich, dass du mit deinem grauen Haar dir noch den Wanst wärmen willst an jungem Blut statt an altem Rum? Aber alle sollen s wissen, die ganze Stadt! Er reisst die Fenster auf und schreit hinaus Heda Nachbarn, heda Leute, Alle her; alle herauf Sir Morosus heuert heute, Hat euch alle eingeladen. Vorwärts, lasst die Glocken läuten, Vorwärts, lasst die Böller krachen, Vorwärts her und kommt und schaut! Kommt ihm alle Willkomm sagen, Ihm und seiner jungen Braut! MOROSUS wutschnaubend und von den andern festgehalten Meine Pistolen, dass ich diesem Gaukler ein Loch in den Pelz brenne! An den höchsten Mastbaum gehörst du, an die oberste Raa, du Schurke du… du… du… DIE ANDERN ihn festhaltend O schont Euch… o beruhigt Euch… Es ist Euer Hochzeitstag… zähmt doch Eure Nerven… ACHTE SZENE Die Leute und Nachbarn sind hereingeströmt. Abwechselnde Chöre. Frauen und Männer MÄNNER Ist es möglich, Sir Morosus? Seht euch nur den Heuchler an. FRAUEN Er der tausendmal geschworen, Dass er Frau n nicht leiden kann. MÄNNER Der, wenn andere sich vergnügten, Grimmig Gift und Galle speit. FRAUEN Und derweilen grauen Haares Sich ein junges Kätzchen freit. ALLE durcheinander So ein Heuchler! So ein Schlauer! Alter Fuchs! Duckmäuserich! Heimlich holst du dir die Frauen! Alter Fuchs, wir haben dich! MOROSUS noch immer umringt und festgehalten Lasst mich los! Hinaus, Gesindel, hinaus aus meinem Haus! HENRY verkleidet als Führer des Chors Willst uns wohl den Spass verwehren, Dich als Freiersmann zu schau n? Nein, das soll dir nicht gelingen! Du sollst eine Fastnacht haben, Die du nicht so schnell vergisst. Vorwärts, lasst die Glocken schwingen! Los die Salven, die Fanfaren, Und ein Vivat angestimmt Holla hoh der alte Knabe! Holla hoh die junge Braut! ALLE tumultuarisch durcheinander Holla hoh der alte Knabe! Holla hoh die junge Braut! Sie brüllen, schreien, lachen, trompeten, trommeln, spektakulieren. Von draussen hört man die Glocken und eine Artilleriesalve. Furchtbarster Lärm MOROSUS blau im Gesicht vor Zorn, wird ganz vernichtet zu einem Sessel hingeführt Wasser! Luft! Atem! Sie haben mich hingemacht! Zum Barbier Ich ersticke! Lass mir zur Ader! Und schaff sie mir aus dem Haus um Gottes Gnade willen! BARBIER zu den anderen, sich höflich verneigend Hochansehnliche Brautgesellschaft, illustre Damen und respektable Herrn, Sir Morosus dankt euch tiefgerührt … EINE STIMME Schlaggerührt. Haha! BARBIER …für die unschätzbar gütige Teilnahme an seinem Hochzeitsfest. Da er vor freudiger Erregung das Wort nicht findet, bittet er euch durch mich, im Wirtshause rechts um die Ecke auf seine Kosten drei Fässer vlämisches Bier anschlagen zu lassen und auf sein Wohl zu leeren. FARFALLO als Matrose Das ist eine bess re Rede, So ist s recht, du alter Knabe, Und merk dir s für alle Zeit Wo sich einer will erlaben, Sollen alle Freude haben, Sonst ist s halbe Seligkeit. Vorwärts jetzt zum Ehrentrunke! Doch zuvor noch hell und laut, Einmal noch in voller Runde Hoch Morosus, hoch die Braut! ALLE aber nicht mehr so lärmhaft Hoch Morosus, hoch die Braut! Verziehen sich jetzt mit Bücklingen und Gelächter, auch die Seeleute MOROSUS aufatmend Sind sie jetzt weg? Meine Ohren, meine Schläfen, alles ist wund. Oh, mir war wie Sankt Laurentius am Rost. Wasser! Gib mir Wasser! AMINTA bringt ein Glas VANUZZI als Pfarrer, nähert sich Morosus mit Morbio-Notar Nehmt s nicht so streng, als es erscheint, War etwas laut, doch gutgemeint. Das Volk, wenn es in Laune ist, Leicht alle Würdigkeit vergisst. Doch nun gestattet, Sir, mich zu empfehlen, mich ruft mein Amt und auch Ihr seid wohl lieber mit Eurer Frau allein. MOROSUS matt Ehrwürd ge Herrn, nehmt meinen Dank! VANUZZI Ist gern geschehn. Hoff , bei der Kindstauf Euch wiederzusehn. MORBIO als Notar Empfehl mich sehr, Kam gern zu solchem Anlass her, Und braucht Ihr jemals Hilf und Rat, Bin allzeit zu Eurem Dienste parat. BARBIER leise zu Aminta Nun aber kräftig losgepfiffen, Aminta! Zeig, was eine schweigsame Frau zetern und posaunieren kann! AMINTA Ach, hättet Ihr doch lieber eine andre ausgesucht zu solchem Spiel! Er tut mir ja so leid, der arme, gute Mann! BARBIER Eben darum! Nur mit Essig und Salz ist seine Narrheit zu kurieren. Also bring ihn wacker in Saft, wir werden s dann schon auskochen. VANUZZI als Pfarrer, sich ihr nähernd Hochedle Frau, wir wünschen gute Nacht. Leise Rupf ihn, zupf ihn, dass alle Federn fliegen! MORBIO als Notar Ich halte mich Euer Gnaden bestens empfohlen! Leise Mach unsrer Kunst keine Schande! Zwick ihn, zwack ihn, bis er Blut schwitzt! AMINTA zu sich Ach Gott, nie war mir was so schwer! Wollt schon, dass alles vorüber wär. Vanuzzi, Morbio, der Barbier gehen, machen bei der Tür noch einmal ermunternde Zeichen zu Aminta NEUNTE SZENE Morosus und Aminta sind allein, man hört die Schritte der Fortgehenden auf der Treppe und dann das Tor zuschlagen. Tiefe Stille. Aminta hat sich ganz bedrückt an den Tisch gesetzt und seufzt laut auf. Morosus nähert sich der Schweigenden, die ihn nicht anblickt, zärtlich und besorgt MOROSUS Du bist so still und scheinst bedrückt? Oh, ich versteh s! Dieser wüste infernalische Lärm hat dich wohl müd gemacht? AMINTA Ach nein, das nicht. Sie seufzt MOROSUS sich ihr nähernd Du seufzst? Drückt dich ein Gram? AMINTA ehrlich erregt Ach güt ger Herr, um aller Heil gen willen, fragt mich nicht, fragt mich nicht! MOROSUS zärtlich Ich muss dich aber fragen, Kind! Sind wir nicht eine Sache jetzt vor Gott, ein Herz, ein Leben? Muss deine Sorge nicht auch die meine sein? Vertrau mir s an was drückt dich so ? AMINTA zur Seite Wenn er nur grob wäre und hart, dann ging nur s leichter! Laut Nichts, nichts, drängt nicht in mich! MOROSUS Nein, sag es, Kind, vertrau mir s an. AMINTA Noch einmal, Herr, flehentlich bitt ich Euch drängt nicht in mich! MOROSUS Aber es tut mir weh wie eig ner Schmerz, dich umdüstert zu sehn, dich, die ich glücklich haben möchte… meine Timida, was drückt dich so? AMINTA ganz blass und gespannt Herr, gnädigster Herr, um Euretwillen drängt jetzt nicht… ich brauche noch ein wenig Ruhe… leise für sich Ein Wort noch, wenn er spricht, und ich fange an… MOROSUS für sich Wie hold ist eines Mädchens Scham! Zu ihr heran und sie anfassend Hör , meine Timida… AMINTA aufstampfend und in geheucheltem Zorn schreiend Ruhe! Hab ich dir gesagt!!! MOROSUS vor Schreck auf den Rücken fallend Aaaaaah! AMINTA losbrechend Meine Ruh will ich haben, Ruhe, Ruhe, Ruhe, Ruhe! Will nicht gefragt sein, Will nicht geplagt sein! Lass mich nicht quälen, nicht inquirieren, Weiss meine Sachen selber zu führen, Weiss am besten, was mir mundet und frommt, Und verdammt, wer mir da in die Quere kommt! MOROSUS ganz verblüfft über die Verwandlung, kleinlaut Aber Timida…. ich wollte doch nur… AMINTA stampfend Gar kein Aber! Ausgeabert! Nichts zu wünschen, nichts zu reden, Hier geschieht nur, was ich will, Ich und ich und ich und ich. Niemand hat hier was zu fragen, Niemand hat hier was zu wollen, Ausser ich und ich und ich. MOROSUS Aber Timida… Wo ist deine Sanftmut… ich erkenne dich gar nicht… ich meinte… AMINTA scheinbar wütend auf- und ablaufend Hast gemeint, du kaufst dir eine, Die still buckelt und pariert, Eine stumme, dumme Kleine, Die dir Herd und Haushalt führt. Fehlgeraten! Fehlgeschossen! Merk s beizeiten, wer ich bin! Glaubst, ich habe dich genommen, Hier mich schweigsam einzumauern Und mein Leben zu vertrauern? Nein und nein und nein und nein! Nein, ich lass mich nicht verstören, Selber will ich mir gehören! Ich bin jung und ich will leben, Ich bin jung und will mich freu n! Ich will spassen, ich will lachen, Freude haben, Freude machen, Munter unter Menschen sein, Unter jungen, frohen, frischen, Die mir warm das Blut aufmischen - Soll ich hier im Hause bleiben, Muss es laut und lustig sein! MOROSUS ganz verzweifelt auf- und abrennend Oh, ich Narr, ich gottgeschlagener, Der in seinem Wahn geglaubt, Eine Frau könnt stille sein. Oh, ich Narr, ich Narr, ich Narr, Der mit seinen grauen Haaren Noch einmal zur Freite ging Und sich wie ein dummer Bube In dem eignen Netze fing! Oh, ich Narr, ich Narr, zu spät jetzt Seh ich meine Narrheit ein! AMINTA auf und ab Alles muss hier anders werden, Jugend hat ihr eigen Recht! Wagen will ich und drei Pferde, Kleider, Perlen, Diamanten, Diener, Pagen, Lakaien, Papagei und Kakadu, Wie es einer Lady ziemt. In die Messe, in die Bäder, Immer in den schönsten Kleidern Und zu Hause stets Musik, Bläser, Geiger, Lautenschläger, Cembalo und Clavecin, Sänger, Tänzer und Kastraten. Immerdar Musik, Musik! Selber will ich singen, lernen Musik, Musik, die grösste Lust! Denn zu laut drängt mir die Freude In der aufgespannten Brust! MOROSUS gleichfalls auf- und abrennend Oh, ich Narr, ich ausgepichter! Weh an welche Teufelin Bin ich Tölpel da geraten! Wie sie schreit , oh, wie sie zetert, Wie sie jubelt, wie sie schmettert! Meine Ohren! Meine Ohren! Ach Gott, ich bin verloren, Wenn sie lang so weitertobt! Beide sind im Hin- und Hergehen aneinandergeraten AMINTA herrisch Renn mir da nicht in die Quere! Ich geh hier und niemand andrer! Ich red hier und ich allein; Ich und ich und ich und ich! In den Winkel, in die Ecken Geh dein graues Haar verstecken, Ich bin jung und brauche Raum! MOROSUS ist in die Ecke geflüchtet, schlägt mit den Fäusten an dieWand Oh, ich Tölpel, oh, ich Esel, Der an eine Frau geglaubt! Narr und Narr und Narr und Narr, Der ich bin und der ich war! Das ist ärger als die Hölle! Das ist ärger als der Tod! AMINTA immer heftiger Alles muss hier anders werden Breit die Fenster, hell die Wände Und erleuchtet von Brokat, Tisch und Tafel neu und üppig, Viele Spiegel, viele Lichter, Bilder, Blumen und Gestühle, Raum für Tanz, Raum für Musik! Sie sieht sich um, reisst die Decken und Vorhänge, welche die Fenster verhängen, polternd herab, nimmt einen Stock und drischt in die Kostbarkeiten des Morosus hinein, seine Fischgerippe, Pfeifenständer, astronornischen Instrumente, dass alles zu Boden klirrt und fällt Fort mit diesem alten Plunder Kirchhofsdung und Mottenfrass! Weg die Waffen, die Pistolen, Diese bleichen Fischgerippe, Alles, was an Tod erinnert, Alles, was an Furcht gemahnt! Weg mit all dem Muff und Moder Einer abgelebten Zeit, Weg mit all dem Stank von Toback, Diesem Grind von Greisenheit! Krach und klirr und noch und nochmals Weg mit all dem toten Zeug! MOROSUS ganz verzweifelt, um seine Habseligkeiten zu retten, ihr in den Weg gesprungen Meine Pfeife! Mein Teleskop! AMINTA den Stock gegen ihn hebend Weg, sonst kriegst du auch noch Dresche! Hüte dich! Ich bin im Schwung, Einmal gründlich auszuräumen, Was hier morsch und muffig ist. Sie drischt weiter zu Weg mit dem da! Weg mit diesem! Krach und klirr und noch und nochmals! Ich will diese Bude säubern, Dass kein Stück mehr übrigbleibt. ZEHNTE SZENE Die Eingangstür wird aufgerissen. Es erscheint Henry Morosus in seinem gewöhnlichen Aufzug HENRY Was geht hier vor? Sind die Türken im Haus? MOROSUS auf ihn zu und vor ihm auf die Knie stürzend Henry, Henry, um aller Heiligen willen, rette mich vor diesem Satanas, rette mich, rette mich! Sie macht mich krank, sie macht mich tot, sie macht mich wahnsinnig, sie zerreisst mir die Ohren, sie zertrampelt mir das Herz, Henry, Henry, errette mich vor ihr oder ich geh vor die Hunde! HENRY ihn aufhebend Mein gütiger Ohm, beruhigt Euch! Zu Aminta Was erlaubt Ihr Euch gegen meinen Oheim? AMINTA frech Bin Euch keine Auskunft schuldig. Und macht schleunigst wieder die Tür von aussen zu. Hier bin ich Herrin und niemand andrer. Brauch keine Ehehelfer und Hausgucker. Expediert Euch hinaus! HENRY Euch werd ich hinausexpedieren und mit der flinkesten Post! Ich will dir, Weibsbild, Manieren lehren! AMINTA Haha? Mich hinaus! Bin die Herrin hier mit Siegel und Pakt. Das ist Hausfriedensbruch! Den Sheriff! Dieser Lümmel stört meine Ehe. HENRY Ruhe und hinein in dein Zimmer! AMINTA Hier tu ich, was ich will. HENRY In dein Zimmer, oder ich prügle dich zusammen! AMINTA Mich schlagen? Eine Frau willst du schlagen? HENRY Eine Frau, die ihren Mann nicht ehrt, gehört zerdroschen wie Häcksel ich scheu diese Arbeit nicht. Vorwärts, hinein, in dein Zimmer und Ruhe gehalten! AMINTA Mich eine Frau - aufstampfend Nein, nein, nein, nein! HENRY Marsch! Er packt sie am Handgelenk AMINTA Er hat mir die Finger gequetscht, aufschreiend er hat mir die Gelenke gebrochen… Aber ich, ich geh züm Sheriff, zum Sheriff… Justiz… Justiz! HENRY Wirst du jetzt gehen? AMINTA unter der Daumenschraube heulend Ja, ja, ja. HENRY sie loslassend Das war meine erste Probe! Versuch s nicht weiter! Und jetzt vorwärts hinein! AMINTA Oh… oh… oh… er hat mir die Hand zerquetscht… heulend ins Zimmer gehend aber ich - ich geh zum Sheriff morgen… oh… oh… oh. Sie verschwindet heulend in dem Nebenzimmer ELFTE SZENE HENRY sich umwendend Siehst du, Ohrn, das ist die richtige Art, mit schweigsamen Frauen umzugehn, wenn sie nicht schweigsam sind. MOROSUS Henry Henry, wie soll ich dir danken? O Gott, welch ein Weib hast du da erschaffen, o Gott! Henry, du weisst, ich war nie ein feiger Mann, in siebzehn Schlachten hab ich gestanden und hab im Orkan mir selber die Segel gerefft, aber gegen die komm ich nicht auf. Die macht mich hin. Henry, wie soll ich s ertragen, mit solchem Teufel zu leben! Lieber ins Wasser! Lieber in die Themse! HENRY Keine Not! Habt zwar eine Eselei begangen, höher als ein Mastbaum, aber sorgt Euch nicht, ich werde alles schon einrenken. Morgen bestell ich den Richter und Advokaten, und Ihr löst die Ehe wieder auf. MOROSUS ganz beglückt Oh, wenn das möglich wär zwei silberne Kandelaber würd ich stiften für die Kirche, zehn Betten fürs Armenhaus! Henry, Henry, wie hundsföttisch hab ich gegen dich gehandelt, aber jetzt, wenn du mich rettest, soll alles dir gehören, was ich habe, alles, alles ich brauch ja nichts mehr im Leben, meine Ruhe will ich haben, meine Ruhe, Rnhe! HENRY Lasst mich nur alles besorgen, morgen seid Ihr ein freier Mann. Begütigend Aber nun geht zu Bette, Ohm, Ihr seht recht ermüdet aus. MOROSUS Ja, ganz zerbrochen fühl ich mich, sie hat mich platt gedrückt wie einen Schellfisch, sie hat mich geschmort, geröstet, ach, nie hätt ich gedacht, dass ein rechtschaffner Mann so ein armer Hund werden könnte, wie ich es bin. HENRY Überschlaft s nur, und morgen ist alles vorüber! MOROSUS Wie soll ich schlafen können mit der nebenan! Lieber mit der brennenden Pfeife auf einem Pulverfass - nein, ich fürchte mich… ich fürchte mich. HENRY Fürchtet Euch nicht! Geht ruhig in Euer Zimmer, riegelt es ab, und vor der Tür halt ich Wacht, dass sie nicht bei Euch einbricht sie hat meine Faust schon gespürt, die kommt nicht mehr. MOROSUS Oh, wie gut du bist! ja, bleib da vor der Tür, vielleicht kann ich schlafen. Oh, ich bin so müde, so zerschlagen, mir schwindelt s vor den Augen, ganz leer ist mir im Leib, ja, ich muss ruhen, ich muss ruh n. HENRY ihn unterm Arme fassend und geleitend Geht nun zur Ruhe und seid unbesorgt, ich halte treue Wacht vor Eurer Tür bis zum Morgen, dann geh ich den Richter holen. Und jetzt schlaft wohl! MOROSUS bei der Tür hineinwankend Dank dir, mein Henry, ah… schlafen… schlafen…schlafen… ZWÖLFTE SZENE Man hört den Riegel von innen zuschieben und den Schlüssel sich im Schlosse drehen. Henry lauscht - wartet, bis Sir Morosus zur Ruhe gegangen ist, dann mit drei Sprüngen leise hinüber zur andern Tür HENRY leise Aminta, Amintal AMINTA kommt leise heraus, beide umarmen sich HENRY Du süssester Engel, wie herrlich hast du geteufelt! Schon ist er weich wie Wachs, morgen wird der Braten gar. AMINTA Ach Gott, der arme alte Mann, Wie ungern hab ich ihm wehgetan! Hatt mitten in meinen Teufelei n Immer Lust, mit ihm recht gütig zu sein, Seufzt Wär alles nur schon beim rechten End , Dass ich ihn ehrlich und offen liebhaben könnt! HENRY Wie gut du bist und voll Gefühl. Wie ganz zum Zärtlichsein gemacht! Nein, sorg dich nicht! Nur diese Nacht noch Musst du Frau Morosus sein, Dann immer mein, dann immer mein! AMINTA Wie hass ich all die Spiel und Schlich , Dies Bösetun mit Spott und List - Und doch, was tät ich nicht für dich, Der du mir eins und alles bist! HENRY Oh, Kind, wie glücklich machst du mich! Sie halten einander umschlungen. Tiefe Stille. Plötzlich die Stimme des Morosus aus dem Schlafgemach, tief und dunkel STIMME DES MOROSUS Henry, Henry! Hältst du noch Wacht? HENRY Ja, mein Ohm, die ganze Nacht! STIMME DES MOROSUS Und ist sie jetzt still? HENRY Aminta, die er umfangen hält, über das Haar streifend Ja, sie ist still, Kein Wort, kein Hauch fliesst ihr von der Lippe, Still ruht ihre Hand, still ruht ihre Brust, Ihr Atem ist kaum im Dunkel zu spuren, Sie kann sich nicht regen, sie kann sich nicht rühren, Stumm ruht sie wie ein schlafendes Kind. STIMME DES MOROSUS So kann ich nun schlafen? Hältst du sie fest? HENRY Aminta noch enger an sich ziehend Ihr braucht nicht zu bangen! Wie mit eisernem Griff, wie mit brennenden Schnüren Halt ich sie gefangen, Sie kann sich nicht regen, sie kann sich nicht rühren, Mit Willen und Wissen ihr ganzes Leben Mir nun für immer anheimgegeben! STIMME DES MOROSUS tief, warm Aah… aah… So kann ich beruhigt schlafen. Dank dir für alles, Dank dir, o Dank! HENR Immer dein, immer dein! AMINTA selig zu Henry aufschauend Dank dir für alles! Dank dir, Dank! この日本語テキストは、 クリエイティブ・コモンズ・ライセンス の下でライセンスされています。@ Aiko Oshio Strauss,Richard/Die schweigsame Frau/III
https://w.atwiki.jp/zeitvertreib/pages/59.html
http //www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=ku dig=2009%2F06%2F16%2Fa0071 cHash=fb339cb5e3/ type=98 16.06.2009 Der Antihumanist Zehn Jahre nach seinem Tod schließt ein Band mit "vorletzten Gesprächen" die Lücke in einer Trilogie mit Niklas Luhmann im O-Ton. Ein Versuch, den Soziologen zu verstehen VON KAI SCHLIETER "Was tun, Herr Luhmann?" Eine recht umfassende Frage, die aber kaum dem Universalgelehrten huldigt, sondern eher von trockenem Humor zeugt. Nicht nur Niklas-Luhmann-Kenner wissen vom Katechismus der Systemtheorie Alles eine Frage der Perspektive. Antworten, gar Handlungsanweisungen von Luhmann zu erhoffen, ist ein Witz. Und die will der nun vorliegende Interviewband wohl kaum liefern. Er ist untertitelt mit "Vorletzte Gespräche mit Niklas Luhmann". Nach "Warum haben Sie keinen Fernseher, Herr Luhmann" aus dem Jahr 2004 und "Archimedes und wir" von 1987 ist dies der dritte Band mit Luhmann im O-Ton. In der Summe geht es allen drei Titeln darum, die Person hinter der erratischen Theorie sichtbar zu machen. Am besten gelingt dies in "Archimedes und wir". Doch wer war dieser Archimedes? Das YouTube-Filmchen zu "Luhmann erklärt den Zettelkasten" haben schon 70.000 User gesehen. Den "Heiligen Gral von Bielefeld", nennt der Spiegel den berühmten Zettelkasten des Soziologen. "Ein Alter Ego, mit dem man laufend kommunizieren kann", befindet sein Schöpfer ungekannt liebevoll 1992. Autor ist dieser Kasten mit 24 Laden, wie Luhmann nicht ausschließlich ironisch feststellt. 70.000 Klicks für den Clip Luhmann ist Pop. Das war mal anders. In den 70er-Jahren, als es noch Gut und Böse gibt, als die Blockkonfrontation noch das Denken polt, auch in der Wissenschaft. Hier sind die Fans eine Minderheit. Denn Luhmann, der Theoretiker mit dem über Jahre indifferenten Sakko, widersetzt sich der in der Soziologie vorherrschenden Lehre, die gesellschaftlichen Verhältnisse kritisieren zu müssen. Tatsächlich wüsste er schlicht nicht, was das sein soll das Richtige, für das sie hier kämpfen. Die Anti-Luhmann-Transparente nimmt er stoisch hin. Im tonangebenden Frankfurt ruft Luhmanns vermeintlicher Relativismus und seine Weigerung zum Bekenntnis bei den linken Soziologen Abwehrreflexe hervor. Doch zu ignorieren ist er nicht 1966 wird der zunächst als Verwaltungsbeamter tätige Luhmann nach einem Aufenthalt in Harvard bei Talcott Parsons gleichzeitig promoviert und habilitiert. Von der Frankfurter Mensa ausgehend entspinnt sich ein Disput mit dem Adorno-Schüler Jürgen Habermas. Einer, der sich nicht anschließt, die bestehenden Verhältnisse zu kritisieren, ist nicht anschlussfähig. Luhmann will den Status quo erhalten, so Habermas Urteil. Politisch äußert sich Luhmann nicht, Angriffsfläche aber bietet das Vokabular seiner Sprache. Die Systemtheorie sei eine "Sozialtechnologie", so die Anklage. Für Luhmann markiert die Sicherheit, mit der sich die Frankfurter auf der richtigen Seite wähnen, einen überholten "Moralkonservatismus". Eine Ontologie, der seine Theorie längst entglitten ist. Das war 1971. Seit dem gelten Luhmann und Habermas als Antipoden eines intellektuellen Planeten, auf dessen Kontinent der Bielefelder Robinson Crusoe ist. Die Signatur Luhmanns ist jetzt die eines Reaktionärs. Jahre später antwortet er auf die stetig wiederkehrende Gesinnungsfrage "Wenn man wirklich konservativ ist, dann müsste man heute enorm viel ändern, um angesichts der vielfältigen Veränderungen etwas zu bewahren. Wie kann man in einer solchen Situation sinnvollerweise von ,konservativ reden?" Beschreiben, nicht werten Der Vorwurf des Antihumanisten, mit dem er ebenso oft konfrontiert wird, wurzelt in Luhmanns striktem Verzicht auf das Subjekt. Im aktuellen Interviewband antwortet er auf die Frage, ob es etwas gebe, dass ihn gänzlich kalt lasse "Ich lehne alle Einladungen ab, die mich veranlassen wollen, über den Menschen zu sprechen. Also der Mensch interessiert mich nicht, wenn ich das so sagen darf." Luhmann will den Menschen nicht auf Formeln, Reiz-Reaktions-Schemata, auf Trivialmaschinen reduzieren. Er spart ihn lieber aus. Diese Leerstelle in der Theorie kontrastierte Luhmann in der Praxis geradezu kafkaesk. Denn die Ausarbeitung der Systemtheorie ist unauflösbar mit ihm selbst verbunden. Beim Antritt seiner Professur in Bielefeld umreißt er sein Vorhaben "Es wird eine allgemeine Theorie sozialer Systeme ausgearbeitet. Die Publikation wird in Aufsätzen und Monografien erfolgen." Er veranschlagt dafür 30 Jahre, Kosten "keine". Luhmann beschäftigt sich mit nichts anderem, schreibt 400 Aufsätze und etwa 60 Bücher. Er verschlingt Bibliotheken, um sie in die Matrix seiner Theorie einzuarbeiten. An einem gewöhnlichen Tag liest er von 8.30 Uhr bis 23 Uhr, unterbrochen von zwei Mal Gassigehen und dem Mittagsschlaf. Und alles, was er liest, verzettelt er. Er schreibt auf Kalenderblätter, Kinderzeichnungen und Kontoauszüge. Damit beginnt er schon als 28-Jähriger Referendar in Lüneburg. Auf dem ersten Zettel notiert er "Es muss versucht werden, Methoden und Begriffe so klar wie möglich zu explizieren, damit ihre Unzulänglichkeit und Unvollkommenheit deutlich wird." Im Luhmann-Kosmos erfolgt der Zugang zur Welt über Unterscheidungen. Will ich etwas erkennen oder bezeichnen, muss ich eine Unterscheidung wählen. Die Wahl dieser Unterscheidung bedingt, was ich beobachten kann. Und diese Unterscheidung lässt notwendig anderes außer Acht. Die Welt existiert nur aus einer gewählten Perspektive. Der Versuch, dieses perspektivische Beobachten mitzudenken, erfordert einen Beobachter, der andere beim Beobachten beobachtet. In der Systemtheorie existiert keine aus sich selbst heraus vorrangige Position, von der aus Stellung bezogen werden könnte. Soziologie ist für Luhmann Aufklärung, wenn sie unwahrscheinliche Beobachterperspektiven einnimmt. Die Funktion sieht er im Beschreiben, nicht im Werten. Der Literaturwissenschaftler Hans Ulrich Gumbrecht schrieb einmal, Luhmann "akzeptierte nur ein ethisches Postulat das Postulat, den anderen die Zumutung von Ethiken zu ersparen". Luhmann hat die Komplexität der Gesellschaft in seine Theorie geholt. In einer Form, die durch Paradoxien und Tautologie Verweise erzeugt, die mitunter zum Ursprung zurückführen und eine Taubheit hinterlassen, die zumeist irritiert, aber anregt. Seine Erkenntnistheorie ernst zu nehmen kann bedeuten, sich in Reflexionsschleifen zu verlieren, sie ist ein Stoff, der Handlung lähmt. Nichts für Tatmenschen oder Wahrheitssucher. In einer vernetzten und polyzentrischen Welt, in der verpackte und gesplittete Immobilienkredite Volkswirtschaften weltweit in den Abgrund ziehen, in der alles gleichzeitig geschieht und jede Entscheidung, die in ihren Auswirkungen kaum absehbar ist, mehr denn je individuell verantwortet werden muss, da ist vor allem eines wieder gesucht Orientierung, Ordnung, die Reduktion von Komplexität. Damit ist Luhmann aktuell und praktisch nutzlos wie nie. Gefragt ist heute wieder Religion. Denn sie setzt eine unhinterfragbare und universelle Ordnung. Chaos ist nur ein anderer Name für das Böse. Bei Luhmann gilt bezogen auf die Umsetzbarkeit seiner Reflexionen, so liest man im aktuellen Gesprächs-Band, "dass man mit jeder Kenntnis noch mehr Unkenntnis produziert, mit jedem Wissen noch mehr Unwissen". Wolfgang Hagen (Hg.) "Was tun, Herr Luhmann? Vorletzte Gespräche mit Niklas Luhmann". Kadmos Verlag 2009, 160 Seiten, 14,90 € © taz Entwicklungs GmbH Co. Medien KG, Vervielfältigung nur mit Genehmigung des taz Verlags
https://w.atwiki.jp/oper/pages/2291.html
X. SZENE Friedrich. Der Schulze (aus dem Hause mit Wein, Brot und Käse). SCHULZE Willkommen, Herr Spiess! FRIEDRICH Sei gegrüßt , lieber Freund! SCHULZE Sind Sie wieder da? FRIEDRICH O, wie glücklich bin ich, wieder hier zu sein. Verändert freilich, doch das tut nichts zur Sache. In Frieden und Eintracht wollen wir unsere Tage verleben. SCHULZE O Herr Spiess, ich wünsche nichts mehr.- Das Frühstück ist schon bereitet. FRIEDRICH Nein....Wie zuvorkommend, liebenswürdig Sie sind! Sie beschämen mich. (Umarmung). SCHULZE Lassen Sie uns ein Gläschen leeren. Auf Ihre glückliche Rückkunft! (Sie trinken). FRIEDRICH Ach! So selige Stunden erlebe ich, nachdem ich einen ganzen Tag lang tödlich verwundet in einem Graben lag! SCHULZE In einem Graben ? Verzeihen Sie, gibt es auch im Meere Gräben? FRIEDRICH Nicht doch; in einem finstern Walde stürzte ich- SCHULZE Ich begreife. In Algier? FRIEDRICH In Algier? Wie kommen Sie nach Algier? SCHULZE Verzeihen Sie, bester Herr Spiess, ich dachte- ich glaubte nur- noch ein Gläschen! (bei sich ) Der Schlag auf den Kopf macht ihn verwirrt. Ich muß nur schweigen, um ihn nicht auf s Neue toll zu machen.- (zu Friedrich ) Darf ich bitten? FRIEDRICH Unsere Freundschaft soll leben! SCHULZE Soll leben! Soll leben! Soll leben! (Sie trinken). Wie freut mich ihre Veränderung! FRIEDRICH Ja, ich war ein brausender Tollkopf, aber jetzt bin ich auch sanft und gut. SCHULZE Wie wird meine Tochter diese Nachricht erfreuen! Aus Ihrem Munde soll sie die frohe Botschaft vernehmen. Doch unser Gast bleiben Sie, bei uns sollen Sie wohnen, darauf bestehe ich. Auf Wiedersehen, bester Freund Spiess. FRIEDRICH und SCHULZE Soll leben, soll leben, soll leben! (Der Schulze tritt ab). FRIEDRICH (allein) Welche Güte! Welche Offenheit! Sein Gast soll ich sein, wohnen soll ich bei ihm, zum Frühstücken nötigt er mich ordentlich, mich, dessen Namen er kaum kennt. Es fehlt jetzt nur, daß eine Jungfrau erschiene, die mich mit Gewalt heiraten wollte. XI. SZENE Friedrich. Lieschen (aus dem Hause). LIESCHEN Herr Spiess! Sagen Sie nichts. Mein Vater sagte mir, Sie hätten sich ganz verändert. Ich wage es daher, mich aufrichtig an Sie zu wenden. Sehen Sie- daß Sie viel älter sind als ich bin, hat eben nichts zu bedeuten, und- daß Sie nur ein Auge aus dem Felde zurückbringen, läßt sich gewöhnen; allein- vergeben Sie, - allein ein anderer Umstand- kann man denn der Liebe widerstehen ?- Bester, teurester Herr Spiess ! Was Sie auch einwenden mögen, Hochzeit muß gehalten werden. FRIEDRICH Da haben wir s! Liebes Kind, solche Schritte fordern Überlegung, und mit der Hochzeit wird es doch noch Zeit haben. LIESCHEN Sehr, recht sehr eilt es. Noch heute muß sie gefeiert werden, sonst sterbe ich gewiß. FRIEDRICH (bei sich) Fangen wollen die mich. (zu Lieschen ) Liebes Kind, ich habe bereits einen erwachsenen Sohn.- LIESCHEN Desto besser, desto besser! Warum sagten Sie das nicht gleich? Die Spiesse sterben also nicht aus und nichts steht meinem Wunsche mehr entgegen. Freue dich, Anton! FRIEDRICH Anton? LIESCHEN Anton, der schönste, der artigste Bursche im Dorfe. FRIEDRICH Ja? Warum heiraten Sie denn nicht diesen schönsten, diesen artigen Anton? LIESCHEN Ich wollte ja gerne- FRIEDRICH Liebes Kind! Ich will mit Ihrem Vater sprechen, ich will mit Anton sprechen. Alle Hindernisse will ich heben, die Ihrer Verbindung entgegenstehen. Ich gebe mein Wort darauf; auf Soldatenehre. LIESCHEN Bester, teuerster Herr Spiess! Vergeben und vergessen will ich, daß Sie so sehr mich quälten. Ich eile zu Anton, ihm von Ihrem Entschluß Nachricht zu bringen. Leben Sie wohl, Herr Spiess, recht wohl. (Sie will ins Dorf) XII. SZENE Friedrich, Amtmann. FRIEDRICH Die ärmste dauert mich! AMTMANN Der Beschreibung nach habe ich die Ehre, mit Herrn Spiess zu sprechen? FRIEDRICH Ja, ganz recht. Ich bin nicht wohl zu verkennen. Doch, mein Herr, wen habe ich die Ehre ?- AMTMANN Die Person der Gerechtigkeit, und die Gerechtigkeit in Person, den Amtmann des Ortes. FRIEDRICH Freut mich! AMTMANN Hochgepriesener Herr Spiess ! Im Namen der ganzen Gemeinde stehe ich hier, erstens Ihnen Glück zu wünschen zu deren auf dem Kriegesfelde verübten Großtaten, dann den unvergeßlichen Verlust Dero heldenmütigen Herrn Bruders zu beklagen und zu beweinen. Helden leben für den Augenblick und überlassen daher uns andern die Schreibereien und andere lästige Beschäftigungen. Teuerster aller Helden ! Weit entfernt, Dero Langmut zu mißbrauchen, enthalte ich mich, Ihnen eine langweilige Berechnung über die Verwaltung Ihres Eigentumes während Dero Abwesenheit vorzulegen und begnüge mich, Ihnen zwölfhundert Thaler in vollwichtigem Golde gehorsamst zu behändigen. FRIEDRICH Zwölfhundert Thaler? Mir? AMTMANN Ich bitte, diesen kleinen Zettel zu unterzeichnen. FRIEDRICH Nun, als Erbe meines Bruders kann ich das Geld wohl in Empfang nehmen. AMTMANN Und die Quittung unterschreiben. Das Amthaus ist ganz in der Nähe; bitte erlauben Sie, daß ich Sie im Triumph auf das Capitol führe. (Beide ab, untergefaßt). XIII. SZENE Lieschen, Anton. ANTON Verdammter Franz Spiess! Verdammt! LIESCHEN Anton ! Der Spiess hat hier, auf dieser Stelle mir förmlich entsagt. ANTON Sicher und gewiß? LIESCHEN Auf Soldatenehre gelobte er. ANTON Wie kam es, daß er so schnell sich besann? LIESCHEN Meine Worte, meine Tränen rührten ihn. Nein, böse ist er nicht, nur scheint er gern, etwas zu neckern. Erst vor kurzem gestand er mir, daß er Vater eines erwachsenen Sohnes sei. ANTON So sind wir ja am Ziele unserer Wünsche LIESCHEN Im Himmel auf Erden! N. 7. Duett LIESCHEN Nur Dir will ich gehören, Bestehen soll der Schwur. ANTON Und unser Glück nicht stören Des kleinstens Zweifels Spur. LIESCHEN, ANTON Dem Schützer treuer Seelen Sei süßer Dank geweiht. Bei dir, was kann mir fehlen? Was fehlt der Seligkeit? XIV. SZENE Vorige. Franz. FRANZ Nun ist meine Geduld am Ende! LIESCHEN Bester, teuerster Herr Spiess! ANTON (staunend) Lieschen ! - LIESCHEN Guter, freundlicher, lieber Herr Spiess !- FRANZ So ist s recht! An mich verwende deine Zärtlichkeit. LIESCHEN Sagten sie nicht soeben, daß Sie meine Verbindung mit Anton wünschen? FRANZ Ich heirate dich, was kümmert mich Anton! N. 8. Terzett LIESCHEN Wagen Sie, Ihr Wort zu brechen? ANTON Nicht, erfüllen sein Versprechen. LIESCHEN Sieht dem Ehrenmann dies gleich? ANTON Herr! Das ist ein schlechter Streich. FRANZ Schweiget, ihr macht schlechte Streiche! Wer versprach, wer gab sein Wort? Auseinander; Lieschen, weiche, Teufelsjunge, pack dich fort! ANTON Nichts soll mich von Lieschen trennen, Sehen Sie, ich fürchte nicht. LIESCHEN Darf Soldat sich jener nennen, Der das Wort der Ehre bricht? FRANZ Alle Wetter! Wollt ihr schweigen? Trennet euch, noch ist es Zeit. Den Soldaten euch zu zeigen Ist der tapfre Spiess bereit. LIESCHEN Anton,... ANTON Lieschen,... LIESCHEN, ANTON ... laß uns Abschied nehmen Nur für einen Augenblick. FRANZ Wollt ihr ewig Abschied nehmen? Bursche geh , komm nie zurück. LIESCHEN Seine Wut will ich bezähmen, Geh , sein Fieber kehrt zurück. ANTON Doch, des Tollen Wut zu zähmen, Kehrt dein Retter bald zurück. FRANZ Meine Wut kann nichts bezähmen, Eilst du nicht im Augenblick. (Anton enfernt sich). XV. SZENE Lieschen, Franz. LIESCHEN Teuerster Herr Spiess! Wenn Sie auch öfter ein wenig toll sich gebärden, ich fürchte mich gleichwohl nicht vor Ihnen ; Anton- FRANZ Anton! Schweige von Anton! Den Hals breche ich ihm! LIESCHEN Wenn Anton Sie nicht früher erwürgt. FRANZ Mich? Der Laffe der? LIESCHEN Mein Anton ist kein Laffe; er ist gar sehr verliebt in mich. Und er wird ein Riese, wenn ich es verlange. Daß Sie es nur wissen, das ganze Dorf ist bereit, Ihnen den Hals zu brechen. Für mich, ich lache dazu. (ins Haus ab). FRANZ (allein) Alle Wetter! Eine volle Breitseite gibt mir das Mädel, und ich Dummkopf streiche die Segel. XVI. SZENE Franz, Schulze (aus dem Hause). FRANZ Höre, deine Tochter ist etwas lebhafter Natur; aber ich heirate sie trotzdem. Den dummen Amtmann habe ich auch nicht angetroffen. Freund, mich hungert und dürstet. Nüchtern bin ich noch. SCHULZE (bei sich) Nüchtern ? FRANZ Ja! SCHULZE Armer Narr! Sein Kopf! Das kommt von Steuerruder. FRANZ Denn, was ist mit meinem Frühstück? SCHULZE Verzeihen Sie, wir frühstückten soeben. FRANZ Was? Ohne mich zu erwarten ? Das ist grob! SCHULZE Herr Spiess, Ihr Wohl liegt mir am Herzen. Doch- nehmen Sie s nicht übel,- so kann aus der Hochzeit nichts werden. FRANZ Und warum denn nicht? SCHULZE Mein Herr! Einem Fieberkranken kann ich meine Tochter nicht geben. FRANZ Wer hat s Fieber? SCHULZE Sie, mein Herr! Sie sprechen ganz konfus und Ihr Gedächtnis ist weg. Sie wissen nicht mehr, daß Sie schon gefrühstückt, daß Sie meiner Tochter entsagt, und können nicht einmal bestimmen, ob Sie im Meere oder in einem Graben gelegen sind. FRANZ Ihr seid alle wahnsinnig! XVII. SZENE Vorige. Amtmann. AMTMANN Domine Spiess, Domine Spiess! FRANZ Was ist nun schon wieder? AMTMANN Sie verließen mich so schnell. Ein kleines Versehen hat sich eingeschlichen. FRANZ Wer sind Sie denn? AMTMANN Wie Sie sich verstellen. Der Amtmann bin ich, der Ihnen soeben 1.200 Thaler heraushändigte. FRANZ Zwölfhundert Thaler? Mir? AMTMANN In vollwichtigen Golde. Hier, mein Herr, ist Ihre Quittung. FRANZ Ich beginne zu begreifen! Betrügen wollt Ihr mich. Keinen roten Heller empfing ich. AMTMANN Herr Spiess, an mir, an dem Amtmann wollen Sie sich vergreifen? SCHULZE Ruhig, Herr Amtmann! Der arme Mensch ist verrückt. AMTMANN Ein Betrüger ist er, den ich auf die Folter ziehen lasse. FRANZ Das wagt ihr nicht! XVIII. SZENE Vorige. Lieschen (aus dem Hause). Anton mit Bauern (aus dem Dorfe). SCHULZE Kommt näher! Kommt näher! Hier, gleichsam vor Gericht, erkläre ich, daß du jenen Menschen nicht heiraten sollst. AMTMANN In den Kerker mit ihm! LIESCHEN Aber sein Sohn jammert mich. SCHULZE Ah, Schande ! Auch ein Sohn von ihm ist vorhanden? FRANZ Seid Ihr des Teufels? AMTMANN Wer sein eigenes Blut verleugnet, warum sollte er den Empfang des Geldes bekennen ?- O Unmensch ! - Was entdecke ich ? Erst trug er eine Binde über dem linken Auge und nun hat er das rechte verhüllt! SCHULZE Richtig! ANTON Ein Spion ist er! AMTMANN Vor Gericht mit ihm! FRANZ Berührt mich nicht, oder Ihr seid des Todes! N. 9. Quintett und Chor AMTMANN Packt ihn, führt ihn vor Gericht! BAUERN Packt ihn, uns entkömmt er nicht! FRANZ Haltet, mich bezwingt ihr nicht! BAUERN Bringt ihn vor Gericht! LIESCHEN, ANTON, SCHULZE Haltet, hört was Klugheit spricht. Laßt ihn friedlich von hier wandeln, Wenn er frei entsagt der Braut; Nach Gefallen mög er handeln... LIESCHEN ...ist mir Anton angetraut. ANTON ...ist mir Lieschen angetraut. SCHULZE ...ist das junge Paar getraut. FRANZ Alle Wetter! Wollt ihr schweigen? Fest bestimmt bleibt meine Wahl. Über Berge soll ich steigen, Laufen soll ich noch einmal? Nein, der Braut entsag ich nicht! LIESCHEN, ANTON, SCHULZE Nicht? So führt ihn vor Gericht! SCHULZE Wer ersetzt zwölfhundert Thaler? Wichtig Gold bezahlte ich. Wer verbürgt sich, wer ist Zahler? Niemand zahlt, verbürgert sich. AMTMANN Wohl, so führt ihn vor Gericht! Packt ihn, usw. FRANZ Haltet, mich bezwingt, usw. BAUERN Packt ihn, usw. Franz Spiess wird mit Gewalt abgeführt. Alle entfernen sich bis auf Lieschen und den Schulzen. XIX. SZENE Schulze. Lieschen. SCHULZE Ich bin doch neugierig, ob sie ihn zwingen. LIESCHEN Für alle Fälle bin ich nun seiner los. Was sollte ich auch mit einem Mann, der am Abend vergäße, daß er am Morgen mir angetraut wurde? SCHULZE So ist es. Anton wird dein Mann. LIESCHEN Hilf Himmel ! Er entkam ihnen schon. SCHULZE Unglaublich! Und wie friedlich er daher geht. FRIEDRICH War mir doch, als hörte ich hier Lärm. XX. SZENE Vorige. Friedrich (mit einem Geldsack). SCHULZE Herr Spiess, Sie sind für die Gesellschaft gefährlich. FRIEDRICH Was sagen Sie? SCHULZE Warum wollten Sie den Amtmann um zwölfhundert Thaler übertrügen? Ist das in Algier Sitte? FRIEDRICH Ich verstehe Sie nicht. SCHULZE Warum verleugnen Sie Ihren Sohn sogar? Dies haben Sie vermutlich von den Seeräubern gelernt? FRIEDRICH Das tat ich? Freund, Sie verkennen mich. SCHULZE Nur zu gut kenne ich Sie, wenn Sie auch bald das rechte, bald das linke Auge verbinden. FRIEDRICH Ach Gott, wie sprechen Sie! SCHULZE Herr Spiess! Bekennen, bereuen Sie, und nicht ferner soll man Sie verfolgen. FRIEDRICH Ich schwöre, daß ich kein Wort Ihrer Rede begreife. SCHULZE Dann gehen Sie bei lebendigem Leibe um, oder zwei Spiesse treiben hier ihr Wesen. XXI. SZENE Vorige. Anton (herbeieilend). ANTON Freude, Entzücken ! Gottlob, er steht hier. Lieschen, Herr Spiess, der unglückliche Herr Spiess hat vor Gericht dir förmlich entsagt. Mein Herr, Sie heißen? FRIEDRICH Friedrich Spiess. ANTON Und Ihr Bruder nennt sich? FRIEDRICH Franz Spiess. ANTON Franz Spiess ist hier. SCHULZE Hier? FRIEDRICH Was? Mein Bruder? Mein totgeglaubter Bruder? ANTON Lebt! Die Unterschrift der Quittung hob den Irrtum auf. Er befindet sich in Ihrer Nähe. FRIEDRICH Ja, aber !Wo ist er? Wo? ANTON Schaut, da ist er. XXII. SZENE Vorige. Amtmann. Landleute. Franz (stürzt hervor und sinkt seinem ihm entgegen eilenden Bruder in die Arme). FRANZ Friedrich ! FRIEDRICH Franz! (Umarmung). N. 10. Schlußchor Die Brüder haben sich gefunden, O seht das frohe Brüderpaar! O seht, o seht die Liebenden vereinet, Geleitet sie zum Traualtar! Hoch leben Bräutigam und Braut! Die Brüder leben hoch! X. SZENE Friedrich. Der Schulze (aus dem Hause mit Wein, Brot und Käse). SCHULZE Willkommen, Herr Spiess! FRIEDRICH Sei gegrüßt , lieber Freund! SCHULZE Sind Sie wieder da? FRIEDRICH O, wie glücklich bin ich, wieder hier zu sein. Verändert freilich, doch das tut nichts zur Sache. In Frieden und Eintracht wollen wir unsere Tage verleben. SCHULZE O Herr Spiess, ich wünsche nichts mehr.- Das Frühstück ist schon bereitet. FRIEDRICH Nein....Wie zuvorkommend, liebenswürdig Sie sind! Sie beschämen mich. (Umarmung). SCHULZE Lassen Sie uns ein Gläschen leeren. Auf Ihre glückliche Rückkunft! (Sie trinken). FRIEDRICH Ach! So selige Stunden erlebe ich, nachdem ich einen ganzen Tag lang tödlich verwundet in einem Graben lag! SCHULZE In einem Graben ? Verzeihen Sie, gibt es auch im Meere Gräben? FRIEDRICH Nicht doch; in einem finstern Walde stürzte ich- SCHULZE Ich begreife. In Algier? FRIEDRICH In Algier? Wie kommen Sie nach Algier? SCHULZE Verzeihen Sie, bester Herr Spiess, ich dachte- ich glaubte nur- noch ein Gläschen! (bei sich ) Der Schlag auf den Kopf macht ihn verwirrt. Ich muß nur schweigen, um ihn nicht auf s Neue toll zu machen.- (zu Friedrich ) Darf ich bitten? FRIEDRICH Unsere Freundschaft soll leben! SCHULZE Soll leben! Soll leben! Soll leben! (Sie trinken). Wie freut mich ihre Veränderung! FRIEDRICH Ja, ich war ein brausender Tollkopf, aber jetzt bin ich auch sanft und gut. SCHULZE Wie wird meine Tochter diese Nachricht erfreuen! Aus Ihrem Munde soll sie die frohe Botschaft vernehmen. Doch unser Gast bleiben Sie, bei uns sollen Sie wohnen, darauf bestehe ich. Auf Wiedersehen, bester Freund Spiess. FRIEDRICH und SCHULZE Soll leben, soll leben, soll leben! (Der Schulze tritt ab). FRIEDRICH (allein) Welche Güte! Welche Offenheit! Sein Gast soll ich sein, wohnen soll ich bei ihm, zum Frühstücken nötigt er mich ordentlich, mich, dessen Namen er kaum kennt. Es fehlt jetzt nur, daß eine Jungfrau erschiene, die mich mit Gewalt heiraten wollte. XI. SZENE Friedrich. Lieschen (aus dem Hause). LIESCHEN Herr Spiess! Sagen Sie nichts. Mein Vater sagte mir, Sie hätten sich ganz verändert. Ich wage es daher, mich aufrichtig an Sie zu wenden. Sehen Sie- daß Sie viel älter sind als ich bin, hat eben nichts zu bedeuten, und- daß Sie nur ein Auge aus dem Felde zurückbringen, läßt sich gewöhnen; allein- vergeben Sie, - allein ein anderer Umstand- kann man denn der Liebe widerstehen ?- Bester, teurester Herr Spiess ! Was Sie auch einwenden mögen, Hochzeit muß gehalten werden. FRIEDRICH Da haben wir s! Liebes Kind, solche Schritte fordern Überlegung, und mit der Hochzeit wird es doch noch Zeit haben. LIESCHEN Sehr, recht sehr eilt es. Noch heute muß sie gefeiert werden, sonst sterbe ich gewiß. FRIEDRICH (bei sich) Fangen wollen die mich. (zu Lieschen ) Liebes Kind, ich habe bereits einen erwachsenen Sohn.- LIESCHEN Desto besser, desto besser! Warum sagten Sie das nicht gleich? Die Spiesse sterben also nicht aus und nichts steht meinem Wunsche mehr entgegen. Freue dich, Anton! FRIEDRICH Anton? LIESCHEN Anton, der schönste, der artigste Bursche im Dorfe. FRIEDRICH Ja? Warum heiraten Sie denn nicht diesen schönsten, diesen artigen Anton? LIESCHEN Ich wollte ja gerne- FRIEDRICH Liebes Kind! Ich will mit Ihrem Vater sprechen, ich will mit Anton sprechen. Alle Hindernisse will ich heben, die Ihrer Verbindung entgegenstehen. Ich gebe mein Wort darauf; auf Soldatenehre. LIESCHEN Bester, teuerster Herr Spiess! Vergeben und vergessen will ich, daß Sie so sehr mich quälten. Ich eile zu Anton, ihm von Ihrem Entschluß Nachricht zu bringen. Leben Sie wohl, Herr Spiess, recht wohl. (Sie will ins Dorf) XII. SZENE Friedrich, Amtmann. FRIEDRICH Die ärmste dauert mich! AMTMANN Der Beschreibung nach habe ich die Ehre, mit Herrn Spiess zu sprechen? FRIEDRICH Ja, ganz recht. Ich bin nicht wohl zu verkennen. Doch, mein Herr, wen habe ich die Ehre ?- AMTMANN Die Person der Gerechtigkeit, und die Gerechtigkeit in Person, den Amtmann des Ortes. FRIEDRICH Freut mich! AMTMANN Hochgepriesener Herr Spiess ! Im Namen der ganzen Gemeinde stehe ich hier, erstens Ihnen Glück zu wünschen zu deren auf dem Kriegesfelde verübten Großtaten, dann den unvergeßlichen Verlust Dero heldenmütigen Herrn Bruders zu beklagen und zu beweinen. Helden leben für den Augenblick und überlassen daher uns andern die Schreibereien und andere lästige Beschäftigungen. Teuerster aller Helden ! Weit entfernt, Dero Langmut zu mißbrauchen, enthalte ich mich, Ihnen eine langweilige Berechnung über die Verwaltung Ihres Eigentumes während Dero Abwesenheit vorzulegen und begnüge mich, Ihnen zwölfhundert Thaler in vollwichtigem Golde gehorsamst zu behändigen. FRIEDRICH Zwölfhundert Thaler? Mir? AMTMANN Ich bitte, diesen kleinen Zettel zu unterzeichnen. FRIEDRICH Nun, als Erbe meines Bruders kann ich das Geld wohl in Empfang nehmen. AMTMANN Und die Quittung unterschreiben. Das Amthaus ist ganz in der Nähe; bitte erlauben Sie, daß ich Sie im Triumph auf das Capitol führe. (Beide ab, untergefaßt). XIII. SZENE Lieschen, Anton. ANTON Verdammter Franz Spiess! Verdammt! LIESCHEN Anton ! Der Spiess hat hier, auf dieser Stelle mir förmlich entsagt. ANTON Sicher und gewiß? LIESCHEN Auf Soldatenehre gelobte er. ANTON Wie kam es, daß er so schnell sich besann? LIESCHEN Meine Worte, meine Tränen rührten ihn. Nein, böse ist er nicht, nur scheint er gern, etwas zu neckern. Erst vor kurzem gestand er mir, daß er Vater eines erwachsenen Sohnes sei. ANTON So sind wir ja am Ziele unserer Wünsche LIESCHEN Im Himmel auf Erden! N. 7. Duett LIESCHEN Nur Dir will ich gehören, Bestehen soll der Schwur. ANTON Und unser Glück nicht stören Des kleinstens Zweifels Spur. LIESCHEN, ANTON Dem Schützer treuer Seelen Sei süßer Dank geweiht. Bei dir, was kann mir fehlen? Was fehlt der Seligkeit? XIV. SZENE Vorige. Franz. FRANZ Nun ist meine Geduld am Ende! LIESCHEN Bester, teuerster Herr Spiess! ANTON (staunend) Lieschen ! - LIESCHEN Guter, freundlicher, lieber Herr Spiess !- FRANZ So ist s recht! An mich verwende deine Zärtlichkeit. LIESCHEN Sagten sie nicht soeben, daß Sie meine Verbindung mit Anton wünschen? FRANZ Ich heirate dich, was kümmert mich Anton! N. 8. Terzett LIESCHEN Wagen Sie, Ihr Wort zu brechen? ANTON Nicht, erfüllen sein Versprechen. LIESCHEN Sieht dem Ehrenmann dies gleich? ANTON Herr! Das ist ein schlechter Streich. FRANZ Schweiget, ihr macht schlechte Streiche! Wer versprach, wer gab sein Wort? Auseinander; Lieschen, weiche, Teufelsjunge, pack dich fort! ANTON Nichts soll mich von Lieschen trennen, Sehen Sie, ich fürchte nicht. LIESCHEN Darf Soldat sich jener nennen, Der das Wort der Ehre bricht? FRANZ Alle Wetter! Wollt ihr schweigen? Trennet euch, noch ist es Zeit. Den Soldaten euch zu zeigen Ist der tapfre Spiess bereit. LIESCHEN Anton,... ANTON Lieschen,... LIESCHEN, ANTON ... laß uns Abschied nehmen Nur für einen Augenblick. FRANZ Wollt ihr ewig Abschied nehmen? Bursche geh , komm nie zurück. LIESCHEN Seine Wut will ich bezähmen, Geh , sein Fieber kehrt zurück. ANTON Doch, des Tollen Wut zu zähmen, Kehrt dein Retter bald zurück. FRANZ Meine Wut kann nichts bezähmen, Eilst du nicht im Augenblick. (Anton enfernt sich). XV. SZENE Lieschen, Franz. LIESCHEN Teuerster Herr Spiess! Wenn Sie auch öfter ein wenig toll sich gebärden, ich fürchte mich gleichwohl nicht vor Ihnen ; Anton- FRANZ Anton! Schweige von Anton! Den Hals breche ich ihm! LIESCHEN Wenn Anton Sie nicht früher erwürgt. FRANZ Mich? Der Laffe der? LIESCHEN Mein Anton ist kein Laffe; er ist gar sehr verliebt in mich. Und er wird ein Riese, wenn ich es verlange. Daß Sie es nur wissen, das ganze Dorf ist bereit, Ihnen den Hals zu brechen. Für mich, ich lache dazu. (ins Haus ab). FRANZ (allein) Alle Wetter! Eine volle Breitseite gibt mir das Mädel, und ich Dummkopf streiche die Segel. XVI. SZENE Franz, Schulze (aus dem Hause). FRANZ Höre, deine Tochter ist etwas lebhafter Natur; aber ich heirate sie trotzdem. Den dummen Amtmann habe ich auch nicht angetroffen. Freund, mich hungert und dürstet. Nüchtern bin ich noch. SCHULZE (bei sich) Nüchtern ? FRANZ Ja! SCHULZE Armer Narr! Sein Kopf! Das kommt von Steuerruder. FRANZ Denn, was ist mit meinem Frühstück? SCHULZE Verzeihen Sie, wir frühstückten soeben. FRANZ Was? Ohne mich zu erwarten ? Das ist grob! SCHULZE Herr Spiess, Ihr Wohl liegt mir am Herzen. Doch- nehmen Sie s nicht übel,- so kann aus der Hochzeit nichts werden. FRANZ Und warum denn nicht? SCHULZE Mein Herr! Einem Fieberkranken kann ich meine Tochter nicht geben. FRANZ Wer hat s Fieber? SCHULZE Sie, mein Herr! Sie sprechen ganz konfus und Ihr Gedächtnis ist weg. Sie wissen nicht mehr, daß Sie schon gefrühstückt, daß Sie meiner Tochter entsagt, und können nicht einmal bestimmen, ob Sie im Meere oder in einem Graben gelegen sind. FRANZ Ihr seid alle wahnsinnig! XVII. SZENE Vorige. Amtmann. AMTMANN Domine Spiess, Domine Spiess! FRANZ Was ist nun schon wieder? AMTMANN Sie verließen mich so schnell. Ein kleines Versehen hat sich eingeschlichen. FRANZ Wer sind Sie denn? AMTMANN Wie Sie sich verstellen. Der Amtmann bin ich, der Ihnen soeben 1.200 Thaler heraushändigte. FRANZ Zwölfhundert Thaler? Mir? AMTMANN In vollwichtigen Golde. Hier, mein Herr, ist Ihre Quittung. FRANZ Ich beginne zu begreifen! Betrügen wollt Ihr mich. Keinen roten Heller empfing ich. AMTMANN Herr Spiess, an mir, an dem Amtmann wollen Sie sich vergreifen? SCHULZE Ruhig, Herr Amtmann! Der arme Mensch ist verrückt. AMTMANN Ein Betrüger ist er, den ich auf die Folter ziehen lasse. FRANZ Das wagt ihr nicht! XVIII. SZENE Vorige. Lieschen (aus dem Hause). Anton mit Bauern (aus dem Dorfe). SCHULZE Kommt näher! Kommt näher! Hier, gleichsam vor Gericht, erkläre ich, daß du jenen Menschen nicht heiraten sollst. AMTMANN In den Kerker mit ihm! LIESCHEN Aber sein Sohn jammert mich. SCHULZE Ah, Schande ! Auch ein Sohn von ihm ist vorhanden? FRANZ Seid Ihr des Teufels? AMTMANN Wer sein eigenes Blut verleugnet, warum sollte er den Empfang des Geldes bekennen ?- O Unmensch ! - Was entdecke ich ? Erst trug er eine Binde über dem linken Auge und nun hat er das rechte verhüllt! SCHULZE Richtig! ANTON Ein Spion ist er! AMTMANN Vor Gericht mit ihm! FRANZ Berührt mich nicht, oder Ihr seid des Todes! N. 9. Quintett und Chor AMTMANN Packt ihn, führt ihn vor Gericht! BAUERN Packt ihn, uns entkömmt er nicht! FRANZ Haltet, mich bezwingt ihr nicht! BAUERN Bringt ihn vor Gericht! LIESCHEN, ANTON, SCHULZE Haltet, hört was Klugheit spricht. Laßt ihn friedlich von hier wandeln, Wenn er frei entsagt der Braut; Nach Gefallen mög er handeln... LIESCHEN ...ist mir Anton angetraut. ANTON ...ist mir Lieschen angetraut. SCHULZE ...ist das junge Paar getraut. FRANZ Alle Wetter! Wollt ihr schweigen? Fest bestimmt bleibt meine Wahl. Über Berge soll ich steigen, Laufen soll ich noch einmal? Nein, der Braut entsag ich nicht! LIESCHEN, ANTON, SCHULZE Nicht? So führt ihn vor Gericht! SCHULZE Wer ersetzt zwölfhundert Thaler? Wichtig Gold bezahlte ich. Wer verbürgt sich, wer ist Zahler? Niemand zahlt, verbürgert sich. AMTMANN Wohl, so führt ihn vor Gericht! Packt ihn, usw. FRANZ Haltet, mich bezwingt, usw. BAUERN Packt ihn, usw. Franz Spiess wird mit Gewalt abgeführt. Alle entfernen sich bis auf Lieschen und den Schulzen. XIX. SZENE Schulze. Lieschen. SCHULZE Ich bin doch neugierig, ob sie ihn zwingen. LIESCHEN Für alle Fälle bin ich nun seiner los. Was sollte ich auch mit einem Mann, der am Abend vergäße, daß er am Morgen mir angetraut wurde? SCHULZE So ist es. Anton wird dein Mann. LIESCHEN Hilf Himmel ! Er entkam ihnen schon. SCHULZE Unglaublich! Und wie friedlich er daher geht. FRIEDRICH War mir doch, als hörte ich hier Lärm. XX. SZENE Vorige. Friedrich (mit einem Geldsack). SCHULZE Herr Spiess, Sie sind für die Gesellschaft gefährlich. FRIEDRICH Was sagen Sie? SCHULZE Warum wollten Sie den Amtmann um zwölfhundert Thaler übertrügen? Ist das in Algier Sitte? FRIEDRICH Ich verstehe Sie nicht. SCHULZE Warum verleugnen Sie Ihren Sohn sogar? Dies haben Sie vermutlich von den Seeräubern gelernt? FRIEDRICH Das tat ich? Freund, Sie verkennen mich. SCHULZE Nur zu gut kenne ich Sie, wenn Sie auch bald das rechte, bald das linke Auge verbinden. FRIEDRICH Ach Gott, wie sprechen Sie! SCHULZE Herr Spiess! Bekennen, bereuen Sie, und nicht ferner soll man Sie verfolgen. FRIEDRICH Ich schwöre, daß ich kein Wort Ihrer Rede begreife. SCHULZE Dann gehen Sie bei lebendigem Leibe um, oder zwei Spiesse treiben hier ihr Wesen. XXI. SZENE Vorige. Anton (herbeieilend). ANTON Freude, Entzücken ! Gottlob, er steht hier. Lieschen, Herr Spiess, der unglückliche Herr Spiess hat vor Gericht dir förmlich entsagt. Mein Herr, Sie heißen? FRIEDRICH Friedrich Spiess. ANTON Und Ihr Bruder nennt sich? FRIEDRICH Franz Spiess. ANTON Franz Spiess ist hier. SCHULZE Hier? FRIEDRICH Was? Mein Bruder? Mein totgeglaubter Bruder? ANTON Lebt! Die Unterschrift der Quittung hob den Irrtum auf. Er befindet sich in Ihrer Nähe. FRIEDRICH Ja, aber !Wo ist er? Wo? ANTON Schaut, da ist er. XXII. SZENE Vorige. Amtmann. Landleute. Franz (stürzt hervor und sinkt seinem ihm entgegen eilenden Bruder in die Arme). FRANZ Friedrich ! FRIEDRICH Franz! (Umarmung). N. 10. Schlußchor Die Brüder haben sich gefunden, O seht das frohe Brüderpaar! O seht, o seht die Liebenden vereinet, Geleitet sie zum Traualtar! Hoch leben Bräutigam und Braut! Die Brüder leben hoch! (libretto Georg Ernst von Hofmann) Schubert,Franz/Die Zwillingsbrüder
https://w.atwiki.jp/oper/pages/2658.html
ERSTER AUFZUG Ouverture Nr. 1 - Introduktion Der Vorhang hebt sich im vierten Takte. Starre Wildnis, Felsengruppen. In der Mitte vorn ein Felsblock auf einer Versenkung. Rechts vorn ein Felsenlager. Im Hintergrunde der Eingang in eine Höhle. Über der Höhle ein Steinruhelager, welches mit einer Maschinerie zum Erheben eines Menschen versehen ist; auf der linken Seite führt ein Aufgang zu diesem Steinruhelager. Es ist Nacht, der Mond leuchtet im Hintergrunde halbhell. Kleine Irrlichter flackern hin und her. Die Hexen und Geister erscheinen in einem blauen und grünen Schimmer. ERSTER AUFTRITT Geister. Hexen. Gnomen. Kobolde. Teufelsfratzen. Frösche. Fledermäuse. Dann der Vampyrmeister und Lord Ruthwen GEISTERCHOR im wirren Durcheinander Ihr Hexen und Geister, Schlingt fröhlich den Reihn, Ihr Hexen und Geister, Bald wird unser Meister Hier unter uns sein! Sie bilden in tanzender Bewegung einen Halbkreis Wegen grauser Freveltaten Ward der Boden hier verflucht, Drum wird er von uns gesucht, Dass wir uns auf ihm beraten. Lichtscheu in der Mitternacht, Wenn nur Angst und Bosheit wacht, Schleichen wir beim Mondenschein In die finstre Kluft hinein. Schlange, Natter hör ich zischen, Irrlicht flackert froh dazwischen, Molche, Kröten, schwarze Katzen, Kobold, Hexen, Teufelsfratzen Kommt und schlingt den muntern Reihn! Eul und Uhu, ihr sollt schrein, Kommt und schliesst den muntern Reihn! Eul und Uhu, ihr sollt schrein, Jo, hoho! hoho! joho! hoho! hoho! Die Höhle im Hintergrunde öffnet sich. Der Vampyrmeister und Lord Ruthwen erscheinen aus der Tiefe des Höhlenganges auf einem Wagen in Form einer grossen Fledermaus, beim Näherkommen immer stärker grün und gelb beleuchtet GEISTERCHOR Lichtscheu in der Mitternacht, Wenn nur Angst und Bosheit wacht, Schleichen wir beim Mondenschein In die finstre Kluft hinein. Ihr Hexen und Geister, Schlingt fröhlich den Reihn, Bald wird unser Meister Hier bei uns sein, hier bei uns sein! Kommt und schliesst den muntern Reihn, Eul und Uhu, ihr sollt schrein, Joho, joho, joho! - Joho, joho, joho! - Heissa, heissa, heissa, joho! Sie stehen plötzlich still ZWEITER AUFTRITT Die Vorigen. Lord Ruthwen. Der Vampyrmeister GEISTERCHOR Dort nahet der Meister Im falben Feuerschein! Es beginnt starker Donner und Blitz. Der Wagen hat den Höhleneingang erreicht und kommt nach vorn bis zu dem Felsblock in der Mitte, bei welchem er mit einem starken Tamtamschlage hält. Der Mond verfinstert sich und wird blutrot, ein gelber Schein überflutet die Felsgegend, die blaugrüne Beleuchtung verschwindet. Der Vampyrmeister wird vom Souffleur aus fahlgrün beleuchtet. Ruthwen und der Vampyrmeister steigen, wenn der Wagen am Felsblock in der Mitte vorn angelangt ist, auf den Felsblock. Gnomen schieben den leeren Wagen langsam in die Höhle zurück. Ruthwen steigt nach rechts Hinunter in den Vordergrund. Melodram VAMPYRMEISTER spricht und zeigt auf Ruthwen Dieser hier, der schon verfallen Unserm Dienste ist, Wünscht noch eine kurze Frist Unter den freien Menschen zu wallen. Sein Begehren sei bewillet, Wenn er seinen Schwur erfüllet, Wenn bis künft ge Mitternacht Er drei Opfer uns gebracht Für drei Bräute, zart und rein, Soll dem Vampyr ein Jahr bewilligt sein! RUTHWEN beschwört den Vampyrmeister, singt Bei der Urkraft alles Bösen Schwör ich Euch, mein Wort zu lösen; Doch fliehet diesen Aufenthalt, Denn eins der Opfer naht sich bald! Vampyrmeister versinkt mit dem Felsblock unter Donner, Blitz und aufsteigendem Dampf Das fahle Licht verlischt. Der Mond leuchtet wieder halbhell, ebenso erscheint der blau-grüne Schimmer wieder. Ruthwen tritt einen Schritt vor und steht bei dem Geisterchor regungslos in der Mitte. DRITTER AUFTRITT Die Vorigen ohne den Vampyrmeister GEISTERCHOR im wirren Durcheinander um Ruthwen Leise, leis , beim Mondenschein Husch, in die Erde, husch, hinein! Husch, tausend Spalten, tausend Ritzen, Tausend Spalten, tausend Ritzen Dienen uns zum Aufenthalt. Lasst uns brütend unten sitzen, Bis die Mitternacht erschallt. Leise, leis , beim Mondenschein Husch, husch, in die Erde, husch, hinein! Sie verschwinden eilig in den Versenkungen, in den Höhlen, hinter den Felsen. Mit dem letzen Akkord schlägt es auf einer fernen Turmuhr Eins und geht es ohne Pause weiter. Lautlose Stille. Der Mond und die Beleuchtung der Soffitten werden allmählich ganz hell. VIERTER AUFTRITT Ruthwen allein Nr. 2 - Rezitativ und Arie Rezitativ RUTHWEN Ha! noch einen ganzen Tag! Überlang ist diese Zeit! - Zwei Opfer sind mir schon geweiht Und das dritte - das dritte ist leicht gefunden. Arie Ha! ha! welche Lust! Ha, welche Lust! Ha! welche Lust, aus schönen Augen An blühender Brust Neues Leben In wonnigem Beben, Ha, neues Leben In wonnigem Beben, Mit einem Kusse in sich zu saugen! - Ha! welche Lust, In liebendem Kosen, Mit lüsternem Mut Das süsseste Blut Wie Saft der Rosen, Von purpurnen Lippen Schmeichelnd zu nippen! - Und wenn der brennende Durst sich stillt, Und wenn das Blut dem Herzen entquillt, Und wenn sie stöhnen voll Entsetzen, teuflisch lachend haha! Haha! Welch Ergötzen! Welch Ergötzen! Welche Lust! Ha, welche Lust! - Mit neuem Mut, mit neuem Mut Durchglüht mich ihr Blut; Ihr Todesbeben ist frisches Leben! - Weich, rührend, mit der Erinnerung an verlorenes Glück Armes Liebchen, bleich wie Schnee, Tat dir wohl im Herzen weh! - Ach, einst fühlt ich selbst die Schmerzen Ihrer Angst im warmen Herzen, Das der Himmel fühlend schuf. Anklänge des Hexenchors. Er erschrickt bei den Tönen. Mahnt mich nicht in diesen Tönen, Die den Himmel frech verhöhnen, Ich verstehe euren Ruf! wilder stürmend Ha! Ha! welche Lust! Ha, welche Lust! Ha, welche Lust, aus schönen Augen, An blühender Brust neues Leben In wonnigem Beben, Ha, neues Leben In wonnigem Beben Mit einem Kusse in sich zu saugen. - Ha, welche Lust, in liebendem Kosen, Mit lüsternem Mut Das süsseste Blut Wie Saft der Rosen, Von purpurnen Lippen Schmeichelnd zu nippen, Schmeichelnd, schmeichelnd zu nippen! - Und wenn der brennende Durst sich stillt, Wenn dann das Blut dem Herzen entquillt, Und wenn sie stöhnen voll Entsetzen, haha! Haha! Ha! Welch Ergötzen! Ha, welche Lust! Ha, welch Ergötzen! Ha, welche Lust! Ha, welche Lust! Haha! Und wenn sie stöhnen voll Entsetzen, Ha, welch Ergötzen, welche Lust! Und wenn der brennende Durst sich stillt, Wenn das Blut dem Herzen entquillt, Und wenn sie stöhnen voll Entsetzen, Haha, haha, welche Lust! Wenn sie stöhnen voll Entsetzen, Welch Ergötzen, welch Ergötzen, welche Lust! Er geht zurück, sieht nach links, macht eine Bewegung der Freude; spricht Horch, Geräusch, sie ist es! In der Abwesenheit ihrer Eltern wusste ich schlau unter fremdem Namen ihre Liebe zu gewinnen; nun kehrten sie zurück und kündigten ihr an, dass ihre Hand versprochen sei. Ich bewog sie, ihrem Herzen zu folgen und mit mir zu fliehen. Haha, armes Mädchen, dein Herz hat dich garstig betrogen! Er geht ab nach links und kehrt mit Janthe zurück FÜNFTER AUFTRITT Ruthwen, Janthe zu seiner Linken RUTHWEN Seh ich dich endlich, meine süsse Janthe! Ach, verzeihe, wenn ich schon an deiner Liebe zweifelte. JANTHE. Ach, die Angst hat mich entkräftet. Sie sinkt in seine Arme. Erst nach Mitternacht konnte ich das Haus verlassen. Die Zubereitungen zum festlichen Empfang des Lord Mersey, der morgen mit dem Frühesten erwartet wird, beschäftigten Vater, Mutter und das ganze Haus bis spät in die Nacht. RUTHWEN O so war es die höchste Zeit! Morgen schon wärst du auf ewig für mich verloren gewesen. Du, die Braut eines andern! Du, die mein Herz so zärtlich, so unsäglich liebt, du, die Frau eines andern! Ha, der Gedanke könnte mich zum Wahnsinn führen. JANTHE Ach, hätte ich meinem Vater deine Liebe geschildert, ihm gesagt, wie gut du bist, wie sehr mein Herz an dir hängt; ach, auch er ist ja so gut, er hätte mir gewiss verziehen und meine Liebe zu dir gebilligt. Warum hattest du mir auch verboten, gleich bei der Zurückkunft meiner Eltern der freudigen Regung meines kindlichen Herzens zu fol gen. RUTHWEN Kannst du mir die Besorgnis meiner Liebe zum Vorwurf machen? Er, der geschworene Feind meines Hauses, nie hätte er in den Bund unsrer Herzen gewilligt, und seine Weigerung wäre mein Todesurteil gewesen. JANTHE Du kennst ihn nicht; kein Hass steht so fest in seinem Herzen, dass ihn die Liebe zu seiner einzigen Tochter nicht entwurzelt hätte. Ach, und heimlich konnte ich ihn verlassen, mit Tränen wird er am Morgen sein Kind suchen und nicht finden. Sie wendet sich weinend von ihm. Nr. 3 - Duett JANTHE Teurer Eltern einz ge Freude, Lohn ich sie mit herbem Leide, Die zu ehren süsse Pflicht. Ach! Ich muss sie ja betrüben, Denn es zwingt mich, dich zu lieben, Was Vernunft dagegen spricht. RUTHWEN tritt zu Janthe und umarmt sie Fühl an meines Herzens Schlagen, Mehr als ich vermag zu sagen, Dass ich dein auf ewig bin; Nimmer werd ich dich betrüben, Ewig, ewig dich zu lieben, Schwör ich dir mit treuem Sinn. JANTHE sinkt an seine Brust Ach, ich muss sie ja betrüben, Denn es zwingt mich, dich zu lieben, Was Vernunft dagegen spricht. So bist du, Teurer, mein auf ewig, Und ewig, Teurer, bin ich dein! Ach, Liebe, Liebe nur macht selig, Mein Leben weih ich dir allein! RUTHWEN Nimmer werd ich dich betrüben, Ewig dich zu lieben, Schwöre ich mit treuem Sinn! Ja, Teure, dein bin ich auf ewig, Und ewig, Teure, bist du mein! Ach, Liebe, Liebe nur macht selig, Mein Leben weih ich dir allein! JANTHE So bist du, Teurer, mein auf ewig! RUTHWEN Ja, Teure, dein bin ich auf ewig! JANTHE Und ewig, Teurer, bin ich dein! RUTHWEN Und ewig, Teure, bist du mein! JANTHE Ach, Liebe, Liebe nur macht selig, Mein Leben weih ich ihr allein! So bist du, Teurer, mein auf ewig, Auf ewig, Teurer, bin ich dein! - RUTHWEN Ach, Liebe, Liebe nur macht selig, Mein Leben weih ich ihr allein! Ja, Teure, dein bin ich auf ewig, Und ewig, Teure, bist du mein! - JANTHE Als du dich zuerst mir nahtest, Bebte ich entsetzt zurück. RUTHWEN Weiss wohl, Liebchen, dass du s tatest, Doch jetzt lächelt mir dein Blick. Der Mond dunkelt allmählich und steigt dabei langsam höher, bis er am Ende des Duetts ganz hinter den Felsen links oben verschwunden ist JANTHE Als du dich zuerst mir nahtest, Bebte ich entsetzt zurück! Aber wie mit Zaubersbanden Zog es später mich zu dir. - Ja, ich folg dem innern Drange, Meinem Herzen folge ich. beiseite Ewig, ewig ist er mein! Liebe lacht aus seinen Augen; O wie glücklich werd ich sein! RUTHWEN Weiss wohl, Liebchen, dass du s thatest, Doch jetzt lächelt mir dein Blick! beiseite Ha, ihr ist im Herzen bange, Armes Mädchen, dauerst mich. laut Unsre Herzen, die sich fanden, Sind der Zauber, glaube mir. - beiseite Ha, ihr ist im Herzen bange, Armes Mädchen, dauerst mich. beiseite Doch Triumph! jetzt ist sie mein; Und ihr süsses Blut zu sangen, Welche Wollust wird das sein! Sie umarmen sich. Der Mond ist verschwunden. Ruthwen und Janthe fliehen beim ersten Hornruf nach hinten in die Höhle. Jäger mit Hörnern, Diener und Landleute mit Fackeln kommen, nach allen Seiten hin suchend, von links. SECHSTER AUFTRITT Jäger. Diener. Landleute Nr. 4 - Chor mit Soli CHOR ausserhalb Wo kann sie sein? - auftretend Wo kann sie sein? Beim Fackelschein Durchsucht den Wald, Ruft Echo wach, Dass tausendfach Mit Hörnerschall Allüberall Die Stimme widerhall . Janthe! Janthe! - Janthe! - Alle horchen gespannt, bis das Echo geantwortet hat. Sir Berkley kommt mit einem alten Diener und mit vier Fackelträgern von links vorn. Starker Mondschein beleuchtet die Felsen auf der rechten Seite. SIEBENTER AUFTRITT Berkley in der Mitte. Die Andern zurückstehend. Dann die Stimmen von Janthe und Ruthwen. Rezitativ BERKLEY Weh, mein Kind! In welcher Wildnis mag es irren? Weh, mein Kind, mein Kind! weh, mein Kind! In später Mitternacht vermiss ich es im Hause. Sicher haben Räuber sie entführt. zu seiner Umgebung Wer ihre Spur entdeckt, ich schwör es euch, Ihm wird des Vaters heisser Dank und grosser Lohn. um sich blickend Doch wehe! welchen Ort betraten wir? Er zeigt nach hinten auf die Höhle Hier hausen böse Geister seit Jahrhunderten, leise Die Vampyrhöhle nennt ihn das Volk. CHOR sieht sich entsetzt und ängstlich um, unruhig hin und her eilend Weh! die Vampyrhöhle! Schnell hinweg mit leisem Tritt! sich mit Teilnahme Berkley nähernd Armer Vater! Armer Vater! Sie beginnen, sich nach links zurückzuziehen Nur schnell hinweg! Nur schnell hinweg! Nur schnell hinweg mit leisem Tritt! Wo mag sie sein? Hier ist sie nicht! Ja, hier verlor sich ihre Spur! Ach, armer Vater, armer Vater, armer Vater, Nimmer siehst du Janthen wieder, Hier verlor sich ihre Spur. Drum schnell hinweg mit leisem Tritt, Nur fort von hier, nur fort von hier! Drum schnell hinweg mit leisem Tritt! Nur fort von hier, nur fort von hier, Fort mit leisem Tritt! Berkley vermag sich kaum noch aufrecht zu erhalten. Der alte Diener reicht ihm den Arm zur Stütze. Alle wenden sich nach links zum Abgang JANTHE in grellem Aufschrei in der Höhle Weh mir! RUTHWEN ebenso, mit triumphierendem Hohngelächter Haha! JANTHE wie oben Weh mir! RUTHWEN ebenso Haha! Alle kehren entsetzt um und eilen zurück CHOR Welch Geschrei! auf die Höhle hinten zeigend Dort kam es her! JANTHE wie oben Weh! BERKLEY Das war meines Kindes Stimme, Rettet mir ihr teures Leben! Die Jäger und die Diener mit den Fackeln eilen in die Höhle hinein BERKLEY Weh mir! Meine Kräfte schwinden! Er wankt. Der alte Diener stützt ihn BERKLEY Angst und Freude macht mich beben; Wie werd ich sie wiederfinden! Er ermannt sich und will zur Höhle. Einige Diener kommen mit Lord Ruthwen, den sie fest gepackt halten und der sich mit aller Macht dagegen sträubt, von dort zurück. Einige Jäger folgen. Die sonstigen Abgegangenen bleiben in der Höhle bei Janthe zurück. Der Vordergrund wird allmählich von blauem Licht überflutet, dann verbreitet sich schwacher Mondschein über die obersten Felsenspitzen. ACHTER AUFTRITT Ruthwen, Berkley zu seiner Linken. Die Andern zurückstehend BERKLEY zieht ergrimmt beim Anblick Ruthwens seinen Degen Frecher Räuber meines Kindes, Hier nimm deiner Taten Lohn. Er dringt auf Ruthwen ein und verwundet ihn tödlich. Ruthwen sinkt auf dem Felsenlager rechts vorn zusammen DIE ZURÜCKGEBLIEBENEN in der Höhle Sie ist tot! BERKLEY Wie? Mein Kind ermordet? Mein Kind ermordet! Er will zur Höhle. Jäger und Diener kommen ihm entgegen EIN DIENER Armer Vater! Weh! Entsetzen! Brust und Nacken deiner Tochter Sind voll Blut. Gift ger Zähne Spuren Verraten das Entsetzliche! Sie ward zum Opfer dem Vampyr! ALLE aufs höchste erschreckt Ein Vampyr! Ein Vampyr! Weh, ein Vampyr! Sie stürzen nach links davon. Berkley ebenso, geführt von seinem alten Diener. Ruthwen bleibt allein zurück. Der Mondschein beleuchtet nur noch die oberen Felsenspitzen im Hintergrunde NEUNTER AUFTRITT Ruthwen allein Rezitativ RUTHWEN sich mühsam aufrichtend Weh mir! Meine Kräfte weichen! Müssig wird die Zeit verstreichen, Kann ich nicht die Höh erreichen, Um dort sterbend mit den Augen Mondesstrahlen einzusaugen, Die mir neue Kräfte geben zum Leben. Schrecklich! Schrecklich! Allgerechter! Alles, alles öd und leer, Grause Stille ringsumher! - Nur der Hölle Hohngelächter Muss ich hören! Er sinkt zurück. Edgar Aubry kommt mit dem Hörnereinsatz von links ZEHNTER AUFTRITT Ruthwen auf dem Felsenlager rechts vorn, Aubry zu seiner Linken. AUBRY toch nicht sichtbar, spricht Ist denn nirgends ein Ausweg zu finden? Er kommt von links. Ein freier Platz ist hier, aber nach welcher Seite wende ich mich nun? Ruthwen macht eine Bewegung. AUBRY. Still, dort regt sich etwas. Er tritt näher. Die Musik endet RUTHWEN mit der Stimme eines tödlich Verwundeten Wohl mir! Ich höre eines Menschen Stimme! Wer du auch sein magst - AUBRY Ha, ein Verwundeter liegt hier am Boden. RUTHWEN Wer du auch sein magst, habe Mitleid - AUBRY Welche Stimme? Er steht nun Ruthwen ganz nahe Was seh ich! Täuscht des Mondes matter Schimmer mein Auge nicht, so bist du Ruthwen! RUTHWEN. Aubry, du bist s? Mein Engel sendet dich; ich ward hier von Räubern überfallen. AUBRY Gott! Teurer Freund, was kann ich für dich tun? Ist deine Wunde tödlich? Ist dir zu helfen? RUTHWEN der mit Aubrys Hilfe sich ein wenig erhoben hat Nein, menschliche Hilfe kommt zu spät - und doch - Aubry - wenn ich je dein Freund war - leiste mir einen wichtigen Dienst. AUBRY O rede, was kann ich für dich tun? Du warst einst der Retter meines Lebens, o dass ich dir vergelten, dass ich mein Leben für das deine opfern könnte. RUTHWEN. Nein, für mein Leben ist nichts mehr zu tun, aber - Aubry - ich bitte dich - AUBRY Zögere nicht, es auszusprechen! Was ist s? Soll ich deinen Tod rächen? Hast du jene Räuber erkannt? RUTHWEN Nein, das ist es nicht, was ich von dir begehre! Schmerzhaft zusammenzuckend und niedersinkend. O! AUBRY So rede denn, was ist s! Was kann ich für dich tun? Welch seltsame Unruhe in deinem ganzen Wesen - lebt irgend jemand, um den du besorgt bist? Drückt irgend eine schwere Schuld dein Gewissen? - Rede, was ist s? RUTHWEN erhebt sich ein wenig Nichts von allem - ich bitte dich nur - Aubry - leite mich hinauf auf jene Felsen Er zeigt nach dem Steinlager über der Höhle und lege mein Gesicht so - dass die Strahlen des Mondes - mir in die Augen dringen. AUBRY Seltsam - und was soll? von einem Gedanken erfasst Ha, welche Ahnung! Man sagt, dass jene fürchterlichen Geschöpfe - RUTHWEN Still! Vollziehe meine Bitte! AUBRY So wär es wahr, was man in London mir gesagt? Entsetzlicher! Du wärst ein V - RUTHWEN rafft sich gewaltsam halb in die Höhe Halt ein, Unglückseliger, vollende nicht! In jener Stunde, da ich dein Leben rettete, gelobtest du, für mich zu tun, was ich von dir verlangte. Wohl, so erfülle jetzt, um was ich dich bat, und schwöre mir zuvor, alles, was du von mir weisst, oder noch erfahren, oder auch nur ahnen magst, zu verschweigen. Aubry zögert RUTHWEN Nur vierundzwanzig Stunden! AUBRY Ruthwen! RUTHWEN heftig Schwöre! Schwöre bei allem, was dir heilig ist, bei deiner Seele Seligkeit! AUBRY Du warst der Retter meines Lebens - wohlan, ich schwöre! Er erhebt die Hand zum Schwur RUTHWEN. Und verflucht seist du in den Abgrund der Hölle, alle Strafe des Meineids laste zehnfach auf deiner Seele, wenn du den Schwur brichst! Verflucht seist du, und wer dir angehört! Verflucht sei, was du liebst, und was dich liebt! Schwöre mir! AUBRY wie oben Ich schwöre! durchschauert Entsetzlich! Nr. 5 - Melodram. Begleitendes Musikstück RUTHWEN Ah! - So - nun will ich ruhig mein Schicksal erwarten. - Leite mich hinauf. Er erhebt sich mühsam unter Aubrys Beihilfe. Der von links hereinfallende Mondschein wird heller. Aubry leitet Ruthwen langsam, indem er die linke Hand auf seinen Nacken legt, über den Aufgang links zu dem Steinlager über der Höhle, ist ihm beim Niederlegen auf die Maschine behilflich, und zwar so, dass von links her die Strahlen des Mondes auf Ruthwens Gesicht fallen; dann entflieht er entsetzt nach links. Grellheller Mondschein, grosser und voller Beleuchtungseffekt. Der Vordergrund bleibt dunkel. RUTHWEN s Züge beginnen sich zu regen, er richtet sich durch die Maschine neubelebt unter dem Einfluss der Mondstrahlen auf, erhebt malerisch den Mantel gegen den Mond, so dass die Maschine ungesehen sich wieder senkt und atmet tief auf. Ah! ERSTER AUFZUG Ouverture Nr. 1 - Introduktion Der Vorhang hebt sich im vierten Takte. Starre Wildnis, Felsengruppen. In der Mitte vorn ein Felsblock auf einer Versenkung. Rechts vorn ein Felsenlager. Im Hintergrunde der Eingang in eine Höhle. Über der Höhle ein Steinruhelager, welches mit einer Maschinerie zum Erheben eines Menschen versehen ist; auf der linken Seite führt ein Aufgang zu diesem Steinruhelager. Es ist Nacht, der Mond leuchtet im Hintergrunde halbhell. Kleine Irrlichter flackern hin und her. Die Hexen und Geister erscheinen in einem blauen und grünen Schimmer. ERSTER AUFTRITT Geister. Hexen. Gnomen. Kobolde. Teufelsfratzen. Frösche. Fledermäuse. Dann der Vampyrmeister und Lord Ruthwen GEISTERCHOR im wirren Durcheinander Ihr Hexen und Geister, Schlingt fröhlich den Reihn, Ihr Hexen und Geister, Bald wird unser Meister Hier unter uns sein! Sie bilden in tanzender Bewegung einen Halbkreis Wegen grauser Freveltaten Ward der Boden hier verflucht, Drum wird er von uns gesucht, Dass wir uns auf ihm beraten. Lichtscheu in der Mitternacht, Wenn nur Angst und Bosheit wacht, Schleichen wir beim Mondenschein In die finstre Kluft hinein. Schlange, Natter hör ich zischen, Irrlicht flackert froh dazwischen, Molche, Kröten, schwarze Katzen, Kobold, Hexen, Teufelsfratzen Kommt und schlingt den muntern Reihn! Eul und Uhu, ihr sollt schrein, Kommt und schliesst den muntern Reihn! Eul und Uhu, ihr sollt schrein, Jo, hoho! hoho! joho! hoho! hoho! Die Höhle im Hintergrunde öffnet sich. Der Vampyrmeister und Lord Ruthwen erscheinen aus der Tiefe des Höhlenganges auf einem Wagen in Form einer grossen Fledermaus, beim Näherkommen immer stärker grün und gelb beleuchtet GEISTERCHOR Lichtscheu in der Mitternacht, Wenn nur Angst und Bosheit wacht, Schleichen wir beim Mondenschein In die finstre Kluft hinein. Ihr Hexen und Geister, Schlingt fröhlich den Reihn, Bald wird unser Meister Hier bei uns sein, hier bei uns sein! Kommt und schliesst den muntern Reihn, Eul und Uhu, ihr sollt schrein, Joho, joho, joho! - Joho, joho, joho! - Heissa, heissa, heissa, joho! Sie stehen plötzlich still ZWEITER AUFTRITT Die Vorigen. Lord Ruthwen. Der Vampyrmeister GEISTERCHOR Dort nahet der Meister Im falben Feuerschein! Es beginnt starker Donner und Blitz. Der Wagen hat den Höhleneingang erreicht und kommt nach vorn bis zu dem Felsblock in der Mitte, bei welchem er mit einem starken Tamtamschlage hält. Der Mond verfinstert sich und wird blutrot, ein gelber Schein überflutet die Felsgegend, die blaugrüne Beleuchtung verschwindet. Der Vampyrmeister wird vom Souffleur aus fahlgrün beleuchtet. Ruthwen und der Vampyrmeister steigen, wenn der Wagen am Felsblock in der Mitte vorn angelangt ist, auf den Felsblock. Gnomen schieben den leeren Wagen langsam in die Höhle zurück. Ruthwen steigt nach rechts Hinunter in den Vordergrund. Melodram VAMPYRMEISTER spricht und zeigt auf Ruthwen Dieser hier, der schon verfallen Unserm Dienste ist, Wünscht noch eine kurze Frist Unter den freien Menschen zu wallen. Sein Begehren sei bewillet, Wenn er seinen Schwur erfüllet, Wenn bis künft ge Mitternacht Er drei Opfer uns gebracht Für drei Bräute, zart und rein, Soll dem Vampyr ein Jahr bewilligt sein! RUTHWEN beschwört den Vampyrmeister, singt Bei der Urkraft alles Bösen Schwör ich Euch, mein Wort zu lösen; Doch fliehet diesen Aufenthalt, Denn eins der Opfer naht sich bald! Vampyrmeister versinkt mit dem Felsblock unter Donner, Blitz und aufsteigendem Dampf Das fahle Licht verlischt. Der Mond leuchtet wieder halbhell, ebenso erscheint der blau-grüne Schimmer wieder. Ruthwen tritt einen Schritt vor und steht bei dem Geisterchor regungslos in der Mitte. DRITTER AUFTRITT Die Vorigen ohne den Vampyrmeister GEISTERCHOR im wirren Durcheinander um Ruthwen Leise, leis , beim Mondenschein Husch, in die Erde, husch, hinein! Husch, tausend Spalten, tausend Ritzen, Tausend Spalten, tausend Ritzen Dienen uns zum Aufenthalt. Lasst uns brütend unten sitzen, Bis die Mitternacht erschallt. Leise, leis , beim Mondenschein Husch, husch, in die Erde, husch, hinein! Sie verschwinden eilig in den Versenkungen, in den Höhlen, hinter den Felsen. Mit dem letzen Akkord schlägt es auf einer fernen Turmuhr Eins und geht es ohne Pause weiter. Lautlose Stille. Der Mond und die Beleuchtung der Soffitten werden allmählich ganz hell. VIERTER AUFTRITT Ruthwen allein Nr. 2 - Rezitativ und Arie Rezitativ RUTHWEN Ha! noch einen ganzen Tag! Überlang ist diese Zeit! - Zwei Opfer sind mir schon geweiht Und das dritte - das dritte ist leicht gefunden. Arie Ha! ha! welche Lust! Ha, welche Lust! Ha! welche Lust, aus schönen Augen An blühender Brust Neues Leben In wonnigem Beben, Ha, neues Leben In wonnigem Beben, Mit einem Kusse in sich zu saugen! - Ha! welche Lust, In liebendem Kosen, Mit lüsternem Mut Das süsseste Blut Wie Saft der Rosen, Von purpurnen Lippen Schmeichelnd zu nippen! - Und wenn der brennende Durst sich stillt, Und wenn das Blut dem Herzen entquillt, Und wenn sie stöhnen voll Entsetzen, teuflisch lachend haha! Haha! Welch Ergötzen! Welch Ergötzen! Welche Lust! Ha, welche Lust! - Mit neuem Mut, mit neuem Mut Durchglüht mich ihr Blut; Ihr Todesbeben ist frisches Leben! - Weich, rührend, mit der Erinnerung an verlorenes Glück Armes Liebchen, bleich wie Schnee, Tat dir wohl im Herzen weh! - Ach, einst fühlt ich selbst die Schmerzen Ihrer Angst im warmen Herzen, Das der Himmel fühlend schuf. Anklänge des Hexenchors. Er erschrickt bei den Tönen. Mahnt mich nicht in diesen Tönen, Die den Himmel frech verhöhnen, Ich verstehe euren Ruf! wilder stürmend Ha! Ha! welche Lust! Ha, welche Lust! Ha, welche Lust, aus schönen Augen, An blühender Brust neues Leben In wonnigem Beben, Ha, neues Leben In wonnigem Beben Mit einem Kusse in sich zu saugen. - Ha, welche Lust, in liebendem Kosen, Mit lüsternem Mut Das süsseste Blut Wie Saft der Rosen, Von purpurnen Lippen Schmeichelnd zu nippen, Schmeichelnd, schmeichelnd zu nippen! - Und wenn der brennende Durst sich stillt, Wenn dann das Blut dem Herzen entquillt, Und wenn sie stöhnen voll Entsetzen, haha! Haha! Ha! Welch Ergötzen! Ha, welche Lust! Ha, welch Ergötzen! Ha, welche Lust! Ha, welche Lust! Haha! Und wenn sie stöhnen voll Entsetzen, Ha, welch Ergötzen, welche Lust! Und wenn der brennende Durst sich stillt, Wenn das Blut dem Herzen entquillt, Und wenn sie stöhnen voll Entsetzen, Haha, haha, welche Lust! Wenn sie stöhnen voll Entsetzen, Welch Ergötzen, welch Ergötzen, welche Lust! Er geht zurück, sieht nach links, macht eine Bewegung der Freude; spricht Horch, Geräusch, sie ist es! In der Abwesenheit ihrer Eltern wusste ich schlau unter fremdem Namen ihre Liebe zu gewinnen; nun kehrten sie zurück und kündigten ihr an, dass ihre Hand versprochen sei. Ich bewog sie, ihrem Herzen zu folgen und mit mir zu fliehen. Haha, armes Mädchen, dein Herz hat dich garstig betrogen! Er geht ab nach links und kehrt mit Janthe zurück FÜNFTER AUFTRITT Ruthwen, Janthe zu seiner Linken RUTHWEN Seh ich dich endlich, meine süsse Janthe! Ach, verzeihe, wenn ich schon an deiner Liebe zweifelte. JANTHE. Ach, die Angst hat mich entkräftet. Sie sinkt in seine Arme. Erst nach Mitternacht konnte ich das Haus verlassen. Die Zubereitungen zum festlichen Empfang des Lord Mersey, der morgen mit dem Frühesten erwartet wird, beschäftigten Vater, Mutter und das ganze Haus bis spät in die Nacht. RUTHWEN O so war es die höchste Zeit! Morgen schon wärst du auf ewig für mich verloren gewesen. Du, die Braut eines andern! Du, die mein Herz so zärtlich, so unsäglich liebt, du, die Frau eines andern! Ha, der Gedanke könnte mich zum Wahnsinn führen. JANTHE Ach, hätte ich meinem Vater deine Liebe geschildert, ihm gesagt, wie gut du bist, wie sehr mein Herz an dir hängt; ach, auch er ist ja so gut, er hätte mir gewiss verziehen und meine Liebe zu dir gebilligt. Warum hattest du mir auch verboten, gleich bei der Zurückkunft meiner Eltern der freudigen Regung meines kindlichen Herzens zu fol gen. RUTHWEN Kannst du mir die Besorgnis meiner Liebe zum Vorwurf machen? Er, der geschworene Feind meines Hauses, nie hätte er in den Bund unsrer Herzen gewilligt, und seine Weigerung wäre mein Todesurteil gewesen. JANTHE Du kennst ihn nicht; kein Hass steht so fest in seinem Herzen, dass ihn die Liebe zu seiner einzigen Tochter nicht entwurzelt hätte. Ach, und heimlich konnte ich ihn verlassen, mit Tränen wird er am Morgen sein Kind suchen und nicht finden. Sie wendet sich weinend von ihm. Nr. 3 - Duett JANTHE Teurer Eltern einz ge Freude, Lohn ich sie mit herbem Leide, Die zu ehren süsse Pflicht. Ach! Ich muss sie ja betrüben, Denn es zwingt mich, dich zu lieben, Was Vernunft dagegen spricht. RUTHWEN tritt zu Janthe und umarmt sie Fühl an meines Herzens Schlagen, Mehr als ich vermag zu sagen, Dass ich dein auf ewig bin; Nimmer werd ich dich betrüben, Ewig, ewig dich zu lieben, Schwör ich dir mit treuem Sinn. JANTHE sinkt an seine Brust Ach, ich muss sie ja betrüben, Denn es zwingt mich, dich zu lieben, Was Vernunft dagegen spricht. So bist du, Teurer, mein auf ewig, Und ewig, Teurer, bin ich dein! Ach, Liebe, Liebe nur macht selig, Mein Leben weih ich dir allein! RUTHWEN Nimmer werd ich dich betrüben, Ewig dich zu lieben, Schwöre ich mit treuem Sinn! Ja, Teure, dein bin ich auf ewig, Und ewig, Teure, bist du mein! Ach, Liebe, Liebe nur macht selig, Mein Leben weih ich dir allein! JANTHE So bist du, Teurer, mein auf ewig! RUTHWEN Ja, Teure, dein bin ich auf ewig! JANTHE Und ewig, Teurer, bin ich dein! RUTHWEN Und ewig, Teure, bist du mein! JANTHE Ach, Liebe, Liebe nur macht selig, Mein Leben weih ich ihr allein! So bist du, Teurer, mein auf ewig, Auf ewig, Teurer, bin ich dein! - RUTHWEN Ach, Liebe, Liebe nur macht selig, Mein Leben weih ich ihr allein! Ja, Teure, dein bin ich auf ewig, Und ewig, Teure, bist du mein! - JANTHE Als du dich zuerst mir nahtest, Bebte ich entsetzt zurück. RUTHWEN Weiss wohl, Liebchen, dass du s tatest, Doch jetzt lächelt mir dein Blick. Der Mond dunkelt allmählich und steigt dabei langsam höher, bis er am Ende des Duetts ganz hinter den Felsen links oben verschwunden ist JANTHE Als du dich zuerst mir nahtest, Bebte ich entsetzt zurück! Aber wie mit Zaubersbanden Zog es später mich zu dir. - Ja, ich folg dem innern Drange, Meinem Herzen folge ich. beiseite Ewig, ewig ist er mein! Liebe lacht aus seinen Augen; O wie glücklich werd ich sein! RUTHWEN Weiss wohl, Liebchen, dass du s thatest, Doch jetzt lächelt mir dein Blick! beiseite Ha, ihr ist im Herzen bange, Armes Mädchen, dauerst mich. laut Unsre Herzen, die sich fanden, Sind der Zauber, glaube mir. - beiseite Ha, ihr ist im Herzen bange, Armes Mädchen, dauerst mich. beiseite Doch Triumph! jetzt ist sie mein; Und ihr süsses Blut zu sangen, Welche Wollust wird das sein! Sie umarmen sich. Der Mond ist verschwunden. Ruthwen und Janthe fliehen beim ersten Hornruf nach hinten in die Höhle. Jäger mit Hörnern, Diener und Landleute mit Fackeln kommen, nach allen Seiten hin suchend, von links. SECHSTER AUFTRITT Jäger. Diener. Landleute Nr. 4 - Chor mit Soli CHOR ausserhalb Wo kann sie sein? - auftretend Wo kann sie sein? Beim Fackelschein Durchsucht den Wald, Ruft Echo wach, Dass tausendfach Mit Hörnerschall Allüberall Die Stimme widerhall . Janthe! Janthe! - Janthe! - Alle horchen gespannt, bis das Echo geantwortet hat. Sir Berkley kommt mit einem alten Diener und mit vier Fackelträgern von links vorn. Starker Mondschein beleuchtet die Felsen auf der rechten Seite. SIEBENTER AUFTRITT Berkley in der Mitte. Die Andern zurückstehend. Dann die Stimmen von Janthe und Ruthwen. Rezitativ BERKLEY Weh, mein Kind! In welcher Wildnis mag es irren? Weh, mein Kind, mein Kind! weh, mein Kind! In später Mitternacht vermiss ich es im Hause. Sicher haben Räuber sie entführt. zu seiner Umgebung Wer ihre Spur entdeckt, ich schwör es euch, Ihm wird des Vaters heisser Dank und grosser Lohn. um sich blickend Doch wehe! welchen Ort betraten wir? Er zeigt nach hinten auf die Höhle Hier hausen böse Geister seit Jahrhunderten, leise Die Vampyrhöhle nennt ihn das Volk. CHOR sieht sich entsetzt und ängstlich um, unruhig hin und her eilend Weh! die Vampyrhöhle! Schnell hinweg mit leisem Tritt! sich mit Teilnahme Berkley nähernd Armer Vater! Armer Vater! Sie beginnen, sich nach links zurückzuziehen Nur schnell hinweg! Nur schnell hinweg! Nur schnell hinweg mit leisem Tritt! Wo mag sie sein? Hier ist sie nicht! Ja, hier verlor sich ihre Spur! Ach, armer Vater, armer Vater, armer Vater, Nimmer siehst du Janthen wieder, Hier verlor sich ihre Spur. Drum schnell hinweg mit leisem Tritt, Nur fort von hier, nur fort von hier! Drum schnell hinweg mit leisem Tritt! Nur fort von hier, nur fort von hier, Fort mit leisem Tritt! Berkley vermag sich kaum noch aufrecht zu erhalten. Der alte Diener reicht ihm den Arm zur Stütze. Alle wenden sich nach links zum Abgang JANTHE in grellem Aufschrei in der Höhle Weh mir! RUTHWEN ebenso, mit triumphierendem Hohngelächter Haha! JANTHE wie oben Weh mir! RUTHWEN ebenso Haha! Alle kehren entsetzt um und eilen zurück CHOR Welch Geschrei! auf die Höhle hinten zeigend Dort kam es her! JANTHE wie oben Weh! BERKLEY Das war meines Kindes Stimme, Rettet mir ihr teures Leben! Die Jäger und die Diener mit den Fackeln eilen in die Höhle hinein BERKLEY Weh mir! Meine Kräfte schwinden! Er wankt. Der alte Diener stützt ihn BERKLEY Angst und Freude macht mich beben; Wie werd ich sie wiederfinden! Er ermannt sich und will zur Höhle. Einige Diener kommen mit Lord Ruthwen, den sie fest gepackt halten und der sich mit aller Macht dagegen sträubt, von dort zurück. Einige Jäger folgen. Die sonstigen Abgegangenen bleiben in der Höhle bei Janthe zurück. Der Vordergrund wird allmählich von blauem Licht überflutet, dann verbreitet sich schwacher Mondschein über die obersten Felsenspitzen. ACHTER AUFTRITT Ruthwen, Berkley zu seiner Linken. Die Andern zurückstehend BERKLEY zieht ergrimmt beim Anblick Ruthwens seinen Degen Frecher Räuber meines Kindes, Hier nimm deiner Taten Lohn. Er dringt auf Ruthwen ein und verwundet ihn tödlich. Ruthwen sinkt auf dem Felsenlager rechts vorn zusammen DIE ZURÜCKGEBLIEBENEN in der Höhle Sie ist tot! BERKLEY Wie? Mein Kind ermordet? Mein Kind ermordet! Er will zur Höhle. Jäger und Diener kommen ihm entgegen EIN DIENER Armer Vater! Weh! Entsetzen! Brust und Nacken deiner Tochter Sind voll Blut. Gift ger Zähne Spuren Verraten das Entsetzliche! Sie ward zum Opfer dem Vampyr! ALLE aufs höchste erschreckt Ein Vampyr! Ein Vampyr! Weh, ein Vampyr! Sie stürzen nach links davon. Berkley ebenso, geführt von seinem alten Diener. Ruthwen bleibt allein zurück. Der Mondschein beleuchtet nur noch die oberen Felsenspitzen im Hintergrunde NEUNTER AUFTRITT Ruthwen allein Rezitativ RUTHWEN sich mühsam aufrichtend Weh mir! Meine Kräfte weichen! Müssig wird die Zeit verstreichen, Kann ich nicht die Höh erreichen, Um dort sterbend mit den Augen Mondesstrahlen einzusaugen, Die mir neue Kräfte geben zum Leben. Schrecklich! Schrecklich! Allgerechter! Alles, alles öd und leer, Grause Stille ringsumher! - Nur der Hölle Hohngelächter Muss ich hören! Er sinkt zurück. Edgar Aubry kommt mit dem Hörnereinsatz von links ZEHNTER AUFTRITT Ruthwen auf dem Felsenlager rechts vorn, Aubry zu seiner Linken. AUBRY toch nicht sichtbar, spricht Ist denn nirgends ein Ausweg zu finden? Er kommt von links. Ein freier Platz ist hier, aber nach welcher Seite wende ich mich nun? Ruthwen macht eine Bewegung. AUBRY. Still, dort regt sich etwas. Er tritt näher. Die Musik endet RUTHWEN mit der Stimme eines tödlich Verwundeten Wohl mir! Ich höre eines Menschen Stimme! Wer du auch sein magst - AUBRY Ha, ein Verwundeter liegt hier am Boden. RUTHWEN Wer du auch sein magst, habe Mitleid - AUBRY Welche Stimme? Er steht nun Ruthwen ganz nahe Was seh ich! Täuscht des Mondes matter Schimmer mein Auge nicht, so bist du Ruthwen! RUTHWEN. Aubry, du bist s? Mein Engel sendet dich; ich ward hier von Räubern überfallen. AUBRY Gott! Teurer Freund, was kann ich für dich tun? Ist deine Wunde tödlich? Ist dir zu helfen? RUTHWEN der mit Aubrys Hilfe sich ein wenig erhoben hat Nein, menschliche Hilfe kommt zu spät - und doch - Aubry - wenn ich je dein Freund war - leiste mir einen wichtigen Dienst. AUBRY O rede, was kann ich für dich tun? Du warst einst der Retter meines Lebens, o dass ich dir vergelten, dass ich mein Leben für das deine opfern könnte. RUTHWEN. Nein, für mein Leben ist nichts mehr zu tun, aber - Aubry - ich bitte dich - AUBRY Zögere nicht, es auszusprechen! Was ist s? Soll ich deinen Tod rächen? Hast du jene Räuber erkannt? RUTHWEN Nein, das ist es nicht, was ich von dir begehre! Schmerzhaft zusammenzuckend und niedersinkend. O! AUBRY So rede denn, was ist s! Was kann ich für dich tun? Welch seltsame Unruhe in deinem ganzen Wesen - lebt irgend jemand, um den du besorgt bist? Drückt irgend eine schwere Schuld dein Gewissen? - Rede, was ist s? RUTHWEN erhebt sich ein wenig Nichts von allem - ich bitte dich nur - Aubry - leite mich hinauf auf jene Felsen Er zeigt nach dem Steinlager über der Höhle und lege mein Gesicht so - dass die Strahlen des Mondes - mir in die Augen dringen. AUBRY Seltsam - und was soll? von einem Gedanken erfasst Ha, welche Ahnung! Man sagt, dass jene fürchterlichen Geschöpfe - RUTHWEN Still! Vollziehe meine Bitte! AUBRY So wär es wahr, was man in London mir gesagt? Entsetzlicher! Du wärst ein V - RUTHWEN rafft sich gewaltsam halb in die Höhe Halt ein, Unglückseliger, vollende nicht! In jener Stunde, da ich dein Leben rettete, gelobtest du, für mich zu tun, was ich von dir verlangte. Wohl, so erfülle jetzt, um was ich dich bat, und schwöre mir zuvor, alles, was du von mir weisst, oder noch erfahren, oder auch nur ahnen magst, zu verschweigen. Aubry zögert RUTHWEN Nur vierundzwanzig Stunden! AUBRY Ruthwen! RUTHWEN heftig Schwöre! Schwöre bei allem, was dir heilig ist, bei deiner Seele Seligkeit! AUBRY Du warst der Retter meines Lebens - wohlan, ich schwöre! Er erhebt die Hand zum Schwur RUTHWEN. Und verflucht seist du in den Abgrund der Hölle, alle Strafe des Meineids laste zehnfach auf deiner Seele, wenn du den Schwur brichst! Verflucht seist du, und wer dir angehört! Verflucht sei, was du liebst, und was dich liebt! Schwöre mir! AUBRY wie oben Ich schwöre! durchschauert Entsetzlich! Nr. 5 - Melodram. Begleitendes Musikstück RUTHWEN Ah! - So - nun will ich ruhig mein Schicksal erwarten. - Leite mich hinauf. Er erhebt sich mühsam unter Aubrys Beihilfe. Der von links hereinfallende Mondschein wird heller. Aubry leitet Ruthwen langsam, indem er die linke Hand auf seinen Nacken legt, über den Aufgang links zu dem Steinlager über der Höhle, ist ihm beim Niederlegen auf die Maschine behilflich, und zwar so, dass von links her die Strahlen des Mondes auf Ruthwens Gesicht fallen; dann entflieht er entsetzt nach links. Grellheller Mondschein, grosser und voller Beleuchtungseffekt. Der Vordergrund bleibt dunkel. RUTHWEN s Züge beginnen sich zu regen, er richtet sich durch die Maschine neubelebt unter dem Einfluss der Mondstrahlen auf, erhebt malerisch den Mantel gegen den Mond, so dass die Maschine ungesehen sich wieder senkt und atmet tief auf. Ah! Marschner,Heinrich/Der Vampyr/II
https://w.atwiki.jp/oper/pages/2801.html
第2幕 (アトラス山の背後に、棕櫚の聖なる森があり、それに面して天幕の館が見える。天幕への左側の入口に、豪華な黄金の留め金具のついた長持がある。ヘレナはそこから黄金の鏡を取り出し、紐状の真珠を髪に編み込んでいる。メネラスは彼女の足元の大きなクッションの上で眠っている。) ヘレナ (髪をアップして留めながら) 二度目の花嫁の夜! 魔法にかけられたような夜、 とても長かった! それはあちらで始まり、 ここで終わった。 神々の手が 岩の割れ目の奥深くまで 朝の灯りを照らしていた。 つい先ほど急に あの山の上に 陽が昇った! 海の真珠、 夜の星々が その明かりでこの体に 香油を塗ってくれた。 戦いの中で育ったこの心は その力に 圧倒され 子供のように慄いた! 英雄の目からの 少年のような眼差しが 私を魅了し 娘に変えてしまった。 私自身が奇跡になり、 奇跡が私を抱いた。 けれど 恋する白鳥たちの戦いで 神の白鳥の子が 死すべき人間に勝利した! その翼の下で 彼は眠ってしまった。 私は私の宝物として その人を守ります、 その人は黄金の天幕の中で 太陽が照らす世界より輝いている。 メネラス (目を覚まして) この館はどこにあるのだ? (驚いてあたりを見回す。) あの魔法使いの女はどこだ? (激しく) お前は誰だ? (彼は突如、自分の身に起こったことを思い出す。) ああ! 私が知らないなんてあろうか? あの女は私からヘレナの血をすっかり洗い落とし、 お前の所に連れて来て、お前を私によこした! (訝って考え込んだ響きでずっと) しかし私は如何なる飲物を飲まされたのか? どのようにそれは突如、私の怒りを静めたのか? まるで勇気が湧いたかのように、新たに気持ちを高め、 お前を受け入れる力を、私はどのように見出したのか? ヘレナ もう一度、あなたに飲んでいただかなければなりません、 それは不思議にあなたの血を静めてくれますー あなたの寝床に休んでいる女を、 決して見知らぬ女などと言って傷つけてはいけません。 (彼女は長持の方に向かって行く。) メネラス (前と同様におずおずと尋ねながら) どうしてお前は私に近寄って来るのか、 この孤独な、身寄りのない男の所に? お前がどこからか登るのを、私は見たのだろうか? どうやって私はお前を引き寄せたのだろうか? ヘレネ (もう一度彼の方に体を向けて) あなたの永遠の女だと気がついて、お願い! 私たちの婚礼の日があなたには近づいて来ないの? そのやわらかな光の中で気がついて、 気がついて、ここにいるのはヘレナよ! メネラス あの婚礼の日が私には 幻のように思える。 あのニンフは死すべき 人間の男を選んだ。 (不安に苛まれて尋ねながら) 目も耳もそっくりの あの見事な姿、 あの女はいかなる国から 生まれ出たのか? ヘレナ この魔法の国で 妻を抱くという、 ここでのこの貴重な経験を 先ずやってください! 杯を手にして (彼女は長持の方を向き、杯を包んでいる美しい布をそこから取り出す。彼女が布を持ち上げている時に、メネラスの曲がった剣もまた覆いから、彼女の足元に滑り落ちる。) この歓喜の国に あなたを永遠に捉える あの飲物をすぐに持って来ます! メネラス (跳び上がって剣を握り、彼女を押しのけて) 杯はそこに置け! これはあの剣だ! これは、私があの女を殺した剣だ! 世界中のすべての呪われたものの中で この剣と私ほど、あの女に近しいものはない! (戦慄をおぼえるかのようにヘレナに眼差しを向けて) 魅惑的なお前はー 鏡に映った像だ、 フルートのような声、 私の前から消え失せろ! この目覚めた男が、お前を追い立てる前に! 不幸なものたちを刺激すると 危険なことが起こるから! ヘレナ それならあなたからそのヘレナを追い出したらいいでしょう、 太陽の下で怪物みたいなあなた! メネラス おお きらめく太陽から 創られた 偽りの喜びをもたらす 可愛い絵姿よ、 大気の精よ! 近寄るな! 腕を伸ばすな! 私を掴もうとするな! 恐怖の中に 生きる者には、 冒険をすることなど ありえないのだ! (彼は向きを変え、剣を胸に押し当て、彼女を前にして未知の世界へ逃げるかのようである。) ヘレナ (薬の壜の入った黄金の容器を、杯と一緒に長持に戻しながら) 無力の飲物は、もういらない! お前は間違った男と女を結婚させたのだ! 炎と死とをくぐり抜けて私を探し求めた男は、 私から離れて砂漠に行ってしまう! 揺らめく静寂を破って、稲妻よ、撃て! 闇の力よ、襲いかかれ! 見せかけの和解なんて、引き裂かれたらいい! 私たちはその運命のいたずらに屈したりはしない、 その反対に頭(こうべ)を高くしてやろう! (突如、暴風が来るかのような、騎馬隊が近づく音が聞こえる。) メネラス 揺らめく静寂から 何が近づいてくるのか? 赤い土埃の間から 槍が光っている! ヘレナ メネラス! こちらへ! あなたのものである私を、守って! (鎖帷子を身に着けた砂漠の戦士達が急いでやって来て、天幕の外の小さな森に整列する。伝令達が入って来て、ヘレナの前に平伏する。この山の領主であり、漆黒の髪をした王者のような男、アルタイルが登場。旗手が隣に立っている。アルタイルはヘレナの前に跪き、片手で地面に触れ、それからその手で額を触る。伝令達が立ち上がり、後ろに居並ぶ槍を持った兵士達の前に並ぶ。アルタイルはヘレナの優美な合図で立ち上がり、従者達に目くばせする。伝令は出て行く。二人の黒人奴隷が進み出て、ヘレナの足元に金を織り込んだ絨毯を広げる。ヘレナは微笑んで、長持の上に座る。長持には黄金の留め具がついて王座のようである。メネラスは、抜身の剣を手にして、ヘレナの後ろに進む。アルタイルは絨毯の外に立っている。ヘレナは、絨毯の上に来るように、優雅な身ぶりで目くばせする。アルタイルは、絨毯の端でもう一度跪いて、絨毯の上に進む。ヘレナはメネラスの方を見て、彼女の隣に座るように目くばせする。それから顎をアルタイルの方に上げて、話をするようにと合図する。) アルタイル (目を伏せたまま) 私は命令を受けました。 この国を貴女様の足もとに差し出すようにと、 おお お名前を存じ上げぬお方! ヘレナ (微笑みながら) 誰がそのようにすてきな命令をされたのですか? アルタイル アイトラ様の御意志です、 モルガーナ様の御意志です、 サロメ様もそのようにお命じです! 私は、この三人の 女王様たちから この土地を領地として 委ねられているのですー (彼は頭を上げてヘレナを見る) 昇る太陽のように お美しい、女神様 聖なる戦いに向かう まばゆいばかりの軍隊にも似て 強大な権力をお持ちのお方、 私は貴女様の御前に平身低頭いたします! ヘレナ 山の領主殿、挨拶申し上げ、感謝いたします! (従者達が引き下がると、視界が広がり道が見える。舞台後方では黒人達の手で大きな長持が、天幕の入口に向かって運び入れられている。ヘレナは立ち上がり、アルタイルの方に進む。メネラスも同様に立ち上がる。ヘレナが向きを変えると、目までベールで顔を隠した三人の娘が彼女の足元に屈み込む。娘達はすぐに起き上がって去り、その後にまだ少年といってもいいくらいの、ほっそりした若者達の群れがやって来て、ヘレナの前で頭を下げて跪く。その中にダ・ウドがいる。) アルタイル (これらすべてを身振りで命じて指図しているが、目は情熱的にヘレナに向けている。) 貴女様の恐ろしい唇から出る 息吹きには値しませんが、 大急ぎで集めた贈り物です! お命じくだされば、この若者達は 戦いの場で血を流します。 貴女様の黄金の睫毛から ちょっと目くばせを送るだけで 歓声を上げて、血を流すのです! (彼も彼女の前に跪き、彼女の衣装の裾を唇に押し当てる。) メネラス (これらすべてを見て、苦悩に満ちながらも恍惚として) おお なんという鏡像よ! そんな風に私の妻は立っていた、 トロイアの胸壁の上に! 王達はそんなふうに 情熱を燃やした。 ああ!老人達までもが 彼女を見ると こぞって叫び声をあげた。 若者達とアルタイル (立ち上がり、剣を鞘から出して、天に向かって突きながら、荒々しく叫ぶ。) 私達に砂漠で死ねとお命じを、 貴女様の閉ざされた唇から出る ほんの一息のために! ダ・ウド (若者の心は最高潮に感動して、一歩前に出て) 何故ならこのお方のために 戦って、戦場で死ぬことは 正しいことだからー 何故なら地上で一番の美女だから! (彼は衣で身を隠して後ろに下がる。) メネラス (放心状態から急に、ダ・ウドをじっと見つめて) パリスがいる! またパリスだ! 大胆に向こう見ずにあの男は腕を伸ばす、 私の妻に! 私の剣はどこだ? (アルタイルが目くばせすると、若者達は抜身の剣をかざして、後方に下がり、姿を消す。) ヘレナ (目でメネラスを探し、彼の方に進む。) あなた、どうしたの? 私の傍にいて! あなたの目つきは私を不安にさせる! メネラス あの若者が私を不安にさせる、美しい女神よ! 彼は余りに若く、余りに純粋だ。 ヘレナ あなたは私から逃げるおつもり! (彼女は彼に抱きつく。) あなたは私を捨てるおつもり? アルタイル (独白) あの美男のお供には、身に余るほどの寵愛だ! メネラス (彼女から離れて) お前はどうしてこのあの哀れなお供が要るのだ! 一晩かけてやって来た、この名も知らぬ女に、 このよそ者の女に彼らは跪き、剣を抜いて叫ぶー 若者達の声 (外の見えない所で) 戦いの場でお命じください 私達の血管を流れる血を流せと、 貴女の恐ろしい目から出る 稲妻のような輝きために! アルタイル (独白、怒って) 見るに耐えない芝居だ!- (ヘレナに) 貴女様の寵児殿は何にお怒りかな? 天幕の中にはあの方にも贈り物が用意してあります! (舞台の後ろで狩猟用角笛の音。彼は手をたたく。メネラスに) 数々の美しい武器! もしかして気に入られたか、 女神の恋人殿、そこからお選びを! (黒人達が、狩猟用と戦争用の武器を持って、登場。) メネラス (今や完全に意識が戻り、威厳のある眼差しで、アルタイルに堂々と真剣に) 戦場でも炎上する街路でも 私はすばらしい武器を携えていました。 アルタイル (軽視する気持を殆ど隠さず) 狩りもまた勇者を楽しませてくれます、 貴方に敬意を表して、私は今から狩りを行います。 狩りのお供はダ・ウドにします、 ヘレナに激しい眼差しを向けるあの若者です。 その獲物は狩人に値するものと、 私は期待しています! (ダ・ウドはアルタイルの合図で棕櫚の木の後ろから前に出て、メネラスにお辞儀をし、手を胸に置く。) メネラス (二人に注意を払わず、天幕の支柱に掛けてある、彼の剣を見つめる。) その獲物は狩人に値するものと 私は期待しています!だと (アルタイルはメネラスに軽蔑の眼差しを投げかけ、ダ・ウドに留まるよう合図を送り、出て行く。メネラスはダ・ウドを見つめる。) 何が私を不安にさせるのか? 見知らぬ若者! 見知らぬ女! 見知らぬ土地! 冒険! 色鮮やかな夢! そして角笛が狩りに招く。 (三人の黒人が登場して、狩猟用の槍、狩猟用角笛、それに軽い銀の兜を差し出す。メネラスが、天幕の中に入ると、そこでは別の黒人達が準備をしていて、長い上着の代わりに短い上着を彼に渡す準備をしていた。メネラスは天幕の中に入り、ちょっとの間、見えなくなる。ヘレナはダ・ウドをじっと見る。) ダ・ウド (彼女の眼差しに心がとろかされ、目を上げることができない。それから突如思い切って) 僕が貴女の隣で、馬に乗ります! 僕だけです! あの男はだめです、 貴女のお供に! 彼ではいけません! ヘレナ (笑って) 坊や、情熱の火に用心しなさい、 さもないとロウのように溶けてしまうわよ。 ダ・ウド (燃えるような眼差しを彼女に向けて) 淡黄色の髪をした、西欧の、 国を持たない王様のふところで、 貴女様は火を恐れることを学ばなかった! 彼自身がそのことを知らないからです! 彼は月の光の国の生まれです。 貴女様はしかし、太陽の国々の 支配者としてお生まれになったお方、 そして私は貴女様の下僕として 生まれました、 死に至るまで! そのように書かれています、 そして実際そのようになるでしょう。 (彼はヘレナの前に身を屈め、彼女の足に額をつける。それから電光石火で立ち上がって姿を消す。) (ヘレナは笑いながら彼に背を向ける。メネラスは狩猟服を着ているが、まだ武器は持たずに、天幕の隣の部屋から入って来る。ヘレナは奴隷から兜を受け取って、メネラスに渡す。) メネラス そのように美しく世話をやく、 お前、魅惑のニンフよ、 以前にも私は 狩りに出掛けた! (ヘレナは微笑む。) 次の朝 私が家に戻るとー 我が家は空っぽだった! 妻はいなくなり 二度と戻って来なかった。 これが死んだ女の歌だ! お前の名前は何という、美しい人よ? 昨日の夜 私は混乱していて、 名前をしっかり聞かなかった。 ヘレナ 私の名前ですって? ああ 気が変になったの、あなた! あなたはその名を呼んで、 あなたの魂に 魂に息を吹き込むのです! メネラス (ぼんやりした眼差しで) お前の話し方は、愛らしい、 美しいセイレーンよ! 私は夕べまで佇んで お前の鈴のような声に 耳を傾けていたいものだ! しかしこの剣が 狩りに行きたがり、 角笛が私を呼んでいる! (彼は剣を取り、胸に押し付ける。) ヘレナ ガゼル(鹿の一種)狩りに使う 恐ろしい武器! (彼女は彼の手から剣を取ろうとする。) そんなものは捨てて! 天幕の中に置いて! メネラス (彼女にそれをさせず) 許せ、女神よ、剣と私は 一心同体なのだ。 この天幕も たくさんの宝物もお前のものー 私は、難破して、 異国の地をさまよう、 悩み苦しむ王。 私に残されたのは、 この剣だけ、 それには触るな! (彼は剣に口づけして帯に差す。) ヘレナ あの人の目が 私を見て また分かりますように! メネラス そのような眼差しは この哀れな心には 余りに高いものにつく! 実りは余りに少ない。 何故なら狩りに出掛けて 妻の元に帰るとー その妻がそこにいるかどうかが、 分からないからだ! (最後の出発の角笛が響く。彼は剣を帯に差すと、急いで行く。彼の後に続く奴隷達が、狩猟用の武器を渡す。一人は弓と箙、もう一人は軽い投げ槍ー彼は投げ槍を二つ掴んで、姿を消す。) ヘレナ メネラス、待って! 行ってしまった! そして戻ってきたらーどうやって彼を魔力から解放しよう? ニンフのふりは、彼には余りに子供っぽく、 その目の眼差しは、幼すぎ無邪気すぎて、 彼の心には余りによそよそしい! (三人の女奴隷が、まるで兜を被っているみたいに、金の装飾品で顔を隠し、様子をうかがいながら天幕の中から出てくる。ヘレナは彼女たちに注意をはらうことなく、物思いに沈んで) 魔術が私たちを引きずり込むー 元に戻るのはーそれは手練手管だ! アイトラの秘薬は強すぎてー メネラスの心には利かなかった! (三人の女がヘレナの後ろで、舞台の反対側に行く。真ん中の女の合図で二人は長持に急いで行き、開けて何かを探す。真ん中の女、アイトラは、黄金の兜をずらして、顔を見せる。) ヘレナ (嬉しそうに) アイトラ! 愛すべきすてきな方! ああ 魔法使いさん! 早耳さん! アイトラ 静かに! 貴女を助けるためにここに飛んで来たの! (彼女は長持をひっかき回している二人を、緊張した面持ちで見る。) 侍女1 (黄金の容器を高く上げて) 壜はどちらも手つかずのままです! アイトラ (嬉しそうに) おお 手つかずのまま! 喜んで貴女にキスします、 ー貴女は助かった! どうして私が大急ぎで貴女の所に来たか、 聞いてください! ヘレナ (暗い響きで) その秘薬のためなら 貴女は急いで来る必要はなかったのです! 私は欲しくありません! 要りません! アイトラ お願いだから私のいうことを理解して、可愛い人よ! あそこの怠け者の小娘達が、 黄金の容器を長持に入れたのですがー 眠くなってしまって、 中に入っている二本の壜を、見てごらんなさい、 どのくらい間違えやすいか! ヘレナ (真剣に) それでもう一つには何が入っているの? アイトラ 記憶です! あの忌まわしい記憶です、 私の最後の一息で、その忌まわしい記憶が あなたの唇にはいらないようを守ってあげる! ヘレナ (厳粛に) 記憶ですって! アイトラ (彼女の声の調子を気にかけず) 神々ですら、天上の方々ですら、その前から逃げる タルタロスの毒のような あの地獄の秘薬! ヘレナ (その壜に手を伸ばして) これがそうなのー アイトラ (彼女からそれを奪って、高く上げ) 私に阻止できる限りは、 匂いだって嗅がせない! ヘレナ (非常にきっぱりと) これこそ、私に必要な秘薬だわ! 記憶! アイトラ 貴女はその言葉を、何の不安も抱かず 銀鈴のような響きで言うけれど、 それが貴女の唇を濡らすと、 貴女は生きる屍となってしまいます。 ヘレナ 貴女の秘薬は私を今夜 死んだも同然の生者にしました! アイトラ その薬が貴女を救ったのよ、可愛い人、 あの男は貴女を剣で殺す寸前でした! 落ちつかされてあの男はぐっすり眠り込み、 そして貴女がヘレナだと分かり、 汚れなきものであるかのように貴女にキスしました! ヘレナ あの人は私を異国の女だと思っています、 貴女が夜にあの人に供した女だと、 そしてあの人は私と一緒にヘレナを裏切ったと信じ込んでいます。 ヘレナは死んだと、あの人は信じ込んでいますー アイトラ (静かに) 幸福な人よ、あなたはいつもそうです、 いつもいつも勝利するのです! ヘレナ そんな空しい喜びなんて行ってしまえ! 私が今日勝つか、永遠に勝てないか、 勝つとすれば、ここにあるこの秘薬の力で! (彼女はアイトラの抵抗を無視して壜を掴む。) (ヘレナの合図で二人の侍女が天幕の中から三本脚の容器を持ってくる。その中には秘薬を混ぜた壺と、ワインの入った二つの壺がある。以下を歌う間に、ヘレナと侍女達は秘薬を混ぜ、壜から香油を垂らす。) アイトラ 三倍もおバカさん! あの無比の香油を、 神々の秘薬を 貴女は私に蔑むのか! ヘレナ 言うことを聞いて、混ぜなさい。 私の狩人さんがこの天幕に 私のもとに戻って来た時に、 唯一、私の役に立つものを。 アイトラ (苦悩に満ちて) 三倍もおバカさん! ヘレナ (混ぜて、移し替えている女たちに) もっと、もっと! 暗い秘薬が 記憶が 十分じゃない! アイトラ あの無比の香油を! ヘレナ 昔の苦しみの 炎が燃え上がる。 その炎でこの地は 荒涼として鈍色になるでしょう! アイトラ (せかして) 甘い忘却! ヘレナ でも過ぎ去ったものが、 暗い門を通って 霊力をもって 現われる! アイトラ (絶望して) 貴女は私を無視するの? ヘレナ 奈落から再び やってくるものだけが、 あの勇者の役に立つ 唯一のもの。 ヘレナと侍女たち もっと、もっと! 魔法の秘薬が 記憶が 十分じゃない! アイトラ (黄金の装飾された兜を顔の前でさっと落として) 気をつけなさい! (アルタイルは、棕櫚の木の間から、天幕に近づく。) ヘレナ 誰が来るの? (彼女は侍女たちに、急いで用具を持って天幕の中に入るように合図する。) アルタイル (立ち止まり) 腕のいい鳥刺しです。 世界で最もすばらしい鳥が 羽をはばたかせてその網に飛んできました! ヘレナ 比類なきご主人ですこと! 何というご挨拶! アルタイル (彼女に一歩近づき) これは、恋する男に相応しい挨拶でしょう! ヘレナ 何という足どりでそんなに近づくの? アルタイル 雌鹿に近づく猟師の歩みです。 ヘレナ 何という目つき? アルタイル じきに貴女様と親密になる者です! 太鼓の音が聞こえますか? (ヘレナは微笑む。) 貴女様に敬意を表して祝宴を開きます、 比類なき、夜の饗宴です。 (彼女のすぐ近くで) 私の饗宴は危険ですぞ 国を失った、さすらいの領主にはー しかし私は美を敬う術は知っております! 何もご存じない貴女様でも、 そのくらいはお分かりでしょう、 無邪気に彷徨うお方よ! (ヘレナはもっと激しく笑う。) 笑わないでください、女主人殿! 貴女様はあまり経験されていない。放浪する男の、内気で 辛抱強い女奴隷として、不毛の土地に足を踏み入れただけです。 (激しく) しかし領土もなく、従者もいないような君主は 世界の光明をずだ袋に入れて持ち歩いてはいけません。 というのは光明は彼より強く、夜には天幕を燃やしてしまうからです。 侍女たち (その間に道具も持たずに出て来て、狩を目で追う。) わあ、ガゼル! 侍女1 鷹がガゼルをくわえています! 侍女2 ガゼルが倒れました! 侍女1 勇敢な騎士たちが 二人とも同時に 突進してきます! 二人 すばらしい狩りですこと! アルタイル 貴女様は地上で一番の美女だ。 貴女様の眼差しを求めて 思い焦がれて悪あがきするのは、 若い者に任せましょう! 私には他のやり方があります! ヘレナ 気をつけて、領主様! 燃えやすいお方! (威厳をもって) あの客人のことは 神々が見守っています、 そして神々は ひとりひとりを 運命という雲に 包むのです! アイトラ (天幕のカーテンに半ば身を隠し、ヘレナに呼びかける。) ヘレナ、私は笑っているの! 貴女の苦境はすべて、 ああ、貴女の痛みは 貴女の美しさの なせるものー それらはいつでも その黄金の母に 似ているのです! そう、紫や金に輝くのです! アルタイル (最初、彼女の美しさのとりこになったように) 貴女を奪いとるために要るのは 花の首飾りではなく 炎と武器! 崩壊する町から 燃えさかる上に 支配者の天幕の バルコニーが高くそびえる。 そして絶世の美女は 最も強い者と一緒になる! (ヘレナに一歩一歩近寄り、ヘレナは彼を避ける。) それで何万人が 死んでしまおうと、 彼らのため息など 夜の風が吹き払ってくれる、 死の呻き声など吹き払ってくれる! 若者達の声 (舞台の外の、近いところから) 砂の中で私は呪われてやつれ果てる、 貴女を見ながら手に入れられない! 二人の侍女 (明るく笑い声をあげながら) 二人が同時に 槍を投げます! 二つとも命中します! すばらしい狩りですこと! 侍女1 けれど今、何が起きているの? ヘレナ、見てください! 侍女2 (驚いて) 武器を構えています! 侍女1 あの剣を持っているのは! メネラス! 侍女2 防戦のために、 槍を持っているのは! 二人の侍女 二人が戦っています。 (甲高い声で) あれっ! 侍女1 ダ・ウドが黒馬の 向きを変えました! 侍女2 メネラスが 彼を追います! 侍女1 黒馬のほうが早く 丘を登ります! 侍女2 メネラスが追い駆けます! 侍女1 追いつきました! アイトラ (侍女たちのほうに後ろに振り向いて) あ! 丘の向こうは 絶壁が! 気をつけて! 二人の侍女 (叫びながら) あれっ! アイトラと侍女たち あ! 彼が倒れる! ああ、ダ・ウドが! ああ、ダ・ウドが! (舞台の後ろで、角笛が激しく鳴って狩りの中止を告げる。) アルタイル (恍惚としてヘレナを見つめて) 若者が倒れた! 倒れるがいい! 箙には矢が、 天幕の中には息子たちが 私にはたっぷりある! 太鼓の音が聞こえますか? 今夜 貴女と私だけで 他には誰も入れず 祝宴を開きましょう! (黒人達が後方から絨毯の上に死んだダ・ウドを載せて運んで来て、中央に下ろす。アルタイルは一歩一歩下がり、今や天幕の一番外側のカーテンの後ろにまで来る。アイトラと侍女達は死者に近寄る。奴隷達はすぐに去る。ヘレナは、ダ・ウドの世話をしている女達の右に立っている。メネラスは、手に抜身の曲がった剣を持って、右側にやって来る。彼の目は、彼の前から一歩一歩退く敵を追うかのように凝視し恐ろしい。そうやって彼は目の前のダ・ウドの姿に引き寄せられるかのように、重い足取りで真ん中まで押し進むが、ダ・ウドを全く見ていない。アイトラと侍女達はその近付いてくる姿に気づき、驚いて跳びのき、彼の方に両手を伸ばして防御する。メネラスは夢遊病者のように、死者の前に立ち止まる。) ヘレナ (彼の方に進み、優しく呼びかけながら) あなた! メネラス! メネラス (突然、目が覚めたかのように、自然にヘレナに微笑みかけて) ヘレナ、お前? どうやってここに来たのだ? おお 幻影か! ヘレナ 武器は、そこに、 その恐ろしいものを、渡して! (彼女は彼の手から優しく剣を奪い取る。) メネラス (微笑みながら) この武器ーどうして私がこれを? (彼は剣を彼女に渡したままである。) ヘレナ あの若者に、 お客人をもてなすために あなたと一緒に狩りに行った人に、 あなたはその武器で致命的な一撃を与えたのです! メネラス 私が彼に武器を向けたと? だが何故? アルタイル (左手の天幕のカーテンの後ろから様子を窺いながら) あの美女の夫は 剣を振り上げるだろう。 そう書かれているー もっと強い剣に出会うまで! ヘレナ あなたは、この若者にトロイアのパリスを見て、 もう一度死ぬことを望んだのです。 メネラス (驚いて両手で頭を抱え) そう、彼は大胆に厚かましく (彼は考え込む。) 腕を伸ばした- ヘレナ というのもそれが近づく唯一の道だから 誰に近づくの? メネラス、言って。 メネラス 死んだ彼女に、 そして感謝もされずに私のために 命を落とした全ての人に! ヘレナ 生きている彼女に、あなたの心が 唯一、傍にいることを求めている彼女に。 あなたは私を拒否している。 だって彼女こそが、私ではなく彼女こそがー あなたの妻だから! メネラス (ぎょっとした表情で彼女を見つめ、それからゆっくり過去のことを記憶から思い起こそうとするかのように手で額をなでる。悲しそうに死んだダ・ウドの方を向く。黒人達がダ・ウドを地面から起こして、抱きかかえて動かずにいる。) 閉じられた瞼の下で 死に行く君の目が私を罰する! しかし友よー君を送った所にー 同じ道をメネラスもすぐに行く。 ヘレナ でもあなたには 聖なる飲物が必要です、 ものすごく強い飲物が! 私はそれを天幕の中に持っています! (ヘレナは侍女達に合図し、侍女達は混合用の壺と少し小さい壺を持って歩み寄り、恐ろしいほどの真剣さで、厳しく命じられた通りの態度で、中断された飲物の用意の続きを手伝う。侍女達がリズミカルに繰り返しながらヘレナに混ぜた壺を渡すと、ヘレナは壜から秘薬をこれに滴らす。) アイトラ (ヘレナに) 危険が貴女を囲んでいます! 今その飲物を使うのはおやめなさい、 今はその時ではありません、 用心なさい! 侍女1 (仕事から目を上げて、後ろに耳をそばだて) ご主人様、ご用心ください、 太鼓の音が聞こえますか? アルタイルの祝宴は 危険です! 侍女2 彼の宦官たちが 女の衣装の下に 鎧としなやかな刀を 隠し持っています! アイトラ 用心なさい! ヘレナ (飲物の調合を終えている。) アイトラ、黙って! 今、ここで ヘレナの祝宴が始まるのよ! (左側で調合の儀式が行われている間に、右側では黒人達がメネラスを取り囲み、その鎧を外し、頭にきらきら輝くティアラを載せる。その間に天幕の周囲は暗くなり、外から月が上る前の薄明りが差し込む。左側では女奴隷達が灯りを照らし、右側では黒人奴隷達が両方の儀式を照らす。祝宴に招く太鼓がその間に近づいて来るようだ。人々がやって来て、祝宴への出迎えが見え始める。外では行列の先端が見える。華美な衣装の人々、男か女か分からない。顔半分をベールで隠し、黒人も白人も混ざっている。何人かは手に槍を持っている。行列の後方で幟(のぼり)が見え、太鼓の音がとどろく。) 奴隷達 (天幕の前に跪いて) 我々は貴女を祝宴にお招きします。 その使いの者を、慈悲をもって受け入れてください! 歓喜の国から 引き離され、 愛の奴隷達は ひどい運命です! アイトラ 危険が近い! 私たちは身を守らなければ! 私たちの全神経を 今、必要としています! 飲物は放っておきなさい! 奴隷達 至福の時間の番人である、 我々は思いもよらない悲しみにくれています! 我々の女のような口から出る 恋する者の叫び声を聞いてください。 砂の中で私は呪われてやつれ果てる、 貴女を見ながらて手に入れられない! (静かに、遠くで雷鳴が聞こえる。) アイトラ (侍女1に) 耳を地面につけてごらん! 何が聞こえます? ポセイドン、聞こえて! アイトラが呼んでいるのよ! ヘレナ (奴隷達の方に進んで) 下がって、 平伏して待ってて、 呼ばれるまで。 (奴隷達は平伏する。ヘレナの合図で侍女達は天幕のカーテンを閉める。) 侍女1 (アイトラに) 海の波のうねる音が 聞こえます。 まるで洪水が内陸に 押し寄せるみたいに。 ヘレナ (侍女2に) 王様の剣を! アイトラ その海の波は私のもの! ヘレナ、聞こえて? 海の力から生まれた 馬や騎士、 あの立派な軍隊は ポセイドンが私に送ってくれたの! ヘレナ メネラス、あなたの剣を見て! (口のきけない侍女の一人が天幕の中に行って剣を持ってくる。ヘレナは彼女に、高く掲げるように合図する。その際、その女奴隷は頭をベールで覆う。これに続いて彼女は、別の女奴隷が渡した杯を見せる。) メネラス 私が見ているのは、お前が持ってきた杯だ! 奴隷達 (外で) 戦いに敗れて、 涙を流す者達に、災いあれ! 生命の饗宴から 除外された者達に、災いあれ! ああ わあ ああ わあ ああ わあ! ヘレナ (その間に杯を差し出して小さいほうの壺からなみなみと注がせる。) 私の邪魔をしないで! アイトラ 危険が近い! 救済もまた近い! 命を守りなさい、 貴女はやりすぎです! ヘレナ 今こそ私は敢えてすべてをするのです! アイトラ まろやかな蓮からとった 1杯の杯、 今日も昨日のように いつも新たに 幸福に生きられますように! メネラス (前に進み出て) 女よ、下がれ! 近寄りがたい時間が 今、始まるのだ! (アイトラと侍女達は右方にうずくまって下がり、身を隠す。ヘレナの前に出て) ヘレナーいや私はお前を他にどう呼んでもいいのだがー、 魔法の姿よ、お前は私に地上で最後の挨拶をするために送られた、私を慰めるために、お前はここに、この島にやって来た。 恐ろしい武器で、自分の運命の伴侶である妻を、合法とはいえ、残酷に殺した男、自分を見失ったその男に、お前は優しく腕をからませー彼に一夜を与えた。 浄化する女! そしてお前は今、私の前に立ち、私に杯を渡す。 その秘薬が私の血管を流れると、私は死者となる。 ヘレナ そのことで何故笑うの? まるで少年のようにあなたは微笑んでいる! メネラス 何故なら、死が夫婦を分かつものでないと思うからだ、女王様! ヘレナ それほどあなたは完全にあの女のもの? メネラス 何故お前はそこで震えているのだ? ヘレナ 私は永遠にあなたを失うことになるの? メネラス お前が一度でも私を所有したと? 私を死んだ女のもとにやり、お前は生きろ! (ヘレナは杯を唇に持っていく。) 唇を潤してはだめだ、 それは私のものだ! ヘレナ あなたは他の女のために飲むー 私はあなたと共に飲みます! (彼女は飲み、それから杯を高く上げる。) メネラス 私に死の酒を! でなければ私は この剣で死ぬ! ヘレナ (彼に酒を供しながら) あの夜、たった一度の純潔だった夜、 私たちを永遠にひとつにした、あの夜にかけてー そしてあの恐ろしい幾つもの夜、 あなたが天幕の中で私に身を焦がした、あの幾夜にかけて、 メネラス (独白) 何という言葉が この口から出ることか! 気が触れてはいない、 永遠の神々よ、 私の精神が変にならないようにしてくれ! ヘレナ またあの炎の夜、あなたは私を引き寄せながら 私にキスすることを固く拒んだ、あの炎の夜にかけてー そして遂に今夜、やっとあなたが来て、 私の手から叡智の酒を受け取ってくれた。 (高揚して) 私をあなたに新たに与えてくれた、今夜にかけて、 ここから飲んで、私が口をつけたところから。 メネラス (杯を飲み干してから、突然、叫び声を上げて) 私の前にいるのは誰だ? (彼は剣に手を伸ばす。) ヘレナ (微笑みながら) アイトラ! あの人は私を殺すわ! アイトラ (舞台に走って来て) ヘレナ! 生きて!彼らが貴女の子供を連れて来ます! メネラス (剣を下ろし、ヘレナを見つめて) 死んでいるのにー生きている女! 生きているのにー死んでいる女! 今、私にはお前が 死すべき人間の男がかつて 見たこともない妻のように見える! (彼は剣を投げ捨て、彼女の方に両手を伸ばす、影に向かって伸ばすように。ヘレナはじっと彼を見つめる。) この眼差しで 永遠に選ばれたのだ! 完全に結婚したのだ、 大いなる運命よ! ああ、近寄りがたく思えたものが どれほど近くにあり、 二人がひとつに お前と一体となる。 すばらしいお前! 不実な女、 永遠にひとりの 永遠に新しい! 永遠に愛しい女! 唯一の身近な女! どのように私はお前を捕え、 どのように私はお前のうちに消えるのか! アイトラ この苦しみがなかったら、 貴方はどうなっていたのかしら、 この二人の すばらしい存在がなかったら? 貴方の 不実の、 永遠にひとりの、 永遠に新しい女がいなかったら? ヘレナ あなたの、あなたの 不実の女は 後悔の野を 漂っています! アルタイル (ナイフを振りかざした奴隷たちと一緒に、天幕の横のカーテンから突然跳び込んで来て) その女を私によこせ! その男は鎖に繋げ! 奴は客人のわきまえを破った、 奴の命を奪え! (奴隷達はヘレナとメネラスを取り押さえて、二人を引き離す。天幕の後ろでガタガタする音がおぼろげに起こり、鉄でできた森を嵐が揺らすかのように、次第に激しくなる。) アイトラ (歓声をあげながら) 彼らはー私の庇護のもとにあるのです! ヘレナー万歳! (アイトラは天幕のカーテンを引く。外は満月で、青い鋼鉄の甲冑を身に着けた一団が壁のように立っている。顔は兜の面貌で覆われ、腕は抜身の剣の柄の上で十字に組まれ、剣を地面に立てている。彼らが作る半円陣の真ん中に、白い馬に乗った子供のヘルミオーネがいて、全身に黄金の衣を身に着けている。) 武装した戦士達 (身動きせず、非常に重々しく) 平身低頭しろ! 震えながら逃げて行け! さもなくば我々は稲妻のように お前らを襲う! アイトラ (中央で、顔の覆いを取って) ここにいるのはアイトラです! 邪悪な部下! 命令に従わない 粗暴な家来! アルタイル (自分の部下と共に平身低頭して) アイトラ様! ああ何たること! ああ何たること! アルタイルとしたことが! アイトラ ヘレナ! ご覧なさい! 貴女の子を連れて来ています! (その子ヘルミオーネは二人の戦士に馬から降ろされて、前に進み出る。) ヘルミオーネ (アイトラの合図で中央に立ち止まる。満月が彼女を照らし、黄金の衣を身に着けて、金髪の彼女はまるで小さな女神である。) お父様、私の美しいお母様はどこ? メネラス (陶然と目をヘレナに釘付けにして) お前は新たに 夜を輝きで満たし、 空に浮かぶ新月がまるで お前の美を補うかのようだ! (彼は子供の方を向いて) おお わが娘よ、 幸福な子! なんという母親を 私はお前に連れて帰ることか! (二人の戦士はヘルミオーネを再び馬の鞍に乗せる。同時にメネラスとヘレナのために、立派な手綱をつけた二頭の馬が連れて来られる。) ヘレナとメネラス やさしいそよ風よ、私たちを連れて帰っておくれ、 祝福を与える聖なる星々よ! 高くそびえる宮殿の不変の扉よ、 この永遠なる夫婦のために、音高らかに開け! (ヘレナとメネラスが馬に乗ろうとするところで、幕が下りる。) ZWEITER AUFZUG Ein Gezelt, weit geöffnet auf einem Palmenhain, hinter dem das Atlasgebirge sichtbar wird. Zur Linken Eingang in den inneren Raum des Gezeltes. Hier steht eine Truhe mit reichen vergoldeten Beschlägen. Helena entnimmt dieser einen goldenen Spiegel und flicht Perlenschnüre in ihr Haar. Menelas schläft zu ihren Füssen auf einem Pfühl HELENA indem sie ihr Haar aufsteckt Zweite Brautnacht! Zaubernacht, überlange! Dort begonnen, hier beendet Götterhände hielten das Frühlicht nieder in Klüften; spät erst jäh auf flog die Sonne dort überm Berg! Perlen des Meeres, Sterne der Nacht salbten mit Licht diesen Leib. Überblendet von der Gewalt wie eines Kindes bebte das schlachterzogene Herz! Knabenblicke aus Heldenaugen zauberten mich zum Mädchen um, zum Wunder ward ich mir selbst, zum Wunder, der mich umschlang. Aber im Nahkampf der liebenden Schwäne des göttlichen Schwanen Kind siegte über den sterblichen Mann! Unter dem Fittich schlief er mir ein. Als meinen Schatz hüte ich ihn funkelnd im goldnen Gezelt über der leuchtenden Welt. MENELAS erwacht Wo ist das Haus? blickt mit Staunen um sich Die Zauberin wo? heftig Wer bist du? er besinnt sich des jäh Erlebten Ach! Wüsst ich das nicht? Sie wusch mich rein von Helenas Blut, her führte sie dich und gab dich mir! immer mit einem Beiklang des erstaunten Nachsinnens Doch welch ein Trank ward mir gegeben? Wie sänftigt jäh er meine Wut? Wie fand ich Kraft, mich neu zu heben, dich zu empfangen wie den Mut? HELENA Aufs neu von ihm muss ich dich tränken, er sänftigt wunderbar dein Blut - nie darfst du sie als Fremde kränken, die dir auf deinem Lager ruht! Sie geht gegen die Truhe MENELAS immer in der gleichen fragenden Befangenheit Wie kamest du, dich mir zu neigen dem einsamen verwaisten Mann? Von wo sah ich empor dich steigen? Wie zog ich dich zu mir heran? HELENA sich abermals ihm voll zuwendend Erkenne doch die ewig Deine! Tritt dir nicht unser Brauttag nah? Erkenn in seinem sanften Scheine, erkenne dies ist Helena! MENELAS Der Brauttag rühret mich geisterhaft an Die Nymphe erküret den sterblichen Mann. fast angstvoll gequält fragend Aus welchen Reichen steigt sie hervor ein herrlich Gleichen dem Aug‘ und dem Ohr? HELENA O lass zu dir dringen das köstliche Hier, der Gattin Umschlingen im Zauberrevier! Den Becher zur Hand Sie wendet sich der Truhe zu, entnimmt ihr ein schönes Gewebe, worin der Becher eingehüllt, indem sie dies emporhebt, gleitet auch Menelas krummes Schwert aus der Hülle und fällt ihr vor die Füsse ich bring ihn gleich, der ewig dich bannt ins Freudenbereich! MENELAS springt hin und fasst das Schwert, sie wegdrängend Dahin der Becher! Dies ist das Schwert! Dies ist das Schwert, mit dem ich sie schlug! Von allen unseligen Wesen der Welt kam keines ihr nah - wie dies Schwert und ich! wendet den Blick fast mit Grauen auf Helena Reizende du - Spiegelbild, flötende Stimme, fliehe vor mir! Dass der Erwachte dich nicht jage! Denn die Unglücklichen sind gefährlich, wenn man sie reizet! HELENA Von dir jage die Helena denn, du Ungeheurer unter der Sonne! MENELAS O süsses Gebild zu trüglicher Wonne gesponnen aus der flirrenden Sonne - Luftsirene! Nicht nahe dich! Den Arm nicht dehne! Nicht fahe mich! Wem ungeheuer Grausen tagt, dem Abenteuer bleibt er versagt! Er wendet sich, das Schwert an die Brust gedrückt, als wolle er vor ihr ins Ungewisse fliehen HELENA indem sie das goldene Gehäuse, worin das Fläschchen mitsamt dem Becher in die Truhe zurückwirft Ohnmächtiger Trank, fahre dahin! Dem Falschen die Falsche hast du vermählt! Der mich gesucht durch Flammen und Tod, er flieht vor mir in die Wüste hinaus! Aus flirrender Stille schlage der Blitz! Dunkle Gewalt breche herein! Was scheinversöhnet entzweie sich neu! Wir ducken uns nicht unter dem Streich, entgegen recken wir unser Haupt! Das Annahen einer Reiterschar, jäh wie ein Sturmwind, wird hörbar MENELAS Aus flirrender Stille was naht heran? Durch rötlichen Staub funkeln die Lanzen! HELENA Menelas! Her! Schütze, was dein ist! Krieger der Wüste in Kettenpanzern eilen heran und nehmen im Hain ausserhalb des Zeltes Stellung. Läufer stürmen herein, werfen sich vor Helena nieder. - Altair, der Fürst der Berge, ein königlicher Mann mit rabenschwarzem Haar, tritt heran, Bannerträger ihm zur Seite. Er lässt sich auf einem Knie vor Helena nieder, indem er mit der Hand die Erde, dann die Stirn berührt. Die Läufer erheben sich und stellen sich im Hintergrund vor die Lanzenträger. Altair erhebt sich auf ein gnädiges Zeichen von Helena und winkt seinem Gefolge. Die Läufer treten auseinander. Zwei schwarze Sklaven laufen hervor und breiten vor Helenas Füssen einen golddurchwirkten Teppich. Helena lächelt und setzt sich auf die Truhe, die mit ihren goldenen Beschlägen einem Thronsitz gleicht. Menelas, das blosse Schwert in der Hand, tritt hinter Helena. Altair steht ausserhalb des Teppichs. Helena winkt ihm mit anmutiger Herablassung, den Teppich zu betreten. Altair tut es, indem er am Rande des Teppichs noch einmal die Knie zur Erde beugt. Helena sieht sich nach Menelas um und winkt ihm, sich neben sie zu setzen. Dann bedeutet sie Altair, indem sie ihr Kinn gegen ihn hebt, zu sprechen ALTAIR mit gesenktem Antlitz Mir ist befohlen ich breite dies Land, o Ungenannte, vor deinen Fuss! HELENA lächelt Wer gab so schönen Befehl? ALTAIR So will es Aithra, so will es Morgana, und Salome gebietet es so! Der ich dies Land zu Lehen trage von ihnen dreien Königinnen - er hebt den Kopf und erblickt Helena Du Göttin, die schön ist wie steigende Sonne, gewaltig gleich einem Heer, das funkelnd in heiligen Kampf zieht, ich neige mich dir in den Staub! HELENA Fürst der Berge, wir grüssen und danken! Das Gefolge tritt auseinander und gibt dem Blick eine Gasse frei. Hinten werden von Schwarzen grosse Truhen vorbeigetragen, so, als nähmen sie die Richtung auf den rückwärtigen Zelteingang. Helena steht auf und tritt auf Altair zu; Menelas ist gleichfalls aufgestanden. Indem sich Helena wendet, stürzen drei bis auf die Augen verhüllte Mädchen zu ihren Füssen. Die Mädchen sind schnell aufgesprungen, und ihre Stelle hat eine kleine Schar von schlanken Jünglingen eingenommen, fast noch Knaben - unter ihnen Da-ud, die sich vor Helena mit gesenkten Häuptern auf die Knie werfen ALTAIR dies alles mit gebietender Gebärde beherrschend, aber den Blick leidenschaftlich auf Helena gerichtet Eilig zusammengeraffte Gaben, unwert des Hauchs deiner furchtbaren Lippen! Befiehl, und im spielenden Kampfe fliesset das Blut dieser Knaben, jauchzend vergossen für einen einzigen Blick aus deinen goldenen Wimpern! Er wirft sich auch vor ihr nieder und drückt den Saum ihres Gewandes an die Lippen MENELAS auf dies alles hinblickend, leidvoll entrückt O Spiegelbild! So stand meine Frau auf den Zinnen von Troja! Lodernd so brannten die Könige auf, ach! und die Greise bei ihrem Anblick und alle riefen DIE JÜNGLINGE und ALTAIR springen auf, und indem sie ihre Schwerter aus der Scheide reissen und gegen Himmel stossen, rufen sie wild Heisse uns sterben im Sande für einen einzigen Hauch von deinen verschlossenen Lippen! DA-UD mit höchst gesteigerter Ergriffenheit eines jungen Herzens, einen Schritt hervortretend Denn es ist recht, dass wir kämpfen und dass wir sterben im Blachfeld um dieser willen - denn sie ist die Schönste auf Erden! Er verhüllt sich und tritt hinweg MENELAS aus seinen Gedanken auffahrend und Da-ud anstarrend Paris ist da! Paris aufs neue! Frech und verwegen reckt er die Arme nach meiner Frau! - Wo ist mein Schwert? Altair winkt, und die Jünglinge, ihre blanken Schwerter gehoben, treten nach rückwärts und sind verschwunden HELENA sucht mit dem Blick Menelas und tritt zu ihm Liebster, was ist dir? Bleib mir zur Seite! Mich ängstigt dein Blick! MENELAS Mich ängstigt der deine, schöne Göttin! Er ist mir zu jung und zu wenig umnachtet. HELENA Du willst mir fliehn! sie umschlingt ihn Du willst mich lassen? ALTAIR für sich Vermessene Gunst dem schönen Begleiter! MENELAS löst sich von ihr Was bedarf st du des armen Begleiters! Der Namenlosen, der Fremdlingin, die über Nacht kam, knien sie hin und zücken die Schwerter und rufen - Die STIMMEN der JÜNGLINGE ausserhalb, unsichtbar Heisse in spielendem Kampfe fliessen das Blut unserer Adern für einen funkelnden Blitz aus deinen furchtbaren Augen! ALTAIR für sich, zornig Unerträgliches Spiel! - zu Helena Worüber zürnet dein Günstling? Auch für ihn sind Geschenke im Zelt! Jagdhörner hinter der Szene. Er klatscht in die Hände. Zu Menelas Schöne Waffen! Vielleicht gefällt dirs, Liebling der Göttin, aus ihnen zu wählen! Schwarze, Jagd- und Kriegswaffen tragend, treten hervor MENELAS misst Altair mit einem hoheitsvollen Blick, nun völlig seiner selbst bewusst, stolz und ernst Herrliche Waffen hab ich geführt auf blachem Feld und in flammenden Gassen. ALTAIR mit kaum verhohlener Geringschätzung Auch die Jagd kann Tapfre ergetzen; dir zu Ehren stell` ich ein Jagen jetzt an Der Jagd zum Begleiter gab ich Da-ud mit einem wilden Blick auf Helena und das Wild, ich hoff es, wird des Jägers wert sein! Da-ud tritt auf den Wink Altairs hinter einer Palme hervor und neigt sich vor Menelas, die Hand aufs Herz gelegt MENELAS die beiden nicht beachtend, blickt sein Schwert an, das bei der Zeltstange hängt Das Wild, ich hoff es, wird des Jägers wert sein! Altair wirft Menelas einen Blick der Verachtung zu, gebietet Da-ud durch einen Wink, zu bleiben und geht. Menelas blickt Da-ud an Was ficht mich an? Ein fremder Knabe! Ein fremdes Weib! Ein fremdes Land! Ein Abenteuer! Ein bunter Traum! Und Hörner laden zur Jagd. Die drei Schwarzen treten heran, Jagdspeere und ein Hifthorn, auch einen leichten silbernen Helm darbietend. Menelas, indem er gegen das Zeltinnere tritt, wo andere Schwarze bereitstehen und sich anschicken, ihm statt des langen Oberkleides ein kurzes zu reichen, tritt ins Zelt und wird für eine kurze Zeit unsichtbar. Helena betrachtet Da-ud DA-UD schmilzt unter ihrem Blick und wagt nicht die Augen zu heben. Dann mit plötzlicher Kühnheit Ich werde neben dir reiten! Ich allein! jener nicht, dein Begleiter! Er darf nicht! HELENA lacht Knabe, hüte dich vor dem Feuer, oder du schmilzest wie Wachs. DA-UD den brennenden Blick zu ihr hebend In den Armen des landlosen Königs, des Abendländers mit falbem Haar, hast du das Feuer nicht fürchten gelernt! Er kennt es selber nicht! Er kommt aus dem Mondscheinland. Du aber, du bist geboren zur Herrin über die Länder der Sonne - und ich bin geboren zu deinem Knechte bis in den Tod! So steht es geschrieben, und so wird es geschehn. Er sinkt vor Helena hin, die Stirn auf ihrem Fuss. Dann erhebt er sich blitzschnell und verschwindet. Helena wendet sich lachend von ihm. Menelas, zur Jagd gekleidet, aber noch nicht gewaffnet, tritt aus dem Nebenraum des Zeltes. Helena nimmt dem Sklaven den Helm ab und reicht ihn Menelas MENELAS So schön bedient, du reizende Nymphe, zog ich schon einmal hinaus zur Jagd! Helena lächelt Am nächsten Morgen dann kam ich nach Haus - leer das Nest! Fort war das Weibchen und kam nicht wieder. Das ist ein Lied von einer Toten! Wie ist dein Name, schönes Wesen? Gestern zur Nacht war ich verwirrt ich hab ihn nicht richtig gehört. HELENA Meinen Namen? O du Verstörter! Deiner Seele Seele hauchst du von dir, wenn du ihn rufest! MENELAS mit zerstreutem Blick Was du redest, ist lieblich, schöne Sirene! Gerne stünd ich und lauschte bis an den Abend der silbernen Stimme! Aber dies Schwert will fort auf die Jagd, und Hörner rufen nach mir! Er nimmt das Schwert und drückt es an sich HELENA Zur Jagd auf Gazellen die furchtbare Waffe! sie will ihm das Schwert aus der Hand nehmen Fort mit ihr! Ins Zelt hinein! MENELAS entzieht ihr s Vergib mir, Göttin dies Schwert und ich, wir beide gehören zusammen. Dein ist dies Zelt und viele Schätze - Schiffbrüchig irr ich, ein gramvoller König, in fremdem Bereich. Dies Schwert ist alles, das mir geblieben, nicht rühre daran! Er küsst das Schwert und steckt es in den Gürtel HELENA Mit einem Blick der sehenden Augen erkenne mich wieder! MENELAS Solche Blicke kosten zu viel dem armen Herzen! Und sie fruchten zu wenig. Denn wer wegging zur Jagd und kehrt heim zu seinem Weibe - er kann nie wissen, ob er die gleiche wiederfindet! Die Hörner rufen mit Entschiedenheit. Er eilt weg, nachdem er das Schwert in seinen Gurt gesteckt hat. Die ihm nacheilenden Sklaven bieten ihm Jagdwaffen dar der eine Bogen und Köcher, der andere leichte Spiesse - von diesen ergreift er zwei und verschwindet HELENA Menelas, steh! Er ist dahin! Und kehrt er zurück - wie ihn entzaubern? Zu kindlich ist ihm die Miene der Nymphe, zu jung und arglos des Auges Blick und zu fremd seinem Herzen! Drei Sklavinnen, die Gesichter hinter Goldschmuck verborgen wie hinter einem Visier, kommen spähend aus dem Zeltinnern hervor. Helena ohne ihrer zu achten, vor sich hinsinnend Zaubergerät zieht uns hinüber - zurückzukehren - dies ist die Kunst! Aithras Becher war zu stark - und nicht stark genug für Menelas Herz! Die drei Frauen haben in Helenas Rücken die andere Seite der Bühne gewonnen. Auf einen Wink der Mittelsten eilen die beiden anderen zur Truhe hin, öffnen sie und suchen nach etwas. Die Mittelste, Aithra, schiebt das goldene Visier auseinander und enthüllt sich HELENA freudig Aithra! Liebe Herrliche! O Zauberin! Schnellhörende! AITHRA Schweig! Dich zu retten flog ich her! Sie blickt mit Spannung auf die beiden, welche die Truhe durchwühlen ERSTE DIENERIN das goldene Gehäuse emporhebend Die Fläschchen beide unberührt! AITHRA freudig O unberührt! Nun küss ich dich vor Freude - du Gerettete! O hör, was mich in wilder Hast herjagt zu dir! HELENA dunklen Tones Nicht um den Trank bedarf es, dass du fliegend eilst! Ich will ihn nicht! Ich brauch ihn nicht! AITHRA Versteh mich doch, du Liebliche! Die Dirne dort, die lässige, ihr schläferte, so legte sie das Goldgehäuse in die Truh- - zwei Fläschchen hält es siehe die, wie leicht du die verwechseltest! HELENA ernst Und was enthält das andre dann? AITHRA Erinnerung! Die grässliche, von der mit meinem letzten Hauch ich deine Lippen wahren will! HELENA feierlich Erinnerung! AITHRA ohne ihren Ton zu achten Der Höllentrank, vor dem wie Gift des Tartarus die Götter fliehn, die Seligen! HELENA greift nach dem Fläschchen Dies ist - AITHRA entzieht ihr s, hebt s hoch empor O nicht den Duft davon, solang ich dir es wehren kann! HELENA sehr bestimmt Dies ist der Trank, den ich bedarf! Erinnerung! AITHRA Du rufst das Wort, du Ahnungslose, silbern hin und schaffst, wenn dirs die Lippe netzt, dich zur Lebendig-Toten um! HELENA Zur Tot-Lebendigen hat dein Trank mich umgeschaff en diese Nacht! AITHRA Gerettet, Liebste, hat er dich vom nahen Tode durch sein Schwert! Besänftigt herrlich schlief er ein und kannte dich für Helena und küsste dich für unberührt! HELENA Er kennt mich für ein fremdes Weib, das du zur Nacht ihm zugeführt, und wähnt, dass er mit mir betrog die Helena, die tot er wähnt - AITHRA leise Du Selige, so bist doch du s, die immer wieder siegt und siegt! HELENA Die eitle Freude lass dahin! Ich siege heute oder nie und hier durch diesen Trank allein! Sie ergreift das Fläschchen ungeachtet Aithras Widerstand Auf Helenas Wink haben die beiden Dienerinnen aus dem Zeltinnern einen Dreifuss gebracht, darin ein Mischkrug sowie zwei andere Krüge, worin Wein. Unter dem folgenden geschieht das Mischen des Trankes und das Einträufeln des Balsams aus dem Fläschchen von ihnen und Helena zusammen AITHRA O dreifache Törin! Den einzigen Balsam, den Trank der Götter verschmähest du mir! HELENA Gehorchet und mischet, was einzig mir f rommt, wenn heiss mein Jäger zum Zelte mir kommt! AITHRA schmerzvoll O dreifache Törin! HELENA zu den Mischenden und Umgiessenden Und noch und noch! Und nicht genug vom dunklen Trank Erinnerung! AITHRA Den einzigen Balsam! HELENA Auf zuckt die Flamme alter Qual vor ihr das Hier wird öd und fahl! AITHRA dringend Das süsse Vergessen! HELENA Doch was dahin, das tritt hervor geistmächtig aus dem dunklen Tor! AITHRA verzweifelt Verschmähest du mir? HELENA Und was von drunten wieder kommt, ist einzig, was dem Helden frommt. HELENA und DIENERINNEN Und noch und noch! Und nicht genug vom Zaubertrank Erinnerung! AITHRA indem sie schnell das goldene Schmuckvisier vor ihr Gesicht fallen lässt Habet acht! Altair nähert sich dem Zelt, zwischen den Palmen hervortretend HELENA Wer kommt? Sie winkt den Dienerinnen, schnell mit den Geräten ins Zeltinnere zu verschwinden ALTAIR stehenbleibend Der begnadete Vogelsteller, dem der herrlichste Vogel der Welt mit rauschendem Fittich flog in sein Netz! HELENA O Wirt ohnegleichen! Welche Rede! ALTAIR einen Schritt auf sie zu Diese, die dem Liebenden ziemet! HELENA Mit was für Schritten wagst du zu nahn? ALTAIR Mit denen des Jägers, naht er der Hindin. HELENA Was für ein Blick? ALTAIR Bald dir der vertraute! Hörst du die Pauken? Helena lächelt Dir zu Ehren geb ich ein Fest, ein nächtliches Gastmahl ohnegleichen! dicht bei ihr Meine Gastmähler sind gefährlich für landlose wandernde Fürsten - aber die Schönheit weiss ich zu ehren! Das wirst du erkennen, du Ahnungslose, du pilgernde Unschuld! Helena lacht stärker Lache nicht, Herrin! Du hast wenig erlebt, und dürftiges Land nur betreten als eines fahrenden Mannes scheue geduldige Sklavin. heftig Aber ein Ohne-Land, solch ein Herr ohne Knechte darf nicht die Fackel der Welt in seinem Bettelsack tragen denn sie ist stärker als er und zündet ihm nachts das Gezelt an. DIENERINNEN sind unterdessen ohne die Geräte wieder herausgetreten und folgen mit den Augen der Jagd Hei! Die Gazelle! ERSTE DIENERIN Der Falke hat sie! ZWEITE DIENERIN Sie bricht zusammen! ERSTE DIENERIN Beide zugleich die kühnen Reiter stürmen dahin! BEIDE Herrliche Jagd! ALTAIR Du bist die Schönste auf Erden um einen Blick deiner Augen schmachtend im Sande verderben, das überlass ich den Knaben! Denn ich weiss anders zu werben! HELENA Hüte dich, Fürst, du Schnellentflammter! hoheitsvoll Über dem Gast wachen die Götter, und einen jeden gleich einer Wolke hüllen sie ein in sein Geschick! AITHRA zwischen den Zeltvorhängen halbverborgen, Helena zurufend Helena, ich lache! Deine Bedrängnisse alle, ach deine Schmerzen sind die Kinder deiner Schönheit - und sie gleichen doch immer wieder ihrer goldenen Mutter! ja, sie glänzen wie Purpur und Gold! ALTAIR anfangs wie gebannt von ihrer Schönheit Flammen und Waffen statt Blumenketten dich zu erraffen! Aus stürzenden Städten über dem Brande hoch der Altan - des Herrschers Zelt und die Schönste dem Stärksten gesellt! Helena Schritt für Schritt folgend, indessen sie vor ihm zurückweicht Und stürben darüber Zehntausende hin, verwehe ihr Seufzen der nächtige Wind, verwehe ihr sterbendes Stöhnen! Die STIMMEN der JÜNGLINGE ausserhalb, sehr nahe Im Sande verschmacht ich als ein Verfluchter, der dich gesehn und nicht besessen! Die BEIDEN DIENERINNEN lachen hell auf Beide zugleich werfen den Spiess! Beide treffen! Herrliche Jagd! ERSTE DIENERIN Aber was jetzt? Helena, sieh! ZWEITE DIENERIN voll Staunen Sie heben die Waffen! ERSTE DIENERIN Der das Schwert! Menelas! ZWEITE DIENERIN Der den Spiess, sich zu wehren! BEIDE Gegeneinander gellend Elelelei! ERSTE DIENERIN Den Rappen herum wirft Da-ud! ZWEITE DIENERIN Menelas jagt hinter ihm her! ERSTE DIENERIN Der Rappe ist schneller den Hügel hinan! ZWEITE DIENERIN Er fliegt ihm nach! ERSTE DIENERIN Er holt ihn ein! AITHRA hat sich nach rückwärts zu den Dienerinnen gewendet Ha! Der Abgrund hinterm Hügel! Achte dein Leben! BEIDE DIENERINNEN schreiend Elelelei! AITHRA und DIENERINNEN Ah! Er stürzt! Weh, Da-ud! Weh, Da-ud! Die Hörner hinter der Szene, heftig, blasen die Jagd ab ALTAIR den trunkenen Blick auf Helena Der Knabe stürzt! Stürze er hin! Pfeile im Köcher, Söhne im Zelt hab ich genug! Hörst du die Pauken? Heute nacht dir und mir und keinem dritten bereit ich ein Fest! Schwarze bringen von rückwärts auf einem Teppich den toten Da-ud getragen und legen ihn in der Mitte nieder. Altair ist Schritt für Schritt zurück-gewichen und tritt jetzt hinter den äussersten Vorhang des Zeltes. Aithra und die Dienerinnen nähern sich dem Toten. Die Sklaven sind sogleich verschwunden. Helena steht rechts von den sich um Da-ud mühenden Frauen. Menelas, das blosse Krummschwert in der Hand, tritt rechts hervor. Sein Auge ist starr und furchtbar, als verfolge er einen Schritt für Schritt vor ihm zurückweichenden Feind. So dringt er mit schweren Schritten bis gegen die Mitte vor, wie angezogen von Da-uds Gegenwart, aber ohne ihn eigentlich zu sehen. Aithra und die Dienerinnen werden den Herannahenden gewahr und springen erschrocken auf, ihm die Hände in Abwehr entgegenstreckend. Menelas bleibt wie ein Mondsüchtiger vor dem Toten stehen HELENA ihm entgegentretend, ihn sanft anrufend Mein Geliebter! Menelas! MENELAS wird mit einem Schlage wach und lächelt sie unbefangen an Helena, du? Wie kamst du her? O Traumgebild! HELENA Die Waffe da, die furchtbare, gib! Sie windet ihm sanft das Schwert aus der Hand MENELAS lächelnd Die Waffe hier - was sollte sie mir? Er lässt ihr das Schwert. HELENA Gegen den Knaben, Gegen den Gastfreund, der mit dir jagte, hobest du sie zu tödlichem Streich! MENELAS Gegen ihn erhob ich die Waffe? Warum nur? ALTAIR links hinter dem Zeltvorhang hervorspähend Sein Schwert wird schwingen der Mann der Schönsten - so steht es geschrieben - bis ihn erreichet das stärkere Schwert! HELENA Du wolltest, dag in diesem Knaben Paris von Troja noch einmal stürbe. MENELAS liebt erschrocken die Hände überm Kopf Ja, er reckte frech und verwegen er sinnt nach seine Arme nach - HELENA denn dies ist der einzige Weg nahezukommen - Menelas - sage mir wem? MENELAS ihr, die tot ist und allen Toten, die um mich starben unbedankt! HELENA Ihr, die lebt und bei der zu bleiben einzig trachtet dein Herz, mich verschmähend - denn sie und nicht ich - sie ist deine Frau! MENELAS starrt sie mit dem Ausdruck höchsten Entsetzens an, dann fährt er langsam mit der Hand über die Stirn, wie um Vergangenes sich aus dem Gedächtnis zu streichen und wendet sich traurig zu dem toten Da-ud, den Schwarze von der Erde gehoben und nun ihn haltend, regungslos dastehen Unter geschlossenem Lid straft mich dein brechendes Auge! Aber mein Freund - dahin er dich sandte - den gleichen Weg gehet nun Menelas auch. HELENA Du aber bedarfst einen heiligen Trank, einen gewaltig starken! Den hab ich im Zelt! Helena winkt den Dienerinnen, die mit dem Mischkrug und den kleineren Krügen herantreten und mit fürchterlichem Ernst unter streng vorgeschriebenen Gebärden und Handreichungen das unterbrochene Werk der Bereitung des Trankes fortsetzen. Indem die Dienerinnen in rhythmisch wiederkehrenden Abständen Helena den Mischkrug reichen, träufelt diese aus dem Fläschchen den Zaubersaft hinein AITHRA zu Helena Gefahr umgibt dich! Nicht jetzt den Trank, es ist nicht die Stunde ich warne dich! ERSTE DIENERIN von der Arbeit aufsehend, nach hinten horchend Wahre dich, Herrin, hörst du die Pauke? Altairs Feste sind gefährlich! ZWEITE DIENERIN Seine verschnittenen Knechte unter dem weibischen Kleid tragen sie Panzer und schmeidige Klingen! AITHRA Ich warne dich! HELENA ist mit dem Mischen des Trankes fertig Aithra, schweige! Jetzt und hier beginnet Helenas Fest! Während links die Zeremonie des Mischens vor sich geht, haben rechts Schwarze Menelas umgeben, ihm den Panzer abgeschnallt, setzen ihm eine funkelnde Tiara auf. Es ist indessen im Bereich des Zeltes dunkel geworden, von draussen her naht Halbhelle vor Mondaufgang. Links leuchten Sklavinnen, rechts schwarze Sklaven zu den beiden Zeremonien. Die zum Fest ladende Pauke scheint sich indessen zu nähern. Das Annahen von Menschen, die Einholung zum Fest wird fühlbar. Draussen wird die Spitze des Zuges sichtbar. Gestalten in prächtigen Gewändern, mannweibisch, die Hälfte des Gesichtes verhüllt, Schwarze und Weisse vermischt. Etliche tragen Lanzen in den Händen. Hinten im Zug werden Banner sichtbar sowie die dröhnende Pauke DIE SKLAVEN vor dem Zelt auf den Knien Die wir zum Feste dich laden, empfange die Boten in Gnaden!. Liebessklaven - o rasende Schickung, qualgeschieden vom Reich der Entzückung! AITHRA Gefahr ist nah! Wir müssen uns wahren! All unserer Sinne bedürfen wir jetzt! Lass den Trank! DIE SKLAVEN Wächter der seligen Stunde, wir unausdenklich Betrübten! Aus unserem weibischen Munde höre den Schrei des Verliebten Im Sande verschmacht ich als Verfluchter, der dich gesehen und nicht besessen! leises, fernes Donnern AITHRA zur ersten Dienerin Das Ohr an den Boden! Was erhorchst du? Poseidon, höre! Aithra ruft! HELENA tritt zu den Sklaven Zurück und harret an der Erde, bis man euch ruft. Die Sklaven werfen sich nieder, die Stirnen in den Staub. Auf einen Wink Helenas ziehen die Dienerinnen den Zeltvorhang zu ERSTE DIENERIN zu Aithra Ein Rollen hör ich von Meereswogen, als stürze Springflut ins innere Land. HELENA zur zweiten Dienerin Des Königs Schwert! AITHRA Das sind die Meinen! Helena, hörst du? Rosse und Reiter aus der Kraft des Meeres Poseidon schickt mir die herrliche Schar! HELENA Menelas, siehe dein Schwert! Eine der stummen Sklavinnen geht ins Zeltinnere und bringt das Schwert. Helena winkt ihr, es über sich zu halten, wobei die Sklavin ihr Haupt verhüllt. Hierauf enthüllt sie den Becher, den eine andere der Sklavinnen ihr gereicht hat MENELAS Den Becher seh ich, den du mir bringst! DIE SKLAVEN aussen Weh dem Unterliegenden, den die Träne nässte! Weh dem Ausgeschlossenen vom Lebensfeste! Ah-hu! Ah-hu! Ah-hu! HELENA indem sie den Becher hinhält und ihn aus dem kleinen Kruge füllen lässt Störe mich nicht! AITHRA Gefahr ist nahe! Rettung auch! Wahre dein Leben, du wagst zuviel! HELENA Alles wage ich jetzt! AITHRA Vom lieblichen Lotos einen Becher und lebet selig heute wie gestern immer aufs neu! MENELAS vortretend Weib, tritt hinweg! Unnahbare Stunde hebt jetzt an! Aithra und ihre Dienerinnen kauern rechts hin, verhüllen sich. vor Helena hintretend Helena - oder wie ich sonst dich nenne -, Zaubergebild, mir zum letzten Gruss auf Erden gesendet, mich zu trösten bist du dort auf die Insel gekommen. Um den verlorenen Mann, der mit der furchtbaren Waffe rechtmässig grausam seines Schicksals Gefährtin ermordet, schlangest du sanft deinen Arm - für eine Nacht ihm gegeben. Reinigerin! Und nun stehst du vor mir und reichst mir den Becher und wenn der Trank mir die Adern durchfliessen wird, bin ich ein Toter. HELENA Warum macht dich dies lächeln? Du lächeltest jetzt wie ein Knabe! MENELAS Weil ich gedenke, dass Ehegatten der Tod nicht scheidet, o Herrin! HELENA So völlig gehörest du jener? MENELAS Warum zitterst du da? HELENA Soll ich dich auf immer verlieren? MENELAS Hast du mich jemals besessen?. Lag mich der Toten und lebe! Helena führt den Becher an die Lippen Nicht netze die Lippen, mir ist er bestimmt! HELENA Du trinkst es der andern - ich trinke mit dir! Sie trinkt und hält dann den Becher empor MENELAS Den Todestrank mir! oder ich sterbe durch dieses Schwert! HELENA ihm den Trank bietend Bei jener Nacht, der keuschen einzig einen, die einmal kam, auf ewig uns zu einen - bei jenen fürchterlichen Nächten, da du im Zelte dich nach mir verzehrtest MENELAS für sich Welche Worte aus diesem Munde! Unverrückt, ihr ewigen Götter, lasst meinen Sinn! HELENA Bei jener Flammennacht, da du mich zu dir rissest und mich zu küssen strenge dir verwehrtest - und bei der heutigen endlich, da du kamest, aus meiner Hand den Trank des Wissens nahmest mit grosser Erhebung bei ihr, die mich auf s neu dir schenkt, trink hier, wo meine Lippe sich getränkt. MENELAS nachdem er den Becher geleert, in einem jähen Aufschrei Wer steht vor mir? Er greift nach dem Schwert. HELENA lächelnd Aithra! Er wird mich töten! AITHRA springt auf die Bühne Helena! Lebe! Sie bringen dein Kind! MENELAS lässt das Schwert sinken und starrt Helena an Tot-Lebendige! Lebendig-Tote! Dich seh ich, wie nie ein sterblicher Mann sein Weib noch sah! Er wirft das Schwert weg und streckt die Arme nach ihr wie nach einem Schatten. Helena blickt ihn voll an Ewig erwählt von diesem Blick! Vollvermählt, o grosses Geschick! Oh, wie nahe Unnahbare scheinest, beide zu einer nun dich vereinest Herrliche du! Ungetreue, ewig eine ewig neue! Ewig Geliebte! Einzige Nähe! Wie ich dich fasse, wie ich in dir vergehe! AITHRA Ohne die Leiden, was wärst du gewesen, ohne die beiden herrlichen Wesen? Ohne die deine Ungetreue, ewig eine ewig neue? HELENA Deine, deine Ungetreue schwebend überm Gefilde der Reue! ALTAIR mit seinen Sklaven, welche Dolche schwingen, dringt durch die seitlichen Zeltvorhänge jäh herein Zu mir das Weib! In Ketten den Mann! Er brach das Gastrecht raffet ihn hin! Die Sklaven bemächtigen sich Helenas und Menelas und reissen sie auseinander. Hinter dem Zelt erhebt sich ein dumpfes Klirren, immer gewaltiger, als schüttle ein Sturm einen Wald von Eisen AITHRA jubelnd Das sind die- Meinen! Helena - Heil! Aithra reisst den Zeltvorhang zurück. Draussen im vollen Mond steht wie eine Mauer eine Schar Gepanzerter in blauem Stahl, die Gesichter vom Visier verhüllt, die Arme über den Heft des blossen Schwertes gekreuzt, die Schwerter auf den Boden gestützt. Im Halbkreis, den sie bilden, mittelst auf einem weissen Ross das Kind Hermione, völlig in Goldstoff gekleidet DIE GEPANZERTEN höchst gewichtig, ohne sich zu regen Nieder in Staub! Zitternd entfleuch! Oder wir stürzen wie Blitze auf euch! AITHRA in der Mitte, ihr Antlitz enthüllend Aithra ist da! Böser Knecht! Unbotmässiger wilder Vasall! ALTAIR mit den Seinen sich in den Staub werfend Aithra! Wehe! Weh! Altair! AITHRA Helena! Siehe! Sie bringen dein Kind! Das Kind Hermione wird von zwei Gewappneten vom Pferde gehoben und tritt heran HERMIONE bleibt in der Mitte auf einen Wink Aithras stehen, das volle Licht fällt auf sie, in ihrem goldenen Gewand und goldenem Haar gleicht sie einer kleinen Göttin Vater, wo ist meine schöne Mutter? MENELAS den Blick trunken auf Helena geheftet Wie du auf s neue die Nacht durchglänzest, wie junger Mond dich schwebend ergänzest! er wendet sich gegen das Kind O meine Tochter, glückliches Kind! Welch eine Mutter bring ich dir heim! Zwei der Gepanzerten heben Hermione wieder in den Sattel. Zugleich werden die für Menelas und Helena bestimmten beiden herrlich gezäumten Pferde vorgeführt HELENA und MENELAS Gewogene Lüfte, führt uns zurück heiliger Sterne segnende Schar! Hohen Palastes dauerndes Tor öffne sich tönend dem ewigen Paar! Indem sich Helena und Menelas anschicken, die Pferde zu besteigen, fällt der Vorhang この日本語テキストは、 クリエイティブ・コモンズ・ライセンス の下でライセンスされています。@ Aiko Oshio Strauss,Richard/Die ägyptische Helena
https://w.atwiki.jp/oper/pages/2659.html
ZWEITER AUFZUG Nr. 6 - Szene und Arie Der Vorhang öffnet sich im sechzehnten Ein Saal im Schlosse des Lord von Davenaut. Mitteltür. Eine Seitentür rechts. Ein Fenster links, durch welches eine Berglandschaft sichtbar ist. Rechts und links Tische und Sessel mit hohen Lehnen; die Tische mit schweren. Es ist Tag. ERSTER AUFTRITT Malwina allein Malwina kommt frohbewegt von rechts, geht an das Fenster links und öffnet es. Es zeigt sich die Berglandschaft in Morgenröte, die bald in hellen Tag übergeht. Rezitativ MALWINA Heiter lacht die goldne Frühlingssonne Auf die buntgeschmückte neubelebte Flur. Ach, alles, was ich sehe, ist der Abglanz nur Von meines Herzens nie geahnter Wonne! voll freudigen Gefühls, aber ohne Leidenschaft Die Flur im bunten Festgeschmeide, Der Baum im duft gen Blütenkleide, Der Vögel Chor, der mich umklingt Und jubelnd auf zum Himmel dringt, Ach, alles jauchzt und teilt mein Glück! Heute wogt es in mir auf und nieder, Ja, „heute“ schallt s von aussen wieder! Ja, heut ! heut ! heut ! ja, heut ! ja, heut ! a, heut kehrt der Teure dir zurück! - Hochbeglückt kniet sie nieder und betet mit gefalteten Händen O schwing auch du, mein liebend Herz, Dich dankerglühend himmelwärts Und in dem Lust- und Freudendrang Lall deines Schöpfers Lobgesang. Vater, du im Himmel droben, Du, den alle Welten loben, Vater, du im Himmel droben, Hör auch deines Kindes Stimme! - Sie steht auf und horcht Still! wer naht sich dort der Pforte? Sie tritt ans Fenster links Er sieht herauf, es ist sein Blick! Sie zieht ein Tuch hervor und winkt Er ist s, er ist es! Edgar! Edgar! Er ist s! - Ach, verzeihe mir die Sünde, Wenn aus freudetrunkner Brust Ich zum Dank nicht Worte finde In dem Übermass der Lust. Nichts kann ich fühlen als dies Glück, Es kehrt der Teure mir zurück! - Sie wendet sich mit nach oben gerichteten Blicken nach der MitteO Gott, verzeihe mir die Sünde Wenn aus freudetrunkner Brust Ich zum Dank nicht Worte finde In dem Übermass der Lust. Sie eilt ab durch die Mitte, Aubry entgegen. Edgar Aubry und Malwina kommen zwei Takte vor dem Einsatz in freudiger Hast durch die Mitte ZWEITER AUFTRITT Aubry, Malwina zu seiner Linken Nr. 7 - Duett Beide treten in Umarmung nach vorn MALWINA Du bist s! AUBRY Du bist s! MALWINA Du bist s! AUBRY Du bist s! MALWINA Du bist s! AUBRY Du bist s! BEIDE Du bist s, es ist kein Traum! AUBRY Du bist s! MALWINA Du bist s! AUBRY Du bist s! MALWINA Du bist s! AUBRY Du bist s! BEIDE Ach, dieses Glück, ich fass es kaum! AUBRY Bist du es wirklich? MALWINA Bist du es wirklich? AUBRY Seh ich dich wieder! MALWINA Seh ich dich wieder! AUBRY Freude des Himmels strömt auf mich nieder! MALWINA Freude des Himmels strömt auf mich nieder! BEIDE Bist du es wirklich, seh ich dich wieder! MALWINA Freude des Himmels strömt auf mich nieder! BEIDE Freude des Himmels strömt auf mich nieder! MALWINA Du bist s! AUBRY Du bist s! MALWINA Du bist s! AUBRY Du bist s! BEIDE Du bist s, es ist kein Traum! AUBRY Du bist s! MALWINA Du bist s! AUBRY Du bist s! MALWINA Du bist s! AUBRY Du bist s! BEIDE Ach, dieses Glück, ich fass es kaum! MALWINA Ach, dieses Glück, ich fass es kaum! Du bist es wirklich? Ist s kein Traum? Ach, dieses Glück, ich fass es kaum! AUBRY Bist du es wirklich, ist s kein Traum? Ach, dieses Glück, ich fass es kaum! - Ach, entfernt vom Heimatlande, Stand ich klagend oft und sandte Seufzend sehnsuchtsvolle Blicke Nach des Hochlands Bergen hin. MALWINA Wenn im Hause nichts mehr wachte, Nur der Mond durchs Fenster lachte, räumt ich mich zu dem Geliebten Von des Hochlands Bergen hin. BEIDE Wenn in trüben Dämmerstunden Süsse Wehmut ich empfunden, Träumt ich mich zu der (dem) Geliebten Nach (von) des Hochlands Bergen hin. AUBRY Doch die Zeit ist nun verschwunden, Heiter glänzt der Liebe Glück! BEIDE Denn es führten mich die Stunden Zu der (dem) Teuren ja zurück! MALWINA Doch die Zeit ist nun verschwunden, Heiter glänzt der Liebe Glück! AUBRY Denn es führten mich die Stunden Zu der Teuren ja zurück! BEIDE Denn es führten mich die Stunden Zu der (dem) Teuren ja zurück! MALWINA Zu dir! AUBRY Zu dir! MALWINA Zu dir! AUBRY Ja, zu dir! MALWINA Zu dir! - BEIDE Du bist s, du bist s! Du bist s, du bist s, es ist kein Traum, Ach, dieses Glück, ich fass es kaum! MALWINA spricht Und schon am frühen Morgen bist du hier? AUBRY Abends spät kam ich in Schellborn an, mein Pferd war so entkräftet, dass es die drei Meilen bis hierher nicht mehr machen konnte, da entschloss ich mich, die Nacht durch zu gehen, um heute der erste zu sein, der dir seinen herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtsfeste mit dem frühesten Morgen darbringt. MALWINA O Edgar, ich bin so froh! Mein Vater spricht seit einiger Zeit mit so viel Achtung von dir. Seit du das für ihn so wichtige Geschäft in London über alle Erwartung glücklich beendet, sieht er in dir nicht mehr den unbedeutenden Jüngling, für den er dich hier immer hielt. Noch vor einigen Tagen sagte er „Schade, dass mir nicht ein solcher Sohn geworden, er würde den Glanz des alten Hauses Davenaut erhalten!“ AUBRY Ach, Malwina, ich sehe darin nur die Sorge um den Glanz seines alten Hauses; nur dass ich mit diesem weitläufig verwandt bin, gibt mir in seinen Augen einigen Wert. Glaube mir, nie wird er mir, dem unbedeutenden Jüngling, die Hand seiner einzigen Tochter geben. MALWINA Nein, ich fürchte nun nichts mehr; ich glaube, er ahnt unsere Liebe und billigt sie. Bedeutungsvoll haftet oft sein Blick auf mir, und er scheint mein Geständnis zu erwarten. Als du ihm die Nachricht sandtest, dass die grossen Besitzungen der Grafschaft Schellborn nun unangefochten sein Eigentum blieben, küsste der sonst so strenge Vater meine Stirn, und gerührt und voll Liebe sprach er zu mir „Dich glücklich zu sehen, meine Tochter, sei jetzt meine einzige Sorge“. AUBRY Ach, nur Rang und Reichtum ist sein Glück, und ich selbst habe die Hindernisse vermehrt, die mich nun auf ewig von dir trennen. MALWINA O trübe nicht durch deinen Zweifel meine frohe Hoffnung. Noch heute, an meinem Geburtstage, wenn mein Vater wie gewöhnlich mir die Gewährung jeder Bitte verspricht, will ich ihm zu Füssen sinken und das Geheimnis unsrer Liebe entdecken. - Still, er kommt! Sir Humphrey, Lord von Davenaut kommt durch die Mitte DRITTER AUFTRITT Aubry rechts. Davenaut in der Mitte. Malwina links MALWINA eilt Davenaut entgegen Vater! Vater! Edgar ist zurück! DAVENAUT Sir Aubry, seid mir herzlich willkommen! Er reicht Aubry die Hand Einen wichtigen Dienst habt Ihr dem Hause Davenaut geleistet. Doch was Ihr tatet, fällt auf Euch selbst zurück. MALWINA für sich Was hör ich! DAVENAUT fortfahrend Denn auch Ihr seid ein Sprosse dieses erlauchten Hauses, und je grösser Glanz und Reichtum des Lords, je mehr Ruhm und Ehre für alle Glieder des Stammes. Doch fühl ich mich Euch sehr verpflichtet, nehmt meinen Dank und Euer Glück sei künftig Eures Vaters Sorge. AUBRY Sir, diese Güte -! Er küsst seine Hand MALWINA O mein Vater! DAVENAUT Meine Tochter! Er umarmt sie feierlich und führt sie etwas nach links hinüber Wohl habe ich oft gemurrt, dass mir kein Sohn geboren, dass der Name Davenaut, seit Jahrhunderten einer der edelsten in Schottland, mit mir aussterben soll. Komm an mein Herz, geliebte Tochter! Der Tag, der dich mir heut vor achtzehn Jahren gab, er wird auch heut durch dich mir einen Sohn geben, wert meines Hauses, deiner Liebe wert. MALWINA Mein Vater! DAVENAUT Ich habe längst bemerkt, was mir dein Mund verschwiegen; besorglich schien dein scheuer Blick mich oft zu fragen, soll ich allein dastehn, wenn mich mein Vater einst verlässt? Erraten hab ich deinen Wunsch, und deiner Bitte komme ich zuvor, ich grüsse dich als Braut. MALWINA O mein Vater, diese Güte Sie wirft sich in seine Arme DAVENAUT nach einer Pause Ihr steht so fern, Sir Aubry? Nehmt Ihr nicht teil an unserer Freude? AUBRY eilt freudig zu Davenaut O Gott! Wär s möglich? Dürft ich hoffen? DAUVENAUT Glaubt Ihr, ich wolle Euer Schuldner bleiben? Zwar seit Ihr meinem Hause nur fern anverwandt, doch Ihr seid ihm verwandt, dieses genügt mir, und ich versprach, für Euer Glück zu sorgen. Edelmut ist die angeerbte Tugend jedes hochländischen Edelmanns und der Name meines Schwiegersohns, er sei Euch Bürge, dass er stets in meinem Geiste handeln wird Es ist der Graf von Marsden! Aubry und Malwina treten entsetzt von Davenaut zurück Nr. 8 - Terzett MALWINA ausser sich Wie? Mein Vater! AUBRY beiseite Weh, verloren! DAVENAUT Ja, es ist der Graf von Marsden. MALWINA Wie? Mein Vater! AUBRY beiseite Weh, verloren! DAVENAUT Ja, ja, es ist der Graf von Marsden, Den ich mir zum Sohn, zum Sohn erkoren. MALWINA Wie, wer ist s? AUBRY Wie, wer ist s? MALWINA Der Graf von Marsden? AUBRY Der Graf von Marsden? AUBRY UND MALWINA Der Graf von Marsden? DAVENAUT Ja, ja, es ist der Graf von Marsden, Den ich mir zum Sohn erkoren! für sich Ha, die Wahl scheint sie zu freuen! MALWINA Wie, mein Vater! Wie, wer ist s? AUBRY Weh, verloren! Weh, verloren! Weh, verloren! AUBRY UND MALWINA beiseite Ach, mein Glück war nur ein Traum, Musst er mich so schnell verlassen? Weh, dies Unglück ganz zu fassen, Hat mein armes Herz nicht Raum! DAVENAUT für sich Ha, die Wahl scheint sie zu freun! laut Ja, er ist an Rang und Adel, Wie durch Sitten ohne Tadel, Wert ein Davenaut zu sein! - MALWINA knieend Sieh mich hier zu deinen Füssen; Vater, kannst du mir verzeihn? Vater, ach, dem Grafen Marsden Kann ich nimmer Gattin sein! DAVENAUT Wie, was hör ich? Ha, ist s möglich! MALWINA Dieses Herz - DAVENAUT Wie? MALWINA Hat schon gewählt. DAVENAUT Ha! Ist s möglich! MALWINA Ach, ich fühl s, ich hab gefehlt, Dass ich s dir bis jetzt verschwiegen. DAVENAUT Wer ist der Verwegne? Sprich! AUBRY knieend Sieh ihn hier im Staube liegen! DAVENAUT Ha, vor Zorn kaum halt ich mich! Wie, Verworfner! dürft Ihrs wagen, Dies ins Antlitz mir zu sagen? AUBRY flehend Ach, seit meiner Kindheit Tagen Hat dies Herz für sie geschlagen, Eure Tochter zu beglücken Soll mein einzig Streben sein! DAVENAUT Fort, ihr fleht vergebens, fort! - Mir ins Antlitz dies zu sagen! - Ha, Verwegner, dürft Ihr s wagen? - Ha, vor Zorn kaum halt ich mich! Wie, Verwegne, dürft ihr s wagen, Dies ins Antlitz mir zu sagen! Fort! MALWINA flehend Ach, seit meiner Kindheit Tagen Hat dies Herz für ihn geschlagen, Habe Mitleid, deine Tochter Kann mit ihm nur glücklich sein! DAVENAUT Ihr fleht vergebens! MALWINA Vater! DAVENAUT Fort, ihr fleht vergebens - Denn der Graf, er hat mein Wort! AUBRY Habt Mitleid! MALWINA O Vater! DAVENAUT Und noch niemals ward gebrochen, Was ein Davenaut versprochen! MALWINA O mein Vater - habe Mitleid! Habe Mitleid, deine Tochter Kann mit ihm nur glücklich sein! Aubry und Malwina erheben sich MALWINA für sich Ach! Sein Zorn raubt mir für immer Jeden leisen Hoffnungsschimmer. Wehe mir, sein stolzer Sinn Gibt mich der Verzweiflung hin. AUBRY für sich Nimmer wird es mir gelingen, Seinen Hochmut zu bezwingen - Wehe mir! Sein stolzer Sinn Gibt mich dem Verderben hin. DAVENAUT für sich Nein, des Vaterherzens Schwächen Dürfen meinen Stolz nicht brechen; Dieses Herz erfülle ganz Meines Hauses Ruhm und Glanz! AUBRY für sich Nimmer wird es mir gelingen, Seinen Hochmut zu bezwingen! Wehe mir, sein stolzer Sinn Gibt mich dem Verderben hin! Ach, sein Stolz raubt mir für immer Jeden leisen Hoffnungsschimmer. Wehe mir, sein stolzer Sinn Gibt mich dem Verderben hin! Er steht abgewendet rechts DAVENAUT für sich Nein, des Vaterherzens Schwächen Dürfen meinen Stolz nicht brechen; Dieses Herz erfülle ganz Meines Hauses Ruhm und Glanz! MALWINA für sich Ach, sein Zorn raubt mir für immer Jeden leisen Hoffnungsschimmer. Wehe mir, sein stolzer Sinn Gibt mich der Verzweiflung hin! Sie wankt zu einem Sessel links und nimmt dort Platz. Trompetenruf ausserhalb. Der Diener George Dibdin kommt durch die Mitte VIERTER AUFTRITT Die Vorigen. George zwischen Aubry und Davenaut GEORGE meldend Gnäd ger Herr, der Graf von Marsden Ritt soeben durch das Tor, Und des Dorfes muntre Jugend Naht vereint im heitern Chor, Eure Tochter zu begrüssen Heut an ihrem Wiegenfeste. DAVENAUT Führe denn die muntern Gäste In den Saal zu meiner Tochter. Er geht ab nach rechts. George öffnet die Mitteltür, winkt hinaus und geht dann durch die Mitte ab Nr. 9 - Finale Der Chor der Landleute tritt paarweise mit dem Beginn des Allegretto giocoso rasch durch die Mitte ein und stellt sich rechts auf. Das Ballett folgt und nimmt vor den Landleuten Aufstellung. Alle sind mit Blumen geschmückt und tragen Kränze und Sträusse in den Händen. Zwölf Jäger kommen während des Chores mit Fahnen und grünen Zweigen an den Armbrüsten, George an ihrer Spitze, und nehmen vor der Mitteltür Aufstellung. FÜNFTER AUFTRITT Aubry rechts. Malwina auf dem Sessel links. Die Landleute und das Ballett auf der rechten Seite. George mit den zwölf Jägern vor der Mitteltür Chor und Ballett ALLE LANDLEUTE zu Malwina gewendet Blumen und Blüten im Zephirgekose, Lieblich entfaltet dem schmeichelnden West, Blume des Hochlands, du Davenaut-Rose, Winden wir dir zu dem heutigen Fest. Blumen und Blüten im Zephirgekose, Winden wir dir zu dem heutigen Fest! VIER PAAR LANDLEUTE treten vor und ziehen an Malwina vorbei, in die alte Stellung zurück Möchte die Zukunft die heitersten Lose, Rosen gleich dir auf den Lebenspfad streun, Blume des Hochlands, du Davenaut-Rose, Wie wir heut Blumen und Blüten dir weihn. Das Ballett nimmt die Kränze und Sträusse ab und legt sie auf den Tisch links neben Malwina ALLE JÄGER UND LANDLEUTE Möchte die Zukunft die heitersten Lose, Rosen gleich dir auf den Lebenspfad streun, Blume des Hochlands, du Davenaut-Rose, Wie wir heut Blumen und Blüten dir weihn! VIER PAAR LANDLEUTE Wie nach verderblichem Wettergetose Lächelt die Rose mit freundlichem Blick, Blume des Hochlands, du Davenaut-Rose, Wende sich jede Gefahr dir zum Glück. Blumen und Blüten im Zephirgekose, Lieblich entfaltet dem schmeichelnden West, Blume des Hochlands, du Davenaut-Rose, Winden wir dir zu dem heutigen Fest. Blumen und Blüten im Zephirgekose Winden wir dir zu dem heutigen Fest! Die Seitentür rechts öffnet sich GEORGE nach rechts weisend Seht, dort naht der Schwiegersohn An der Hand des alten Herrn, dringender zu den Landleuten Stimmt an das Lied, ihr wisst ja schon, Das der Alte hört so gern! ärgerlich Stimmt an das Lied, ihr wisst ja schon. Das der Alte hört so gern! Nun stimmt an das Lied! Nun, ihr wisst ja schon! CHOR DER JÄGER UND LANDLEUTE frisch und munter Singet laut und jubelt froh, Dass es tönt durchs ganze Land, Heil, Heil dem Hause Davenaut, Heil jedem, der mit ihm verwandt; Was fest wie unsre Berge steht, Was mit der Welt nur untergeht, Was an Glanze der Krone nicht weichet, Was der Sonne gleich pranget und leuchtet, Singet laut und jubelt froh, Dass es tönt durchs ganze Land, Heil, Heil dem Hause Davenaut, Heil jedem, der mit ihm verwandt, Heil, Heil, Heil, Heil, Heil dem Hause Davenaut, Heil, Heil, Heil, Heil jedem, der mit ihm verwandt. - Sir Humphrey, Lord von Davenaut kommt bei dem Trompeteneinsatz mit Lord Ruthwen von rechts. Zwei Diener folgen und bleiben am Eingang stehen. Das Ballett ist bis zum Eingang zurückgetreten SECHSTER AUFTRITT Aubry abgewendet rechts. Ruthwen und Davenaut in der Mitte. Malwina am Tisch links. Die Landleute rechts zurückstehend. Die Jäger mit George vor der Mitteltür. Das Ballett vor den Jägern. Die beiden Diener an der Tür rechts Malwina erhebt sich CHOR DER JÄGER UND LANDLEUTE schwenkt die Fahnen und Hüte Heil! - Heil! - Heil! - Heil, Heil jedem, der mit ihm verwandt! Sie bilden einen grossen Halbkreis DAVENAUT Hier, Malwina, ist der Mann, Den ich deiner wert erachte, Wert des Hauses Davenaut. RUTHWEN geht an Davenaut vorüber zu Malwina Eure Wahl zwar macht mich froh, Doch beglückt wär ich nur dann, Wenn Myladys Aug mir freundlich lachte. MALWINA schüchtern, ohne ihn anzusehen Werter Sir! sie sieht ihn an Ha! - Wehe mir! Sie wankt und sinkt wie tödlich getroffen zusammen. Die nahestehenden Mädchen stützen sie und beschäftigen sich um sie AUBRY sich wendend und jetzt erst Ruthwen ansehend, für sich Gott, wen seh ich! Ruthwen tritt an Davenaut vorüber, zu ihm DAVENAUT für sich, zu Malwina gewendet Unbegreiflich! AUBRY Seh ich recht - du bist - Lord Ruthwen! RUTHWEN ruhig Nein, Sir! Ruthwen ist mein Bruder, Der auf Reisen schon seit Jahren Auf dem festen Lande ist. Lieb ist mir es, zu erfahren, Was Ihr etwa von ihm wisst. AUBRY verwirrt Was ich weiss? - Er war ja heut - RUTHWEN ihn durch seinen Blick beeinflussend Nun? AUBRY noch verwirrter Wehe! - Nein, Sir - ich weiss nichts - Täuschend ist die Ähnlichkeit Seines - Euren Angesichts. für sich Schneidend, wie ein gift ger Pfeil Zuckt sein Blick mir durch die Seele, Diese Ähnlichkeit des Bruders, Das bedeutet nimmer Heil. RUTHWEN für sich Schneidend, wie ein gift ger Pfeil Zuckt sein Blick mir durch die Seele, Ha, den Träumer hier zu finden, Das bedeutet nimmer Heil. DAVENAUT für sich Schneidend, wie ein gift ger Pfeil Zuckt sein Blick mir durch die Seele, Seinen Stolz so zu beleid gen, Das bedeutet nimmer Heil. MALWINA für sich Schneidend, wie ein gift ger Pfeil Zuckt sein Blick mir durch die Seele, Dass mein Innres vor ihm bebet, Das bedeutet nimmer Heil. Sie steht regungslos CHOR unter sich Schneidend, wie ein gift ger Pfeil Zuckt sein Blick ihr durch die Seele, Dass ihr Innres vor ihm bebet, Das bedeutet nimmer Heil. DAVENAUT Nun, Malwina, ist das Sitte? Weisst du deinen Bräutigam Freundlicher nicht zu empfangen? Er geht nach hinten, spricht, Befehle gebend, mit George und den Dienern und unterhält sich mit den Landleuten. Malwina erhebt sich mühsam und wendet sich zu Ruthwen RUTHWEN zu Davenaut Lasst sie, werter Sir, ich bitte. MALWINA zu Ruthwen, beklommen Sir, ich weiss nicht, wie es kam, Dass ein grausend seltsam Bangen - RUTHWEN unterbrechend Schöne Lady, o verzeiht! Wie die junge Rose lacht, Die am Wege einsam blüht, Hat im innersten Gemüt Euer Anblick mich erfreut; Hoffen will ich, dass die Zeit Euch mein armes Angesicht Wenigstens erträglich macht. Er spricht leise mit Malwina AUBRY der Ruthwen nicht aus den Augen gelassen hat, für sich Nein, mein Auge täuscht mich nicht, Wie er lacht und wie er spricht, Alles zeigt es deutlich mir, Ruthwen ist es, der Vampyr! Er tritt zu Ruthwen und berührt ihn leicht; laut. Sir, zwei Worte nur, ich bitte! Er geht mit einigen Schritten nach rechts. Ruthwen folgt ihm nach dort. Davenaut ist inzwischen, Malwina zur Linken, nach vorn gekommen. Malwina wendet sich unter flehenden Gebärden zu ihm und bittet ihn mit leisen Worten, das Unglück von ihr abzuwenden AUBRY leise und bestimmt zu Ruthwen Entsetzlicher, ich habe dich erkannt! Hier auch die Narb an deiner Hand! Unglücksel ger, darfst du es wagen, Zu ihr die Augen aufzuschlagen, Grauses Scheusal der Natur! RUTHWEN leise und energisch Still! Gedenk an deinen Schwur! Davenaut hat sich inzwischen wieder, Befehle erteilend, nach hinten zu George gewendet und tritt nun zwischen Ruthwen und Malwina vor. Malwina stützt sich auf die Lehne des Sessels zu ihrer Linken DAVENAUT Der Priester ist bestellt, geladen sind die Gäste, Bereitet alles nun zum frohen Hochzeitsfeste, Denn ehe noch die Mitternacht entschwunden, Bist du auf ewig mit ihm verbunden. MALWINA ausser sich Ach, mein Vater! AUBRY leise zu Ruthwen Ich beschwöre Euch! MALWINA Ach, diese Eile, gönnt mir Frist, Wen ge Tage bitt ich! DAVENAUT Schweig ! AUBRY laut zu Davenaut Sir, verschiebt s bis morgen nur! DAVENAUT Nein, unmöglich! MALWINA Ach, mein Vater! Sie wankt zurück in den Sessel AUBRY entschlossen auf Davenaut zutretend Nun, so wisst - RUTHWEN ihn mit einer kraftvollen Gebärde zurückhaltend, leise Still! gedenk an deinen Schwur! DAVENAUT Heute noch, ich gab mein Wort, Morgen muss der Graf schon fort! Zum Gesandten, wie bekannt, Nach Madrid ist er ernannt, Seine Zeit gebeut zu eilen. AUBRY Lasst ihn nur bis morgen weilen. Sir, seid nicht so fest gesinnt. Ach, verschiebt s bis morgen nur, Und Ihr rettet Euer Kind! Davenaut macht, indem er sich nach Malwina wendet, eine abwehrende Bewegung. Aubry will wie vorher wieder auf ihn zu. Ruthwen hält ihn wiederholt zurück. Davenaut spricht mit Malwina RUTHWEN Still! gedenk an deinen Schwur! AUBRY wankt nach rechts, für sich Ha, kaum halt ich mich vor Wut! Doch mein Schwur hält mich gefangen. Weh mir, seine blassen Wangen Lechzen schon nach ihrem Blut. Stimmen der Hölle, die mich umklingen, Höhnen mir zu die Tat muss gelingen. RUTHWEN für sich Lachen kann ich seiner Wut, Denn sein Schwur hält ihn gefangen. Mägdlein mit den Rosenwangen, Bald ist mein dein süsses Blut. Stimmen der Geister, die mich umklingen, Jubeln mir zu die Tat muss gelingen. MALWINA erhebt sich, beiseite Freudig bin ich mir bewusst, Dass so lang dies Herz wird schlagen, Nimmer ich ihm werd entsagen; Dies Gefühl hebt meine Brust! DAVENAUT für sich Freudig bin ich mir bewusst, Dass das Band, das ich geschlungen, Meinem Hause Ruhm errungen; Dies Gefühl hebt meine Brust! RUTHWEN für sich Freudig bin ich mir bewusst, Ehe noch die Frist verronnen, Ist dies Opfer mir gewonnen; Dies Gefühl hebt meine Brust! MALWINA für sich Freudig bin ich mir bewusst, Dass so lang dies Herz wird schlagen, Nimmer ich ihm werd entsagen; Dies Gefühl hebt meine Brust! AUBRY für sich Freudig bin ich mir bewusst, Eh nicht meine Kräfte schwinden, Wird er nicht sein Opfer finden; Dies Gefühl hebt meine Brust! CHOR DER JÄGER UND LANDLEUTE im Halbkreis Wie nach verderblichem Wettergetose Lächelt die Rose mit freundlichem Blick, Blume des Hochlands, du Davenaut-Rose, Wende sich jede Gefahr dir zum Glück! DAVENAUT zu den Jägern und Landleuten zurücktretend Zum Feste lad ich euch alle ein, Jubeln soll alles und fröhlich sein! Die Jäger und Landleute danken jubelnd durch Verbeugungen DAVENAUT sehr wichtig vortretend Denn heute noch, ich schwör es laut, Führt Marsden zum Altar die Braut. Der ganzen Herrschaft mögt ihr verkünden, Dass Marsden sich und Davenaut verbinden. CHOR DER JÄGER UND LANDLEUTE freudig etwas vortretend Singet laut und jubelt froh, Dass es tönt durchs ganze Land, Heil, Heil dem Hause Davenaut, Heil jedem, der mit ihm verwandt! AUBRY, RUTHWEN, DAVENAUT, MALWINA jedes für sich Furchtbar eilend drängt die Zeit Und vom Ziel bin ich noch weit, Doch ich will nicht zittern. CHOR DER JÄGER UND LANDLEUTE freudig Singet laut und jubelt froh, Dass es tönt durchs ganze Land! AUBRY, DAVENAUT, MALWINA jedes für sich Wer der eignen Kraft vertraut, Und auf Gottes Hilfe baut, Den kann nichts erschüttern! RUTHWEN für sich Wer der eignen Kraft vertraut, Wer der Hölle Macht geschaut, Nichts kann ihn erschüttern! CHOR DER JÄGER UND LANDLEUTE Heil dem Hause Davenaut, Jedem, der mit ihm verwandt! AUBRY, DAVENAUT, MALWINA jedes für sich Mögen sich die Wolken türmen, Mag es brausen, mag es stürmen, Nichts soll mich erschüttern! Furchtbar eilend drängt die Zeit, Und vom Ziel bin ich noch weit, Doch ich will nicht zittern! Wer der eignen Kraft vertraut, Und auf Gottes Hilfe baut, Den kann nichts erschüttern! RUTHWEN für sich Mögen sich die Wolken türmen, Mag es brausen, mag es stürmen, Finstre Nacht die Zukunft decken, Höhnend uns das Schicksal necken, Wer der Hölle Macht geschaut, Ist mit Grausen schon vertraut, Ihn kann nichts erschüttern! CHOR DER JÄGER UND LANDLEUTE Heil! Heil! - Heil! Heil dem Hause Davenaut! Heil jedem, der mit ihm verwandt! Auf, singet laut, singet laut, jubelt froh! Singet laut und jubelt froh, Dass es tönt durchs ganze Land! AUBRY, DAVENAUT, MALWINA jedes für sich Wer auf Gottes Hilfe baut, Den kann nichts erschüttern, Wenn es blitzet, wenn es kracht, Sieht er nur des Himmels Macht, Lachet bei Gewittern. Wer auf Gottes Hilfe baut, Den kann nichts erschüttern! Bei des Unglücks grauser Nähe Schwillt sein Mut zu Riesenhöhe, In der Elemente Toben Hebt er seinen Blick nach oben, Wenn es blitzet, wenn es kracht, Sieht er nur des Himmels Macht! RUTHWEN für sich Bei des Unheils grauser Nähe Schwillt sein Mut zu Riesenhöhe, Grinsend blicket er nach oben! Wenn es blitzet, wenn es kracht, Freut er sich des Bösen Macht! Bei des Unglücks grauser Nähe Schwillt sein Mut zu Riesenhöhe, Grinsend blicket er nach oben In der Elemente Toben! Wenn es blitzet, wenn es kracht, Freut er sich des Bösen Macht! CHOR DER JÄGER UND LANDLEUTE Heil dem Hause Davenaut, Heil jedem, der mit ihm verwandt! Heil! Heil! Heil! Heil! - Heil! - Heil! - Singet laut und jubelt froh, Dass es tönt durchs ganze Land! Heil, Heil dem Hause Davenaut! AUBRY, DAVENAUT, MALWINA jedes für sich Ach, vom Ziel bin ich noch weit, Doch ich will nicht zittern! Wer der eignen Kraft vertraut, Und auf Gottes Hilfe baut, Den kann nichts erschüttern! RUTHWEN für sich Wer der Hölle Macht geschaut, Ist mit Grausen schon vertraut, Nichts kann ihn erschüttern! CHOR DER JÄGER UND LANDLEUTE die Fahnen und Hüte schwenkend Heil! Heil! - jedem, der mit ihm verwandt! Singet laut und jubelt froh, Dass es tönt durchs ganze Land! Heil, Heil dem Hause Davenaut! Heil, Heil! - Heil, Heil! - Heil dem Hause Davenaut! Das Ballett bildet Spalier bis zur Mitteltür. Die Dienerschaft geht voraus. Davenaut reicht Malwina die Hand zum Abgehen. Ruthwen bannt Aubry durch seinen Blick, ihn dadurch von weiteren Schritten abhaltend. Malwina sinkt ohnmächtig nieder. Allgemeine Bestürzung ZWEITER AUFZUG Nr. 6 - Szene und Arie Der Vorhang öffnet sich im sechzehnten Ein Saal im Schlosse des Lord von Davenaut. Mitteltür. Eine Seitentür rechts. Ein Fenster links, durch welches eine Berglandschaft sichtbar ist. Rechts und links Tische und Sessel mit hohen Lehnen; die Tische mit schweren. Es ist Tag. ERSTER AUFTRITT Malwina allein Malwina kommt frohbewegt von rechts, geht an das Fenster links und öffnet es. Es zeigt sich die Berglandschaft in Morgenröte, die bald in hellen Tag übergeht. Rezitativ MALWINA Heiter lacht die goldne Frühlingssonne Auf die buntgeschmückte neubelebte Flur. Ach, alles, was ich sehe, ist der Abglanz nur Von meines Herzens nie geahnter Wonne! voll freudigen Gefühls, aber ohne Leidenschaft Die Flur im bunten Festgeschmeide, Der Baum im duft gen Blütenkleide, Der Vögel Chor, der mich umklingt Und jubelnd auf zum Himmel dringt, Ach, alles jauchzt und teilt mein Glück! Heute wogt es in mir auf und nieder, Ja, „heute“ schallt s von aussen wieder! Ja, heut ! heut ! heut ! ja, heut ! ja, heut ! a, heut kehrt der Teure dir zurück! - Hochbeglückt kniet sie nieder und betet mit gefalteten Händen O schwing auch du, mein liebend Herz, Dich dankerglühend himmelwärts Und in dem Lust- und Freudendrang Lall deines Schöpfers Lobgesang. Vater, du im Himmel droben, Du, den alle Welten loben, Vater, du im Himmel droben, Hör auch deines Kindes Stimme! - Sie steht auf und horcht Still! wer naht sich dort der Pforte? Sie tritt ans Fenster links Er sieht herauf, es ist sein Blick! Sie zieht ein Tuch hervor und winkt Er ist s, er ist es! Edgar! Edgar! Er ist s! - Ach, verzeihe mir die Sünde, Wenn aus freudetrunkner Brust Ich zum Dank nicht Worte finde In dem Übermass der Lust. Nichts kann ich fühlen als dies Glück, Es kehrt der Teure mir zurück! - Sie wendet sich mit nach oben gerichteten Blicken nach der MitteO Gott, verzeihe mir die Sünde Wenn aus freudetrunkner Brust Ich zum Dank nicht Worte finde In dem Übermass der Lust. Sie eilt ab durch die Mitte, Aubry entgegen. Edgar Aubry und Malwina kommen zwei Takte vor dem Einsatz in freudiger Hast durch die Mitte ZWEITER AUFTRITT Aubry, Malwina zu seiner Linken Nr. 7 - Duett Beide treten in Umarmung nach vorn MALWINA Du bist s! AUBRY Du bist s! MALWINA Du bist s! AUBRY Du bist s! MALWINA Du bist s! AUBRY Du bist s! BEIDE Du bist s, es ist kein Traum! AUBRY Du bist s! MALWINA Du bist s! AUBRY Du bist s! MALWINA Du bist s! AUBRY Du bist s! BEIDE Ach, dieses Glück, ich fass es kaum! AUBRY Bist du es wirklich? MALWINA Bist du es wirklich? AUBRY Seh ich dich wieder! MALWINA Seh ich dich wieder! AUBRY Freude des Himmels strömt auf mich nieder! MALWINA Freude des Himmels strömt auf mich nieder! BEIDE Bist du es wirklich, seh ich dich wieder! MALWINA Freude des Himmels strömt auf mich nieder! BEIDE Freude des Himmels strömt auf mich nieder! MALWINA Du bist s! AUBRY Du bist s! MALWINA Du bist s! AUBRY Du bist s! BEIDE Du bist s, es ist kein Traum! AUBRY Du bist s! MALWINA Du bist s! AUBRY Du bist s! MALWINA Du bist s! AUBRY Du bist s! BEIDE Ach, dieses Glück, ich fass es kaum! MALWINA Ach, dieses Glück, ich fass es kaum! Du bist es wirklich? Ist s kein Traum? Ach, dieses Glück, ich fass es kaum! AUBRY Bist du es wirklich, ist s kein Traum? Ach, dieses Glück, ich fass es kaum! - Ach, entfernt vom Heimatlande, Stand ich klagend oft und sandte Seufzend sehnsuchtsvolle Blicke Nach des Hochlands Bergen hin. MALWINA Wenn im Hause nichts mehr wachte, Nur der Mond durchs Fenster lachte, räumt ich mich zu dem Geliebten Von des Hochlands Bergen hin. BEIDE Wenn in trüben Dämmerstunden Süsse Wehmut ich empfunden, Träumt ich mich zu der (dem) Geliebten Nach (von) des Hochlands Bergen hin. AUBRY Doch die Zeit ist nun verschwunden, Heiter glänzt der Liebe Glück! BEIDE Denn es führten mich die Stunden Zu der (dem) Teuren ja zurück! MALWINA Doch die Zeit ist nun verschwunden, Heiter glänzt der Liebe Glück! AUBRY Denn es führten mich die Stunden Zu der Teuren ja zurück! BEIDE Denn es führten mich die Stunden Zu der (dem) Teuren ja zurück! MALWINA Zu dir! AUBRY Zu dir! MALWINA Zu dir! AUBRY Ja, zu dir! MALWINA Zu dir! - BEIDE Du bist s, du bist s! Du bist s, du bist s, es ist kein Traum, Ach, dieses Glück, ich fass es kaum! MALWINA spricht Und schon am frühen Morgen bist du hier? AUBRY Abends spät kam ich in Schellborn an, mein Pferd war so entkräftet, dass es die drei Meilen bis hierher nicht mehr machen konnte, da entschloss ich mich, die Nacht durch zu gehen, um heute der erste zu sein, der dir seinen herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtsfeste mit dem frühesten Morgen darbringt. MALWINA O Edgar, ich bin so froh! Mein Vater spricht seit einiger Zeit mit so viel Achtung von dir. Seit du das für ihn so wichtige Geschäft in London über alle Erwartung glücklich beendet, sieht er in dir nicht mehr den unbedeutenden Jüngling, für den er dich hier immer hielt. Noch vor einigen Tagen sagte er „Schade, dass mir nicht ein solcher Sohn geworden, er würde den Glanz des alten Hauses Davenaut erhalten!“ AUBRY Ach, Malwina, ich sehe darin nur die Sorge um den Glanz seines alten Hauses; nur dass ich mit diesem weitläufig verwandt bin, gibt mir in seinen Augen einigen Wert. Glaube mir, nie wird er mir, dem unbedeutenden Jüngling, die Hand seiner einzigen Tochter geben. MALWINA Nein, ich fürchte nun nichts mehr; ich glaube, er ahnt unsere Liebe und billigt sie. Bedeutungsvoll haftet oft sein Blick auf mir, und er scheint mein Geständnis zu erwarten. Als du ihm die Nachricht sandtest, dass die grossen Besitzungen der Grafschaft Schellborn nun unangefochten sein Eigentum blieben, küsste der sonst so strenge Vater meine Stirn, und gerührt und voll Liebe sprach er zu mir „Dich glücklich zu sehen, meine Tochter, sei jetzt meine einzige Sorge“. AUBRY Ach, nur Rang und Reichtum ist sein Glück, und ich selbst habe die Hindernisse vermehrt, die mich nun auf ewig von dir trennen. MALWINA O trübe nicht durch deinen Zweifel meine frohe Hoffnung. Noch heute, an meinem Geburtstage, wenn mein Vater wie gewöhnlich mir die Gewährung jeder Bitte verspricht, will ich ihm zu Füssen sinken und das Geheimnis unsrer Liebe entdecken. - Still, er kommt! Sir Humphrey, Lord von Davenaut kommt durch die Mitte DRITTER AUFTRITT Aubry rechts. Davenaut in der Mitte. Malwina links MALWINA eilt Davenaut entgegen Vater! Vater! Edgar ist zurück! DAVENAUT Sir Aubry, seid mir herzlich willkommen! Er reicht Aubry die Hand Einen wichtigen Dienst habt Ihr dem Hause Davenaut geleistet. Doch was Ihr tatet, fällt auf Euch selbst zurück. MALWINA für sich Was hör ich! DAVENAUT fortfahrend Denn auch Ihr seid ein Sprosse dieses erlauchten Hauses, und je grösser Glanz und Reichtum des Lords, je mehr Ruhm und Ehre für alle Glieder des Stammes. Doch fühl ich mich Euch sehr verpflichtet, nehmt meinen Dank und Euer Glück sei künftig Eures Vaters Sorge. AUBRY Sir, diese Güte -! Er küsst seine Hand MALWINA O mein Vater! DAVENAUT Meine Tochter! Er umarmt sie feierlich und führt sie etwas nach links hinüber Wohl habe ich oft gemurrt, dass mir kein Sohn geboren, dass der Name Davenaut, seit Jahrhunderten einer der edelsten in Schottland, mit mir aussterben soll. Komm an mein Herz, geliebte Tochter! Der Tag, der dich mir heut vor achtzehn Jahren gab, er wird auch heut durch dich mir einen Sohn geben, wert meines Hauses, deiner Liebe wert. MALWINA Mein Vater! DAVENAUT Ich habe längst bemerkt, was mir dein Mund verschwiegen; besorglich schien dein scheuer Blick mich oft zu fragen, soll ich allein dastehn, wenn mich mein Vater einst verlässt? Erraten hab ich deinen Wunsch, und deiner Bitte komme ich zuvor, ich grüsse dich als Braut. MALWINA O mein Vater, diese Güte Sie wirft sich in seine Arme DAVENAUT nach einer Pause Ihr steht so fern, Sir Aubry? Nehmt Ihr nicht teil an unserer Freude? AUBRY eilt freudig zu Davenaut O Gott! Wär s möglich? Dürft ich hoffen? DAUVENAUT Glaubt Ihr, ich wolle Euer Schuldner bleiben? Zwar seit Ihr meinem Hause nur fern anverwandt, doch Ihr seid ihm verwandt, dieses genügt mir, und ich versprach, für Euer Glück zu sorgen. Edelmut ist die angeerbte Tugend jedes hochländischen Edelmanns und der Name meines Schwiegersohns, er sei Euch Bürge, dass er stets in meinem Geiste handeln wird Es ist der Graf von Marsden! Aubry und Malwina treten entsetzt von Davenaut zurück Nr. 8 - Terzett MALWINA ausser sich Wie? Mein Vater! AUBRY beiseite Weh, verloren! DAVENAUT Ja, es ist der Graf von Marsden. MALWINA Wie? Mein Vater! AUBRY beiseite Weh, verloren! DAVENAUT Ja, ja, es ist der Graf von Marsden, Den ich mir zum Sohn, zum Sohn erkoren. MALWINA Wie, wer ist s? AUBRY Wie, wer ist s? MALWINA Der Graf von Marsden? AUBRY Der Graf von Marsden? AUBRY UND MALWINA Der Graf von Marsden? DAVENAUT Ja, ja, es ist der Graf von Marsden, Den ich mir zum Sohn erkoren! für sich Ha, die Wahl scheint sie zu freuen! MALWINA Wie, mein Vater! Wie, wer ist s? AUBRY Weh, verloren! Weh, verloren! Weh, verloren! AUBRY UND MALWINA beiseite Ach, mein Glück war nur ein Traum, Musst er mich so schnell verlassen? Weh, dies Unglück ganz zu fassen, Hat mein armes Herz nicht Raum! DAVENAUT für sich Ha, die Wahl scheint sie zu freun! laut Ja, er ist an Rang und Adel, Wie durch Sitten ohne Tadel, Wert ein Davenaut zu sein! - MALWINA knieend Sieh mich hier zu deinen Füssen; Vater, kannst du mir verzeihn? Vater, ach, dem Grafen Marsden Kann ich nimmer Gattin sein! DAVENAUT Wie, was hör ich? Ha, ist s möglich! MALWINA Dieses Herz - DAVENAUT Wie? MALWINA Hat schon gewählt. DAVENAUT Ha! Ist s möglich! MALWINA Ach, ich fühl s, ich hab gefehlt, Dass ich s dir bis jetzt verschwiegen. DAVENAUT Wer ist der Verwegne? Sprich! AUBRY knieend Sieh ihn hier im Staube liegen! DAVENAUT Ha, vor Zorn kaum halt ich mich! Wie, Verworfner! dürft Ihrs wagen, Dies ins Antlitz mir zu sagen? AUBRY flehend Ach, seit meiner Kindheit Tagen Hat dies Herz für sie geschlagen, Eure Tochter zu beglücken Soll mein einzig Streben sein! DAVENAUT Fort, ihr fleht vergebens, fort! - Mir ins Antlitz dies zu sagen! - Ha, Verwegner, dürft Ihr s wagen? - Ha, vor Zorn kaum halt ich mich! Wie, Verwegne, dürft ihr s wagen, Dies ins Antlitz mir zu sagen! Fort! MALWINA flehend Ach, seit meiner Kindheit Tagen Hat dies Herz für ihn geschlagen, Habe Mitleid, deine Tochter Kann mit ihm nur glücklich sein! DAVENAUT Ihr fleht vergebens! MALWINA Vater! DAVENAUT Fort, ihr fleht vergebens - Denn der Graf, er hat mein Wort! AUBRY Habt Mitleid! MALWINA O Vater! DAVENAUT Und noch niemals ward gebrochen, Was ein Davenaut versprochen! MALWINA O mein Vater - habe Mitleid! Habe Mitleid, deine Tochter Kann mit ihm nur glücklich sein! Aubry und Malwina erheben sich MALWINA für sich Ach! Sein Zorn raubt mir für immer Jeden leisen Hoffnungsschimmer. Wehe mir, sein stolzer Sinn Gibt mich der Verzweiflung hin. AUBRY für sich Nimmer wird es mir gelingen, Seinen Hochmut zu bezwingen - Wehe mir! Sein stolzer Sinn Gibt mich dem Verderben hin. DAVENAUT für sich Nein, des Vaterherzens Schwächen Dürfen meinen Stolz nicht brechen; Dieses Herz erfülle ganz Meines Hauses Ruhm und Glanz! AUBRY für sich Nimmer wird es mir gelingen, Seinen Hochmut zu bezwingen! Wehe mir, sein stolzer Sinn Gibt mich dem Verderben hin! Ach, sein Stolz raubt mir für immer Jeden leisen Hoffnungsschimmer. Wehe mir, sein stolzer Sinn Gibt mich dem Verderben hin! Er steht abgewendet rechts DAVENAUT für sich Nein, des Vaterherzens Schwächen Dürfen meinen Stolz nicht brechen; Dieses Herz erfülle ganz Meines Hauses Ruhm und Glanz! MALWINA für sich Ach, sein Zorn raubt mir für immer Jeden leisen Hoffnungsschimmer. Wehe mir, sein stolzer Sinn Gibt mich der Verzweiflung hin! Sie wankt zu einem Sessel links und nimmt dort Platz. Trompetenruf ausserhalb. Der Diener George Dibdin kommt durch die Mitte VIERTER AUFTRITT Die Vorigen. George zwischen Aubry und Davenaut GEORGE meldend Gnäd ger Herr, der Graf von Marsden Ritt soeben durch das Tor, Und des Dorfes muntre Jugend Naht vereint im heitern Chor, Eure Tochter zu begrüssen Heut an ihrem Wiegenfeste. DAVENAUT Führe denn die muntern Gäste In den Saal zu meiner Tochter. Er geht ab nach rechts. George öffnet die Mitteltür, winkt hinaus und geht dann durch die Mitte ab Nr. 9 - Finale Der Chor der Landleute tritt paarweise mit dem Beginn des Allegretto giocoso rasch durch die Mitte ein und stellt sich rechts auf. Das Ballett folgt und nimmt vor den Landleuten Aufstellung. Alle sind mit Blumen geschmückt und tragen Kränze und Sträusse in den Händen. Zwölf Jäger kommen während des Chores mit Fahnen und grünen Zweigen an den Armbrüsten, George an ihrer Spitze, und nehmen vor der Mitteltür Aufstellung. FÜNFTER AUFTRITT Aubry rechts. Malwina auf dem Sessel links. Die Landleute und das Ballett auf der rechten Seite. George mit den zwölf Jägern vor der Mitteltür Chor und Ballett ALLE LANDLEUTE zu Malwina gewendet Blumen und Blüten im Zephirgekose, Lieblich entfaltet dem schmeichelnden West, Blume des Hochlands, du Davenaut-Rose, Winden wir dir zu dem heutigen Fest. Blumen und Blüten im Zephirgekose, Winden wir dir zu dem heutigen Fest! VIER PAAR LANDLEUTE treten vor und ziehen an Malwina vorbei, in die alte Stellung zurück Möchte die Zukunft die heitersten Lose, Rosen gleich dir auf den Lebenspfad streun, Blume des Hochlands, du Davenaut-Rose, Wie wir heut Blumen und Blüten dir weihn. Das Ballett nimmt die Kränze und Sträusse ab und legt sie auf den Tisch links neben Malwina ALLE JÄGER UND LANDLEUTE Möchte die Zukunft die heitersten Lose, Rosen gleich dir auf den Lebenspfad streun, Blume des Hochlands, du Davenaut-Rose, Wie wir heut Blumen und Blüten dir weihn! VIER PAAR LANDLEUTE Wie nach verderblichem Wettergetose Lächelt die Rose mit freundlichem Blick, Blume des Hochlands, du Davenaut-Rose, Wende sich jede Gefahr dir zum Glück. Blumen und Blüten im Zephirgekose, Lieblich entfaltet dem schmeichelnden West, Blume des Hochlands, du Davenaut-Rose, Winden wir dir zu dem heutigen Fest. Blumen und Blüten im Zephirgekose Winden wir dir zu dem heutigen Fest! Die Seitentür rechts öffnet sich GEORGE nach rechts weisend Seht, dort naht der Schwiegersohn An der Hand des alten Herrn, dringender zu den Landleuten Stimmt an das Lied, ihr wisst ja schon, Das der Alte hört so gern! ärgerlich Stimmt an das Lied, ihr wisst ja schon. Das der Alte hört so gern! Nun stimmt an das Lied! Nun, ihr wisst ja schon! CHOR DER JÄGER UND LANDLEUTE frisch und munter Singet laut und jubelt froh, Dass es tönt durchs ganze Land, Heil, Heil dem Hause Davenaut, Heil jedem, der mit ihm verwandt; Was fest wie unsre Berge steht, Was mit der Welt nur untergeht, Was an Glanze der Krone nicht weichet, Was der Sonne gleich pranget und leuchtet, Singet laut und jubelt froh, Dass es tönt durchs ganze Land, Heil, Heil dem Hause Davenaut, Heil jedem, der mit ihm verwandt, Heil, Heil, Heil, Heil, Heil dem Hause Davenaut, Heil, Heil, Heil, Heil jedem, der mit ihm verwandt. - Sir Humphrey, Lord von Davenaut kommt bei dem Trompeteneinsatz mit Lord Ruthwen von rechts. Zwei Diener folgen und bleiben am Eingang stehen. Das Ballett ist bis zum Eingang zurückgetreten SECHSTER AUFTRITT Aubry abgewendet rechts. Ruthwen und Davenaut in der Mitte. Malwina am Tisch links. Die Landleute rechts zurückstehend. Die Jäger mit George vor der Mitteltür. Das Ballett vor den Jägern. Die beiden Diener an der Tür rechts Malwina erhebt sich CHOR DER JÄGER UND LANDLEUTE schwenkt die Fahnen und Hüte Heil! - Heil! - Heil! - Heil, Heil jedem, der mit ihm verwandt! Sie bilden einen grossen Halbkreis DAVENAUT Hier, Malwina, ist der Mann, Den ich deiner wert erachte, Wert des Hauses Davenaut. RUTHWEN geht an Davenaut vorüber zu Malwina Eure Wahl zwar macht mich froh, Doch beglückt wär ich nur dann, Wenn Myladys Aug mir freundlich lachte. MALWINA schüchtern, ohne ihn anzusehen Werter Sir! sie sieht ihn an Ha! - Wehe mir! Sie wankt und sinkt wie tödlich getroffen zusammen. Die nahestehenden Mädchen stützen sie und beschäftigen sich um sie AUBRY sich wendend und jetzt erst Ruthwen ansehend, für sich Gott, wen seh ich! Ruthwen tritt an Davenaut vorüber, zu ihm DAVENAUT für sich, zu Malwina gewendet Unbegreiflich! AUBRY Seh ich recht - du bist - Lord Ruthwen! RUTHWEN ruhig Nein, Sir! Ruthwen ist mein Bruder, Der auf Reisen schon seit Jahren Auf dem festen Lande ist. Lieb ist mir es, zu erfahren, Was Ihr etwa von ihm wisst. AUBRY verwirrt Was ich weiss? - Er war ja heut - RUTHWEN ihn durch seinen Blick beeinflussend Nun? AUBRY noch verwirrter Wehe! - Nein, Sir - ich weiss nichts - Täuschend ist die Ähnlichkeit Seines - Euren Angesichts. für sich Schneidend, wie ein gift ger Pfeil Zuckt sein Blick mir durch die Seele, Diese Ähnlichkeit des Bruders, Das bedeutet nimmer Heil. RUTHWEN für sich Schneidend, wie ein gift ger Pfeil Zuckt sein Blick mir durch die Seele, Ha, den Träumer hier zu finden, Das bedeutet nimmer Heil. DAVENAUT für sich Schneidend, wie ein gift ger Pfeil Zuckt sein Blick mir durch die Seele, Seinen Stolz so zu beleid gen, Das bedeutet nimmer Heil. MALWINA für sich Schneidend, wie ein gift ger Pfeil Zuckt sein Blick mir durch die Seele, Dass mein Innres vor ihm bebet, Das bedeutet nimmer Heil. Sie steht regungslos CHOR unter sich Schneidend, wie ein gift ger Pfeil Zuckt sein Blick ihr durch die Seele, Dass ihr Innres vor ihm bebet, Das bedeutet nimmer Heil. DAVENAUT Nun, Malwina, ist das Sitte? Weisst du deinen Bräutigam Freundlicher nicht zu empfangen? Er geht nach hinten, spricht, Befehle gebend, mit George und den Dienern und unterhält sich mit den Landleuten. Malwina erhebt sich mühsam und wendet sich zu Ruthwen RUTHWEN zu Davenaut Lasst sie, werter Sir, ich bitte. MALWINA zu Ruthwen, beklommen Sir, ich weiss nicht, wie es kam, Dass ein grausend seltsam Bangen - RUTHWEN unterbrechend Schöne Lady, o verzeiht! Wie die junge Rose lacht, Die am Wege einsam blüht, Hat im innersten Gemüt Euer Anblick mich erfreut; Hoffen will ich, dass die Zeit Euch mein armes Angesicht Wenigstens erträglich macht. Er spricht leise mit Malwina AUBRY der Ruthwen nicht aus den Augen gelassen hat, für sich Nein, mein Auge täuscht mich nicht, Wie er lacht und wie er spricht, Alles zeigt es deutlich mir, Ruthwen ist es, der Vampyr! Er tritt zu Ruthwen und berührt ihn leicht; laut. Sir, zwei Worte nur, ich bitte! Er geht mit einigen Schritten nach rechts. Ruthwen folgt ihm nach dort. Davenaut ist inzwischen, Malwina zur Linken, nach vorn gekommen. Malwina wendet sich unter flehenden Gebärden zu ihm und bittet ihn mit leisen Worten, das Unglück von ihr abzuwenden AUBRY leise und bestimmt zu Ruthwen Entsetzlicher, ich habe dich erkannt! Hier auch die Narb an deiner Hand! Unglücksel ger, darfst du es wagen, Zu ihr die Augen aufzuschlagen, Grauses Scheusal der Natur! RUTHWEN leise und energisch Still! Gedenk an deinen Schwur! Davenaut hat sich inzwischen wieder, Befehle erteilend, nach hinten zu George gewendet und tritt nun zwischen Ruthwen und Malwina vor. Malwina stützt sich auf die Lehne des Sessels zu ihrer Linken DAVENAUT Der Priester ist bestellt, geladen sind die Gäste, Bereitet alles nun zum frohen Hochzeitsfeste, Denn ehe noch die Mitternacht entschwunden, Bist du auf ewig mit ihm verbunden. MALWINA ausser sich Ach, mein Vater! AUBRY leise zu Ruthwen Ich beschwöre Euch! MALWINA Ach, diese Eile, gönnt mir Frist, Wen ge Tage bitt ich! DAVENAUT Schweig ! AUBRY laut zu Davenaut Sir, verschiebt s bis morgen nur! DAVENAUT Nein, unmöglich! MALWINA Ach, mein Vater! Sie wankt zurück in den Sessel AUBRY entschlossen auf Davenaut zutretend Nun, so wisst - RUTHWEN ihn mit einer kraftvollen Gebärde zurückhaltend, leise Still! gedenk an deinen Schwur! DAVENAUT Heute noch, ich gab mein Wort, Morgen muss der Graf schon fort! Zum Gesandten, wie bekannt, Nach Madrid ist er ernannt, Seine Zeit gebeut zu eilen. AUBRY Lasst ihn nur bis morgen weilen. Sir, seid nicht so fest gesinnt. Ach, verschiebt s bis morgen nur, Und Ihr rettet Euer Kind! Davenaut macht, indem er sich nach Malwina wendet, eine abwehrende Bewegung. Aubry will wie vorher wieder auf ihn zu. Ruthwen hält ihn wiederholt zurück. Davenaut spricht mit Malwina RUTHWEN Still! gedenk an deinen Schwur! AUBRY wankt nach rechts, für sich Ha, kaum halt ich mich vor Wut! Doch mein Schwur hält mich gefangen. Weh mir, seine blassen Wangen Lechzen schon nach ihrem Blut. Stimmen der Hölle, die mich umklingen, Höhnen mir zu die Tat muss gelingen. RUTHWEN für sich Lachen kann ich seiner Wut, Denn sein Schwur hält ihn gefangen. Mägdlein mit den Rosenwangen, Bald ist mein dein süsses Blut. Stimmen der Geister, die mich umklingen, Jubeln mir zu die Tat muss gelingen. MALWINA erhebt sich, beiseite Freudig bin ich mir bewusst, Dass so lang dies Herz wird schlagen, Nimmer ich ihm werd entsagen; Dies Gefühl hebt meine Brust! DAVENAUT für sich Freudig bin ich mir bewusst, Dass das Band, das ich geschlungen, Meinem Hause Ruhm errungen; Dies Gefühl hebt meine Brust! RUTHWEN für sich Freudig bin ich mir bewusst, Ehe noch die Frist verronnen, Ist dies Opfer mir gewonnen; Dies Gefühl hebt meine Brust! MALWINA für sich Freudig bin ich mir bewusst, Dass so lang dies Herz wird schlagen, Nimmer ich ihm werd entsagen; Dies Gefühl hebt meine Brust! AUBRY für sich Freudig bin ich mir bewusst, Eh nicht meine Kräfte schwinden, Wird er nicht sein Opfer finden; Dies Gefühl hebt meine Brust! CHOR DER JÄGER UND LANDLEUTE im Halbkreis Wie nach verderblichem Wettergetose Lächelt die Rose mit freundlichem Blick, Blume des Hochlands, du Davenaut-Rose, Wende sich jede Gefahr dir zum Glück! DAVENAUT zu den Jägern und Landleuten zurücktretend Zum Feste lad ich euch alle ein, Jubeln soll alles und fröhlich sein! Die Jäger und Landleute danken jubelnd durch Verbeugungen DAVENAUT sehr wichtig vortretend Denn heute noch, ich schwör es laut, Führt Marsden zum Altar die Braut. Der ganzen Herrschaft mögt ihr verkünden, Dass Marsden sich und Davenaut verbinden. CHOR DER JÄGER UND LANDLEUTE freudig etwas vortretend Singet laut und jubelt froh, Dass es tönt durchs ganze Land, Heil, Heil dem Hause Davenaut, Heil jedem, der mit ihm verwandt! AUBRY, RUTHWEN, DAVENAUT, MALWINA jedes für sich Furchtbar eilend drängt die Zeit Und vom Ziel bin ich noch weit, Doch ich will nicht zittern. CHOR DER JÄGER UND LANDLEUTE freudig Singet laut und jubelt froh, Dass es tönt durchs ganze Land! AUBRY, DAVENAUT, MALWINA jedes für sich Wer der eignen Kraft vertraut, Und auf Gottes Hilfe baut, Den kann nichts erschüttern! RUTHWEN für sich Wer der eignen Kraft vertraut, Wer der Hölle Macht geschaut, Nichts kann ihn erschüttern! CHOR DER JÄGER UND LANDLEUTE Heil dem Hause Davenaut, Jedem, der mit ihm verwandt! AUBRY, DAVENAUT, MALWINA jedes für sich Mögen sich die Wolken türmen, Mag es brausen, mag es stürmen, Nichts soll mich erschüttern! Furchtbar eilend drängt die Zeit, Und vom Ziel bin ich noch weit, Doch ich will nicht zittern! Wer der eignen Kraft vertraut, Und auf Gottes Hilfe baut, Den kann nichts erschüttern! RUTHWEN für sich Mögen sich die Wolken türmen, Mag es brausen, mag es stürmen, Finstre Nacht die Zukunft decken, Höhnend uns das Schicksal necken, Wer der Hölle Macht geschaut, Ist mit Grausen schon vertraut, Ihn kann nichts erschüttern! CHOR DER JÄGER UND LANDLEUTE Heil! Heil! - Heil! Heil dem Hause Davenaut! Heil jedem, der mit ihm verwandt! Auf, singet laut, singet laut, jubelt froh! Singet laut und jubelt froh, Dass es tönt durchs ganze Land! AUBRY, DAVENAUT, MALWINA jedes für sich Wer auf Gottes Hilfe baut, Den kann nichts erschüttern, Wenn es blitzet, wenn es kracht, Sieht er nur des Himmels Macht, Lachet bei Gewittern. Wer auf Gottes Hilfe baut, Den kann nichts erschüttern! Bei des Unglücks grauser Nähe Schwillt sein Mut zu Riesenhöhe, In der Elemente Toben Hebt er seinen Blick nach oben, Wenn es blitzet, wenn es kracht, Sieht er nur des Himmels Macht! RUTHWEN für sich Bei des Unheils grauser Nähe Schwillt sein Mut zu Riesenhöhe, Grinsend blicket er nach oben! Wenn es blitzet, wenn es kracht, Freut er sich des Bösen Macht! Bei des Unglücks grauser Nähe Schwillt sein Mut zu Riesenhöhe, Grinsend blicket er nach oben In der Elemente Toben! Wenn es blitzet, wenn es kracht, Freut er sich des Bösen Macht! CHOR DER JÄGER UND LANDLEUTE Heil dem Hause Davenaut, Heil jedem, der mit ihm verwandt! Heil! Heil! Heil! Heil! - Heil! - Heil! - Singet laut und jubelt froh, Dass es tönt durchs ganze Land! Heil, Heil dem Hause Davenaut! AUBRY, DAVENAUT, MALWINA jedes für sich Ach, vom Ziel bin ich noch weit, Doch ich will nicht zittern! Wer der eignen Kraft vertraut, Und auf Gottes Hilfe baut, Den kann nichts erschüttern! RUTHWEN für sich Wer der Hölle Macht geschaut, Ist mit Grausen schon vertraut, Nichts kann ihn erschüttern! CHOR DER JÄGER UND LANDLEUTE die Fahnen und Hüte schwenkend Heil! Heil! - jedem, der mit ihm verwandt! Singet laut und jubelt froh, Dass es tönt durchs ganze Land! Heil, Heil dem Hause Davenaut! Heil, Heil! - Heil, Heil! - Heil dem Hause Davenaut! Das Ballett bildet Spalier bis zur Mitteltür. Die Dienerschaft geht voraus. Davenaut reicht Malwina die Hand zum Abgehen. Ruthwen bannt Aubry durch seinen Blick, ihn dadurch von weiteren Schritten abhaltend. Malwina sinkt ohnmächtig nieder. Allgemeine Bestürzung Marschner,Heinrich/Der Vampyr/III-1
https://w.atwiki.jp/cheapugg058/pages/18.html
Not only is Jay Cutler their quarterback and Brandon Marshall their receiver, both former teammates in Denver, but Jeremy Bates is the quarterbacks coach The special programming that Siruis and XM carry is the deciding factor of which service to choose for many peoplereply span {background-position 0px 3px;} pIf they truly are the type of team that has the potential to dominate with their defense, then lower totals will define them as such Unlike the Shot Gun where the quarterback lines up seven or more yards deep, in the Pistol Offense the quarterback lines up three to five yards behind center with the running back a yard or so behind him north face outlet store They had a national championship stripped from them and Reggie Bush had to return his Heisman trophy Of course, as a creative genius and general nutcase, Lil Wayne does things a little differently than you or I But, chips and colas have become a snack food of the past Miami Dolphins The Chargers continue to play down to the level of their opponents this season and so I am leery of laying this much with them Implicitly under the Sarbanes Oxley Act, they are agreeing that they re responsible for establishing and maintaining internal controls, and that they have ensured that all of a company s material information necessary for investors to make intelligent decisions is made known by internal procedures of the company After this, you have to select a football game that you want updates on (September 12, 2005)twitterditto225256953830580224 a { color #0F010F; } divtimestamp a span {display inline-block;width 16px;background-image url(http //images Not particularly big or incredibly strong armed, he got the job done using his mind and ability to prolong plays to lead his teams to frequent victories At this time I do not have the information on Scotts birth order but do know he has a brother David that is a photographer Still, I listened to other player s opinions and read some reviews of the pool cue brand I thought I wantedPrior to my contacting you, I confirmed a couple of facts about Leo Wanta/$27 Ray Rice Jersey Dish Network wants it s customers to get the most out of their service by making available theit DishHome - channel 100" - Howard Thompson, The New York Times (2/19/59) On DVD Not commercially available Half sheet movie poster style B Mickey Rooney in The Last Mile (1959) Midnight Express (Columbia, 1978)Brad Davis plays young American Billy Hayes, who draws a long sentence in a Turkish prison after being convicted of smuggling hashish author img {float left; margin 0px 7px 0px 0px;} p which are not desired at alldittoTweet spantwitter-inner-ditto226493158538760192 div But with continued use for a month or so, you will notice significant weight reduction and you will be just steps away from the physique you have always wanted The tower’s stepping is functional, helping separate these sections When I was considering buying my second cue, however, I had a pretty good idea of what I wanted of Revenue---Tax Appeals Commission It is free Wes Welker Jersey to join and you can make money online as soon as you sign-up Think about how your child was in the beginning of the year and how much transformation you can see in her behavior as well as her personalityand may you and Mr And, if I was kicked off the high school team, I would not be able to play college football, and college football is a requirement for becoming a pro player This saves the family on their communication budget moneyditto191956361989468160{background #8D49BD url(http //a0twitter-inner-ditto243429190748233728 span Goff’s assertions have not gone over well, to say the least, and the article is garnering hundreds of comments–several have come in just while this article was being written This obviously does not remain a secret for too long, as the remainder of the film chronicles Carnegie s violent chase of Eli and his BibleAnother set of emails, which even appear to include a veiled death threat to the Arctic Beacon editor, has been determined and verified to a high degree to be from the illegitimate camp, fronting for Bush SrdittoTweet spanThat s rightThe front office still has work to do during the free agent signing period and adding another wide receiver would allow the team to address bigger needs through the draftFounded in 1920, eleven teams of American Professional Football Association, the League National Football League changes its name to the 1922nd NFL preseason games, live stream Cottrell,Patrick Willis Jersey treasurer of AmeriTrust, there are at least two other trusts or groups like Wanta s seeking money that are legitimate, and at least two others of known record fraudulently posing as legitimate but actually "fronting" for Bush or Bush Sr A pulsating current is set off by a timer current which is released along the wire at regular intervalsfavorite hover span {background-position -48px 2px;}spanfavorite hover span {background-position -48px 2px;}@VocalLizzyVocalLizzy@adamlevine if u can handle all your ink, you can deal with a busted lip That s not to say this isn t a great film Although the most common form of cooking for these parties is grilling, some people have been known to bring smokers and deep fryers as wellat-name a hover {color #999;text-decoration none;font-size 14px;font-weight normal;}dittoTweet {background #fff;padding 10px 12px 10px 50px;margin 0;min-height 48px;color #000;font-size 22px !important;font-family Georgia, "Times New Roman", Times, serif;line-height 30px;-moz-border-radius 5px;-webkit-border-radius 5px;}span What is your mission in life? What is your vision for the next five years? If your answer is, "I don t know," please take some time to answer these questionsmetadata {display block;width 100%;clear both;margin-top 8px;padding 12px 0px;height 65px;}span Unlike most other reduce weight supplements, these natural ingredients are blended into 400-mg caplets which you only have to take once a day -Wikipedia New England was playing at home, ready for revenge for their playoff loss last season, and won the game by being able to adapt to what the New York defense was doing The lion dance is a form of traditional dance in Chinese culture in which performers mimic a lion s movements in a lion costume, often with musical accompaniment from cymbals, drums and gongs The term inlay refers to materials embedded into either the forearm or butt sleeve At the end of the day, statistics say that if the salary of the quarterback is deducted from the overall money spent on the offense and then it s compared with the defense, it amounts to less However, their verdict was overruled by the judge who stated that there was insufficient evidence to prove the case against the supervisor that an adverse reaction had been carried out for reasons of discrimination or retaliationAaron Hernandez Jersey for the sexual orientation of the plaintiff Moreover, the company raised its 2012 revenue guidance and the lower end of the earnings guidance I cannot afford a lot "Lies Lies Lies Lies On the strength of his imposing physical stature and his impressive athletic abilities, a Christian private school coach convinces his administration to enroll "Big Mike of Health) is also implicated in this story83% compared with 2% in the prior-year quarter
https://w.atwiki.jp/oper/pages/471.html
第1幕 (皇帝の庭園上の平らなバルコニーの上) (その横には各部屋への入口が弱く照らし出されている) 乳母 (闇の中でうずくまりながら) 光が湖に・・・ 輝きながら消えて行く・・・ 鳥のように早く・・・! 夜の頂(いただき)が 上から明るくなっていく・・・ 火の手が あたしを捕まえに来る・・・ さては、ご主人さまですか? 御覧下さい! 私はお嬢様の面倒を見ております! こんな心労と苦痛の夜中でも。 使者 (暗闇から現れて、鎧をまとい、青い光に取り巻かれながら) 主ではないぞ。 カイコバート様ではない。 ただの使者だ! これまでも11人の使者が お前を訪れただろう。 月が替わるごと新たな使者が来たはずだ。 もはや12番目の月も落ちた・・・ だから12番目の使者が来たのだ。 乳母 (不安げに) あんたなんか見たことないわ。 使者 (厳しい口調で) よかろう。 来たからには、尋ねるぞ。 お嬢さまは、影をつくったか? なにっ、何てやつだ! 我々全員にとっても災いだ! 乳母 (勝ち誇ったように、しかしくぐもった声で) 影なんぞ!神々の名にかけて! 影なんぞ!影なんぞ! お嬢さまの体は 光が通り抜けて行く。 まるで、ガラスのようにね。 使者 (陰鬱に) お前を取り巻く孤独は、 あの子を守るためのもの。 黒い水が 小島を取り巻くように。 七つの月の峰が 湖畔を取り巻いている・・・ この雌犬め!それなのに、 宝を盗まれたままにしておくとは! 乳母 母親譲りよ! あの子の 人間になりたいという 激しい欲求は! 大失敗よ! 父親があの子に 変身する力をあげたのは! あたしが鳥を追って 飛べるわけ無いじゃない? あたしが、あのガゼルを 手で捕まえられるはずないじゃない!? 使者 お嬢さまに会わせてくれ! 乳母 (小声で) 独り身じゃないのよ・・・ あの男が、傍にいるわ。 この12か月の間、 あの男が、お嬢様を求めない日は 一夜たりと無かった! あの男は、狩人よ。 そして、恋に狂った男。 それ以外の何者だというの!? 最初の晩は、 恥ずかしそうに忍び出てきた。 でも、星がまたたく頃になると、 なんてこと!また戻って来たわ! あの男の夜が、お嬢様の昼で、 あの男の昼が、お嬢様の夜になったのよ・・・ 使者 (きわめて、きっぱりと) 12か月間、 あの男のものだったのだろう! だが、それもあと たった3日の話だ! 3日過ぎれば・・・ 父親の腕に 戻るほかない。 乳母 (嬉しさを押し隠すように) 私も一緒にまいります! ああ、きっといい日になるわ! でも、あの男はどうなるの? 使者 石にされるのさ! 乳母 石になる! さすがは、カイコバート様。 おおせに従います! 使者 (姿を消しながら) お嬢さまを守るのだ! あと3日だ!忘れるな! 皇帝 (部屋の扉に入りながら) 乳母よ!起きておるか? 乳母 起きて、控えておりまする。 雌犬のごとく、 お部屋の入口に! 皇帝 (部屋に入って来る。若い美男子。狩の衣裳で) (舞台はやや明るくなってくる) そのまま見張れ! 私が呼ぶまで! 姫は寝ている。 私は狩りに行く。 私が行くのは、 あの月の峰。 犬を放つぞ、 あの黒い水面に。 昔、私が、姫を見つけた所だ。 あの時、姫は、 白いガゼルのなりをして、 影もないのに、 私の心に火をつけた。 全ては神の思し召しだ・・・ 今日、私の赤い鷹を見つけられるかは! あの時、私のために愛する姫を捕まえてくれたのは あの鷹なのだ! あの時、姫は風のように、 私のもとから走り去り、 私を嘲り笑い、 私の愛馬も 音を上げようという時だった。 その時、あの鷹が 白いガゼルへ飛んで行き、 その眼光をかいくぐり、 あの可愛い目を 翼で打ったのだ! すると、ガゼルは、つんのめったので、 私は、槍をさっと抜き出し、 それを押さえた。 するとどうだ。恐怖に脅える 獣の体から千切れ出たかのように、 一人の女が 私の腕に絡みついてきた・・・! ああ、あの鷹にもう一度会いたいものだ! どんなに褒めてやりたいことか・・・! あの赤い鷹! それというのも、私は、あの鷹に罪深いことをした。 あの最初の陶酔のときだった。 ガゼルが妻になった時、 鷹への怒りが 私をとらえた。 あの鷹は、 姫の額に止まろうとし、 あの可愛い光る眼を 打とうとしたではないか! 激怒に駆られ、 私は短刀をつかむと あの鳥に放り投げた。 刀が当たると、 血が下にこぼれ落ちたのだ。 あの鷹の眼差し・・・忘れられない! 乳母 (様子をうかがいながら) 殿。さような狩りに 行かれるのなら・・・ さぞ、幾晩もご不在なのでしょうね? 皇帝 そうさな。 3日は戻って来ないかも知れぬ! お前は、姫をお守りし、 姫に伝えるがいい。私が狩りに出たことを・・・ 姫のためなのだ。 そう、姫のための狩りなのだ! 犬と鷹を駆って 私が捕えるもの・・・ 槍と弓矢により 私が手に入れるもの・・・ みんな姫のための獲物なのだ! そう・・・私の心にとって、 目にとって、 手にとって、 胸にとって、 私の狩の獲物は、 あの姫その人なのだ! 永遠に変わることなく! (急いで退場) (朝の薄明かりが次第に強まっていき、 鳥の歌声が聞こえて来る) 乳母 (それまでの間少しずつ皇帝の周りに集まって来ていた数名の侍従たちに) 出て行きなさい! 私は姫様と話すのです! お前たちが姫様の目に触れてはなりません! (侍従たちは立ち上がり、音も無く退場) 皇妃 (自分の部屋から出て来て) あなた・・・行ってしまうなら、 なぜ私をこんなに早く起こすのですか? まだ寝かせておいていただければ! もしかしたなら、 昔に帰る夢を見て、 小鳥の軽い体の中や、 若くて白いガゼルの気持ちに なっていたかもしれません! ああ!もう変身できないとは! ああ!お守りを失ってしまったとは・・・ あの最初の陶酔の瞬間に! よほど、あの時の かりそめの獣の姿でいたかったわ。 でも、あの人の鷹の群れが 襲いかかって・・・ああ! 頭上に群れて・・・ああ! そのうちの 一羽の鷹が ああ・・・飛び去って行ったわ! おお・・・見てよ。 あの赤い鷹・・・ 昔、私を 翼で打ったわ・・・ そうよ・・・あの鷹よ! おお、歓喜の昼間・・・ あの人と あたしのための昼間! あたしたちの おともだちの鷹。 ようこそ、 きれいな鳥・・・ 勇敢な狩人! あたしたちを許したなら、 戻っておいで。 ほら、御覧なさい、 あんなに胸をはって! あの枝の上にいるわ・・・ そんな目であたしを見つめて・・・ 翼からは 血のしずく。 目からは 涙がこぼれ出て! 鷹よ!鷹よ! なんでそんなに泣いてるの? 鷹の声 (嘆くように) どうして泣かずにおれましょう? どうして泣かずにおれましょう? 女は、影を地に投げず、 ミカドは、石にされるとは! 皇妃 最初の陶酔の時に、 あたしが失くした あのお守り。 そこには呪いが 刻まれていた・・・ 昔は解読できたのに、 今では忘れられている。 ああ、あの呪いが戻って来たのね・・・ 鷹の声 女は、影を地に投げず、 ミカドは、石にされるとは! どうして泣かずにおれましょう? 乳母 (声をくぐもらせながら繰り返す) 女は、影を地に投げず・・・! 皇妃 ミカドは、石にされるとは! (感情を爆発させて) 乳母よ。いったい どこで影を探せばいいの? 乳母 (声をくぐもらせて) あの殿は、不遜にも、 姫君を ご自分の同類にしようとしたのです・・・ ですが、それまでの 期限は切られておりました。 姫の心の結び目を あの方は、ほどくことができなかった。 ゆえに、姫君は、「まだ生まれぬ命」を お腹に宿さず、 影を投げることもありませんでした。 あの殿には当然の報いでございます! 皇妃 ひどいわ!お父さま! お父様の手は 子供の私に重たくのしかかる。 でも、他の子供よりも あたし、よっぽど強い女よ! 乳母よ。きっと お前は知ってるわよね。 そのための手段を。 お前が知らないことは何もなく、 何一つとして、困難は無い。 影をあたしに与えてよ! かわいい我が子に手を貸して! (乳母の前にひざまずく) 乳母 (厳しい口調で) 呪文がかけられ、 誓いはなされたのです。 いくら全能の者達の名を 証人に呼ぼうが、 それに従うのが あなたのつとめ! (皇妃の力強い視線に負けて、どもりながら) 影をつくるためには・・・ あるいは、ひょっとして、 影を付けることはできるかも・・・。 ご自分で、 取りに行かねばなりませんが。 それがどこであっても、知りたいのですか? 皇妃 どこであろうが、 そこへ行く道を教えなさい。 そして、お前も一緒に来なさい! 乳母 (小声で、身の毛もよだつように) 人間達のところですよ! ぞっとしませんか? 人いきれなんて、 あたしたちには、 死の空気ですよ。 この清浄な家でさえ、あたし達には、 さびた鉄のにおい、 こごった血のにおい、 古い死体のにおいがいたします! たとえ、この家が、 星座に向かってそびえ、 はじける噴水を吹き上げ、 天国のように豊かな 清浄さに包まれていようとも! なのに、ここから、 さらに深く下りて行くなんて! あいつらと交わり、 いっしょに住み、 いっしょに働き、 会話をかわし、 息と息をからめ、 その意に沿って動き、 あいつらの悪さを身につけ、 バカな奴らにぺこぺこし、 仕えたりしなけりゃならないなんて! ぞっとしないんですか? 皇妃 (きわめてきっぱりと、大声で) 影がほしいわ! (大きく跳躍して) 一日がはじまる! 連れてって・・・ 行きたいの! (ぼんやりとした明け方の光) 乳母 一日がはじまるわ・・・。 人間の一日が。 におってきませんか? もう震えてるんじゃないですか? あれが太陽・・・ あいつらは、あれで影を投げる! 風は、裏切り者・・・ 忍び足でやってきて、 あいつらの住みかへと 吹き寄せる。 あいつらの髪の毛を 逆立てながら! (徐々に、曙光が射し込む) (嘲りと軽蔑に満ちて) これが一日。 人間の一日・・・ ひどい大混乱、 がつがつと、意味も無く、 歓びも知らずに 永久に探し求めてばかり! (憎しみに満ちて、粗野に) 顔はたくさんあれど、 いい表情なんて、一つも無い・・・ 目は見えているけれど、 いい眼差しなんて、どこにもない・・・ バカづらをした、体の曲がった奴ら。 カエルみたいだわ。クモかしら・・・ あたしたちから見れば、 笑うべき生き物よ! あんな奴らのことを どうやって理解しろって言うんです? あいつらの家に入って、 その家の中で あいつらに悪さをする・・・ そんなことが、あたしの仕事でしょうか! あいつらの心は、泥棒の心よ・・・ ならば、あたしだって、 人の心を売ってやる! 詐欺師の中でも一番の 女詐欺師になってやるわ! おばちゃんとも、母ちゃんとも、 勝手に呼ぶがいい! 息子と娘を 養子にいっぱいもらってやる。 害虫みたいに、あたしに群がるがいいさ! さあ、お待ちあれ!楽しいものを見せるから! 皇妃 (乳母には気を留めずに) ああ、いやだわ。 何て気持ち悪い! どんな運命に 引きずり落とされていくの? 乳母 (体をぴったりと寄せて) 震えてるんですか? 願ったことを悔いてるんですか? やっぱりここにいようと言うんですか? 影なんかほうっておきましょうか? 皇妃 もちろん、身の毛もよだつほどよ。 それでも、 私の心では、 気持ちが、私に命ずるの。 心に恐れていることをなせ!と。 いまや、 そのほかのことは、 する価値のあることとは 思えない! 一緒に行くのよ! (曙の光が舞台全面を赤々と照らし出す) 乳母 それではご一緒に! よくぞ、案内人に私を お選びいただきました。 お嬢さま・・・可愛い方、 お待ちあれ、お待ちを! あいつらの屋根目がけ、 羽ばたく術を心得ておりますから。 煙突をくぐっていく道を 存じておりまする。 そして、あいつらの 曲がりくねった心の小道も、 桟道も、谷間も、 十分存じておりまする。 (二人は、人間界の深淵へと身を沈め、オーケストラがその地上への旅を描写する) (舞台のセカンドカーテンがさっと閉じられる) (舞台転換) (染物屋の家の中。がらんとした一室に、作業場と住まいがある。舞台左手後方にはベッドがあり、右手後方には出入り口のドアが一つだけある。舞台前方には、東洋風のみすぼらしいかまどがある。あちこちに、染められた布が竿に干されてぶらさがっている。長方形の水槽、大きな桶、鎖でぶらさがっているヤカン、大きな柄杓、攪拌用の竿、すりつぶし用の乳鉢、手回しのすりつぶし器が置いてある。 乾燥した草花は、束になってぶらさがっているかと思うと、別の所では壁に沿って積みあげられたりしている。黄褐色の地べたには、染料が水たまりのようになっており、部屋のあちらこちらに、濃い青や濃い黄色のしみがついている。) (幕が上がると、「片目の男」が「片腕の男」の首を絞めている。若い「腰の曲がった男」が「片目の男」を引き離そうとしている。染物屋バラクの妻が後ろからやって来て、全員に水をぶっかけようと大桶の方へと向かう) 片目の男 (組み伏せた男を殴りながら) 泥棒め!これでもくらえ! 満足するまで、くらいやがれ! 片腕の男 (下から、ぜいぜい言いながら) 誰かこいつを引き離してくれ! 犬っころめ!人殺し野郎! 腰の曲がった男 助けてくれ!誰か! 絞め殺しあっている! バラクの妻 (水をバシャッと振りかけて) 恥知らず達め! 犬ころみたいに野垂れ死ぬがいい! (三人兄弟は、バラクの妻の行動により、起き上がって離れ離れになる。そのあと地べたにしゃがみながら、バラクの妻をののしる) 片目の男 バカにするんじゃねえ!よそもの女め! 物乞いの娘め!何様だと言うんだ? 俺たちゃ13人兄弟の子供だったが、 やって来た貧乏人に出す料理は、 いつも脂が乗って、湯気を立てていたぜ! 腰の曲がった男 美人さんよ、何だって俺らに手出しするんだ。 それぐらいなら、もっと兄貴にいいことをしてやれよ! 片腕の男 ほっとけ、みんな、女ごときに! (ちょうどその時、染物師バラクがドアから入って来る) バラクの妻 こいつらを、この家から追い出して! ねえ、追い出してよ! さもなきゃ、あんたのとこなんか、もういられない! バラク (落ち着いて) お前ら、出て行ってくれ! すすがねばならない布が 10個のかごに一杯なんだ。 ここに何の用があるんだ? (3人兄弟は出て行く) (バラクは、色の付いた動物の皮を重ね合わせて、うず高く積み上げる) バラクの妻 あの男達を出入り禁止にして! 永久によ。 さもなくば、私が出て行くわ。 それで分かるわ。 あんたにとってのあたしの価値が。 バラク (作業し続けながら) ここにある食べ物で あいつらは飢えをいやしているんだ。 この父親ゆずりの家以外のどこに 泊まれると言うんだ? (妻は、怒って、黙りこむ) (バラクは、前と同じように目を上げずに) あいつらにも子供の時代があったんだ・・・ かがやく両眼、まっすぐな両腕、 しゃんとした背骨をしてたっけ。 あいつらの成長を見続けてきたんだ。 この父親ゆずりの家でな。 バラクの妻 (バラクを嘲って) 13人の子がいても、 料理は脂が乗って、 湯気を立てている・・・ もう一人、物乞いが来たとしても、 誰でも受け入れてやる、ですって! (両手で耳をふさいで) バラク (ロープを持ってきて、袋の口をしばると、作業を中断して妻を見る) 13人の食事とやらが 必要ならば、 この俺の手で 作ってやるよ! (立ち上がり、妻にぴったり寄り添いながら) 俺に子供を授けてくれないか? 夕食の食卓を囲む子供たちを。 誰にもお腹を空かせたりはさせないよ。 むしろ、その子たちの食欲を褒めてやるのさ。 そして、子供たちの空腹を満たすために、 俺が食事の注文を受けたことに、 心の底から礼を言うのさ。 (近付いてきて、そっと妻の体に触る) いつ、お前は、俺に 子供を産んでくれるんだい? (妻は後ろを向いていたが、バラクに触れられると、その手を振り払う) バラク (気を悪くしたりはせず、穏やかに) おい。ここにいるのは、お前の夫だぞ。 触れることすらできないのかい? バラクの妻 (バラクのほうを見ずに) ここにいるのは私の夫。そうよ、夫よ。 知っているわよ。どういうことか。 ここに売り払われたのも、それを思い知るためよ。 この家にかこわれて、 保護され、餌を与えられてるのも、 そのことを思い知るためよ。 でも、今日から、もうそんなこと思い知りたくない。 何にも言わないし、何にもしないわ! バラク おいおい!いつか親切な女達が、 素晴らしい預言をしただろう。 お前の体についての預言だった。 俺が、彼女らが祝福した食べ物を 7回食べ、 お前がいつもと違うおかしな行動を するようになったら・・・と言っていたな。 だから、俺は、お前がおかしな様子になったら、 喜んで、地面に頭を ぬかずくつもりさ。 その変化に感謝をするつもりさ! ああ、何という幸せだ。 胸に広がる期待と 歓喜! (仕事に戻ろうとしゃがみこむ) バラクの妻 あの、ただれ目の女達は、預言をしたけれど、 それは、あたしの体には 何の関係も無いことよ。 あんたが、夕方に何を食べたって、 あたしの心を変えさせることはできない。 (小声で) もう2年半、 あたしはあなたの妻だった・・・ だけど、あなたは、あたしから、 何の実りも得なかった。 あたしを 母にはできなかった。 そうなろうとすることを、 あたしの心は、 もう諦めたわ・・・ だから、あなたも、 そんな願いは持たないで。 そう思っていたいとしても・・・。 バラク (心から厳粛さと敬虔さをあふれさせて) お前の若い口から出て来るのは、 冷たい反抗的な 言葉ばかりだが、 祝福を受けさえすれば 取り消される言葉ばかりだ。 だから、俺は、怒らずに、 心楽しく、 待とう。 待っているよ。 いつかやって来る 素晴らしい子供たちを。 (バラクは巨大な袋の口を縛ると、それをいったんかまどの上に持ち上げる。そのあと、袋の上に屈み込んで、ひもの端っこを前に持ってくると、背中に背負い、そのまま立ち上がる) バラクの妻 (陰鬱に独りごちる) この家には、 誰一人新しい人間は来ないわ。 むしろ、この家からは、 さっさと出て行きたいぐらいよ。 (ほとんど声を出さずに) どのみちそうするんだから、 明日と言わず、今日そうしたいわ。 バラク (バラクは、最後の言葉は耳に入らず、善良そうに妻にうなずく。巨大な荷物を背負って、重たい足取りで進み、ドアに向かいながら独りごとを言う) 俺は、売り物を自分で市場に担いで行くのさ。 運んでくれるロバすらいやしない! (出て行ってしまう) (一人残された妻は、舞台前方の、包みのようなものの上に腰掛けている) (空中に、ふわりとした雲のような、薄明かりのような、きらっとした輝きのようなものが現れる) (乳母は白黒の継ぎはぎだらけの衣裳をし、皇妃は女中の身なりをして、その場に現れるが、二人ともドアから中には入ろうとしないでいる) バラクの妻 (いきなり立ち上がって) あんた方、何の用? どこから来たの? 乳母 (へりくだって、バラクの妻の足にキスをする) ああ!なんて類いなく美しい方! 稲妻が燃えているようなお方! 娘よ、ご覧!あたし達、どなた様の御前にいるんでしょうね? この奥方はどなたなの? お付きの女はどこにいるの? いったいどうして、こんなあばら家に一人でいるの? (うやうやしくバラクの妻の足下に屈んでいたが、身を起こす)質問してよろしゅうございますか?奥様? あの男は、あなた様のしもべの一人、 使者たちの一人ででもありましょうか? 袋を背負った体の大きな いかつい男。もう若くはなく、 ぱっくり開いた大きな口と下賤な額をした男ですよ。 バラクの妻 なによ、目をパチクリさせて。あんたなんか見たこともないし、どこから来たかもわからない・・・ でも、あたしはお見通しよ。ほんとは知っているくせに。 その染物師の男が、あたしの夫で、 あたしの住みかは、ここだということを。 乳母 (勢いよく立ち上がると、とてつもなく驚いたように) ああ、娘や!驚いたわ! このお方が、染物師バラクの妻なんて? おいで、娘や!お許しが出ましたよ・・・ このお方の、まつ毛と頬をよくご覧なさい。 若々しい椰子の木のように 華奢な体を見れば、思わず叫んでしまうでしょう。 ああ、なんてこと!・・・って。 皇妃 この方の影に口づけさせてほしいわ! 乳母 あわれ!このお人は、あの男に子供を作る定めなのに! ここで一人、朽ち果てる定めとは! ああ、目に見えぬ運命よ!偶然の悪巧みよ! バラクの妻 (不安げに乳母の前にやって来て) ひどいわ!あたしをからかいに来たのね! そんな話をして、じろじろ見つめて、 あたしを、神と人との目の前で バカな女として扱おうという魂胆ね。 (泣きだす) 乳母 (皇妃を前のほうに連れて来て、わざと驚いたふりをしながら) 娘よ、残念ですけど、もう行きましょう! この人はあたし達を追っ払うし、お仕えを受け入れてもくれないようだわ。きっと、もう秘密をご存知だから、相手にしてくれないのね。行きましょう! バラクの妻 (急に立ち上がって) いったい何の秘密よ? とても不思議な人ね! ねえ、口止めするなら、守るわ。 いったいどんな秘密があると言うの? 乳母 (深々と頭を垂れ) あなたが買ったものの秘密ですわ。 あなたに与えられたご褒美の秘密ですわ。 そのおかげで全てを手にすることができるんだもの。 バラクの妻 誓って言うけど、昔も今も、そんな買い物したことないし、そんな褒美をもらったことも無いわ! 乳母 あらあら、奥方さま。信じられるとお思いですか? あなたの影、この黒い「虚無」を、 あなたは背後の地面に投げている。 なのに、この名状しがたいものが、あなたの「売り」でないなんて・・・ ましてや、消え去ることの無い魅力、 際限の無い力を、 世の男達に対して発揮するものだというのに。 バラクの妻 (影を探して、ぐるりと振り返る) ありふれた女の 曲がった影よ! 誰が、こんなものに 一円たりと出すと言うのよ? 乳母 欲しがりの買い物客は、何でも出すわ、何でもよ。 ねえ、うらやましい奥方さま。 例えようもないあなたが、 影を脱ぎ捨て、こちらに差し出すだけでいいのよ! ほら!奴隷たちなら お望み次第で何人でも。 錦と絹の着物もあるから、 1時間ごとに着替えて楽しんでいいのよ。 らばもあげるし、家もあげるわ。 噴水もあれば、お庭もあげる。 夜ごとに恋人たちが訪ねて来るわ。 華やかな若い時代がずっと続くの。 測り知れないほど長い時間・・・ これが、みんな、あなたのものになるのよ。 さあ、女主人さま、 影を差し出してくださいな! (その時、空がぴかっと光り、そちらに手を伸ばすと、バラクの妻に、真珠と宝石をあしらった高価なヘアバンドを手渡す) バラクの妻 えっ、これをあたしの髪に? いい人ね、あなたって! だけど、あたしは貧しくて、 鏡を一つも持っていない! あそこの水槽で 髪を整えて来るわ! 乳母 お許しいただければ、 あたしが、つけて差し上げますわ! (乳母はバラクの妻の目に手をかざすと、そのままバラクの妻と一緒に姿を消してしまう。先ほどまで染物師の部屋があった所には壮麗な離宮が建ち、その中が見える。そこは貴族の婦人の居間である。 床には、綺麗な絨毯が敷きつめられており、色とりどりの服を着た女奴隷たちが控えている。彼女らは地べたから身をもたげると、ひざまずきながら後ろの方に耳を澄まし、鉄琴が響き交わすような甘い声で呼びかける) 侍女たち ああ、奥さま、やさしい奥さま!ああ! (乳母に連れられて舞台左手後方から部屋に入って来たバラクの妻は、マントに身を包んだ以外はほとんど何も身にまとわず、あたかも風呂上がりのような姿で、頭には真珠のヘアバンドを付けている。乳母とともに、ひざまずく女奴隷たちの間を通り抜け、舞台右手前方に置いてある楕円形の大きな金属製の鏡の前に進む。そこに腰を下ろすと、驚いて自分の姿を見つめる) 皇妃の声 この鏡像と引き換えよ。 うつろな影を手放さない? 少年の声 (まるでその声に答えるように) この鏡像のためならば、 心も命も惜しくない! バラクの妻 ああ、最高の世界!うつつに夢を見てるみたい! (だがバラクの妻が口を開くとともに、全ては色褪せ、消え行き始める) 侍女たち やだ!こんな早く! 奥さま!ああ、奥さま! (染物師の家が再び建っていて、前と同じように乳母がいて、皇妃は傍に立っている。着飾っていたものは消えてしまい、貧しい服を着た染物師の妻は、よろめいて乳母にしがみつく) (乳母と皇妃は目を見交わす) バラクの妻 (とても興奮して) あたし、すぐにも そうしたいわ・・・ あたし、どうやったら脱ぎ捨てられる? 投げ捨てられる・・・? 地面にはりついている あたしの影を。 ねえ、早く教えて! 善良な賢い人たち! ねえ、教えてよ、今すぐに! (乳母は周りを見渡し、あたかも証人を呼ぶかのように、皇妃に来るように合図する) (バラクの妻は、もはや苛立ちを抑えることができない) 乳母 血の涙を流す価値なんてあるかしら? あの横柄な男に、子供を作ってあげられなかったからって。 昼夜を問わず、渇望する意味なんぞあるかしら? 大勢の子ども染物師を、あなたの中から この世に送り出すことなんて。 体を軍勢の行軍路にして、 細い体を踏み荒らさせることなんて? 両の乳房をしおれさせ、 今の綺麗さを、さっさと捨ててしまうことなんて? バラクの妻 (小声で) 心の中では、もうあきあき。母親になるなんて・・・ 一度もそんな経験はないけれど。 この家に住んではいるけれど、 夫は、私のなかにやって来ないわ! だから、もう約束したの。 もう誓ったの。 心の中では。 乳母 ならば、母性を 捨て去りなさい! あなたの体から 永遠に! 差し出しなさい、 軽蔑をからだ全体で 表しながら・・・ その重たい者たちを。 産まれていない者たちを! 世にも稀なるお方! いと高き松明の光! 女主人さま!素晴らしい女性! 今はただ成り行きを見守るのです・・・ 全能の者達の 名にかけて 盟約が結ばれ、 命令が下されたのです! 3日間、 我らはあなたにお仕えします。 この家の中で、 この娘と私は。 そう取り決めました! 3日が過ぎれば、 その報酬として、 口から口へ、 手から手へ、 知恵のある手と 誓いを果たす口で あなたは影を 私達に差し出し、 歓喜に満ちた 生活を始めるのです! 男女の奴隷と 噴水と庭、 黄金のドームを楽しんでください・・・ バラクの妻 (急に話を遮って) 黙って、静かに・・・ 夫が帰って来たみたい! (暗い口調で) あの人、夕食をほしがるわ。 まだ準備をしてないのに。 きっと夜の添い寝もほしがるわ。 (ほとんど声を出さずに) でも、そんなことしたくない。 乳母 (急いで) あなた様は、もう一人ではございません・・・ 侍女がいるではないですか。 この子とあたしでございます。 朝から昼まで お仕えします・・・ 貧乏な親戚として 扱ってくれればいいのです。 ただし、あなたがお休みになる 真夜中だけは、 少しの間 ほっといてくださいませ。 それを知ることは、誰にも許されぬのです! さあ、急ぎましょう!するべきことをしなければ! (いきなり一陣の風が舞台に吹き込んで来て、舞台は次第に忍びよってくる薄暗がりの中に包まれていく) 乳母 (命令口調で) 桶から5匹の魚たち、 油の中へ飛んで行け。 フライパンよ、受け止めよ! 炎よ!起これ! こっちに来い!染物師バラクのベッド! 客たちよ、帰れ!もと来た所へ! (乳母は、命令するように、音も無く手を打ち鳴らす) (5匹の魚が、きらきら光りながら空中を飛んできて、フライパンの中に収まる。下のかまどの火が燃える。夫婦のベッドが半分に割れると、舞台のかなり前方の地面には、一人分の細長いベッドが現れる。 一方、舞台後方のバラクの妻のベッドは、カーテンで覆われたように見える。こうしたことが起こっている間に、乳母と皇妃は音も無く空中に消えて行く。炎の明かりは、薄暗くなっていく空間にちらちらと燃えている。 バラクの妻は一人で立ち尽くし、驚きのあまり身動きせずにいる。その時、突然、空中から、フライパンの中の魚の声でもあるかのように、不安げな5人の子供たちの声が響き始める) 子供たちの声 お母さん、お母さん、ぼくらを家に入れてよ! ドアに鍵がかかって、入れない。 真っ暗だよお!怖いよお! ああ、お母さん!悲しいよお! バラクの妻 (得体の知れないことへの恐怖にとらえられ、途方に暮れて、辺りを見渡す) ぞおっとするわ、何なのよ? 炎の中からすすり泣く声は? 子供たちの声 (ますます迫るように) 真っ暗だよお!怖いよお! お母さん、お母さん、ぼくらを家に入れてよ! でなけりゃ、お父さんを呼んでおくれよ・・・ 父さんなら、きっとドアを開けてくれるから! バラクの妻 (激しく恐怖して) ああ、水はないかしら? こんな炎は消してやる! (下のかまどの火の勢いは、みるみる弱くなっていく) 子供たちの声 (消え去って行くように) お母さん、何てひどい!何て冷たい心なの! (バラクの妻は舞台前方の包みに腰を下ろし、額から冷や汗をぬぐう) バラク (ぎゅうぎゅうづめの籠を担いで現れ、穏やかに独り言を言う) 俺は、売り物を自分で市場に担いで行くのさ。 運んでくれるロバすらいやしない! (バラクの妻は大儀そうに立ち上がると、舞台後方のベッドへと向かい、カーテンを開け、一言も口を利かない) バラク (舞台前方にやって来て) いいにおいだな。 油で魚を焼いてるな。 でも何で食べに来ないんだ? バラクの妻 (後ろから) あんたの食事はあるでしょ。 あたしは休みたいの。 今日からそれがあんたのベッドよ。 バラク (ベッドに気付くと、穏やかだが、いやそうに) これが俺のベッド?誰だ、こんなことしたのは? バラクの妻 (自分の居場所から) 明日から、親戚の女が二人ここで寝るわ。 だから、私は、その女達のために、 足もとに寝床を作ったの。 言った通りにするだけよ。 (カーテンを閉める) バラク (あきらめて服の中からパンを一切れ取り出して、それを食べると、地べたに腰を下ろす) 前に言われたっけなあ・・・ あいつの話がおかしくなって、 おかしな行動をするようになった時・・・と。 これが初めてのことだ。 だが、これを我慢するのもきついなあ。 飯が、まるで美味しくないぞ。 番人たちの声 この町に住む夫婦(めおと)たちよ。 そなたたち自身の命より、相手のことを愛し合え。 心せよ・・・そなたたちの命のために、 命の種を委ねられたのではないぞ。 さにあらず!そなたたちの愛のためなのだ! バラク (振り返りながら) なあ、おまえには、番人たちの声は聴こえるかい? (答えはない) 番人たちの声 愛の抱擁のうちに眠りにつく夫婦(めおと)たちよ。 そなたたちは、谷に掛けられた橋なのだ。 そこから死者が再び命に戻るためのかけ橋だ! 聖なるかな!そなたたちの愛の結晶よ! バラク (もう一度耳を澄まし、後ろを振り返るが、無駄である。深くため息をつくと、体を伸ばして眠りにつく) そうあってくれれば! ERSTER AUFZUG Auf einem flachen Dach über den kaiserlichen Gärten.Seitlich der Eingang in Gemächer matt erleuchtet AMME kauernd im Dunkel Licht überm See – ein fliessender Glanz – schnell wie ein Vogel! – Die Wipfel der Nacht von oben erhellt – eine Feuerhand will fassen nach mir – bist du es, Herr? Siehe, ich wache bei deinem Kinde, nächtlich in Sorge und Pein! BOTE tritt aus der Finsternis hervor, geharnischt, von blauem Licht umflossen Nicht der Gebieter, Keikobad nicht, aber sein Bote! Ihrer elf haben dich heimgesucht, ein neuer mit jedem schwindenden Mond. Der zwölfte Mond ist hinab der zwölfte Bote steht vor dir. AMME beklommen Dich hab ich nie gesehn. BOTE streng Genug ich kam und frage dich wirft sie einen Schatten? Dann wehe dir! Weh uns allen! AMME triumphierend, aber gedämpft Keinen! Bei den gewalt gen Namen! Keinen! Keinen! Durch ihren Leib wandelt das Licht, als wäre sie gläsern. BOTE finster Einsamkeit um dich, das Kind zu schützen. Vom schwarzen Wasser die Insel umflossen, Mondberge sieben gelagert um den See – und du liessest, du Hündin, das Kleinod dir stehlen! AMME Von der Mutter her war ihr ein Trieb übermächtig zu Menschen hin! Wehe, dass der Vater dem Kinde die Kraft gab, sich zu verwandeln! Konnt ich einem Vogel nach in die Luft? Sollt ich die Gazelle mit Händen halten? BOTE Lass mich sie sehn! AMME leise Sie ist nicht allein Er ist bei ihr. Die Nacht war nicht in zwölf Monden, dass er ihrer nicht hätte begehrt! Er ist ein Jäger und ein Verliebter, sonst ist er nichts! Im ersten Dämmer schleicht er von ihr, wenn Sterne einfallen, ist er wieder da! Seine Nächte sind ihr Tag, seine Tage sind ihre Nacht. – BOTE sehr bestimmt Zwölf lange Monde war sie sein! Jetzt hat er sie noch drei kurze Tage! Sind die vorbei – sie kehrt zurück in Vaters Arm. AMME mit gedämpftem Jubel Und ich mit ihr! O gesegneter Tag! Doch er? BOTE Er wird zu Stein! AMME Er wird zu Stein! Daran erkenn ich Keikobad und neige mich! BOTE verschwindend Wahre sie du! Drei Tage! Gedenk! KAISER tritt in die Tür des Gemaches Amme! Wachst du? AMME Wache und liege der Hündin gleich auf deiner Schwelle! KAISER tritt hervor, schön, jung, im Jagdharnisch.Es dämmert schwach. Bleib und wache, bis sie dich ruft! Die Herrin schläft. Ich geh zur Jagd. Heute streif ich bis an die Mondberge und schicke meine Hunde über das schwarze Wasser, wo ich meine Herrin fand, und sie hatte den Leib einer weissen Gazelle und warf keinen Schatten und entzündete mir das Herz. Wollte Gott, dass ich heute meinen roten Falken wiederfände, der mir damals meine Liebste fing! Denn als sie mir floh und war wie der Wind und höhnte meiner – und zusammenbrechen wollte mein Ross –, da flog er der weissen Gazelle zwischen die Lichter – und schlug mit den Schwingen ihre süssen Augen! Da stürzte sie hin und ich auf sie mit gezücktem Speer – da riss sich s in Ängsten aus dem Tierleib, und in meinen Armen rankte ein Weib! – O dass ich ihn wiederfände! Wie wollt ich ihn ehren! – Den roten Falken! Denn ich habe mich versündigt gegen ihn in der Trunkenheit der ersten Stunde denn als sie mein Weib geworden war, da stieg Zorn in mir auf gegen den Falken, dass er es gewagt hatte, auf ihrer Stirn zu sitzen und zu schlagen ihre süssen Lichter! Und in der Wut warf ich den Dolch gegen den Vogel und streifte ihn, und sein Blut tropfte nieder. – Seinen Blick vergesse ich nie! AMME lauernd Herr, wenn du anstellst ein solches Jagen – leicht bleibst du dann fern über Nacht? KAISER Kann sein, drei Tage komm ich nicht heim! Hüte du mir die Herrin und sag ihr wenn ich jage – es ist um sie und aber um sie! Und was ich erjage, mit Falke und Hund, und was mir fällt von Pfeil und Speer es ist anstatt ihrer! Denn meiner Seele und meinen Augen und meinen Händen und meinem Herzen ist sie die Beute aller Beuten ohn Ende! schnell abMorgendämmerung stärker,man hört Vogelstimmen AMME zu einigen Dienern, die sich allmählich um den Kaiser versammelt hatten Fort mit euch! Ich höre die Herrin! ihr Blick darf euch nicht sehn! die Diener auf und hinab, lautlos KAISERIN tritt aus dem Gemach Ist mein Liebster dahin, was weckst du mich früh? Lass mich noch liegen! Vielleicht träum ich mich zurück in eines Vogels leichten Leib oder einer jungen, weissen Gazelle! O dass ich mich nimmer verwandeln kann! O dass ich den Talisman verlieren musste in der Trunkenheit der ersten Stunde! Und wäre so gern das flüchtige Wild, das seine Falken schlagen – sieh! – Da droben, sieh! – Da hat sich einer von seinen Falken – sieh – verflogen! Oh, sieh doch hin, der rote Falke, der einst mich mit seinen Schwingen – ja, er ist s! O Tag der Freude für meinen Liebsten und für mich! Unser Falke, unser Freund! Sei mir gegrüsst, schöner Vogel, kühner Jäger! Er hat uns vergeben, er kehrt uns zurück. Oh, sieh hin, er bäumt auf! Dort auf dem Zweige – wie er mich ansieht – von seinem Fittich tropft ja Blut, aus seinen Augen rinnen ja Tränen! Falke! Falke! Warum weinst du? STIMME DES FALKEN klagend Wie soll ich denn nicht weinen? Wie soll ich denn nicht weinen? Die Frau wirft keinen Schatten, der Kaiser muss versteinen! KAISERIN Dem Talisman, den ich verlor in der Trunkenheit der ersten Stunde, ihm war ein Fluch eingegraben – gelesen einst, vergessen, ach! Nun kam es wieder – STIMME DES FALKEN Die Frau wirft keinen Schatten, der Kaiser muss versteinen! Wie soll ich da nicht weinen? AMME dumpf wiederholend Die Frau wirft keinen Schatten! KAISERIN Der Kaiser muss versteinen! ausbrechend Amme, um alles, wo find ich den Schatten? AMME dumpf Er hat sich vermessen, dass er dich mache zu seinesgleichen – eine Frist ward gesetzt, dass er es vollbringe. Deines Herzens Knoten hat er dir nicht gelöst, ein Ungebornes trägst du nicht im Schoss, Schatten wirfst du keinen. Des zahlt er den Preis! KAISERIN Weh, mein Vater! Schwer liegt deine Hand auf deinem Kind. Doch stärker als andre noch bin ich! – – – – – – – – Amme, um alles, du weisst die Wege, du kennst die Künste, nichts ist dir verborgen und nichts zu schwer. Schaff mir den Schatten! Hilf deinem Kind! Sie fällt vor ihr nieder AMME streng Ein Spruch ist getan und ein Vertrag! es sind angerufen gewaltige Namen, und es ist an dir, dass du dich fügest! unter der Gewalt ihres Blickes, stockend Den Schatten zu schaffen – – – – – – – – wüsst ich vielleicht, – – – – – – – – doch dass er dir haftet, müsstest du selber ihn dir holen. Und weisst du auch wo? KAISERIN Sei es wo immer, zeig mir den Weg, und geh ihn mit mir! AMME leise und schauerlich Bei den Menschen! Graust s dich nicht? Menschendunst ist uns Todesluft. Uns riecht ihre Reinheit nach rostigem Eisen und gestocktem Blut und nach alten Leichen! Dies Haus, getürmt den Sternen entgegen, emporgetrieben spielende Wasser buhlend um Reinheit der himmlischen Reiche! Und nun von hier noch tiefer hinab! Dich ihnen vermischen, hausen mit ihnen, handeln mit ihnen, Rede um Rede, Atem um Atem, erspähn ihr Belieben, ihrer Bosheit dich schmiegen, ihrer Dummheit dich bücken, ihnen dienen! Graust s dich nicht? KAISERIN sehr bestimmt und gross Ich will den Schatten! mit grossem Schwung Ein Tag bricht an! Führ mich zu ihnen ich will! fahles Morgenlicht AMME Ein Tag bricht an, ein Menschentag. Witterst du ihn? Schaudert s dich schon? Das ist ihre Sonne der werfen sie Schatten! Ein Verräter Wind schleicht sich heran, an ihren Häusern haucht er hin, an ihren Haaren reisst er sie auf! allmählich Morgenrot – – – – – – – – voll Hohn und Geringschätzung Der Tag ist da, der Menschentag – ein wildes Getümmel, gierig – sinnlos, ein ewiges Trachten ohne Freude! wild und hasserfüllt Tausend Gesichter, keine Mienen – Augen, die schauen, ohne zu blicken – Kielkröpfe, die gaffen, Lurche und Spinnen – uns sind sie zu schauen so lustig wie sie! – – – – – – – – Sie zu fassen verstünde ich schon – mich einzunisten – ihnen Streiche zu spielen im eigenen Haus – ist mein Element! Diebesseelen sind ihre Seelen – so verkauf ich einen dem andern! Eine Gaunerin bin ich unter Gaunern, Muhme nennen sie mich und Mutter gar! Ziehsöhne hab ich und Ziehtöchter viel, hocken wie Ungeziefer auf mir! Warte, du sollst was sehn! KAISERIN ohne auf die Amme zu achten Weh, was fasst mich grässlich an! Zu welchem Geschick reisst s mich hinab? AMME dicht an ihr Zitterst du? Reut dich dein Wünschen? Heissest uns bleiben? Lässest den Schatten dahin? KAISERIN Mich schaudert freilich, aber ein Mut ist in mir, der heisst mich tun, wovor mich schaudert! Und kein Geschäfte ausser diesem, das wert mir schiene besorgt zu werden! Hinab mit uns! Das Morgenrot flammt voll auf AMME Hinab denn mit uns! Die Geleiterin hast du dir gut gewählt, Töchterchen, liebes, warte nur, warte! Um ihre Dächer versteh ich zu flattern, durch den Rauchfang weiss ich den Weg, und ihrer Herzen verschlungene Pfade, Krümmen und Schlüfte, die kenne ich gut. Sie tauchen hinab in den Abgrund der Menschenwelt, das Orchester nimmt ihren Erdenflug auf.Der Zwischenvorhang schliesst sich rasch. Verwandlung Im Hause des Färbers. Ein kahler Raum, Werkstatt und Wohnung in einem. Hinten links das Bett, hinten rechts die einzige Ein- und Ausgangstür. Vorne die Feuerstätte, alles orientalisch-dürftig. Gefärbte Tücher an Stangen zum Trocknen aufgehängt da und dort; Tröge, Eimer Zuber, an Ketten hängende Kessel, grosse Schöpflöffel, Rührstangen, Stampfmörser, Handmühlen; Büschel getrockneter Blumen und Kräuter aufgehängt, anderes dergleichen an den Mauern aufgeschichtet, Farbmassen in Pfützen auf dem Lehmboden; dunkelblaue, dunkelgelbe Flecke da und dort.Beim Aufgehen des Vorhanges liegt der Einäugige auf dem Einarmigen, würgt ihn. Der Junge, Verwachsene sucht den Einäugigen wegzureissen. Die Färbersfrau kommt von rückwärts herzu, sucht nach einem Zuber, die Streitenden mit Wasser zu beschütten. EINÄUGIGER schlägt auf den unter ihm Liegenden Dieb! Da nimm! Unersättlicher Nehmer! EINARMIGER unten, röchelnd Reiss ihn nach hinten! Hund den! Mörder! BUCKLIGER Zu Hilfe, Bruder! Sie würgen einander! FRAU beschüttet sie Schamlose ihr! Eines Hundes Geschick über euch! Die drei Brüder, auf das Tun der Frau, auf und auseinander; fauchen, an der Erde hockend, gegen die Frau. EINÄUGIGER Willst du uns schmähen, Hergelaufene! Du Tochter von Bettlern, wer bist denn du? Unser waren dreizehn Kinder, aber für jeden Armen, der kam, standen die Schüsseln und dampften von Fett! BUCKLIGER Was hebst du die Hand gegen uns, du Schöne, bist doch unserm Bruder mit Lust zu Willen! EINARMIGER Lass sie, Bruder, was ist ein Weib! Barak, der Färber tritt eben in die Tür. FRAU Aus dem Haus mir mit diesen! Du, schaff sie mir fort! Oder es ist meines Bleibens nicht länger bei dir! BARAK gelassen Hinaus mit euch! Ist Zeug zum Schwemmen zehn Körbe voll, was lungert ihr hier? Die drei Brüder gehen ab.Barak schichtet gefärbte Tierhäute übereinander zu einem mächtigen Haufen. FRAU Sie aus dem Hause, und das für immer, oder ich. Daran will ich erkennen, was ich dir wert bin. BARAK weiter schaffend Hier steht die Schüssel, aus der sie sich stillen. Wo sollten sie herbergen, wenn nicht in Vaters Haus? {Frau schweigt böse. Barak wie vorher ohne aufzusehen} Kinder waren sie einmal, hatten blanke Augen, gerade Arme, einen glatten Rücken. Aufwachsen hab ich sie sehn in Vaters Haus. FRAU ihn höhnend Für dreizehn Kinder standen die Schüsseln dampfend vor Fett – kam noch ein Bettler, Platz war für jeden! Sie hält sich die Ohren zu. BARAK holt ein Tau, den Pack zu schnüren; hält inne, sieht sie an Speise für dreizehn, wenn es not tut, schaff ich auch mit diesen zwei Händen! hat sich aufgerichtet, steht dicht bei ihr Gib du mir Kinder, dass sie mir hocken um die Schüsseln zu Abend, es soll mir keines hungrig aufstehn. Und ich will preisen ihre Begierde und danksagen im Herzen, dass ich bestellt ward, damit ich sie stille. Er tritt näher rührt sie leise an. Wann gibst du mir die Kinder dazu? Die Frau hat sich abgekehrt; wie er sie anrührt, schüttelt sie s. BARAK arglos, behaglich Ei du, s ist dein Mann, der vor dir steht – soll dich der nicht anrühren dürfen? FRAU ohne ihn anzusehen Mein Mann steht vor mir! Ei ja, mein Mann, ich weiss, ei ja, ich weiss, was das heisst! Bin bezahlt und gekauft, es zu wissen, und gehalten im Haus und gehegt und gefüttert, damit ich es weiss, und will es von heut ab nicht wissen, verschwöre das Wort und das Ding! BARAK Heia! Die guten Gevatterinnen, haben sie nicht die schönen Sprüche gesprochen über deinen Leib, und ich hab siebenmal gegessen von dem, was sie gesegnet hatten, und wenn du seltsam bist und anders als sonst – ich preise die Seltsamkeit und neige mich zur Erde vor der Verwandlung! O Glück über mir und Erwartung und Freude im Herzen! Er kniet nieder zur Arbeit. FRAU Triefäugige Weiber, die Sprüche murmeln, haben nichts zu schaffen mit meinem Leib, und was du gegessen hast vor Nacht, hat keine Gewalt über meine Seele. leise Dritthalb Jahr bin ich dein Weib – und du hast keine Frucht gewonnen aus mir und mich nicht gemacht zu einer Mutter. Gelüsten danach hab ich abtun müssen von meiner Seele Nun ist es an dir, abzutun Gelüste, die dir lieb sind. BARAK mit ungezwungener Feierlichkeit und Frömmigkeit des Herzens Aus einem jungen Mund gehen harte Worte und trotzige Reden, aber sie sind gesegnet mit dem Segen der Widerruflichkeit. Ich zürne dir nicht und bin freudigen Herzens, und ich harre und erwarte die Gepriesenen, die da kommen. Barak hat den gewaltigen Pack zusammengeschnürt, hebt ihn auf den Herd und lädt ihn von da, indem er sich bückt und das Ende des Strickes vornüberzieht, auf seinen Rücken, beladen richtet er sich auf. FRAU finster vor sich Es kommen keine in dieses Haus, viel eher werden welche hinausgehn und schütteln den Staub von ihren Sohlen. fast tonlos Also geschehe es, lieber heute als morgen. BARAK nickt ihr gutmütig zu, ohne auf ihre letzten Worte zu hören; indem er unter der gewaltigen Last schwer gehend, den Weg zur Tür nimmt, für sich Trag ich die Ware mir selber zu Markt, spar ich den Esel, der sie mir schleppt! er geht. Die Frau, allein, hat sich auf ein Bündel oder einen Sack gesetzt, der vorne liegt.Ein Heranschweben, ein Dämmern, ein Aufblitzen in der Luft.Die Amme, in einem Gewand aus schwarzen und weissen Flicken, die Kaiserin, wie eine Magd gekleidet, stehen da, ohne dass sie zur Tür hereingekommen wären. FRAU ist jäh auf den Füssen Was wollt ihr hier? Wo kommt ihr her? AMME nähert sich demütig, ihr den Fuss zu küssen Ach! Schönheit ohnegleichen! Ein blitzendes Feuer! Oh! Oh! Meine Tochter, vor wem stehen wir? Wer ist diese Fürstin, wo bleibt ihr Gefolge? Wie kommt sie allein in diese Spelunke? Sie hebt sich furchtsam aus der fussfälligen Lage. Verstattest du die Frage, meine Herrin? War dieser einer von deinen Bedienten oder von deinen Botengängern, der Grosse mit einem Pack auf dem Rücken, solch ein Vierschrötiger, nicht mehr Junger, mit gespaltenem Maul und niedriger Stirne? FRAU Du Zwinkernde, die ich nie gesehn und weiss nicht, wo du hereingeschlüpft bist – dich durchschaue ich so weit Du weisst ganz wohl, dass dieser der Färber und mein Mann ist, und dass ich hier im Hause wohne. AMME springt auf die Füsse, wie in masslosem Erstaunen O meine Tochter, starre und staune! Die wäre das Weib des Färbers Barak? Heran, meine Tochter, es wird dir verstattet betrachte dir diese Wimpern und Wangen, betrachte dir diesen Leib in der Schlankheit des ganz jungen Palmbaums und schreie Wehe! KAISERIN Ich will den Schatten küssen, den sie wirft! AMME Wehe! Und das soll ihm Kinder gebären! Und das soll einsam hier verkümmern! O des blinden Geschicks und der Tücke des Zufalls! FRAU geht ängstlich vor ihr zurück Weh, dass du gekommen bist, meiner zu höhnen! Was redest du da und was starrst du auf mich und willst mich zu einer Närrin machen vor Gott und den Menschen. sie weint AMME mit gespieltem Erstaunen, indem sie die Kaiserin fortzieht Wehe, mein Kind, und fort mit uns! Diese weist uns von sich und will nicht unsere Dienste. Sie kennt das Geheimnis und will unser spotten, fort mit uns! FRAU steht jäh auf Welches Geheimnis, du Unsagbare du! Bei meiner Seele und deiner, welches Geheimnis? AMME neigt sich tief Das Geheimnis des Kaufs und das Geheimnis des Preises, um den du dir alles erkaufst. FRAU Bei meiner Seele und dem Jüngsten Tag, ich weiss von keinem Kauf, ich weiss von keinem Preis! AMME O meine Herrin, soll ich dir glauben, dass du deinen Schatten, dies schwarze Nichts hinter dir auf der Erde, dass dir dies Ding ohne Namen nicht feil ist – auch nicht um unvergänglichen Reiz und um Macht ohne Schranken über die Männer? FRAU dreht sich nach ihrem Schatten um Der gekrümmte Schatten eines Weibes, wie ich bin! Wer gäbe dafür auch nur den schmählichsten Preis? AMME Alles, du Benedeite, alles zahlen begierige Käufer, du Herrin, wenn eine Unnennbare deinesgleichen abtut ihren Schatten und gibt ihn dahin! Ei! Die Sklavinnen und die Sklaven, so viele ihrer du verlangest, und die Brokate und Seidengewänder, in denen du stündlich wechselnd prangest, und die Maultiere und die Häuser und die Springbrunnen und die Gärten und deiner Liebenden nächtlich Gedränge und dauernde Jugendherrlichkeit für ungemessene Zeit – dies alles ist dein, du Herrscherin, gibst du den Schatten dahin! Sie greift in die aufblitzende Luft und reicht der Frau ein köstliches Haarband aus Perlen und Edelsteinen. FRAU Dies in mein Haar? Du Liebe, du! – Doch ich armes Weib, ich hab keinen Spiegel! Dort überm Trog mach ich mein Haar! AMME Verstattest du, ich schmücke dich! Sie legt ihr die Hand auf die Augen; sogleich ist sie selbst samt der Frau verschwunden. An Stelle des Färbergemaches steht ein herrlicher Pavillon da, in dessen Inneres wir blicken es ist das Wohngemach einer Fürstin. Der Boden scheint mit einem Teppich in den schönsten Farben bedeckt, doch sind es Sklavinnen in bunten Gewändern. Sie heben sich nun von der Erde, lauschen kniend nach rückwärts, rufen mit süssen, wie ein Glockenspiel ineinanderklingenden Stimmen DIENERINNEN Ach, Herrin, süsse Herrin! Aah! Durch eine kleine Tür rückwärts, links, tritt die Frau, geführt von der Amme, in das Gemach. Sie ist fast nackt, in einen Mantel gehüllt, gleichsam aus dem Bade kommend, sie trägt das Perlenband ins Haar gewunden. Sie geht mit der Amme durch die knienden Sklavinnen quer durch, an einen grossen, ovalen Metallspiegel, der rechts vorne steht Dort setzt sie sich und sieht sich mit Staunen. STIMME DER KAISERIN Willst du um dies Spiegelbild nicht den hohlen Schatten geben? STIMME DES JÜNGLINGS gleichsam antwortend Gäb ich um dies Spiegelbild doch die Seele und mein Leben! FRAU O Welt in der Welt! O Traum im Wachen! Wie die Frau den Mund auftut, verbleicht alles und beginnt zu entschwinden. DIENERINNEN Weh! Zu früh! Herrin! Ach Herrin! Das Färberhaus steht wieder da, die Amme wie früher, die Kaiserin seitlich; die Färberin in ihrem ärmlichen Gewand – der Schmuck ist verschwunden – klammert sich taumelnd an die Amme.Die Amme und die Kaiserin wechseln einen Blick. FRAU sehr aufgeregt Und hätt ich gleich den Willen dazu – wie tät ich ihn ab und gäb ihn dahin – den an der Erde, ihn, meinen Schatten? Nein, sag doch schnell! du Kluge, du Gute! Jetzt sag es, schnell! Die Amme sieht sich um, winkt die Kaiserin heran, gleichsam als Zeugin.Die Frau kann ihre Ungeduld kaum bemeistern. AMME Hat es dich blutige Tränen gekostet, dass du dem Breitspurigen keine Kinder geboren hast? Und lechzt dein Herz darnach bei Tag und Nacht, dass viele kleine Färber durch dich eingehen sollen in diese Welt? Soll dein Leib eine Heerstrasse werden und deine Schlankheit ein zerstampfter Weg? Und sollen deine Brüste welken und ihre Herrlichkeit schnell dahin sein? FRAU leise Meine Seele ist satt worden der Mutterschaft, eh sie davon verkostet hat. Ich lebe hier im Haus, und der Mann kommt mir nicht nah! So ist es gesprochen und geschworen in meinem Innern. AMME Abzutun Mutterschaft auf ewige Zeiten von deinem Leibe! Dahinzugeben mit der Gebärde der Verachtung die Lästigen, die da nicht geboren sind! Du Seltene du! Du erhobene Fackel! O du Herrscherin, o du Gepriesene unter den Frauen, nun sollst du es sehn und es erleben angerufen werden gewaltige Namen und ein Bund geschlossen und gesetzt ein Bann! Tage drei dienen wir dir hier im Haus, diese und ich, dies ist gesetzt! Sind die vorbei, dem Dienst zum Lohn von Mund zu Mund, von Hand zu Hand mit wissender Hand und willigem Mund gibst du den Schatten uns dahin und gehest ein in der Freuden Beginn! Und die Sklavinnen und die Sklaven und die Springbrunnen und die Gärten und Gewölbe voll Tonnen Goldes – FRAU unterbricht sie jäh Still und verschwiegen ich höre meinen Mann, der wiederkommt! finster Nun wird er verlangen nach seinem Nachtmahl, das nicht bereit ist, und nach seinem Lager, fast tonlos das ich ihm nicht gewähren will. AMME hastig Du bist nicht allein Dienerinnen hast du, diese und mich. Morgen zu Mittag stehn wir dir in Dienst als arme Muhmen musst du uns grüssen, nach Mitternacht nur, indessen du ruhest, entlässest du uns für kurze Frist, das braucht niemand zu wissen! jetzt schnell, was nottut! Ein Windstoss durchfährt plötzlich den Raum, den die allmählich einsetzende Dämmerung in Halbdunkel getaucht hat. AMME befehlend Fischlein fünf aus Fischers Zuber, wandert ins Öl, und Pfanne empfang sie! Feuer, rühr dich! Hierher, du Bette des Färbers Barak! Und fort mit den Gästen, von wo sie kamen! Die Amme hat befehlend in die Hände geschlagen, lautlos.– Die Fischlein fliegen blinkend durch die Luft herein und landen in der Pfanne, das Feuer unteren Herd flammt auf, die Hälfte des ehelichen Lagers hat sich abgetrennt, und es ist ganz im Vordergrund eine schmälere Lagerstatt für einen einzelnen erschienen, indessen hinten das Lager der Frau durch einen Vorhang verhängt erscheint – und indes dies alles geschah, sind die Amme selbst und die Kaiserin lautlos durch die Luft verschwunden. Der Feuerschein flackert durch den dämmernden Raum. Die Frau steht allein und starr vor Staunen. Plötzlich ertönen aus der Luft, als wären es die Fischlein in der Pfanne, ängstlich fünf Kinderstimmen. KINDERSTIMMEN Mutter, Mutter, lass uns nach Hause! Die Tür ist verriegelt, wir finden nicht ein, wir sind im Dunkel und in der Furcht! Mutter, o weh! FRAU in höchster Angst über das Unbegreifliche, ratlos um sich blickend Was winselt so grässlich aus diesem Feuer? KINDERSTIMMEN dringender Wir sind im Dunkel und in der Furcht! Mutter, Mutter, lass uns ein! Oder ruf den lieben Vater, dass er uns die Tür auftu ! FRAU in grosser Angst O fänd ich Wasser, dies Feuer zu schweigen! Die Flamme unteren Herd wird zusehends schwächer. KINDERSTIMMEN verhauchend Mutter, o weh! Dein hartes Herz! Die Frau sinkt vorne auf ein Bündel, wischt sich den Angstschweiss von der Stirne. BARAK erscheint in der Tür mit einem vollgepackten Korb beladen; für sich, behaglich Trag ich die Ware mir selber zu Markt, spar ich den Esel, der sie mir schleppt. Die Frau hebt sich mühsam, geht nach hinten an ihr Lager, hebt den Vorhang und sagt nichts. BARAK kommt nach vorne Ein gepriesener Duft von Fischen und Öl. Was kommst du nicht essen? FRAU von rückwärts Hier ist dein Essen. Ich geh zur Ruh . Hier ist jetzt dein Lager. BARAK wird s gewahr, gemässigt unwillig Mein Bette hier? Wer hat das getan? FRAU von ihrer Stelle Von morgen ab schlafen zwei Muhmen hier, denen richt ich das Lager zu meinen Füssen als meinen Mägden. So ist es gesprochen, und so geschieht es. Sie zieht den Vorhang vor. BARAK indem er resigniert ein Stück Brot aus dem Gewand zieht, und, dieses essend, sich auf die Erde setzt Sie haben mir gesagt, dass ihre Rede seltsam sein wird und ihr Tun befremdlich die erste Zeit. Aber ich trage es hart, und das Essen will mir nicht schmecken. STIMMEN DER WÄCHTER Ihr Gatten in den Häusern dieser Stadt, liebet einander mehr als euer Leben und wisset nicht um eures Lebens willen ist euch die Saat des Lebens anvertraut, sondern allein um eurer Liebe willen! BARAK indem er sich umwendet Hörst du die Wächter, Kind, und ihren Ruf? Keine Antwort STIMMEN DER WÄCHTER Ihr Gatten, die ihr liebend euch in Armen liegt, ihr seid die Brücke, überm Abgrund ausgespannt, auf der die Toten wiederum ins Leben gehn! Geheiligt sei eurer Liebe Werk! BARAK horcht abermals, nach rückwärts gewendet, vergeblich; er seufzt tief auf und streckt sich zum Schlaf hin Sei s denn! この日本語テキストは、 クリエイティブ・コモンズ・ライセンス の下でライセンスされています。@wagnerianchan Strauss,Richard/Die Frau ohne Schatten/II